• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Großbritannien: Besonders wichtig ist der Praxisbezug" (14.11.1991)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Großbritannien: Besonders wichtig ist der Praxisbezug" (14.11.1991)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Der Junior House Officer (J.H.O.) gehört schon seit Jahrzehn- ten zum festen Bestandteil der briti- schen Medizinerausbildung, von der einige deutsche Studenten schon während ihres Studiums schwärmen (1). Die staatlich geregelte J.H.O.- Zeit gliedert sich jeweils in ein hal- bes Jahr Innere Medizin und Chirur- gie. Der Ausbildungsinhalt wird in Zusammenarbeit mit dem General Medical Council (5) und dem post- graduate Dean der Universitäten (6) festgelegt und von staatlichen Stellen überprüft (7). Ein Krankenhaus wird vom General Medical Council nur dann anerkannt, wenn es den Richt- linien entspricht (5, 13).

Besonders wichtig ist in Groß- britannien der Praxisbezug, so daß der Junior House Officer nach ei- nem halben Jahr Tätigkeit in einem District Krankenhaus in der Lage ist, Patienten mit Herzinfarkt oder Lun- genembolie zu behandeln, da er be- reits in den ersten Stunden seiner klinischen Tätigkeit mit Notfällen konfrontiert wird. Dabei wird er in vielen Krankenhäusern von den Oberärzten unterstützt, die den Pa- tienten nachuntersuchen und die Diagnosen schriftlich festhalten. In den regelmäßig stattfindenden Au- dit-Veranstaltungen (8, 9, 10) wer- den die Krankenakten von Chefärz- ten gegenseitig beurteilt.

Der J.H.O. verdient zwar das Dreifache eines deutschen „Arztes im Praktikum", er muß unter Um- ständen jedoch eine 120-Stundenwo- che in Kauf nehmen, die mit psychi- schen Belastungen einhergehen kann (14-18). Es sind allerdings Stundenreduzierungen geplant (11-14).

Im Anschluß an die Tätigkeit als J.H.P. besteht die Möglichkeit, in

Deutschland eine Weiterbildungs- stelle zu finden. Bei der Stellenbe- schaffung sind das deutsche Arbeits- amt oder englische Agenturen, zum Beispiel Gregory's (4) behilflich.

Wer Lust auf das anglo-amerikani- sche AiP verspürt, dem seien die Bü- cher von Samuel Schem und Colin Douglas ans Herz gelegt (19, 20).

• Die Ziffern beziehen sich auf Literaturangaben, die beim Verfas- ser oder bei der Redaktion angefor- dert werden können.

Anschrift des Verfassers:

Dr. Bernd Klemenz Hull Royal Infirmary Hull HU 3 2 JZ North Humberside Great Britain

Lateinamerika

.fflaiwimfflo

Cholera: Chronologie einer Seuche

Mit einer ungeahnten Stärke breitete sich eine Cholera-Epidemie in Lateinamerika aus, das in diesem Jahrhundert bisher von der Seuche verschont geblieben war. Die ersten Krankheitsfälle wurden aus der Kü- stenstadt Chancay gemeldet, 60 Kilo- meter nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima.

Nachdem gegen Ende Januar in Chancay eine starke Zunahme von Durchfall-Erkrankungen beobachtet wurde, traten am nächsten Tag ähn- liche Fälle in Chimbote, 400 Kilome- ter nördlich von Chancay, auf. Am 31. Januar 1991 wurde bei den be- troffenen Menschen die Diagnose Cholera gestellt.

Innerhalb von nur zwei Wochen breitete sich die Seuche über 2000 Kilometer entlang der peruanischen Küste aus. In dieser Zeit wurden 12 000 Erkrankungsfälle gezählt. In vier Wochen erkrankten 70 550 Per- sonen, das heißt im Durchschnitt mehr als 2500 Fälle pro Tag bei einer Bevölkerung von etwa 22 Millionen Einwohnern.

Aus welchem Cholera-Endemie- gebiet in Afrika oder Asien die Erre- ger eingeschleppt wurden, ist nicht genau bekannt Eine mögliche Erklä- rung für den Beginn der Epidemie ist, daß infizierte Personen — wahr- scheinlich Seeleute — Cholera-Erre- ger ausgeschieden haben und diese mit den Fäkalien ins Meer gelang- ten, wo sie Wasser, Muscheln und Fische verseuchten. In Peru ist der Genuß von roh zubereitetem Fisch —

„ceviche" genannt — sehr beliebt.

'über verseuchten Fisch oder Mee- resfrüchte wurde die peruanische Bevölkerung infiziert. Die Fäkalien dieser Menschen kontaminierten dann das Trinkwasser, da es in Peru, wie in vielen anderen Entwicklungs- ländern, keine hygienische Abwas- serentsorgung und Trinkwasserauf- bereitung gibt.

Trotz der verschiedenen Maß- nahmen, um die Ausbreitung der Seu- che in die Nachbarländer zu verhin- dern, erreichte die Cholera am 28. Fe- bruar Ecuador, Kolumbien am 8.

März, Chile am 16. April und Brasilien am 22. April dieses Jahres. Erstaun- lich ist, daß die ersten Gebiete mit Cholera in Ecuador und Chile 800 be- ziehungsweise 1700 Kilometer von dem Ausgang der Epidemie entfernt lagen. Alles spricht dafür, daß infizier- te Reisende die Erreger weiter- schleppten. Obwohl derzeit auf der südlichen Erdhalbkugel Frühling ist, breitet sich die Cholera weiter aus. Im Sommer, während der Trockenperi- ode in den Ländern der Pazifikküste, haben es die Erreger einfacher, sich zu vermehren. Es wird mit einer weiteren Verbreitung in Lateinamerika und der Karibik gerechnet. Inzwischen sind Fälle in Mexiko und Guatemala aufgetreten und Erkrankungen in die USA eingeschleppt worden. Inner- halb weniger Monate sind rund 250 000 Menschen erkrankt.

Werner Ganther/dgk

Großbritannien

Besonders wichtig ist der Praxisbezug

Der Junior House Officer als eine Alternative

zum „Arzt im Praktikum"

Nach dem Praktischen Jahr stellt sich für Absolventen des Medizin- studiums häufig die Frage, ob sie sich als Alternative für die deut- sche „Arzt im Praktikum"-Zeit im Ausland eine Stelle suchen sollen, zum Beispiel als Junior House Officer in Großbritannien.

A-4004 (40) Dt. Ärztebl. 88, Heft 46, 14. November 1991

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Frau Süssmuth verwendet sich nach- drücklich dafür, daß aus- reichend AiP-Stellen an- geboten werden, und sie hegt die begründete Hoff- nung, daß die Länder mit- ziehen..

Bei Symptomen sofort testen lassen und zu Hause bleiben..

Auch eine Desinformation durch die Medien sollte nicht unterschätzt werden, zum Beispiel in „Mein Kind“ (10/96): Homöopathie hilft bei Übelkeit auf Reisen, Appetitlosig-

Ich fühlte mich völlig hilflos und verwirrt, weil ich nicht wußte, ob ich mir dafür eine 17 oder eine 21 anschreiben sollte.“.. „Was sagen denn Ihre Kinder da- zu?“ wollte

Auch bei den Konkurrenten, die mit Fluva- statin, Lovastatin und Simvastatin auf dem Markt sind, wird man wohl eine Flasche geöffnet haben, da sich aus der Pravastatin-Studie

Gera- de deshalb scheint es uns nicht korrekt zu sein, die Ar- beit des Junior House Officer in Großbritannien mit der ei- nes Studenten im Praktischen Jahr in der Bundesrepublik

Ein wesentlicher Unterschied zwischen SHO und AiP besteht aller- dings darin, daß während der Zeit als SHO üblicherweise drei Examina zur Aufnahme in eines der „Royal Colle-

• Finanzierungsmöglichkeiten für Praktika außerhalb des Erasmus-Raums..