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Archiv "Schlafmedizin: Im Fokus steht der Tag, nicht die Nacht" (22.02.2002)

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chenen Methoden nur einen Teil der tatsächlichen Influenzafälle erfasst.

Wichtig ist, dass sich die Schnelltests in Vergleichsuntersuchungen unter kon- trollierten klinischen Bedingungen den üblichen Laborverfahren als ebenbür- tig erwiesen haben. Sie erreichen Spezi- fitäten von circa 98 Prozent und Sensiti- vitäten zwischen 70 und 80 Prozent, Werte also, die auch vom „Goldstan- dard“ Virusanzüchtung und von der PCR nicht oder nur unwesentlich über- schritten werden.

Schlussfolgerung: Durch Einführung neuer Therapieoptionen und einer ver- lässlichen, symptombasierten Diagno- stik ist zukünftig eine effektive Thera-

pie während einer Epidemie möglich, wenn Patienten frühzeitig nach Auftre- ten schwerer Symptome den Arzt auf- suchen. Die Diskussion eines Konzepts zur Prävention, Diagnose und Therapie der Influenza, um anerkannte Leitli- nien zu entwickeln, ist angelaufen. In Abhängigkeit vom Zeitpunkt des Auf- tretens der klinischen Symptome des Virus sowie des Alters und des allge- meinen Gesundheitszustands des Pati- enten kann bei Patienten mit Influen- za-typischer Erkrankung, trockenem Husten und Fieber, bei denen der Er- krankungsbeginn nicht länger als 48 Stunden zurückliegt, Folgendes vorge- schlagen werden (Grafik):

❃ Während einer Influenza-Epide- mie ist es nicht erforderlich, vor der Entscheidung für die Therapie (mit Neuraminidasehemmern oder sympto- matisch) einen Schnelltest zur Bestäti- gung der klinischen Verdachtsdiagnose durchzuführen. Voraussetzung dafür ist, dass der Arzt weiß, dass in seiner Region Influenza gehäuft vorkommt (sorgfältige Ausschlussdiagnostik an- derer Ursachen).

❃ In Zeiten vor Beginn und nach En- de einer Influenza-Epidemie sollte der Arzt bei einem Influenza-Verdacht vor Entscheidung für eine antivirale Thera- pie mit Neuraminidasehemmern im Zweifelsfall einen Schnelltest durch-

führen. Bei einem positiven Ergebnis kann die virusstatische Therapie unver- züglich eingeleitet werden.

❃ Bei alten Menschen wäre wegen der häufig abweichenden Symptomatik der Influenza oft auch während einer Influenza-Epidemie eine Testung vor der Therapieentscheidung sinnvoll.

❃ Eine Schutzimpfung gegen Influ- enza sollte bei Patienten mit einer typi- schen Influenza-Symptomatik eine an- tivirale Therapie nicht ausschließen, weil deutlich seltener, aber auch bei Ge- impften schwer und typisch verlaufen- de Influenza vorkommen kann.

Prof. Dr. Werner Lange Dr. Helmut Uphoff

P O L I T I K

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A482 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 8½½½½22. Februar 2002

Grafik

Schlafmedizin

Im Fokus steht der Tag, nicht die Nacht

Die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) erarbeitete Leitlinie „Nicht-erholsamer Schlaf“

stellt nach Aussage des DGSM-Vorsit- zenden Prof. Jürgen Fischer (Norder- ney) ein in Europa einmaliges Instru- ment zur Diagnostik und Therapie von Schlaf-Wach-Störungen dar. Der Titel

„Nicht-erholsamer Schlaf“ spiegelt den Paradigmenwechsel wider, der sich in der Schlafmedizin vollzogen hat. Im Mittelpunkt steht nicht mehr die zu ge- ringe Quantität des Schlafes in der Nacht – für die es keine wissenschaft- lich exakte Definition gibt –, sondern die Konsequenzen einer mangelnden Qualität des Schlafs auf den Tag.

Kernsymptome sind unabhängig von der Genese eine mehr oder minder aus- geprägte Beeinträchtigung der geisti- gen/körperlichen Leistungsfähigkeit und damit verbundene Gefühle von Unruhe, Reizbarkeit, Angst, Niederge- schlagenheit und Erschöpfung. Dieses psychophysiologische Phänomen der unzureichenden „Entmüdung“, wie es Prof. Jörg Hermann Peter (Marburg) beschreibt, sollte nicht als subjektive Befindlichkeitsstörung missinterpre- tiert, sondern als sozialmedizinisch und gesellschaftlich schwerwiegendes Pro- blem angesehen werden. Auf der Basis verschiedener epidemiologischer Erhe- bungen kann man davon ausgehen, dass in Deutschland mehr als zehn Prozent der Allgemeinbevölkerung und etwa 20 Prozent der hausärztlich betreuten Pa- tienten betroffen sind.

Kern der Leitlinie ist ein klinischer Algorithmus, der die diagnostischen Schritte und die sich daraus ergebenden therapeutischen Maßnahmen festlegt.

Bei konsequentem Vorgehen dürfte 95 Prozent der Patienten geholfen werden können; nur bei fünf Prozent sei dann eine aufwendige somnopolygraphische Ursachenabklärung in einem akkre- ditierten Schlafzentrum erforderlich, schätzt Peter. Die Leitlinie kann im In- ternet unter www.dgsm.de eingesehen werden. Gabriele Blaeser-Kiel

*Schnelltests zum Nachweis einer Influenza sind in der GKV nicht erstattungsfähig

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