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Archiv "Die Umstürzler organisieren sich" (02.04.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

„Konzertierte Aktion”: Nachlese KURZBERICHTE

sche Beobachtung" und eine gezielte „Steuerung" auf das Maß des Bedarfsgerechten und Erforderlichen.

Krankenhaus-Statistik soll verbessert werden

Eine weitere Information zum Krankenhausbereich erhielt die Konzertierte Aktion zu guter Letzt: Das Krankenhausreferat des Bundesarbeitsministeriums (BMAuS) hat die bereits 1985 be- gonnenen Vorarbeiten für eine neue Krankenhaus-Statistikver- ordnung (gemäß § 28 des novel- lierten Krankenhausfinanzie- rungsgesetzes) abgeschlossen.

Noch im April soll mit den Kran- kenhausreferenten der Länder und den Spitzenverbänden Kon- takt aufgenommen werden, um anhand der Mängelanalyse und des erarbeiteten Merkmalskata- logs die Feinarbeit zu beginnen (die Verordnung soll zum 1. Ja- nuar 1987 in Kraft treten).

Zuvor hatte das Krankenhausre- ferat des BMAuS mit Experten des Statistischen Bundesamtes eine Mängelanalyse der heute bereits bestehenden koordinier- ten Länderstatistik und einen Ka- talog der zu erhebenden Merk- male erarbeitet. Seitens des BMA wird an der derzeitigen amtlichen Krankenhausstatistik bemängelt, daß sie inaktuell im Zeitpunkt der Veröffentlichung ist. Durchschnittlich hinken die statistischen Ergebnisse einein- halb Jahre der Erhebung hinter- her. Außerdem fehlen für die

Krankenhausbedarfsplanung notwendige Daten, so etwa über Kosten, Leistungen, Diagnosen in Verbindung mit Alter und Ge- schlecht. Zudem leidet die Ver- gleichbarkeit dadurch, daß der Begriff „planmäßiges Bett" nicht einheitlich definiert wird. Be- klagt wird auch die Tatsache, daß die erhobenen Daten manu- ell aufbereitet und auf Plausibili- tät und Fehler laufend kontrol- liert werden müßten. EB

Die Umstürzler organisieren sich

Die linke Ärzte-Szene rührt sich wieder. Nach spektakulären Auf- tritten auf den Deutschen Ärzteta- gen in Berlin (1974/1980) und Hamburg (1975) war es still gewor- den um die „innerärztliche Oppo- sition". Ohne großes Aufsehen zu erregen, hat sie in diesen Jahren den Marsch durch die Institutio- nen (Ärztekammer-Versammlun- gen) angetreten.

Unter dem Namen „Liste demo- kratischer Ärzte" sitzen sie im Par- lament der hessischen Ärztekam- mer oder in der von Nordrhein. In Berlin konnte die oppositionelle

„Fraktion Gesundheit" — durchaus nicht voll auf einer ideologischen Linie mit den „demokratischen Ärzten" — Ende 1982 sogar 39,6 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. In diesem Jahr strebt sie die absolute Mehrheit in der Kammerversammlung an. Prä- sident soll der Alternative Ellis Hu- ber, berufsmäßiger Gesundheits- Stadtrat in Kreuzberg, werden. Hu- ber ist durch Immobilien-Spekula- tionen in Kanada (ca. 300 000 DM) am Rande in die Berliner „Filz"- Affäre geraten.

Die oppositionellen Listen soge- nannter „demokratischer" Ärzte haben in verschiedenen Kammern zwischen 10 und 17 Prozent (Hes- sen) der Stimmen erringen kön- nen. Sie wollen mehr. Um das zu erreichen, planen sie einen neuen Ärzteverband. Ihr Sprecher ist Dr. Winfried Beck, 42jähriger nie- dergelassener Orthopäde aus Frankfurt. Obwohl Freiberufler, schwimmt er voll auf dem Kurs der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV). De-

ren Interessen will er zwar weiter verfolgen, doch da die Gewerk- schaft für Freiberufler nicht offen ist, strebt er die Gründung eines Ärzteverbandes an, dem auch nie- dergelassene Ärzte beitreten könnten. Der Marburger Bund, die Gewerkschaft der angestellten und beamteten Ärzte, ist für Beck

„keine echte Vertretung" der an- gestellten Ärzte. Er falle viel- mehr den gewerkschaftlichen Po- sitionen in den Rücken, weil er

„opportunistischerweise" dem Geldtrieb der jungen Kranken- hausärzte nachgebe. Immerhin räumt selbst Beck ein, daß die finanziellen Interessen der Ärz- te bisher nicht schlecht vertre- ten worden sind: „Auch die Ange- stellten verdienen nicht schlech- ter als die anderen Berufsgrup- pen".

Erklärtes Ziel: Alternative Medizin verwirklichen ...

Die „Umstürzler" innerhalb der Ärzteschaft wollen sich aber jetzt zusammenschließen, um die

„übergeordneten Interessen von Ärzten und Patienten" zu vertre- ten.

Die „Listen Demokratischer Ärzte"

haben in einer Erklärung ihrer (noch losen) „Arbeitsgemein- schaft" zur Kostenexplosion wer- bewirksam bestritten, daß es diese überhaupt gegeben habe. Der An- teil der Gesundheitsausgaben am

Bruttosozialprodukt sei von 1975 bis 1983 von 10,45 Prozent auf 10,2 Prozent gesunken. Sie for- dern daher, die Ausgaben der Ver- sicherten auf 10 Prozent der Ein- kommen einzufrieren. Das entste- hende Defizit sei durch Erhöhung des Arbeitgeberanteils sowie durch Steuergelder zu finanzie- ren. Das klingt gut, in Wahrheit wären aber die Niedergelassenen die Dummen, wenn solch utopi- sche Vorstellungen je verwirklicht würden.

Beck und seinen Mitstreitern geht es um eine „andere Medizin, in der auch Sozialarbeiter, Psychologen und so weiter" ihren Platz haben.

„Eine unserer Aufgaben wird es sein, gesundheitspolitische Uto- pien zu entwerfen" (sic!).

Programm, gesundheitspolitische Ziele und Forderungen sollen in einigen Monaten auf einem Grün- dungskongreß erörtert und be- schlossen werden. AS/EB Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 14 vom 2. April 1986 (21) 937

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