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Archiv "Psychotherapeuten: Einzelgänger" (02.11.2001)

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Krankenhäuser

Warten auf Kassel

Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) noch nicht umgesetzt

D

ie Verhandlungen der Ver- bände der Krankenhaus- träger mit den Gewerkschaf- ten und Interessenvertretun- gen der Klinikärzte zur Um- setzung des EuGH-Urteils vom 3. Oktober 2000 über die hundertprozentige Anerken- nung von Bereitschaftsdienst- zeiten auf die Arbeitszeit sind festgefahren. Weder brachten Gespräche mit dem für das Arbeitszeitgesetz zuständigen Bundesarbeitsministerium ein Ergebnis, noch gab es eine Annäherung der Standpunkte auf europäischer Ebene.

Inzwischen gibt es ge- gensätzliche Rechtsexpertisen über die Umsetzungsnotwen- digkeiten des EuGH-Urteils und die Konsequenzen aus dem Urteil des Arbeitsge- richts Gotha vom 3. April 2001. Ein von der Deutschen Krankenhausgesellschaft bei dem Bonner Ordinarius für Arbeits- und Internationales Recht, Prof. Dr. jur. Mein- hard Heinze, eingeholtes Gutachten kommt zu dem Er- gebnis, dass das europäische Recht dem nationalen vorge- he. Danach müsse das EuGH-

Urteil in deutschen Kliniken angewandt werden.

Die Klinikarbeitgeber und die Deutsche Krankenhaus- gesellschaft haben sich mitt- lerweile darüber verständigt, dass die bisherigen Urteile von Arbeitsgerichten über al- le Instanzen verfolgt werden sollen, bis das Bundesarbeits- gericht in Kassel ein Grund- satzurteil fällt.

Psychotherapeuten

Einzelgänger

Wenige Praxisgemein- schaften bei Psychologen

D

ie meisten Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsy- chotherapeuten arbeiten al- lein. Das ergab eine Auswer- tung aus dem Bundesarztre- gister der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Besonders auffällig sind die Zahlen im Vergleich zu den Ärzten: Bun- desweit werden 12 710 Praxen (gesamt 95 644) von je zwei Ärzten betrieben; bei den Psy- chologen sind es nur 56 Praxen (gesamt 13079). In 1 691 Pra- xen teilen sich drei Ärzte den Betrieb; bei den Psychologen sind es zwei Praxen. In nur ei- ner Praxis arbeiten mehr als drei Psychologen zusammen;

bei den Ärzten gibt es 655 sol- cher Großpraxen.

A K T U E L L

„Beitragswettbewerb“

A

A2836 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 44½½½½2. November 2001

E

ine Übertragung der Creutzfeldt-Jakob-Krank- heit durch chirurgische In- strumente, menschliches Ge- webe oder Blut und Blutpro- dukte kann nicht ausgeschlos- sen werden. Zu diesem Er-

gebnis kommen der Präsi- dent des Paul-Ehrlich-Insti- tuts, Prof. Dr. med. Johan- nes Löwer, und der Vorsitzen- de des Arbeitskreises Blut und Vizepräsident des Ro- bert Koch-Instituts, Prof. Dr.

med. Reinhard Burger. Bun- desgesundheitsministerin Ulla Schmidt hatte sie beauftragt,

gemeinsam mit Sachverstän- digen vor dem Hintergrund von BSE und vCJK eine Stra- tegie zur Blutversorgung zu entwickeln.

Dass vCJK durch Blutplas- maprodukte übertragen wer- de, erscheint den Experten als sehr unwahrscheinlich, da der Erreger während der Herstel- lung dieser Blutprodukte weitgehend entfernt werde.

Möglich sei aber eine Über- tragung durch zelluläre Blut- produkte, wie Erythrozyten, Thrombozyten und Frisch- plasma. Obwohl die auf BSE zurückgeführte Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bislang in Deutschland nicht diagnostiziert wurde, könne das Auftreten von Erkran- kungen nicht ausgeschlossen werden, heißt es.

Um das Übertragungsrisi- ko zu vermindern, schlagen die Wissenschaftler vor, die Entwicklung von Tests zu för- dern, Personen, die früher selbst Transfusionen erhiel- ten, von Blutspenden auszu- schließen und auf einen be- sonders sparsamen Gebrauch von Blutprodukten zu achten.

Erythrozytenkonzentrat als mögli- cher Überträger von vCJK

Foto: Peter Wirtz

BSE/vCJK

Übertragung durch Blut möglich

Arbeitskreis Blut stellt Bericht vor.

Zum Gedankenaustausch kam Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt am 26. Oktober mit dem Vorstand der Bundesärztekammer in Köln zusammen (hier mit Bundesärztekammerpräsident Jörg-Dietrich Hoppe). Themen: die aktuelle Gesetzgebung und die unterschiedlichen Reformvorstellungen im Regierungslager.

Foto: Norbert Pausch

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D

er Freie Verband Deut- scher Zahnärzte hat sein Grundsatzprogramm aktuali- siert. Zentrale Forderung bleibt die grundlegende Er- neuerung des Gesundheitswe- sens. 6 000 Verordnungen seit Mitte der 70er-Jahre hätten die Probleme im Gesundheitswe- sen zu keiner Zeit in den Griff bekommen, sagte der Ver- bandsvorsitzende, Dr. Wilfried Beckmann, auf der Hauptver- sammlung in Würzburg.

Das aktualisierte Konzept der Vertrags- und Wahllei- stungen biete genügend Im- pulse für mehr Eigenverant- wortung und Wettbewerb, sagte Beckmann. Das Prinzip

„Subsidiarität vor Solidarität“

müsse endlich wieder Eingang in die gesellschaftliche Dis- kussion über das Gesundheits-

wesen finden. Nur so könne die Finanzierung der Gesund- heitsversorgung auch in Zu- kunft gewährleistet werden.

Beckmann sprach sich deut- lich gegen die aus seiner Sicht von der Politik geplan- ten Einkaufsmodelle aus und forderte stattdessen eine radi- kale Neustrukturierung des Gesundheitssystems. An Bun- desgesundheitsministerin Ulla Schmidt gewandt, betonte er, dass gerade der Mut zur Radikalreform Voraussetzung dafür sei, den Solidaritätsge- danken in der Krankenversi- cherung zu sichern. Eigenver- antwortung, Subsidiarität und Solidarität müssten in ein Gleichgewicht gebracht wer- den. Rund 23000 Zahnärzte sind Mitglied des Freien Ver- bandes Deutscher Zahnärzte.

Methylphenidat

Zu häufig verordnet

Therapie von ADHS soll speziell qualifizierten Ärz- ten vorbehalten bleiben.

U

m das „Aufmerksam- keitsdefizit und Hyper- aktivitätssyndrom“ (ADHS) bei Kindern zu diagnostizie- ren und mit Methylphenidat zu therapieren, soll künftig eine spezielle ärztliche Qua- lifikation nötig sein. Das kündigte die Drogenbeauf- tragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, für 2002 an. Sie reagiert damit auf die in den letzten Jahren sprunghaft gestiegenen Ver- ordnungen von Methylpheni- dat. Nach Angaben der Bun- desopiumstelle stieg der Ver- brauch von 1993 bis 2000 auf das 14fache. Die Fortschritte in der Therapie seien grundsätz- lich zu begrüßen, sagte Cas-

pers-Merk, das Medikament dürfe aber nicht unkritisch ein- gesetzt werden. Ein Drittel der Rezepte werde nicht von Kin- derärzten oder -psychiatern ausgestellt, sondern von Haus- ärzten, aber auch von Labor- und HNO-Ärzten, Gynäkolo- gen, Radiologen und Zahn- ärzten. Die Diagnose sei je- doch schwierig, und neben der

medikamentösen Therapie sei auch psychotherapeutische Hil- fe nötig.

Caspers-Merk setzte zwei Arbeitsgruppen ein, die Ursa- chen und Verbreitung von ADHS sowie Verordnungs- strukturen untersuchen sollen.

A K T U E L L

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 44½½½½2. November 2001 AA2837

Sekundärprävention

Östrogene schützen nicht vor Schlaganfall

E

ine Therapie mit Östrogenen schützt Frauen, die bereits einen Schlagan- fall überlebt haben, nicht vor einem er- neuten Hirninfarkt. Diese Schlussfol- gerung zieht eine Gruppe um Dr. Ca- therine Viscoli und Dr. Ralph Horwitz von der Yale-Universität in New Ha- ven aus dem Schicksal von 664 Frauen, die drei Monate nach einem Schlagan- fall oder einer transienten ischämi- schen Attacke in eine randomisierte Studie einwilligten: 337 der durch- schnittlich 72 Jahre alten Amerikane- rinnen nahmen täglich ein Milligramm des Hormons 17ß-Östradiol, weitere 327 ein Placebo ein (NEJM 2001; 345:

1243). Nach durchschnittlich drei Jah- ren Behandlung war jedoch keine posi- tive Wirkung des Hormons feststellbar:

99 der mit Ersatztherapie behandelten

Frauen waren gestorben oder hatten einen weiteren Schlaganfall erlitten, unter Placebo waren es 93. Möglich ist sogar, dass sich die Hormonersatzthe- rapie nachteilig auf das Schlaganfallri- siko auswirkt. Unter der 17ß-Östradi- ol-Therapie starben zwölf Frauen an Schlaganfall, unter Placebo waren es nur vier. Der Unterschied war zwar nicht signifikant, dennoch empfehlen die Forscher: „Diese Therapie sollte nicht zur Vorbeugung eines zweiten Hirninfarktes verschrieben werden.“

E

ine ähnliche Empfehlung hatte die Amerikanische Herzgesellschaft zur Vorbeugung von Myokardinfarkten bei herzkranken Frauen gegeben. Auch Prof. Martina Dören (Klinisches For- schungszentrum Frauengesundheit FU Berlin) stimmt zu: „Es gibt jetzt mehre- re randomisierte, prospektive Studien, die keine positiven Effekte in der Se- kundärprophylaxe sowohl von Herzer- krankungen als auch von Schlaganfäl- len durch Östrogene gezeigt haben.“

Die neue Studie beantwortet allerdings

nicht die Frage, ob Östrogene in der La- ge sind, bei jüngeren und noch gesun- den Frauen einem Schlaganfall vorzu- beugen. Bisherige Analysen waren in diesem Punkt widersprüchlich. Heute würde die 1992 begonnene Studie wohl nicht mehr von einer Ethikkommission genehmigt: Die Ärzte haben auch Frau- en mit Östrogenen behandelt, die nicht hysterektomiert waren.

D

ie Folge: In der Östrogen-Gruppe klagten 115 von 189 Frauen mit Ge- bärmutter über Blutungen (33 von 180 unter Placebo); auch Endometriumhy- perplasien waren häufiger. Zwei Frauen aus der Östrogengruppe erkrankten an einem Endometriumkarzinom, das ebenfalls zu den bekannten Risiken der Hormonersatztherapie gehört, wenn die Frauen nicht zusätzlich Gestagene nehmen. „Ich habe große Schwierigkei- ten zu verstehen, dass diese Risiken ak- zeptiert wurden“, sagt Dören. Hinter- grund war der Glaube, dass Gestagene den angenommenen Nutzen des Östro- gens schwächen könnten. Klaus Koch Akut

Ursachen und Verbreitung von ADHS sollen untersucht werden. Foto: BilderBox

Zahnärzte

Radikalreform gefordert

Der Freie Verband plädiert für Vertrags-

und Wahlleistungen.

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