• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Blutdruck schlecht — Stimmung schlecht?" (23.10.1992)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Blutdruck schlecht — Stimmung schlecht?" (23.10.1992)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

nerhalb von zwei bis sechs Stunden eine signifikante Immigration von Eosinophilen in die Haut. Mit Hilfe monoklonaler Antikörper gegen Granulabestandteile konnte gezeigt werden, daß diese Eosinophile prä- aktiviert waren und einen Teil ihres Granulainhalts in das umgebende Gewebe abgegeben hatten. Nach 24 Stunden waren Eosinophile sogar in der Epidermis anzutreffen. Es liegt auf der Hand, daß Eosinophile mög- licherweise eine entscheidende Rolle bei der Pathogenese dieser Reaktio- nen spielen. Hierbei haben die frei- gesetzten granulären Proteinmedia- toren wahrscheinlich eine wesentli- che Aufgabe bei der Propagation der Entzündungsreaktion. Die Vermu- tung einer aktiven Beteiligung von Eosinophilen bei der AD wird noch durch einen weiteren Befund unter- stützt: Im Serum der Patienten fin- den sich signifikant erhöhte Konzen- trationen von ECP, einem Bestand- teil der Granulamatrix der Eosino- philien (30). Die Serumwerte dieses Proteins korrelieren signifikant mit der Krankheitsaktivität. Darüber hinaus ist eine klinische Besserung mit einem Abfall der Serum-ECP- Werte assoziiert. Die bislang vorlie- genden Befunde sprechen klar für eine Beteiligung von aktivierten Eo- sinophilen in der Pathogenese der atopischen Dermatitis. Die Klärung der hierbei ablaufenden pathophy- siologischen Mechanismen ist Ge- genstand aktueller Forschung. Gene- rell könnte sich die pharmakologi- sche Beeinflussung der eosinophilen Effektorfunktionen als ein neues zu- kunftsweisendes Prinzip in der The- rapie der AD erweisen.

Schlußbemerkung und Perspektiven

In den vergangenen Jahren wur- de zunehmend deutlich, daß der eo- sinophile Granulozyt die Funktion einer potenten Effektorzelle im Rah- men der Pathogenese der allergi- schen Entzündungsreaktion spielt.

Auslöser dieser eosinophilen Reakti- on beim Asthma bronchiale und der atopischen Dermatitis ist möglicher- weise ein exogener immunogener Reiz, der offenbar bei prädisponier-

ten Personen zu einer Immunreakti- on führt. Als deren direkte Folge kommt es sowohl zur Bildung und Ausschleusung von Eosinophilen aus dem Knochenmark als auch zur ge- zielten Einwanderung von Eosino- philen in das vom Antigen betroffe- ne Gewebe (26). Hierbei durchläuft die Zelle eine Reihe von zellbiologi- schen und funktionellen Änderun- gen, zu denen unter anderem eine Abnahme der Dichte, die Änderung der In-vitro-Reagibilität gegenüber physiologischen und nicht-physiolo- gischen Stimulatoren als auch die Expression verschiedener Rezepto- ren auf der Oberfläche der Zellen gehören. Im weiteren Verlaufe kommt es zu einer Aktivierung des Eosinophilen mit Freisetzung von basischen Proteinen sowie reaktiven Sauerstoffprodukten, die in der Lage sind, umliegendes Gewebe zu zerstö- ren. In Abbildung 2 sind die mögli- chen Vorgänge und Interaktionen schematisch zusammengefaßt.

Trotz der raschen Zunahme von Erkenntnissen über den Eosinophi- len in den vergangenen zehn Jahren bleiben noch viele Fragen unbeant- wortet. Hierzu gehören in erster Li- nie die Identifizierung der relevan- ten physiologischen Faktoren und der detaillierte Mechanismus der Zellaktivierung des eosinophilen Granulozyten. Die Beantwortung dieser und anderer Fragen wird in den nächsten Jahren neue wichtige pathophysiologische Erkenntnisse zum Verständnis der mit Eosinophi- len assoziierten Erkrankungen füh- ren. Das dringlichste hiermit im Zu- sammenhang stehendste Problem ist die Entwicklung neuer therapeu- tischer Möglichkeiten, mit denen die Effektorfunktionen des Eosinophi- len selektiv ausgeschaltet werden können. Erste Versuche mit PAF- Antagonisten werden derzeit unter- nommen Andere Aufgaben umfas- sen die weitere Charakterisierung der oben beschriebenen zellulären Veränderungen des Eosinophilen sowie Untersuchungen an hypoden- sen Zellen. Bereits heute läßt sich je- doch die Möglichkeit absehen, den Eosinophilen und seine Produkte als diagnostische Parameter im Rahmen eosinophiler Erkrankungen heranzu- ziehen. Umgekehrt könnten diese

Zellparameter als Indikator bei der Beurteilung der Krankheitsaktivität oder des Behandlungserfolges die- nen.

Dt. Ärztebl. 89 (1992) A 1 -35744585 [Heft 43]

Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordem über die Verfasser.

Anschrift für die Verfasser:

PD Dr. med. Alexander Kapp Leiter des Funktionsbereiches Allergologie und Immundiagnostik Universitäts-Hautklinik

der Albert-Ludwigs-Universität Hauptstraße 7 • W-7800 Freiburg

FÜR SIE REFERIERT

Blutdruck schlecht — Stimmung schlecht?

An einem niederen Blutdruck stirbt man nicht, im Gegensatz zur Hypertonie, die unbehandelt zum Tode führen kann. Die Autoren un- tersuchten an einem Kollektiv von 10 314 Angestellten und Beamten im Alter zwischen 35 und 55 Jahren die Auswirkungen eines niedrigen Blut- drucks (unter 110 mmHg systolisch bei Frauen, unter 115 mmHg bei Männern) auf Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Schwindel, Kopf- schmerzen, Angst und Depressio- nen. Schwindel und unerklärliche Müdigkeit waren eindeutig mit ei- nem niederen systolischen Blutdruck korreliert. Die Ergebnisse unterstüt- zen die Existenz eines Hypotoniesyn- droms. Die Assoziation eines niedri- gen Blutdrucks mit einer Beeinträch- tigung des Allgemeinbefindens, ins- besondere auch einer Konzentrati- onsschwäche rechtfertigt therapeuti- sche Maßnahmen.

Pilgrim, J. A., S. Stansfeld, M. Marmot:

Low blood pressure, low mood? Brit. Med.

J. 304: 75-78, 1992.

Dep. of Epidemiology and Population Science, London School of Hygiene and Tropical Medicine, London MC1E 7HT.

Dt. Ärztebl. 89, Heft 43, 23. Oktober 1992 (81) A1-3585

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Es grenzt ja schon ans Kriminelle, wenn der Gesetzgeber uns angesichts von Bestattungskosten in Höhe von 4 000 bis 6 000 Euro gerade einmal 21,50 Euro für eine Leichen- schau

Verbände klargestellt, dass die gesetzlichen Krankenkassen nach derzeitiger Rechtslage Leistungen der Akupunktur nicht übernehmen dürfen.. Die Akupunktur sei eine neue

Gutachtende Humanme- diziner sollten bisweilen mehr daran denken, daß sie ur- sprünglich ja auch als Hirten angetreten sind und nicht als

Für das sehr interessante Thema der Umweltpsycho- logie, das sich mit den ge- sundheitlichen Auswirkun- gen von berechtigten oder weniger berechtigten Äng- sten vor Schäden durch

Nadine Widmer würde sich aber auch sehr freuen, den Film an Anlässen zur Landwirtschaft zu zeigen und Diskussionen da- mit auszulösen.. Sie hat mittlerweile ihren

gelstimmen nicht mehr vernommen werden, sondern kann auch lebens­.. gefährlich sein, wenn wir

Ursachen seien Kommunikationsprobleme, feh- lendes Verständnis der Therapeuten für die andere Menta- lität, Kultur und Religion sowie andere Essgewohnheiten. Die DDG fordert

Befragt nach den Gründen, die den Zugang zur Versorgung erschweren, haben 7,6 Millionen Familien angegeben, daß sie fi- nanziell nicht in der Lage seien, erforderliche