Mehr als 221 Milliar- den Zigaretten wurden im vergangenen Jahr von den Mitgliedsun- ternehmen des Verban- des der Cigarettenindu- strie (vdc) produziert.
Die Umsätze (zu End- verkaufspreisen) der Branche stiegen um 2,3 auf 32,5 Milliarden DM. Darin sind aller- dings (neben einem Handelsanteil) Tabak- und Mehrwertsteuern enthalten, die an den Staat abgeführt werden müssen. Welche finanz- politische Bedeutung
der Zigarettenabsatz in 1992
Deutschland hat, macht ein Blick auf die Höhe Quek vdc
der Steuereinnahmen deutlich. Rund zwei Drittel (23,2 Milliarden DM) des Gesamtumsatzes der Branche fließen in die Kassen der öffentlichen Hand.
1993
*zu Endverkaufspreisen 95 04 174 0 imu
1994
Wirtschaftsfaktor Zigarette
Eckwerte der deutschen Zigarettenindustrie Mrd. DM
Umsatz'
23,2
Steueranteil Beschäftigte in Tausend
(15,4)
POLITIK NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Arzneimittel: Vilmar gegen Pillen per Post
BONN. Gegen eine prin- zipielle Änderung der Ver- triebswege für Arzneimittel hat sich der Präsident der Bundesärztekammer, Dr.
med. Karsten Vilmar, ge- wandt. Insbesondere der Ver- sand von Medikamenten per Post durch zentrale Vertriebs- stellen, Pharma-Großhändler oder Versandapotheker ber- ge die Gefahr, daß Arzneimit- tel ohne Kontrolle des Apo- thekers und des Arztes verab- reicht werden. Auch den vor allem vom Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) propagierten Fremd- und Mehrfachbesitz von Apotheken beurteilte Vilmar skeptisch.
Eine weitgehende Libe- ralisierung des Werbever- bots für nicht rezeptpflichti- ge Medikamente und Selbst- medikationspräparate ist nach Ansicht von Vilmar ge- sundheitspolitisch bedenk- lich, da durch die unkontrol- lierte Inanspruchnahme von Medikamenten das Sucht- und Risikopotential er- heblich erhöht werden könne. Nach Angaben auf
der Apothekermesse Inter- pharm haben die Deutschen 1994 rund 7,7 Milliarden DM für frei verkäufliche Arznei- mittel ausgegeben. dfg/HC
Streit um IKK-Vertrag mit Psychotherapeuten geht weiter
KÖLN. Die Kassenärzt- liche Bundesvereinigung (KBV) hat gegen einen Be- schluß des Kölner Sozialge- richts Beschwerde eingelegt.
Sie will notfalls bis zum Bun- dessozialgericht gehen. Das Kölner Gericht hatte eine einstweilige Verfügung gegen einen Mustervertrag des Bun- desverbandes der Innungs- krankenkassen (IKK) zur psychotherapeutischen Ver- sorgung abgelehnt.
Hintergrund der Ausein- andersetzung ist eine Emp- fehlungsvereinbarung zwi- schen dem IKK-Bundesver- band und dem Deutschen Psychotherapeutenverband (DPTV). Sie kam zustande, weil nach Auffassung der beiden Vertragspartner in Deutschland nicht genügend Psychotherapeuten im Dele- gationsverfahren für die am- bulante Versorgung zugelas- sen werden. Viele gesetzlich
Krankenversicherte seien deshalb gezwungen, sich auf eigene Kosten therapieren zu lassen.
Der Mustervertrag sieht nun vor, daß IKK-Versicherte bei einem bislang nicht zuge- lassenen Psychotherapeuten behandelt werden können.
Voraussetzung ist, daß die In- nungskrankenkassen ihn an- erkennen. Der DPTV prüft die Qualität der psychothera- peutischen Behandlung, wo- für ein Rahmenvertrag mit Qualitätsstandards abge- schlossen wurde.
Das Sozialgericht Köln hat den Erlaß einer einstwei- ligen Verfügung mit folgen- der Begründung abgelehnt:
Die Empfehlungsvereinba- rung regele nur das Schließen einer Versorgungslücke in der vertragsärztlichen Ver- sorgung, wodurch die KBV nicht benachteiligt werde. dfg
Gesundheitspreis in Berlin ausgeschrieben
BERLIN. Die AOK und die Ärztekammer Berlin ha- ben einen Ideenwettbewerb für ein besseres Gesundheits- wesen ausgeschrieben. Mit dem „Berliner Gesundheits- preis" sollen Modelle und Projekte ausgezeichnet wer- den, die die Qualität der Ver- sorgung verbessern helfen und die Wirtschaftlichheit er- höhen.
Teilnehmen können alle am Gesundheitswesen Betei- ligten: Ärzte, Pflegekräfte, Mitarbeiter von Sozialstatio- nen, aber auch Selbsthilfe- gruppen, Patienten oder en- gagierte Einzelpersonen. Das Preisgeld umfaßt 100 000 DM. Für den ersten Preis ste- hen 50 000 DM zur Verfü- gung, für fünf Anerkennungs- preise noch je 2 000 DM.
AOK und Ärztekammer Ber- lin erwerben die Rechte an den prämierten Ideen und wollen diese unter Beteili- gung der Preisträger umset- zen.
Die Ausschreibungsun- terlagen können angefordert werden unter der Telefon- nummer 0 30/25 31-13 30. EB
Informationen zu giftigen Stoffen unter neuer Anschrift
BERLIN. Anschrift und Telefonnummer des Gift- informationszentrums des Virchow-Klinikums haben sich geändert. Die neue Adresse lautet: Virchow-Kli- nikum, Medizinische Fakul- tät der Humboldt-Univer- sität zu Berlin, Augustenbur- ger Platz 1, 13353 Berlin, Tel 0 30/4 50-53 55 5, Fax 0 30/
4 50-53 90 9. EB
Kongreß des Deutschen Ärztinnenbundes
KÖLN. Der XXIV. Wis- senschaftliche Kongreß des Deutschen Ärztinnenbundes wird vom 22. bis 24. Septem- ber in Potsdam stattfinden.
Die diesjährige Veranstaltung steht unter dem Thema „Risi- kosituationen in der Entwick- lung von Kindern und Ju- gendlichen".
Nähere Informationen:
Dr. Ute Otten, Böhler Hof 1, 42119 Wuppertal, Tel 02 02/
42 09 14. EB
Grüne: Haschisch für Jugendliche bedingt freigeben
BONN. Bündnis 90/Die Grünen haben verlangt, Ha- schisch und Marihuana schon für Jugendliche ab 16 Jahren bedingt freizugeben.
Ziel sei eine Gleichbehand- lung weicher Drogen mit Ta- bak und Alkohol im Rah- men einer völlig neuen Rauschgiftpolitik, sagte die Sprecherin der Grünen- Fraktion im Bundestag, Ker- stin Müller, in Bonn. Harte Drogen wie Heroin sollten unter ärztlicher Kontrolle und staatlicher Aufsicht an Abhängige abgegeben wer- den.
Die Pläne der drittstärk- sten Fraktion im Bundestag sähen keine totale Frei- gabe für Drogen vor, betonte
sie. afp
Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 22, 2. Juni 1995 (37) A-1579