• Keine Ergebnisse gefunden

Immerhin glaube ich, daß die Zivilisationen der B-Gruppe und der C-Gruppe eine neuerliche Betrachtung verdienen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Immerhin glaube ich, daß die Zivilisationen der B-Gruppe und der C-Gruppe eine neuerliche Betrachtung verdienen"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Von A. M. Abubakr, Kairo

Entsprechend den Entscheidungen des internationalen Beratungskomi-

tees für die Rettung der Denkmäler von Unternubien wurde das Gebiet von

Aniba auf dem westlichen Nilufer der archäologischen Expedition der Uni¬

versität Caü'o zugeteilt. Dieses Gebiet erstreckt sich ungefähr 12 km von

Ibrim im Norden bis Masmas im Süden. Die Arbeit umfaßte vier Kampag¬

nen, jede ungefähr drei Monate lang, von 1960-1963.

In diesem Gebiet waren bereits zwei bedeutende Ausgrabungsexpeditio¬

nen tätig, nämlich Steindorf 1912 und 1933 und jene von Emery 1929-1934.

Aber trotzdem war unsere Arbeit außerordentlich ergebnisreich, da die

Objekte, welche wir fanden, 2500 Stücke umfaßten, welche den verschiede¬

nen Abschnitten der nubischen Geschichte angehören, beginnend von der

neolithischen Periode bis zu der Zivihsation, welche X-Gruppe genaimt

wird.

Es steht fest, daß die meisten unserer Ergebnisse mit jenen der anderen

Expeditionen übereinstimmen und mit dem allgemeinen Thema, welches

der Archaeological Smvey von Nubien aufgestellt hat. Immerhin glaube

ich, daß die Zivilisationen der B-Gruppe und der C-Gruppe eine neuerliche Betrachtung verdienen.

Nach meinen Funden in Aniba stellt die B-Gruppe eher eine Fortsetzung

der A-Gruppe dar, denn es gibt keine eindeutigen Unterschiede zwischen

beiden. Ich bin der Meinung, daß Nubien tatsächlich eine einheitliche Kultur

von der protodynastischen Periode herab bis zum Ende des A Iten Reiches

hatte.

Es ist vermutet worden, daß die Bevölkerung der C-Gruppe in das Niltal

einwanderte, womit sie manche neue zivilisatorische Errungenschaft mit

sich brachte, z. B. die götthche Verehrung einer Kuh und die Verwendung

von Tierhäuten für Kleidung. Es ist auch vermutet worden, daß diese Völ¬

ker aus westlichen Ländern einwanderten und sich in Unter- und Obernubien niederheßen. Sie pflegten, die Köpfe von Vieh und Ziegen feierlich außerhalb

ihrer Gräber zu bestatten, wobei sie zuweilen auch Tonfiguren von Klein¬

vieh, Schafen und Ziegen in flachen Mulden, nahe ihrer Gräber, beisetzten.

Sie ritzten auch die Umrisse des langhörnigen Viehs auf ihre Gefäße oder

auf die großen Steinpfeiler, welche sie neben ihren Gräbern aufrichteten.

Die geäußerten Vermutungen waren wohl dureh die Theorie beeinflußt.

(2)

Ausgrabungen in Aniba 9

daß Unternubien nahezu ganz entvölkert war, nachdem die Strafexpedition

von Pepi-Nacht während der Herrschaft von Pepi II. stattgefunden hat. Es

dürfte aber doch recht übertrieben sein, anzunehmen, daß diese Expedition

so vernichtend war, daß dieses weite Gebiet seiner Bevölkerung und seines

Viehbestands verlustig gegangen wäre. Es ist auch übertrieben, für den

Ursprung der C-Gruppe Völker in so fern entlegenen Gebieten wie Lem-

quader in Mauretanien westlich der Sahara zu suchen, nur weil dort ein

Volk seine Toten ebenfalls in runden Tumuli bestattete und ähnUche Stein¬

pfeiler errichtete, auf welchen ebenfalls Viehdarstellungen eingeritzt waren.

Junker hat schon in dera Artikel über das erste Auftreten der Neger in der

Geschichte (Journal of Eg. Archaeology, Bd. 7, 1921, 121 S.) dargelegt, daß

es keine Unterschiede zwischen den Schädeln der A- und der C-Gruppe gibt

und daß beide Bevölkerungen physisch zu der braunen oder Mittelmeerrasse

gehörten. Beide lebten auf fast dem gleichen kulturellen Niveau, welches

für die vordynastische Periode in Ägypten bezeichnend ist und während

der A-Gruppe bis nach Unternubien reichte.

Ich glaube also, daß kein Grund vorliegt, zu leugnen, daß die Angehörigen

der C-Gruppe die Nachkommen der Bevölkerung der A-Gruppe sind und daß

sie ihre Zivilisation entwickelten entsprechend den Verbindungen, die

einmal zwischen ihnen und Ägypten und dann zwischen ihnen und den

Kuschiten bestanden. Man hat schon gezeigt, daß die B-Gruppen-Zivilisa¬

tion nicht eine Entartung der Zivilisation der A-Gruppe ist, sondern ein

Verfall. Bei der C-Gruppe ist es höchst deutlich, daß ihre Träger dieselben Siedler geblieben, aber in einem neuen Abschnitt der Entwicklung derselben Zivilisation waren, eher als daß nun neue Siedler mit einer neuen Zivilisation

gekommen wären.

Die Keramik, welche während der langen Periode der C-Gruppe verwen¬

det wurde, ist in zwei Gattungen eingeteilt worden.

1. Die einheimische Ware, die seit der prähistorischen Periode in Gebrauch war,

a) die schwarzrandige Keramik, b) die schwarzgeritzto Keramik

2. Die eingeführte Ware, meistens aus Ägypten, während des Endes der

C-Gruppe aus Kerma.

Während dieser Zivilisation erscheint eine neue einheimische Ware, die

wir als rotgeritzte Keramik bezeichnen.

Die Gewohnheit, Vieh- und Ziegenköpfe außerhalb der Gräber beizu¬

setzen, ist eine ziemlich alte Begräbnissitte, welche in Ägypten während der

ersten Dynastie in Sakkara festgestellt wurde. Emery fand viele gehörnte

Stierköpfe, welche auf dem Boden vor den sogenannten Scheintüren nieder-

(3)

gelegt waren. Außerdem pflegten die Ägypter in der Grabkammer einen großen Teil eines Tieres als eine dauernde Opfergabe niederzulegen.

Es dürfte Sie interessieren, daß unsere Expedition vier umfangreiche Friedhöfe der C-Gruppe ausgrub, von denen aber jeder einer eigenen Periode angehört, nämlich

1. Die Erste Zwischenzeit }

2. Die XII. Dynastie

3. Die XIII. Dynastie und der Beginn der Hyxos-Herrschaft und

4. Die zweite Hälfte der Hyxos-Herrschaft.

Wir betrachten die vier Fundstätten : '

1. Senesra-Nord ist ein Friedhof, dessen Gräber eine längliche Ausschach¬

tung waren mit einer Überbauung in Form eines runden Tumulus. Außer¬

halb der Tumuli fanden wir Hunderte von schwarzrandigen und schwarz¬

geritzten Töpfen und oft Hörner von Rindern, in Reihen niedergelegt. In

einem Fall fanden wir Tonflguren der gleichen Viehrasse. Verschiedene

Skarabäen wurden gefunden, welche zum Ende des Alten Reiches und zur

Ersten Zwischenzeit gehörten.

2. Madrassa. Der Madrassa-Friedhof war mit runden Tumuli-Gräbern

bedeckt, aber die Keramik war zum größten Teil schwarzgeritzt und rot¬

geritzt, mit verschiedenen wichtigen Typen von ägyptischer Herkunft.

Dazu kamen noch zwei für die XII. Dynastie bezeichnende Geräte: ein

Dolch und eine Axt.

3. Nag' el Makassed. Dieser Friedhof hat, im Gegensatz zu den vorher¬

genannten, längliche Überbauten. Die Keramik war zum größten Teil aus

dem Norden eingeführt, und viele Kerma-Ware aus dem Süden. Die schöne

einheimische Keramik war zum größten Teil schwarzrandig. Außerdem

wurden zwei oder drei Alabasterschminkgefäße in jedem Grab gefunden.

Diese Gefäße sind natürlich typisch ägyptisch. Die Skarabäen gehörten der

Hyxos-Zeit an, und einer war mit dem Namen von Wah-ib-re, einem der

Könige der XIII. Dynastie, beschrieben.

4. Der Geneina-Friedhof hat die gleiche längliche Überbauung wie der

von Nag' el Makassed. Die Einzelfunde sind zum größten Teil aus Ägypten

eingeführt. Einer der Skarabäen war mit dem Namen von Ipepi, Apophis,

dem bekannten Hyxos-König, beschrieben.

Zusammenfassend möchte ich sagen, daß die nubische Kultur während

der sogenannten C-Gruppe nur die Fortsetzung der A-Gruppe ist, mit einigen

neuen Elementen, die aus dem Norden imd aus dem Süden dazugekommen

sind.

Soweit man aus den Funden von Aniba sohon einen Schluß ziehen kann,

bin ich der Meinung, daß die nubische Geschichte einer neuen Betrachtung

bedarf, indem man sie in die folgenden vier Hauptabschnitte einteilt :

(4)

Ausgrabungen in Aniba 11

1. Vor dem Neuen Reich (5000-1580 B. C.)

2. Neues Reich (1580-300 B. C.)

3. Römisch-meroitische Zeit (300 B. C. - 300 a. d.)

4. Die christliche Ära, zu welcher die sogenannte X-Gruppe gerechnet wer¬

den sollte (300 a. d. - 600 a. d.).

(5)

IM NEUEN REICH

Von Tobgny Säve-Söderbbrgh, Uppsala

Das Problem, das ich in meinem Referat kurz behandehi möchte, ohne

auf alle Einzelheiten einzugehen, ist schon oft behandelt worden, und kei¬

ner, der sich ernsthch um eine Analyse der ägyptischen Kolonialpolitik

bemüht, kann vermeiden, zu dieser Frage Stellung zu nehmen.

Es handelt sich um die ethnischen Komponenten der nubischen Provinz

des Neuen Reiches und üir gegenseitiges pohtisches und kulturelles Verhält¬

nis. Es ist, anders ausgedrückt, die Frage, inwiefern eine größere Anzahl

von ägyptischen Kolonisten nach Nubien auswanderte und dort die ein¬

heimische Bevölkerung verdrängte oder ausrottete, oder ob eine bedeuten¬

dere ägyptische Auswanderung nach Nubien überhaupt nicht stattfand,

sondern die nubische Bevölkerung in ihrem Gebiet weiterlebte und zu der

überlegenen Zivilisation des Pharaonenreichs überging.

Die Geschichte der Eroberung und die administrative Organisation der

Provinz in ihren Hauptzügen sind wohlbekannt und können hier ausgelas¬

sen werden. Nur einige Züge sollen hervorgehoben werden.

Die ägyptische Abneigung, außerhalb Ägyptens zu leben und dort begra¬

ben zu werden, ist durch Texte gut belegt und kann wohl als eine bekannte

Tatsache bloß erwähnt werden. Dieser Charakterzug ist natürhch für die

Bemteilung der inneren Entwicklung in der nubischen Provinz von Be¬

deutung und darf nicht außer Acht gelassen werden. Als archäologischer

Beleg kann die Tatsache dienen, daß die Gräber der ägyptischen Vizekönige

von Nubien in Ägypten zu finden sind, sowie die Gräber vieler anderer

ägyptischer Beamter, die in Nubien kürzere oder längere Zeit tätig

waren.

Weiter ist es auch so, daß wir nach den Texten nicht sicher beurteilen

können, wieviele der Beamten mit ägyptischen Titeln und Namen in Nubien

wirklich reine Ägypter waren und ob sich darunter eino größere Anzahl von

Nubiern befand, da die Nubier zu dieser Zeit oft, wenn nicht fast immer,

rein ägyptische Namen trugen, nicht selten in Kombination mit einem

einheimischen Namen. Dies gilt sowohl in Ägypten als auch in Nubien, und

vom ägyptischen Gesichtspunkt aus kann man sich fragen, ob eine Defini¬

tion, daß, wer sich als Ägypter fühlte und als Ägypter auftrat, auch als

Ägypter betrachtet wurde, richtiger und wichtiger ist als eine rassenmäßige

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dieses Bruchstück wird meist auf ein an- deres Chromosom transloziert, so daß bei der Analyse des betreffen- den Karyotyps ein oder zwei atypi- sche Chromosomen

Wir setzen voraus, dass ϕ nicht jedes Element von lQ auf das neutrale Element der Gruppe G abbildet.. Zeigen Sie, dass G

sd1]oß mit llofanlag'en und einer Sd1loßkapelle mit gedetkt0m Zugange, ferner einen Pavillon für graphisd1e Kunst anzugliedern, von dem Komitee dieser Gruppe, das sich aus den

Jannsen und Wingberg, p-Vervollst ndigung irregul rer y-adischer Zahlk rper.. Angenommen ñ' w re

F¨ur die Temperaturabschaltung nutzen wir das temperaturabh¨angige Wi- derstandsverhalten eines NTC-Widerstandes, welcher am Akku angebracht wird. Die Schaltung trennt bei

Chemische Eigenschaften: Für den Chemiker interessant sind die Ether, weil sie relativ reaktionsträge sind – man kann sie da- her (genauer: die niedermolekularen) als Lösungsmittel

• Gruppe A ist jedoch dreimal in einem anderen Hörsaal.. • Es gibt bei den Gruppen B-D eine

Beim Umlegen oder Aufstellen des Bauteils während der Montage muss die Lage der Querzugbewehrung beachtet werden (nur beim einfachen Querzugbügel gemäß Bild 11 und