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Archiv "Albrecht Encke: Gute Medizin ist kein Zufall" (14.05.2010)

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A 938 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 19

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14. Mai 2010

ALBRECHT ENCKE

Gute Medizin ist kein Zufall

F

ür die Arbeit eines Arztes ist Erfahrung wichtig. Trotzdem sollten Therapieentscheidungen auf objektivierbaren Fakten beruhen – und nicht auf Annahmen. Leitlinien helfen dabei, Patienten nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zu behandeln. Prof. Dr. med. Al- brecht Encke hat die Bedeutung von Leitlinien für die moderne Me- dizin früh erkannt. Als Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Wis- senschaftlichen Medizinischen Fach- gesellschaften (AWMF) hat er maß- geblich zu deren Akzeptanz beige- tragen. Zudem leitete er 23 Jahre lang die Universitätsklinik für All- gemein- und Gefäßchirurgie in Frankfurt am Main und zählt zu den führenden Vertretern seines Faches.

Encke wurde am 24. Juni 1935 in Remscheid als ältestes von vier Kindern des Internisten Bernhard Encke geboren. Von 1955 bis 1961 studierte er Medizin in Freiburg, Tübingen, Wien und Köln. Zum Dr.

med. wurde er an der Universität zu Köln promoviert. Seine Disserta - tion „Schädelnähte unter normalen und pathologischen Verhältnissen“

entstand an der neurochirurgischen Universitätsklinik.

Nach der Promotion folgte in den Jahren 1961 und 1962 ein USA-Aufenthalt in New Jersey.

Während dieser Zeit reifte in ihm die Entscheidung, nicht Internist, sondern Chirurg zu werden. Zurück in Deutschland erhielt er ein Stipen-

dium der Deutschen Forschungsge- meinschaft. Diese Förderung er- möglichte ihm wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Blutgerin- nung. Ein Jahr später trat er eine Assistentenstelle an der Chirurgi- schen Universitätsklinik Heidelberg an. Seine Facharztprüfung legte er 1970 ab und erhielt die Venia Le- gendi für das Fach Chirurgie. Das Thema seiner Habilitationsschrift lautete: „Disseminierte intravasale Gerinnung in der Chirurgie.“ Im Mai 1971 wurde er Oberarzt. 1979 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für das Fach Chirurgie an der Uni- versität in Frankfurt am Main. Bis

zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 leitete er die dortige Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie.

Während seiner Tätigkeit in Frankfurt hat Encke Maßstäbe ge- setzt und die chirurgische Univer - sitätsklinik zu einem anerkannten Zentrum ausgebaut. 1986 fand un- ter seiner Leitung die erste Leber- transplantation in Frankfurt statt.

Eine regelmäßige Weiter- und Fort- bildung waren für ihn immer eine Selbstverständlichkeit. Er wirkte an der Organisation zahlreicher Veran- staltungen mit und gehörte dem Sektionsvorstand „Chirurgie“ der

Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärzte- kammer Hessen in Bad Nauheim an.

Der Einsatz für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung prägte auch seine Amtszeit als Prä- sident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in den Jahren 1999 und 2000. Herausragende Verdiens- te hat er sich aber vor allem als Prä- sident der AWMF erworben. Zwei Merkmale prägten seine Amtszeit von 2001 bis 2009: sein klares Ein- treten für objektivierbare Fakten und sein Bemühen um Konsens.

Respekt verschaffte er sich dabei vor allem durch sein fachlich fun-

diertes Vorgehen und seine persönliche Integrität. Die AWMF hat unter seiner Lei- tung an Bedeutung gewonnen und ist als Institution für die Entwicklung medizinischer Leitlinien nicht mehr wegzu- denken. Die Akzeptanz in der Ärzteschaft für ein evidenzba- siertes Vorgehen ist in den ver- gangenen Jahren deutlich ge- stiegen – nicht zuletzt, weil die Transparenz für Encke und seine Mitstreiter immer an ers- ter Stelle stand. Für mehr Transparenz setzte er sich auch in der Forschung selbst ein und forderte die Einrichtung eines öffentlich zugänglichen Regis- ters für klinische Studien.

Encke engagierte sich auch in der ärztlichen Selbstverwaltung – unter anderem als Gutachter und Prüfer bei der Landesärztekammer Hessen. Auch für die medizinische Ausbildung setzte er sich ein – als Prodekan der Medizinischen Fakul- tät Frankfurt. Intensiv befasste er sich mit ethischen Fragestellungen sowie den Themen Palliativmedizin und Sterbebegleitung. Er ist Mit- begründer des Hospizvereins Sankt Katharina in Frankfurt am Main. ■

Anschrift:

Hans-Thoma-Straße 22 60596 Frankfurt am Main

Prof. Dr. med. Albrecht Encke ist ein engagierter Verfechter der evidenzbasierten Medizin. Als langjähriger AWMF-Präsident setzte er sich für die Akzeptanz von Leitlinien ein.

Foto: privat

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