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Archiv "V. Weltärztebund" (27.06.1974)

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K. Auslandsbeziehungen

Die Anwendung dieser Richtlinien wirft spezifisch deontologische Fragen auf; es liegt auf der Hand, daß diese Aufgabe von denjenigen, die in jedem Land mit ihrer Erfül- lung beauftragt sind, nur nach re- gelmäßigen, den Austausch von In- formationen ermöglichenden Be- gegnungen erfüllt werden kann."

Aus der Arbeit der Internationalen Konferenz

Im Berichtszeitraum traten das Ple- num und eine zur Erörterung spe- zieller Fragen eingesetzte Arbeits- gruppe dreimal zusammen. Ähnlich wie bei dem Ständigen Ausschuß der Ärzte der EG wurden nun auch Vertreter Großbritanniens, Dänemarks und Irlands eingeladen

V. Weltärztebund

Im Jahre 1947 schlossen sich die nationalen Ärzteorganisationen der westlichen Welt zum Weltärztebund (World Medical Association — WMA) zusammen. Zur Zeit sind die Standesorganisationen von 55 Län- dern Mitglieder. Jugoslawien ge- hört als einziges Land aus dem Ostblockbereich dem Weltärzte- bund an. Während früher nur Ärzte- organisationen Mitglied des Welt- ärztebundes werden konnten, be- steht seit 1969 auch für einzelne Ärzte die Möglichkeit, dem Welt- ärztebund beizutreten.

1. Organisation und Arbeitsweise

Der Vorstand des Weltärztebundes (Council) tagt in jedem Jahr zwei- mal, wobei eine der Sitzungen in Verbindung mit der Generalver- sammlung durchgeführt wird. Der Präsident des Weltärztebundes für das Amtsjahr 1973/74 ist Prof. Dr.

Dr. h. c. Ernst Fromm, der von 1956 bis 1971 dem Vorstand als Schatz- meister angehört hatte. Als Vorsit- zender des Vorstandes, der zwi- schen den Generalversammlungen das Beschluß- und Beratungsorgan ist, fungiert derzeit Dr. A. Wynen, Belgien. Die Vertretung der deut-

und beteiligten sich an diesen Be- ratungen. Die wichtigsten erörter- ten Themen waren

> Eintragung in das Arztregister

• Disziplinarstrafen

> Vorschläge im Bezug auf die Dienstleistung

• Voraussetzungen für die persön- liche Zuverlässigkeit.

Nach Abklärung der in den ver- schiedenen Ländern derzeit prakti- zierten Regelungen wurden Vor- schläge für die Angleichung erar- beitet. Außerdem befaßte sich die Konferenz mit den in der letzten Zeit wieder ins Gespräch gebrach- ten Informationszentren für diejeni- gen Ärzte, die in ein anderes Land überwechseln wollen.

schen Ärzteschaft obliegt der Bun- desärztekammer. Prof. Sewering ge- hört dem Vorstand als Schatzmei- ster an. Der Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesverei- nigung, Dr. Schlögell, ist als Sekre- tär des Ausschusses für „Soziome- dizinische Fragen" in der Organi- sation des Weltärztebundes tätig.

Die Geschäfte führt das Generalse- kretariat, das bemüht ist, den Kon- takt zu den Mitgliedern durch ei- nen monatlichen Informationsbrief zu intensivieren. Über gemeinsam interessierende ärztliche Fragen werden Umfragen an die Mitglieder gerichtet, die die Grundlage für die Erörterungen in den beschlußfas- senden Gremien bilden. Offizielle Verhandlungssprachen sind Eng- lisch, Französisch, Spanisch und seit 1960 auch Deutsch. Zum neuen Generalsekretär des Weltärztebun- des wurde auf der Generalver- sammlung in München Sir William Refshauge, M. D. (Australien) beru- fen.

Die Generalversammlung des Welt- ärztebundes tritt einmal jährlich zusammen. Der Tagungsort wech- selt; die Einladungen zu diesen Ta- gungen gehen von den Mitgliedor- ganisationen aus. So hatte die Bundesärztekammer zur XIV. Ge- neralversammlung 1960 nach Ber-

lin eingeladen. Aus Anlaß des 100.

Jahrestages des ersten Deutschen Ärztetages hatte die Bundesärzte- kammer erneut nach Deutschland eingeladen. Die XXVII. Generalver- sammlung, über die noch zu be- richten sein wird, fand in der Zeit vom 15. bis 20. Oktober 1973 im Sheraton-Kongreß-Zentrum in München statt. Für die Planung und Durchführung war die Bundes- ärztekammer, die mit der Bayeri- schen Landesärztekammer eng zu- sammenarbeitete, verantwortlich.

Im Zusammenwirken mit dem Ge- neralsekretariat wurden die Vorbe- reitungen für die Abwicklung der Generalversammlung getroffen.

Die Beratungen der Generalver- sammlung stellen den Mittelpunkt der Arbeit des Weltärztebundes dar. Bei der großen Zahl der Mit- glieder bereitet es naturgemäß Schwierigkeiten, eine einhellige Auffassung zu den verschiedensten Themenkomplexen zu erarbeiten.

Die Abstimmung und Definition ein- zelner Begriffe ist oft erst nach lan- gen Erörterungen möglich. Darin liegt eine der Ursachen dafür, daß nicht jede Generalversammlung des Weltärztebundes zu aufsehen- erregenden Ergebnissen führen

kann.

Seit Bestehen des Weltärztebundes sind verschiedene Entschließungen und Erklärungen angenommen worden, die weltweite Beachtung fanden. In dem „Genfer Gelöbnis"

wurden 1948 die ethischen Grund- sätze des Arzttums neu formuliert, die „Erklärung von Helsinki" ver- kündete 1964 Grundsätze zu Versu- chen am Menschen. Auf der Gene- ralversammlung 1968 konnte als

„Deklaration von Sydney" eine De- finition des Todeszeitpunktes fest- gelegt werden, die wegen der Or- gantransplantationen von aktueller Bedeutung war. Schließlich befaßte sich die Generalversammlung 1970 mit dem Schwangerschaftsabbruch und legte in der „Deklaration von Oslo" die Auffassung der Ärzte- schaft in Grundzügen dar.

Während der feierlichen Eröffnung einer jeden Generalversammlung wird der bereits ein Jahr vorher ge- wählte neue Präsident (president- elect) durch den amtierenden Prä- sidenten in sein Amt eingeführt.

2050 Sondernummer 26a vom 19. 7. 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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K. V. Weltärztebund

Regionaltagungen des Weltärztebundes

Gemäß den Statuten des Weltärzte- bundes gibt es Sektionen, die nach regionalen Gesichtspunkten ge- gliedert sind. In Vorbereitung der Generalversammlungen treten die Vertreter der europäischen Mit- gliedorganisationen des Weltärz- tebundes im Zusammenhang mit der Plenarsitzung des Ständigen Ausschusses der Ärzte der EG zu halbtägigen Erörterungen zusam- men.

Verlegung des Generalsekretariates

Der Vorstand des Weltärztebundes hat vor kurzem beschlossen — u.

a. nach dem die Amerikan Medical Association ihren Austritt erklärte

— das Generalsekretariat nach Ferney-Voltaire (Frankreich) in die Nähe von Genf zu verlegen. Damit steht zu erwarten, daß der Kontakt zu den europäischen Mitgliedor- ganisationen in Zukunft erheblich verstärkt werden wird und enge Beziehungen zu großen internatio- nalen Organisationen, wie der Weltgesundheitsorganisation, dem Internationalen Roten Kreuz, der Internationalen Vereinigung der Sozialversicherung und dem Inter- nationalen Arbeitsamt geknüpft werden können.

2. Generalversammlung in München

Die XXVII. Generalversammlung des Weltärztebundes wurde am 15.

Oktober 1973 in Anwesenheit des Bundeskanzlers Willy Brandt, des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. h. c. Alfons Goppel, des Ge- sundheitsministers Frau Dr. Katha- rina Focke und des bayerischen Arbeitsministers Dr. Fritz Pirkel, er- öffnet. Die Delegationen von 32 na- tionalen Ärzteschaften waren ne- ben einer Reihe prominenter Eh- rengäste und einer großen Zahl ärztlicher Beobachter aus der Bundesrepublik sowie zahlreichen offiziellen Vertretern von nationa- len und internationalen Organisa- tionen im Sheraton-Kongreß-Zen- trum anwesend, als der scheidende

Präsident, Prof. Dr. Theodor Vosse- naar (Niederlande) nach seiner Be- grüßungsansprache die Amtsinsig- nien abgab und der Vorstandsvor- sitzende des Weltärztebundes, Dr.

R. R. Winton (Australien) den neu- en Präsidenten des Weltärztebun- des, Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Fromm, in das Amt einführte, das er bis zur Generalversammlung im September 1974 in Stockholm inne- haben wird. Prof. Fromm hielt die traditionelle Ansprache des Präsi- denten, er wählte das Thema „Die überzeitliche humane Aufgabe des Weltärztebundes". Der Präsident würdigte die Arbeit dieses weltwei- ten Zusammenschlusses der Ärzte und wies auf die großen grundsätz- lichen Deklarationen hin, mit wel- chen der Weltärztebund Richtlinien für supernationale Verhaltensre- geln gegeben hat.

Bundeskanzler Willy Brandt beton- te, daß das Thema der Datenverar- beitung in der Medizin (mit dem sich die wissenschaftliche Tagung des WÄB befaßte) ein Punkt ist,

„an dem sich die Konflikte in den heutigen Anforderungen an die Ärzte und die medizinischen Ver- sorgungen erweisen, eine Abwä- gung erfordern und neue Entschei- dungen verlangen." Er forderte zur Sammlung aller Kräfte der Welt zum Kampf gegen den Hunger auf und regte an, die Krankheiten energischer als bisher zu bekämp- fen. Nach Willkommensworten des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Goppel, hielt Prof. Dr. Hans Schadewaldt, Düsseldorf, seinen Festvortrag „Medicus politicus — Medizin zwischen Utopie und Rea- lität". Er leistete mit seinen Ausfüh- rungen einen wesentlichen Beitrag zur geistigen Durchdringung des überzeitlichen, gegenwärtig aber wieder einmal besonders aktuellen Problemfeldes „Utopie und Reali- tät".

Wissenschaftliche Tagung

Die wissenschaftliche Tagung des Weltärztebundes während der XXVII. Generalversammlung stand unter dem Thema „Computer und Arztgeheimnis in der Medizin". Die- se wissenschaftlichen Tagungen, die jährlich im Rahmen der Gene-

ralversammlungen stattfinden, sind offene Tagungen, also nicht nur auf Mitglieder bzw. Delegierte des Weltärztebundes beschränkt. In München brachten die Vorträge ei- niger Juristen im Hinblick auf kom- mende Datenschutzgesetze wichti- ge Ergänzungen der von ärztlicher Seite vorgetragenen Argumente.

Die Konferenz, welche am 17. und 18. Oktober stattfand, behandelte zunächst das Arztgeheimnis. Dabei ging es um die Schweigepflicht des Arztes, das Arztgeheimnis ge- genüber öffentlichen Institutionen sowie das Arztgeheimnis in der medizinischen Forschung. An- schließend wurden die technischen Anwendungsmöglichkeiten des Computers in der Medizin erörtert.

Am zweiten Tag wurden Speiche- rung medizinischer Daten im Hin- blick auf das Patientengeheimnis und mögliche Schutzmaßnahmen angesprochen. Die Vortragsreihe — mehr als 30 Referenten hatten sich zu Wort gemeldet — schloß mit Aus- blicken auf die Zukunft, in der eine

„computerisierte" medizinische Ar- beitsweise es sogar auch dem ein- zelnen niedergelassenen Arzt er- möglichen werde, sich der techni- schen Möglichkeiten des Compu- ters und der Datenbanken zu be- dienen.

Die Ergebnisse der wissenschaftli- chen Konferenz wurden in zwei Entschließungen festgehalten, die die Position des Weltärztebundes zur ärztlichen Schweigepflicht und zum Computer in der Medizin klar- stellen.

Im Mittelpunkt der berufspoliti- schen Diskussion stand ein ghane- sischer Antrag über die Rassendis- kriminierung, der nach verschiede- nen Änderungsvorschlägen gegen die Stimmen der ghanesischen, ni- gerianischen und pakistanischen Delegationen angenommen wurde.

Die Generalversammlung des Weltärztebundes verurteilt in die- ser Entschließung scharf jede Dis- kriminierung aus Gründen der Reli- gion, Rasse, Hautfarbe und politi- scher Einstellung bei der Ausbil- dung von Ärzten, bei der Ausübung des Arztberufes und bei der Ge- sundheitsversorgung für die Völker der Welt. Der Vorstand des Welt- ärztebundes wurde aufgefordert, Diskriminierungen jeder Art sorg-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Sondernummer 26a vom 19. 7. 1974 2051

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