BREMEN. Die Mitglie- derversammlung der Ärzte- kammer Bremen hat am 29.
Januar Dr. med. Ursula Au- erswald (45) von der „Liste Praxis und Klinik“ zur Kam- merpräsidentin gewählt. Die niedergelassene Anästhesistin war zuvor Vizepräsidentin.
Dr. med. Karsten Vilmar (65), der die Kammer 20 Jahre lang führte, unterlag mit 16 gegen 22 Stimmen.
Vizepräsident wurde Dr.
med. Ulrich Kütz als Kandidat der „Liste Gesundheit“ mit 21 gegen 17 Stimmen. Er ist nie- dergelassener Chirurg. Dem Vorstand gehören weiterhin Dr. med. Karsten Erichsen (niedergelassener Allgemein- arzt) an, Dr. med. Hans-Udo Homoth (niedergelassener Hals-Nasen-Ohren-Arzt) und Dr. med. Klaus-Dieter Wur- che (Radiologe). th
HANNOVER. Nach Auffassung der Fachtagung Medizin, der Vertretung der Studierenden der Human- medizin in Deutschland, ge- fährdet der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer, Belegbetten in Krankenhäusern für am- bulant tätige Ärzte auszu- bauen, die Qualität der ärzt- lichen Aus- und Weiterbil- dung. Belegärzte könnten junge Ärzte aus Zeitgründen nicht so intensiv weiterbil- den wie angestellte Kranken- hausärzte.
Aus den gleichen Gründen lehnten die Teilnehmer des 16.
Gesundheitspolitischen Kon- gresses der Fachtagung Medi- zin vom 19. bis 21. Januar in Hannover die Ausweitung der persönlichen Ermächtigung zur Teilnahme an der ambu- lanten Versorgung ab. Statt dessen forderten sie die Öff- nung der Krankenhäuser nach dem Vorbild der universitären
Polikliniken. Außerdem müs- se eine Reform die Hierarchie abflachen oder beseitigen. EB
Mikropillen: Kritik am Studiendesign
BONN. Die kürzlich pu- blizierten Ergebnisse der WHO-Studie und der trans- nationalen Studie hatten bei Einnahme von oralen Kon- trazeptiva der dritten Gene- ration eine Erhöhung des Thromboserisikos ergeben.
Der für Deutschland verant- wortliche Leiter der Studien, Prof. Dr. Lothar Heinemann, erklärte dazu bei einem Pres- seseminar des Bundesver- bandes der Pharmazeuti- schen Industrie e.V. in Bonn, daß methodische Qualitäts- kriterien im Studiendesign nicht eingehalten worden sei- en. Beobachtete Unterschie- de zwischen den Pillen dritter und zweiter Generation könnten durch Verzerrungen erklärt werden.
Heinemann, Direktor des Zentrums für Epidemiologie und Gesundheitsforschung, wies zudem darauf hin, daß der gesamte Komplex ange- borener Risiken in keiner der Studien bearbeitet worden sei. Der Wiener Professor Dr.
Johannes Huber unterstrich, daß nach den vorliegenden
Zahlen bei der Verschrei- bung von Pillen der dritten Generation eine Selektion von Risikopatientinnen vor- genommen worden sei.
Die Referenten stimmten überein, daß das Hauptpro- blem nicht die Pille, sondern die Verschreibungspraxis sei.
Gynäkologen sollten akkura- te Anamnesen vornehmen und Risikofaktoren der Nut- zerinnen beachten. Die Stu- dienergebnisse hatten bereits im Oktober letzten Jahres zu Diskussionen um orale Kon- trazeptiva geführt. SG
Giftzentrum
in Göttingen eröffnet
GÖTTINGEN. Das Gift- informationszentrum-Nord (GIZ-Nord) am Universitäts- klinikum Göttingen, eine Ge- meinschaftseinrichtung der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schles- wig-Holstein, hat zum Jahres- beginn seine Arbeit aufge- nommen. Spezialisierte Ärz- te sind rund um die Uhr zu er- reichen (Tel 05 51/1 92 40).
Speziell für Ärzte wurde eine zweite Rufnummer geschal- tet (Tel 05 51/ 38 31 80). Mit der Einrichtung des GIZ- Nord werden die Informati- onsstellen der beteiligten Län- der geschlossen. Höcklin
Richtlinien für stationäre Pflege
BONN. Der Bundesmini- ster für Arbeit und Sozialord- nung hat die neuen „Pflegebe- dürftigkeits-Richtlinien“ ge- nehmigt, die die Spitzenver- bände der Pflegekassen am 21. Dezember 1995 beschlos- sen haben. Sie treten an die Stelle der Richtlinien vom 7.
November 1994, die nur für die häusliche Pflege galten.
Für die Einstufung gelten bei stationärer Pflege die glei- chen Voraussetzungen wie bis- her bei häuslicher Pflege. An- nahmen, die zeitlichen Min- destanforderungen würden bei stationärer Profi-Pflege herabgesetzt, erfüllten sich da- mit nicht. Die Folge für Pflege- bedürftige: Beim Wechsel ins Heim und vom Heim nach Hause bleibt es bei der ur- sprünglichen Einstufung. EN
Umweltmedizin
als Präventionsleistung
STUTTGART. Die um- weltmedizinische Beratung durch niedergelassene Ärzte ist nun auch Gegenstand ei- ner Präventionsvereinbarung zwischen der AOK Baden- Württemberg und den Kas- senärztlichen Vereinigungen.
Das Angebot, das seit 1. Februar gilt, erstreckt sich nach Darstellung der AOK ausschließlich auf das häusli- che Umfeld des Patienten.
Die ärztlichen Leistungen umfassen die Erhebung einer standardisierten umweltme- dizinischen Anamnese, eine eingehende körperliche Un- tersuchung, gegebenenfalls eine vom Arzt selbst durch- zuführende Wohnraumbege- hung und eine umweltmedizi- nische Beratung.
Falls erforderlich, emp- fiehlt der Arzt eine Wohn- raumbegehung durch einen Schadstoffexperten. Der Ver- sicherte selbst entscheidet dann über die Durchführung.
Für umweltmedizinische Be- ratung und eingehende kör- perliche Untersuchung erhält der Arzt eine Vergütung von pauschal 150 DM. WZ A-289
P O L I T I K NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Auerswald löst Vilmar ab
Um den Gesund- heitsschutz der Ar- beitnehmer zu ver- bessern, sind die Betriebe verpflich- tet, regelmäßig ar- beitsmedizinische Vorsorgeuntersu- chungen durch Ärzte durchführen zu lassen. Betrof- fen sind Beschäf- tigte, die einer be- sonderen gesund- heitlichen Gefähr- dung im Beruf aus- gesetzt sind. Fast 16 Prozent dieser Untersuchungen im Jahr 1994 gal- ten den Bildschirm- arbeitsplätzen.
Medizinstudenten kritisieren die Krankenhausreform
Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 6, 9. Februar 1996 (17)