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Archiv "Kindervorsorge ohne Kinderärzte? Effektivität gravierend verschlechtert" (03.02.1984)

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DEUTSCHES

~ZTEBLATT DER KOMMENTAR

sion der deutschen Ärzteschaft entwickelt und für das Auswer- tungskonzept aufbereitet werden.

Dazu gehört u. a. auch eine Ein- grenzung des Beratungsinhaltes auf einige lndikationsgruppen.

Die dritte Stufesieht eine über die globale Information hinausgehen- de Beratung vor. Darin soll mit den Ärzten über ihre Therapieauf- fassung diskutiert und Möglich- keiten therapeutischer Alternati- ven - auch unter dem Gesichts- punkt der Wirtschaftlichkeit- auf- gezeigt und erörtert werden. Auch diese Beratungsgespräche setzen voraus, daß sich die Ärzte daran freiwillig .beteiligen. Jede Art der Bevormundung soll vermieden werden. Die Freiheit der ärzt- lichen Therapie steht nicht zur Disposition.

Der Modellversuch wurde von vornherein auf realistische Dimen- sionen beschränkt; er will jede Gi- gantomanie anderer Projekte ver- meiden. Im Mittelpunkt stehen Be- ratungs-Gespräche zwischen Krankenkasse und Versichertem bzw. von Arzt zu Arzt. Der Einsatz EDV-unterstützter Systeme wird daher auch nur auf das für diese Beratungen absolut notwendige Maß beschränkt. Insbesondere soll vermieden werden, verschie- dene Dateien zusammenzuführen und mehrere Leistungsbereiche dateimäßig zu verknüpfen.

Der Modellversuch soll auch ganz bewußt jede Nähe zum Prüfwesen meiden. Nach der gemeinsamen Auffassung aller Beteiligten setzt er an die Stelle des Regresses die Beratung und das partnerschaft- liehe Bemühen um Kostendämp- fung im Arzneimittelbereich.

..,.. Zur Zeit erarbeiten die Betei- ligten auf der Grundlage der Ko- operationsvereinbarung ein De- tailkonzept, um die dazu erforder- lichen Einzelschritte aufeinander abzustimmen. Das Ergebnis soll Ende Februar 1984 vorliegen (Das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT wird über den Fortgang des Projektes berichten.). B/KV-WL

EFFEKTIVITÄT GRAVIEREND VERSCHLECHTERT

Kindervorsorge ohne

Kinderärzte?

A

n Warnungen hat es nicht ge- fehlt, indes, sie waren offen- bar umsonst: Durch die seit dem 1. Januar 1982 geltende Kosten- neu regelung der ersten beiden Vorsorge-Untersuchungen für Kinder hat sich die Effektivität des Früherkennungsprogramms gra- vierend verschlechtert. Wie der Berufsverband der Kinderärzte auf dem Seminar-Kongreß in Bad Orb feststellt, kann von einer ver- nünftigen und auch vom Gesetz vorgeschriebenen Dokumenta- tion der registrierten Befunde kaum noch die Rede sein. Was je- doch noch bedenklicher ist: Die für die Entwicklung des Neugebo- renen besonders wichtige Basis- untersuchung, die sogenannte U2, wird immer seltener von ei- nem weitergebildeten Kinderarzt vorgenommen.

Die Sprecher der Kinderärzte ver- weisen auf die neuesten Zahlen des Zentralinstituts für die kassen- ärztliche Versorgung in der Bun- desrepublik Deutschland (Köln).

Danach ist die Zahl der einge- sandten Dokumentationsbelege zwischen dem Frühjahr 1981 und dem ersten Quartal 1982 für die erste Untersuchung U1 um 61,1 Prozent, für die U2 um 56,3 Pro- zent zurückgegangen. Besonders kraß ist die Situation im Raum Nordrhein und in Hamburg: Die Abnahme für die U1 beträgt im Bereich der Kassenärztlichen Ver- einigung Nordrhein 87,7 Prozent, aus Hamburger Kliniken gelangen von der U1 sogar 97 Prozent, von der U2 92,4 Prozent weniger Bele- ge zur Auswertung.

262 {24) Heft 5 vom 3. Februar 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

Die Hauptschuld dafür liegt beim Gesetzgeber, der die Früherken- nungsmaßnahmen U1 und U2 aus dem Bereich der kassenärztlichen Versorgung herausgenommen hat. Sie werden heute über den Pflegesatz der Klinik berechnet.

Dadurch ist der Anreiz für die Kli- niken entfallen, die Untersu- chungsbelege an die KV einzu- senden.

Besonders gravierend ist die Tat- sache, daß in vielen Krankenhäu- sern und Entbindungsanstalten zur gründlichen Untersuchung der Babys kein Kinderarzt mehr herangezogen wird (er muß jetzt nämlich von der Klinik direkt ho- noriert werden).

Die Abnahme der von Kinderärz- ten durchgeführten und abge- rechneten U2-Untersuchungen beträgt zwischen 32,2 Prozent in Hessen, bis zu 70,2 Prozent in Nordrhein.

Die gesetzbedingte Torpedierung der Kindervorsorge erfolgte aus- gerechnet zu einer Zeit, in der die Früherkennung den Durchbruch geschafft hatte, betonen die Spre- cher der Kinderärzte. Die Gesamt- beteiligung an den acht Vorsor- ge-Terminen war im Jahre 1981 auf insgesamt 85,79 Prozent ge- stiegen - "ein veritables Ergeb- nis". Selbst zu der letzten, früher besonders schlecht besuchten U8 wurden in jenem Jahr 68,75 Pro- zent der dreieinhalb- bis vierjähri- gen Kinder von ihren Eitern vorge- stellt.

..,.. Die Pressestelle der Kinderärz- te stellt fest: "Was durch die zähe Aufklärungsarbeit der Kinderärzte unter der dankenswerten Hilfe der Krankenkassen und der öffent- lichen Medien erreicht wurde, droht jetzt durch eine verfehlte politische Entscheidung seine se- gensreiche Wirkung wieder einzu- büßen. Von einer Kostensenkung kann bei der Neuregelung sowie- so nicht die Rede sein, schließlich wurden die Kosten lediglich vom ambulanten in den stationären Bereich verlagert." WZ

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