DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Leserdienst
Auf der Internationalen Photo- und Kino- Ausstellung '84, vom 10. biszum 16. Oktober in Köln, wird wohl die Video-Technik erst- mals gleichrangig neben Foto und Film ste- hen. Dafür ist die rapid fortschreitende Ent- wicklung verantwortlich, die sich auf die- sem SektorfürProfis undAmateureabzeich- net Längst schon ist die Video-Technik auch in deutsche Universitäten eingezogen.
Einsatz von Video in der Medizin
Ausgesprochen viel- fältig sind die Ein- satzmöglichkeiten von Video im medizi- nischen Bereich. So
nen viele Demonstratio- nen, die auf kleinstem Raum ausgeführt werden, an Bildschirmen "aus der Nähe" verfolgt werden (Operationen, Endoskopie, Zahnmedizin usw.). ..,.. Die Video-Technik ge- stattet eine einfache und kostengünstige Dokumen- tation der Aufnahmen von Patienten oder einzelner Befunde, die bei Bedarf leicht abzurufen sind. ..,.. Bei Lehrveranstaltun- gen und Demonstrationen an den Hochschulen er-
I
m Vorfeld der photokina Köln hat Diplom-Sozial- wirt Remko Kargt von der Arbeitsgruppe Medizin-Di- daktik der Universität Göt- tingen die Vorteile und Einsatzgebiete von Video wie folgt aufgezeigt:können zum Beispiel für das Studium geeignete Aufnahmen von Patienten schnell und kostengünstig dokumentiert und ab- rufbar gehalten werden Fotos: Universität Göttingen ..,.. Die Trägermaterialien
sind 4 bis 20 Prozent billi- ger im Vergleich zum ent- wickelten 16-mm-Film. Die Video-Bänder sind darüber hinaus wiederverwendbar.
..,.. Videoaufnahmen kön- nen während des Aufnah- mevorgangs kontrolliert und korrigiert werden.
..,.. Video-Cassetten lassen sich technisch einfacher abspielen, so daß sie an Hochschulen jedem Stu- denten oder Dozenten den Einsatz von bewegten Bil- dern ermöglichen.
..,.. Durch Mitschauanlagen (Direktübertragung) kön-
gänzt das Video-Material Dias, Folien und Film. ..,.. ln Mediotheken können Studenten Videobänder über bereitstehende Ab- spielgeräte selbständig nutzen.
..,.. Die private Fortbildung der Ärzte bedient sich zu-
nehmend der Möglich- keiten der Heimvideo-An- lagen.
..,.. ln Wartezimmern und Kliniken erlaubt die Video- Technik, "Patientenaufklä-
rung" (z. B. Verhaltenstrai-
ning, Gesundheitserzie- hung) im weitesten Sinne durchzuführen.
Dem 16-mm-Film unterlegen in der Großbildprojektion
Die Grenzen der Verwend- barkeit von Video zeigen
sich, so Kargt, in der Groß-
bildprojektion. Hier ist das System 16-mm-Film dem Videoband noch weit über- legen, sowohl hinsichtlich der Kosten als auch unter dem Aspekt der Bildquali- tät
Die beeindruckende Wir- kung einer Leinwandpro- jektion kann auch nicht durch die Aufstellung vie- ler Monitore, etwa in ei- nem Hörsaal, ersetzt wer- den. Hinzu kommt, daß Vi- deoaufnahmen nicht die in der Medizin oft erwünsch- te gleichbleibende Farb- treue aufweisen, denn sie
wird auch im Abspielmoni-
tor manipuliert.
Die für medizinische Dar- stellungen häufig erforder- liche hohe Bildauflösung erreichen zwar die Monito- re und die Kameras mit zum Teil besonderen Ob- jektiven und Adaptern (z. B. für ef)doskopische Aufnahmen), nicht jedoch die Recorder. Ein wichti- ger Nachteil ist schließlich die immer noch herrschen- de Normenvielfalt Or/KM Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 10 vom 9. März 1984 (129) 733