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Archiv "Azathioprin bei multipler Sklerose: Empirisch wie theoretisch derzeit beste Therapiemöglichkeit" (27.03.1992)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT AUS DER INDUSTRIE

Umfrage über Hypertonie:

Wissen und Verhalten der Patienten

Über zweitausend Männer und Frauen wurden vom In- stitut für Markt- und Sozial- forschung (IFAK) repräsen- tativ über den Stellenwert der Hypertonie im Bewußtsein der Bevölkerung und danach die bei dieser Aktion ent- deckten Hypertoniker be- fragt. Die Ergebnisse konnten mit den Antworten von knapp sechstausend Personen aus dem Jahr 1987 verglichen werden.

Prof. Dr. Hans Vetter, Bonn, kommentierte die wichtigsten Erkenntnisse bei einem von MSD Sharp &

Dohme gesponserten Fach- pressegespräch im Dezember in Bonn. Auf die Frage, was sie gegen ihren Bluthoch- druck tun, nannten 47 Pro- zent der Hypertoniker spon- tan ein Medikament. Weniger häufig wurden nichtmedika- mentöse Maßnahmen ge- nannt, wie körperliche Bewe- gung, Diät, Gewichtsabnah- me und Streßabbau. Nur ein Teil der Befragten gab an, da- hingehende Empfehlungen bekommen zu haben.

Die Befragung ergab fer- ner, daß 90 bis 95 Prozent der Hypertonien nicht organisch bedingt sind. Der Anteil der essentiellen Hypertonien, bei denen eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist, hat im Vergleich zu früher zugenom- men.

Der Vergleich zwischen 1987 und 1990 zeigt außer- dem, daß sich hinsichtlich der Akzeptanz von Risikofakto- ren oder deren Bekanntheits- grad kaum etwas geändert hat. Bluthochdruck wird un- ter zehn vorgegebenen Risi- kofaktoren als der bedeu- tendste für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkran- kungen bewertet. Dann fol- gen Rauchen und Überge- wicht.

Überraschend, so Vetter, waren die Ergebnisse zu Art und Umfang der Therapie.

Eine Prämisse der rationellen Basistherapie sei es, zur bes- seren Compliance ein Medi- kament zu wählen, das eine Einmaldosis pro Tag erlaubt.

Aber nur ein Drittel der Pa- tienten erhielt eine Einmal- dosis, die weitaus größere Zahl der Patienten erhielt ein Medikament, das zweimal oder dreimal am Tag einge- nommen werden muß.

Der Anteil der Patienten, die überhaupt keine Medika- mente einnehmen, ist sehr groß: dreißig bis vierzig Pro- zent. Da etwa die Hälfte der Patienten keinerlei Sympto- me hat, ist es schwer, sie zu motivieren, zumal sich häufig Beschwerden unter der Medi- kation einstellen. Vetter be- tonte, daß praktisch nur in der Einstellphase mit Neben- wirkungen zu rechnen sei.

Häufig werden am Anfang der Therapie die Medika- mente zu schnell ausge- tauscht. Wenn nicht ernst zu nehmende Nebenwirkungen auftreten, sollte zunächst bis zu zwei Monaten abgewartet werden, bis das Medikament gewechselt wird.

Bei der Umfrage zeigte sich, daß das heute empfohle- ne Konzept der individuali- sierten Hochdrucktherapie noch nicht realisiert ist. Älte- re Präparate und Kombina- tionen wurden genannt, die heute nicht mehr an erster Stelle stehen. Betablocker er- hielten 21 Prozent der Be- fragten, neun Prozent ein Di- uretikum, acht Prozent einen Kalziumantagonisten, sechs Prozent einen ACE-Hemmer und 24 Prozent „sonstige"

Durch eine Langzeitthe- rapie mit dem Immunsup- pressivum Azathioprin (Imu- rek®) läßt sich der Verlauf der schubartig-progredienten Form der multiplen Sklerose (MS) günstig beeinflussen:

Die Progression der Sympto- matik wird verzögert, und die Schubrate wird gesenkt. Zwar gestalte sich die Interpretati- on der zahlreichen bei MS durchgeführten Azathioprin- Studien wegen methodischer

Antihypertensiva wie zum Beispiel Reserpin-Präparate.

Als Standardmedikamente in der Hochdrucktherapie, so Vetter, gelten heute ACE- Hemmer, Kalziumantagoni- sten und Betablocker. Die Di- uretika eignen sich idealer- weise als Kombinationspart- ner zu allen drei Gruppen.

Außerdem zählt es zu den Grundsätzen der Therapie, um Nebenwirkungen niedrig zu halten, nur mit Niedrigdo- sen zu therapieren. Wenn man kombiniert, dann nur zwei Partner mit niedrigen Dosen, die weit weniger Ne- benwirkungen machen als ei- ne hochdosierte Monothera- pie. Damit lassen sich 90 bis 95 Prozent der Hochdruck- kranken kontrollieren.

Dr. med. C. Herberhold

Mängel schwierig, die Wirk- samkeit könne aber heute als gesichert gelten, resümierte Prof. Dr. med. J. Haas, Medi- zinische Hochschule Hanno- ver, bei einem vom Phar- maunternehmen Deutsche Wellcome veranstalteten Symposium über Autoim- munkrankheiten Ende letzten Jahres in Hamburg.

Die schubartig-progre- diente Form, von der rund zwei Drittel aller MS-Patien-

Azathioprin bei multipler Sklerose

Empirisch wie theoretisch derzeit beste Therapiemöglichkeit

Bei Reizmagen und funktionellen Magen-Darm-Beschwerden

)

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Darreichungsformen und Packungsgrößen: OP mit 20 ml Tinktur zum Einnehmen DM 8,58; OP mit 50 ml Tinktur zum Einnehmen DM 15,23 ; OP mit 100 ml Tinktur zum Einnehmen DM 27,52 Stand: März 1992

Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, D-6100 Darmstadt

Dt. Ärztebl. 89, Heft 13, 27. März 1992 (103) A1-1171

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ten betroffen sind, verläuft zunächst in komplett spon- tanremittierenden Schüben, während sich dann im weite- ren Verlauf infolge inkom- pletter Remission fortschrei- tend bleibende Defizite eta- blieren. Hiervon zu differen- zieren ist einerseits die gutar- tig-schubförmige MS mit le- benslang (nahezu) komplet- ter Spontanremission und an- dererseits die — prognostisch sehr ungünstige — chronisch- progrediente Form, bei der die funktionellen Defizite von Beginn an rasch fortschrei- ten.

Während die Diagnose der MS heute mittels Liquor- analyse und zerebralem Kernspintomogramm gut zu sichern ist, läßt sich eine Aus- sage über den zu erwartenden individuellen Spontanverlauf nicht treffen. Dies erschwert die Indikationsstellung be- züglich der immunsuppressi- ven Langzeittherapie — zumal es Hinweise gibt, daß eine Azathioprin-Therapie um so erfolgreicher ist, je früher mit der Intervention begonnen wird. Kriterien für den Ein- satz von Azathioprin sind ei- ne hohe Schubrate (mehr als zwei Schübe in zwei Jahren) und inkomplette Remission.

Die Ansprechrate ist auf drei- ßig bis vierzig Prozent zu ver- anschlagen.

Die Azathioprin-Therapie wird als „Stand by"-Therapie aufgefaßt: als empirisch wie theoretisch beste derzeit ver- fügbare Therapiemöglichkeit.

Der theoretische Ansatz be- steht darin, durch Azathio- prin über die globale Immun- suppression auch die autore-

aktiven T-Lymphozyten zu unterdrücken. Daß Autoim- munprozesse bei der MS eine entscheidende Rolle spielen, kann als erwiesen gelten; un- klar bleibt jedoch, wodurch diese Autoimmunreaktionen letztlich ausgelöst werden.

Wie Prof. Dr. H. Meyer-Rie- necker, Universitätsklinik Ro- stock, erläuterte, geht man davon aus, daß — möglicher- weise auf dem Boden einer genetischen Prädisposition — Virusinfektionen grundle- gend sind, wobei nach der derzeit favorisierten Hypo- these Strukturähnlichkeiten zwischen diesen Viren und bestimmten Zellen des zen- tralen Nervernsystems beste- hen sollen.

Der Situtation türkischer Patienten in Deutschland widmete sich in Berlin im No- vember 1991 ein Symposium der 1989 gegründeten Tür- kisch-Deutschen-Gesellschaft für Gastroenterologie und Stoffwechselkrankheiten e.

V., das von der Glaxo GmbH, Hamburg, unterstützt wurde.

Das sozialpsychologische Di- lemma türkischer Gastarbei- ter, die sich selbst nach jah- relangem Aufenthalt in Deutschland fremd fühlen und als Fremde gelten, gleichzeitig aber auch ihrer angestammten Heimat ent- fremdet sind, spiegele sich auch in der Medizin wider, erklärte der Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Dr Hans- Gerd Dammann, Chefarzt des Krankenhauses Betha- nien, Hamburg. Trotz ihrer auffälligen Situation lägen über die rund zwei Millionen türkischen Mitbürger weder in ihrem Gastland noch in ih- rem Heimatland gesonderte epidemiologische Daten vor.

Die spezielle Situation er- läuterte der stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft, Dr. Dogan Izbirak, mit Beob- achtungen aus seiner eigenen internistischen Praxis in

Spezifischere Ansätze zur immunsuppressiven Therapie der multiplen Sklerose befin- den sich derzeit in der Ent- wicklung. Interleukine, in die Hoffnungen gesetzt wurden, haben laut Prof. Haas ent- täuscht, da zumindest die In- terleukine beta und gamma schubauslösend wirken. Ver- folgt werden jetzt vor allem Ansätze mit monoklonalen Antikörpern sowie Versuche, eine Immuntoleranz zu erzeu- gen. Das Allerneueste in die- ser Richtung, so Prof. Haas ab- schließend, sei die Gabe von verkapseltem Rinderhirn, wo- durch am Tiermodell ein Aus- bruch der Krankheit verhin- dert werden konnte.

Ulrike Viegener

Hamburg. Die „dauernde psy- chosozial-somatische Streß- situation", welcher der türki- sche Patient ausgesetzt ist, führe dazu, daß er etwa vier- bis fünfmal häufiger zum Arzt geht als ein deutscher Kolle- ge. Die Arztpraxis gerate für ihn zum „Zufluchtsort", da in der türkischen Familie mit ih- rer „Pseudonormalität der Konfliktvermeidung nichts mehr besprochen" werden könne. Izbirak wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß manche türkische Famili- en bereits in der vierten Ge- neration in der Bundesrepu- blik leben, ohne daß sich an ihrer sozialen Lage etwas grundlegend geändert hätte.

Die permanente Streßsi- tuation, gepaart mit Sprach- barrieren und einer gestörten Fähigkeit, sich mit seiner Um- gebung auseinanderzusetzen, könne nicht ohne spezielle Krankheitsbilder verlaufen, schlußfolgerte Izbirak. Aus seiner Praxis berichtete er weiter, daß Türken zwei- bis dreimal häufiger an Ulcus duodeni litten als Deutsche.

Zudem hätten sogenannte

„funktionelle Beschwerden"

des Gastrointestinaltraktes zugenommen.

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Ulzera mehr als doppelt so häufig bei türkischen Patienten

A5-1172 (104) Dt. Ärztebl. 89, Heft 13, 27. März 1992

Referenzen

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