Projektbericht zur Studie
wald.klima.fit 2.0
Wien, 27. November 2018
Michael Prodinger, BEd Dr. Leopold Kirner DI
inVeronika Hager
Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik
Zentrum für Weiterbildung und Drittmittelprojekte | ERP
Angermayergasse 1
A-1130 Wien
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ... I Abbildungsverzeichnis ... II Tabellenverzeichnis ... II Glossar ... III
1. Studiendesign ... 4
1.1 Einleitung ... 4
2. Darstellung der Ergebnisse ... 5
2.1 Forstwirtschaft in Österreich ... 5
2.1.1 Der Wald in Zahlen ... 5
2.1.2 Forst- und Holzwirtschaft als wichtiger Arbeitgeber ... 7
2.1.3 Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit ... 7
2.1.4 Erwartungen an den österreichischen Wald ... 8
2.1.5 Angebot an Fort- und Weiterbildungen ... 9
2.2 Methodik ... 12
2.2.1 Qualitativ - Gruppendiskussion ... 12
2.2.2 Quantitativ - Fragebogen ... 13
2.3 Quantitative und qualitative Ergebnisse ... 14
2.3.1 Weiterbildung und Beratung heute ... 15
2.3.2 Motive für den Besuch von Weiterbildungen ... 17
2.3.3 Beratungs- und Weiterbildungsbedarf nach Themen ... 20
2.3.4 Beratungs- und Weiterbildungsbedarf nach Methoden ... 28
3. Handlungsempfehlungen ... 44
3.1 Fazit ... 47
Literaturverzeichnis ... 48
4. Anhang... IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Waldfläche in Ö nach Bundesländern ... 5
Abbildung 2: Struktur des österreichischen Holzvorrates nach Baumarten ... 6
Abbildung 3: Besitzstruktur im österreichischen Wald ... 6
Abbildung 4: Eigentumsstruktur im österreichischen Wald ... 7
Abbildung 5: Fort- und Weiterbildungen im genannten Zeitraum ... 9
Abbildung 6: Fort- und Weiterbildungen nach Kategorien ... 10
Abbildung 7: Summe aller Fort- und Weiterbildungen in Österreich - LFI + FAST ... 10
Abbildung 8: Häufigkeit - Inanspruchnahme von Beratung und Weiterbildung im Forstbereich ... 15
Abbildung 9: Häufigkeit - In Anspruch genommene Themenbereiche der vergangenen drei Jahre .... 16
Abbildung 10: Häufigkeit - Motive für den Besuch von forstlichen Weiterbildungen ... 17
Abbildung 11: Kreuztabelle - Geschlecht * Motivation zur Weiterbildung mit signifikanten Unterschieden ... 18
Abbildung 12: Kreuztabellen - Altersgruppen * Motive zur Weiterbildung mit signifikanten Unterschieden ... 19
Abbildung 13: Häufigkeiten - Dringlichkeit der Themen in der Zukunft ... 20
Abbildung 14: Kreuztabellen - Geschlecht * Themen mit signifikanten Unterschieden... 22
Abbildung 15: Kreuztabelle - Altersgruppen * Themen mit signifikanten Unterschieden ... 22
Abbildung 16: Kreuztabellen - WaldbesitzerInnen und Nicht-WaldbesitzerInnen * Motive zur Weiterbildung mit signifikanten Unterschieden ... 23
Abbildung 17: Kreuztabellen - Gesamte land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche * Themen mit signifikanten Unterschieden ... 27
Abbildung 18: Häufigkeit - Bevorzugte Methoden in der forstl. Beratung und Weiterbildung ... 28
Abbildung 19: Kreuztabellen - Geschlecht * Bevorzugte Methode für Beratungen und Weiterbildungen ... 37
Abbildung 20: Kreuztabellen - Alter * Methoden mit signifikanten Unterschieden ... 38
Abbildung 21: Kreuztabellen - Alter * Methoden mit signifikanten Unterschieden ... 39
Abbildung 22: Häufigkeiten - Optimaler Zeitpunkt für Fort- und Weiterbildungen ... 39
Abbildung 23: Häufigkeiten - Wunsch nach ein- bzw. mehrtägigen Veranstaltungen ... 40
Abbildung 24: Häufigkeiten - Besuch von Veranstaltungen am Wochenende oder unter der Woche 41 Abbildung 25: Häufigkeit - Bereitschaft für Beratungs- bzw. Weiterbildungsstunden zu zahlen ... 41
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zusammensetzung der Stichprobe ... 14Tabelle 2: Häufigkeit - Nennungen zu zusätzlichen in Anspruch genommenen forstl. Themen ... 16
Tabelle 3: Formen von E-Learning ... 31
Glossar
FAST Forstliche Ausbildungsstätte
LFI Ländliches Fortbildungsinstitut
ÖBF Österreichische Bundesforste AG
BIP Bruttoinlandprodukt
1. Studiendesign
1.1 Einleitung
Die vorliegende Studie Wald.Klima.Fit 2.0 wurde in folgende Abschnitte unterteilt.
Literaturrecherche
In der Literaturrecherche wurden einleitend die Forstwirtschaft in Österreich sowie bestehende Bildungs- und Beratungsangebote in der Forstwirtschaft nach Themenblöcken recherchiert, sortiert und übersichtlich dargestellt.
Gruppendiskussion mit Expertinnen und Experten der Forstwirtschaft
Aufbauend auf die Recherche wurde eine Gruppendiskussion durchgeführt. Ziel dieser Erhebung war es, herauszufinden, welche Bildungs- und Beratungsthemen Expertinnen und Experten in diesem Bereich für die Zukunft sehen und ableiten. Die Expertinnen und Experten wurden vom Waldverband Österreich bzw. der Landwirtschaftskammer Österreich genannt und eingeladen.
Quantitative Befragung von Land- bzw. Forstwirtinnen und –wirten in Österreich
Im Rahmen dieser Erhebung wurden Land- bzw. Forstwirtinnen und –wirte befragt, welche Themen aus ihrer Sicht in Zukunft im Beratungs- und Bildungsbereich der Forstwirtschaft benötigt werden. Auch die verschiedenen Formen des Wissenstransfers waren in dieser Umfrage ein wichtiges Thema. Die Befragung fand im Zeitraum von März bis Juni 2018 statt und erfolgte in schriftliche Form sowohl auf Papier als auch per Onlinefragebogen.
Zusammenfassung
Im letzten Schritt wurden die Ergebnisse der drei vorher genannten Erhebungen
zusammengeführt und im Endbericht dargestellt. Darüber hinaus wurden mögliche
Handlungsempfehlungen abgeleitet. Diese sollen die künftige Erstellung der Beratungs- und
Bildungsprogrammen unterstützen.
2. Darstellung der Ergebnisse
2.1 Forstwirtschaft in Österreich
Österreich wird zu den waldreichsten Ländern in Europa gezählt. Rund 80 Prozent des Waldes in Österreich werden von privaten Waldbesitzerinnen und –besitzern bewirtschaftet und gepflegt. Weitere 15 Prozent werden von der Österreichischen Bundesforste AG und fünf Prozent von Ländern und Gemeinden bewirtschaftet (vgl. Land & Forstbetriebe Österreich, 2017)
2.1.1 Der Wald in Zahlen
Die folgende Abbildung 1 zeigt die Verteilung der Waldfläche nach Bundesländern in Österreich. Wie man der Abbildung entnehmen kann, ist die Steiermark jenes Bundesland mit dem größten Anteil an Wald, gefolgt von Niederösterreich und Kärnten. Im Mittelfeld befinden sich die Bundesländer Tirol, Oberösterreich und Salzburg. Am hinteren Ende sind das Burgenland, Vorarlberg und Wien zu finden (vgl. Land & Forstbetriebe Österreich, 2017).
Abbildung 1: Waldfläche in Ö nach Bundesländern
Quelle: in Anlehnung an: Land & Forstbetriebe Österreich, 2017
In der nachfolgenden Abbildung 2 ist die Struktur des österreichischen Holzvorrates nach Baumarten zu sehen. Der absolut größte Teil des Holzes ist Fichte mit über 50 Prozent. An zweiter Stelle liegen Blößen, Lücken und Sträucher mit 12,1 Prozent, dicht gefolgt von der
1,0
0,8
0,6 0,5 0,5
0,4
0,1 0,1
0,0
Anzahl
Wald (in Millionen Hektar)
Buche mit zehn Prozent. Abgeschlagen auf den letzten Stellen liegen mit 0,7 Prozent die sonstigen Nadelbäume, mit zwei Prozent die Eiche und mit 2,4 Prozent die Tanne.
Abbildung 2: Struktur des österreichischen Holzvorrates nach Baumarten
Quelle: in Anlehnung an: Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft/Österreichische Waldinventur, 2018
Das folgende Tortendiagramm in Abbildung 3 zeigt die Besitzstruktur im österreichischen Wald. Insgesamt besitzt Österreich eine Waldfläche von rund 3,7 Millionen Hektar. Der größte Teil ist der Kleinwald (<200 ha) mit 54 Prozent. Dahinter liegt an zweiter Stelle der Großwald (>200 ha) mit 28 Prozent und an dritter Stelle findet man mit 18 Prozent den öffentlichen Wald (vgl. Land & Forstbetriebe Österreich, 2017).
Abbildung 3: Besitzstruktur im österreichischen Wald Quelle: in Anlehnung an: Land&Forst, 2017
50,7
12,1 10,0 8,2
5,1 4,6 4,2 2,4 2,0 0,7
Prozent
Struktur des Holzvorrates
54,0%
28,0%
18,0%
Kleinwald <200ha Großwald >200ha öffentlicher Wald
Wie die Eigentumsstruktur im österreichischen Wald zuordenbar ist, zeigt die nächste Abbildung 4. Den höchsten Anteil mit 50,2 Prozent hat hier der Privatwald (<200 ha). Mit 21,9 Prozent liegt der Privatwald (>200 ha) an zweiter Stelle, gefolgt von den Österreichischen Bundesforste AG mit 15 Prozent. Der Gemeinschaftswald macht einen Anteil von 9,5 Prozent aus. Der Gemeindewald mit 2,2 Prozent sowie der Landeswald mit 1,3 Prozent liegen am hinteren Ende der Darstellung (vgl. Land & Forstbetriebe Österreich, 2017).
Abbildung 4: Eigentumsstruktur im österreichischen Wald
Quelle: in Anlehnung an: Land & Forstbetriebe Österreich, 2017
2.1.2 Forst- und Holzwirtschaft als wichtiger Arbeitgeber
In Österreich ist Holz ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor. Etwa 300.000 Menschen in Österreich leben vom Wald beziehungsweise vom Holz. Jährlich erwirtschaftet dieser Sektor einen Produktionswert von zwölf Milliarden Euro. Das entspricht rund vier Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) von Österreich. Ein sehr großer Teil – 70 Prozent – gehen in den Export. Nach dem Tourismus ist die Holzwirtschaft in Österreich der größte Aktivposten des Außenhandels (vgl. Hausegger, 2017).
2.1.3 Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit
Seit 300 Jahren gilt in den Wäldern von Österreich das Prinzip der Nachhaltigkeit (vgl.
holzistgenial.at, 2017). Heute versteht man darunter das umfassende Programm, das die unterschiedlichsten Ansprüche der Wirtschaft, der Gesellschaft und des Umweltschutzes an den Wald in Einklang bringt und zugleich den Erhalt der Wälder auf lange Sicht sichert (vgl.
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2016, S. 11).
50,2
21,9
15,0 9,5
2,2 1,3
Prozent
Eigentumsstruktur
Die Waldfläche nimmt jährlich zu. Genau wachsen in Österreich jährlich rund 4.000 Hektar Wald zu. Hinsichtlich Holzvorrat liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld. Bei einem jährlichen Zuwachs von 30,4 Millionen Kubikmetern und einer Nutzung von nur 25,9 Millionen bleiben etwa vier Millionen Zuwachs pro Jahr bestehen und vergrößern den Holzvorrat. (vgl.
holzistgenial.at, 2017).
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich ist ein gelebtes Konzept. Damit dieses in Österreich praktisch umgesetzt werden kann, ist es Voraussetzung, dass folgende 9 Komponenten zusammenspielen:
1. „Ein breit getragenes Bekenntnis zur umfassenden Nachhaltigkeit im Wald 2. Die Wahrung und Sicherung der Eigentums- und Nutzungsrechte
3. Die Berücksichtigung gesellschaftspolitischer Interessen, unter anderem durch eine systematische Bürgerbeteiligung in Politikentwicklung und –umsetzung 4. Ein solider gesetzlicher Rahmen
5. Eine effiziente institutionelle Struktur 6. Ein gut balanciertes Finanzierungssystem 7. Ein kluges Monitoring- und Informationssystem
8. Eine umfassende Kenntnis der ökologischen, ökonomischen und sozialen Zusammenhänge und Detailfragen
9. Die ausreichende Ausstattung mit entsprechend geeignetem Fachpersonal“
(Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2016, S. 12)
2.1.4 Erwartungen an den österreichischen Wald
Es gibt sehr hohe Erwartungen und Ansprüche an den österreichischen Wald, die oft divergierend sind. Der Wald soll ausreichend Holz als nachwachsenden Rohstoff und Energieträger für expandierende Märkte liefern. Weiters sollen die Täler vor Muren, Steinschlag und Lawinen durch den Wald geschützt werden. Er soll die biologische Vielfalt fördern, Kohlenstoff speichern und so zum Klimaschutz beitragen. Neben sauberem Trinkwasser soll der Wald auch als beliebter Erholungsraum und Kernelement jener Landschaft dienen, deren Pracht jedes Jahr dafür sorgt, dass Millionen Touristen nach Österreich kommen.
All diese Punkte sollen vom Wald jährlich nachhaltig erbracht werden, das heißt gleichzeitig, überall und für immer. Dies bedarf eines ausgeklügelten Konzepts und geeigneter
Instrumente zur Realisierung (vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt
und Wasserwirtschaft, 2016, S. 11).
2.1.5 Angebot an Fort- und Weiterbildungen
Im Zuge der theoretischen Recherche wurden in Österreich angebotene Fort- und Weiterbildungsangebote gesammelt und vier Kategorien zugeteilt. Diese Kategorien sind:
Forst
Jagd
Forst/Jagd
Pädagogik
Die folgenden Auswertungen zeigen österreichweite Angebote sowie Ergebnisse aus den einzelnen Bundesländern. Es sollen hier die thematischen Schwerpunkte aufgezeigt werden, um ableiten zu können, wo in Zukunft zusätzlicher Handlungsbedarf besteht. Die Recherche bezieht sich auf die Bildungssaison Oktober 2017 bis Februar 2018. Die Werte stellen allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da das Bildungsangebot bei manchen Organisationen laufend aktualisiert wird und es somit nicht möglich war, das gesamte Bildungsangebot in der genannten Zeitphase zu erheben.
Die Abbildung 5 zeigt, dass in Österreich im erwähnten Zeitraum gesamt 236 Fort- und Weiterbildungen im forstlichen Bereich angeboten wurden. Die bedeutendsten Bildungsanbieter sind hier die forstlichen Ausbildungsstätten (FAST).
Dahinter liegt das ländliche Fortbildungsinstitut (LFI). Die forstlichen Ausbildungsstätten sind jene Anbieter sind, die neben Tagesseminaren auch die intensiven, viel Zeit in Anspruch nehmenden und über längere Zeit laufenden Aus-, Fort- und Weiterbildungen anbieten.
152 84
Verkauf
FAST LFI
Abbildung 5: Fort- und Weiterbildungen im genannten Zeitraum
Die Abbildung 6 zeigt, dass sich mit 218 Angeboten der absolut größte Teil dem Bereich „Forst“
zuordnen lässt. Mit 10 Fort- und Weiterbildungen liegt die Kategorie „Pädagogik“ an zweiter Stelle und mit jeweils vier Angeboten liegen die Bereiche „Jagd“ und „Forst/Jagd“ an dritter Stelle. Aus dieser Grafik ist ganz klar zu entnehmen, wo in Österreich der Ausbildungsschwerpunkt liegt.
Abbildung 6: Fort- und Weiterbildungen nach Kategorien
Die Gesamtanzahl der Stunden wird in der Abbildung 7 dargestellt – aufgeteilt auf die Bundesländer. In Summe werden in Österreich im Untersuchungszeitraum rund 9.302 Stunden im Bereich der forstlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung geleistet.
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wurden die Aus- und Weiterbildungsstunden getrennt nach den Angeboten der LFIs bzw. der forstlichen Ausbildungsstätten dargestellt.
Nach den Bundesländern mit den eigenen forstlichen Ausbildungsstätten liegt Niederösterreich vorne, dicht gefolgt von Salzburg. Dahinter befindet sich Vorarlberg mit
218
10 4 4
Forst Pädagogik Forst/Jagd Jagd
Anzahl
3650 3408
1348
FAST Pichl FAST Ort FAST Ossiach
Stunden
38 69
251
57 247
22 28
184
B K NÖ OÖ S ST T V
Stunden
Abbildung 7: Summe aller Fort- und Weiterbildungen in Österreich - LFI + FAST
einem beachtlichen Vorsprung vor Kärnten, Oberösterreich, dem Burgenland, Tirol und der Steiermark. Im Bundesland Wien werden keine Ausbildungen im Bereich Forst angeboten.
Legt man die Gesamtstunden um auf die vier Kategorien, so ergibt sich der Schwerpunkt mit
rund 8.515 Fort- und Weiterbildungsstunden ganz klar im Bereich „Forst“. Sehr weit dahinter
– mit 704 Stunden der Fort- und Weiterbildung – liegt die „Pädagogik“. Den Schluss bilden die
Kategorien „Forst/Jagd“ mit 58 Stunden und die „Jagd“ mit 25 Stunden.
2.2 Methodik
2.2.1 Qualitativ - Gruppendiskussion
Als Erhebungsinstrument wurde die Gruppendiskussion gewählt. Es wird davon ausgegangen, dass im Gegensatz zu Interviews, die Meinungsbildung, -äußerung und der -austausch der interviewten bzw. in diesem Fall diskutierenden Personen eher dem alltäglichen Leben gleichkommt (vgl. Flick, 2010, S. 251). In dieser Studie handelt es sich um eine homogene Gruppe, da alle Personen im Forstbereich tätig sind.
Die Stichprobe wurde vom Waldverband Österreich zusammengestellt und setzt sich folgendermaßen zusammen:
Vertretung des BMNT
Vertretung des BFW
Vertretung LK
Vertretung LFI/LFA
Vertretung FAST
Vertretung Schule
Vertretung Waldverband Österreich
Selten wird auf die Eigendynamik der Gruppe gesetzt und auf eine leitende Person verzichtet, obwohl damit die Interventionen auf Ablauf und Inhalt der Diskussion ausgeschlossen werden könnten. Aus pragmatischen Gesichtspunkten ist eine Leitung daher eher zu empfehlen (vgl.
Flick, 2010, S. 235f). Dazu werden drei Formen unterschieden:
Formale Leitung
Thematische Steuerung
Steuerung der Dynamik
In diesem Fall wurde die Leitung durch thematische Steuerung gewählt. Wie dem Transkript zu entnehmen ist, wurde speziell gegen Ende der Diskussion nochmal auf die Fragen hingewiesen, um den Output an Ergebnissen möglichst zu maximieren.
Mit Hilfe der f4-Transkriptionssoftware wurde die Gruppendiskussion transkribiert. Es wurde
nicht im Dialekt, sondern im Hochdeutschen verschriftlicht. Als nächster Schritt erfolgt die
Auswertung durch eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2010, S. 19).
2.2.2 Quantitativ - Fragebogen
Für die Interpretation wird die inhaltliche Strukturierung gewählt. Ziel dieser Methode ist es, das Material zu gezielten Inhaltsbereichen herauszufiltern und zusammenzufassen (vgl.
Mayring, 2010, S. 19f).
Für die Durchführung der quantitativen Befragung der Land- und Forstwirtinnen bzw. –wirten wurde ein Fragebogen erstellt. Dieser kann Instrument zur Erfassung klar abgegrenzter Persönlichkeitsmerkmale sein, aber auch Einstellungen abfragen (vgl. Bortz & Döring, 2006, S.
253). Größte Herausforderung bei der Erstellung eines Fragebogens bildeten die Überlegungen bzw. Entscheidungen zur Aneinanderreihung von Fragen und zur Formulierung solcher (vgl. Bässler, 2014, S. 71). Es wurden zwei Formen von Fragebögen ausgegeben.
Einerseits konnten die befragten Personen über den Onlinefragebogen an der Umfrage teilnehmen und andererseits wurden Papier-Fragebögen bei Veranstaltungen ausgeteilt und somit die Meinung eingeholt.
Der Fragebogen setzte sich aus offenen und geschlossenen Fragen zusammen.
Den Großteil dieses Fragebogens bildeten geschlossene Fragen, bei denen die Antwortmöglichkeiten vorgegeben waren. Vorteile der geschlossenen Fragen sind die klare Erkennbarkeit des gemeinten Sinnes, die Antwort zur Präzisierung der Frage und die wesentlich schnellere Befragung, wodurch mehrere Fragen in kurzer Zeit gestellt werden können (vgl. Micheel, 2010, S. 79).
Bevor der Fragebogen zum Einsatz kam, wurde er im Rahmen eines Pretests auf mögliche
Fehler überprüft. Bei einer solchen Probebefragung achtet man darauf, ob eine ausreichende
Variation der Antworten gegeben ist und wie das Verständnis und die Schwierigkeit der Fragen
ist (vgl. Micheel, 2010, S. 89f).
2.3 Quantitative und qualitative Ergebnisse
Die Stichprobe der Befragung von Land- bzw. Forstwirtinnen und –wirten stellt sich, wie in Tabelle 1 abgebildet, zusammen (Angaben in %).
Tabelle 1: Zusammensetzung der Stichprobe (n=307) in Prozent
Geschlecht
Weiblich Männlich Keine
Angaben
20,9 70,7 8,5
Alter
Bis 39 J. 40-54 J. 55 J. und älter Bis 39 J. 40-54 J. 55 J. und älter
13,7 4,2 1,3 33,6 24,8 11,1 11,4
Waldbesitz
Ja Nein Ja Nein
7,2 11,7 46,9 21,5 12,7
Waldfläche*
Kleinwald (bis 200 ha) Großwald (über 200 ha) Kleinwald (bis 200 ha) Großwald (über 200 ha)
9,1 0,4 51,3 6,5 32,6
Forstliche Ausbildung
Facharbeiterin Meisterin HBLA UNI Keine spez.
Ausbildung Facharbeiter Meister HBLA UNI Keine spez.
Ausbildung
0,7 1,0 1,3 1,6 9,5 15,6 10,8 11,1 8,8 17,6 22,2
Betrieb wird geführt im:
Haupterwerb Nebenerwerb Hobby Kein
Betrieb Haupterwerb Nebenerwerb Hobby Kein Betrieb
3,3 4,6 2,3 8,5 16,0 22,5 11,0 17,2 14,7
*Bezogen auf „Waldbesitz“
2.3.1 Weiterbildung und Beratung heute
Die Frage, wie oft die Probandinnen und Probanden Beratungsleistungen in Anspruch nehmen, haben 293 Personen beantwortet. Die Abbildung 8 zeigt, dass 33,9 Prozent öfter als einmal pro Jahr Beratung im Forstbereich in Anspruch nehmen. Ebenfalls 33,9 Prozent geben an, sich weniger oft als einmal in drei Jahren beraten zu lassen. 18,2 Prozent nehmen einmal jährlich eine Beratung im forstlichen Bereich in Anspruch.
Dem gegenüber stehen 293 Antworten auf die Frage, wie oft die Probandinnen und Probanden bei Weiterbildungsveranstaltungen im forstlichen Bereich teilnehmen. Der größte Teil der befragten Personen mit 36,8 Prozent gibt an, öfter als einmal pro Jahr an forstlichen Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Weitere 27,7 Prozent sagen, sie bilden sich einmal pro Jahr im Rahmen einer Weiterbildung im Forstbereich weiter.
Das Ergebnis zeigt, dass die Anzahl jener Personen, die öfter als einmal pro Jahr Beratungen und auch Weiterbildungen annehmen jeweils etwa mehr als ein Drittel der befragten Personen ausmacht.
Abbildung 8: Häufigkeit - Inanspruchnahme von Beratung und Weiterbildung im Forstbereich 33,9
36,8
18,2 27,7
5,5
6,2
3,9
5,2
33,9 21,2
4,6 2,9
Beratungsleistungen Weiterbildungsveranstaltungen
öfter als 1x pro Jahr einmal pro Jahr alle 2 Jahre alle 3 Jahre weniger als 1x in 3 Jahren keine Angabe
Abbildung 9 zeigt, welche forstlichen Themenbereiche in den Jahren 2015 bis 2017 in Anspruch genommen wurden. Durch Mehrfachnennungen ist die Summe der gesamten Nennungen höher als die Gesamtstichprobe.
Beratungs- und Bildungsangebote zum Themenbereich Waldbau und Forstschutz wurden von 140 Probandinnen und Probandengenutzt. Weitere 129 Befragte geben an, sich im Bereich Waldbewirtschaftung und Holzvermarktung beraten lassen bzw. weitergebildet zu haben. Das verfügbare Angebot im Bereich Forsttechnik und Arbeitssicherheit wurde von 111 Personen genutzt. Mit 88 Nennungen sind auch die Unternehmensführung, Betriebswirtschaft und Rechtsfragen nicht außer Acht zu lassen.
Abbildung 9: Häufigkeit - In Anspruch genommene Themenbereiche der vergangenen drei Jahre
Die Nennungen zu „Sonstiges“ sind in der Tabelle 2 dargestellt. Sie wurden themenmäßig geclustert und zusammengefasst. Insgesamt wurden acht Themenbereiche zusammengefasst:
Tabelle 2: Häufigkeit - Nennungen zu zusätzlichen in Anspruch genommenen forstl. Themen
Thema Nennungen Thema Nennungen
Waldpädagogik 22 Arbeitstechnik 5
Im Zuge einer Ausbildung 4 Flora und Fauna des Waldes 3
Jagd 3 Energie 3
Veranstaltungen 2 Sonstiges 10
140
129
111
88
52
Frage: Zu welchen der folgenden forstlichen Themenbereichen haben Sie in den vergangenen drei Jahren (2015-2017) Weiterbildung und/oder
Beratung in Anspruch genommen?
Waldbau, Forstschutz
Waldbewirtschaftung, Holzvermarktung
Forsttechnik, Arbeitssicherheit
Unternehmensführung, Betriebswirtschaft, Rechtsfragen Sonstiges
2.3.2 Motive für den Besuch von Weiterbildungen
Die Antworten auf die Frage nach den Motiven für den Besuch von Weiterbildungsveranstaltungen sind aufgrund der großen Heterogenität der Stichprobe sehr unterschiedlich.
Das Hauptmotiv, das von rund 74 Prozent der Probandinnen und Probanden angegeben wurde, ist das persönliche Interesse sowie die persönliche Weiterentwicklung. Dahinter stehen mit gut 46 Prozent die Aktualisierung sowie die Auffrischung des Wissens mit Erkenntnissen aus der Forschung. Das Motiv des Erfahrungsaustauschs mit Kolleginnen und Kollegen liegt mit etwa 37 Prozent an dritter Stelle.
Der Wunsch nach beruflicher Veränderung bzw. die Erlangung einer Zusatzqualifikation bewegt rund 33 Prozent der Probandinnen und Probanden, dieses Motiv als Hauptgrund zu nennen. Etwas dahinter liegen das wirtschaftliche Interesse, das berufliche Erfordernis sowie die rasche Umsetzbarkeit.
Abbildung 10: Häufigkeit - Motive für den Besuch von forstlichen Weiterbildungen 25,5
28,5 29,3 33,4
37,3 46,7
74,1
29,1 20,9
29,3 16,4
32,1 34,6
21,5
26,5 19,9
16,3 22,0
20,9 12,8
4,0
Rasche Umsetzbarkeit (n=275) Berufserfordernis - Sachkunde- Ausbildungsnachweis (n=277) Wirtschaftliches Interesse (n=283) Berufliche Veränderung, Zusatzqualifikation
(n=287)
Erfahrungsaustausch (n=287) Aktualisierung und Auffrischung des Wissens,
Erkenntnisse aus der Forschung (n=289) Persönliches Interesse, persönliche
Weiterentwicklung (n=297)
"Beurteilen Sie inwieweit folgende Motive für den Besuch von Weiterbildung(en) auf Sie zutreffen."
1 (sehr große Motivation) 2 3 4 5 (keine Motivation)
Unterschiede nach dem Geschlecht
Das Ergebnis des Chi-Quadrat-Tests sagt, dass, wie in Abbildung 11 dargestellt, ein hoch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und dem Motiv des Erfahrungsaustauschs besteht. Das heißt, dass für Frauen und Männer der Erfahrungsaustausch nicht gleichermaßen wichtig ist. Die Balkendiagramme zeigen, dass dieses Kriterium für Männer wichtiger ist als für Frauen.
Ein weiterer hoch signifikanter Zusammenhang besteht zwischen dem Geschlecht und dem Motiv des wirtschaftlichen Interesses. Das heißt, das wirtschaftliche Interesse für Frauen und Männer hat jeweils einen anderen Stellenwert. Die Kreuztabelle zeigt, dass für Männer auch dieses Motiv wesentlich wichtiger ist, als für Frauen.
Für alle anderen Motive gibt es keine signifikanten Unterschiede. Sie sind für beide Geschlechter ähnlich wichtig bzw. unwichtig.
Abbildung 11: Kreuztabelle - Geschlecht * Motivation zur Weiterbildung mit signifikanten Unterschieden 32,0
16,7
41,9 14,3
32,0 21,7
31,5 38,1
15,3 18,3
16,3 38,1
Wirtschaftliches Interesse Männer Wirtschaftliches Interesse Frauen Erfahrungsaustausch Männer Erfahrungsaustausch Frauen
1 (sehr große Motivation) 2 3 4 5 (keine Motivation)
Unterschiede nach dem Alter
Wenn man die Motive in einer Kreuztabelle mit den Altersgruppen kombiniert, so ergeben die Motive „Berufliche Veränderung, Zusatzqualifikation“ sowie „Wirtschaftliches Interesse“
signifikante Ergebnisse. Dies bedeutet, dass es innerhalb der Altersgruppen unterschiedliche Bewertungen hinsichtlich dieser Motive gibt.
So zeigt das hoch signifikante Ergebnis im Motiv „Berufliche Veränderung, Zusatzqualifikation“, die größte Wichtigkeit für die Altersgruppe der 55-Jährigen und älteren Personen.
Der ökonomische Faktor ist für die befragten Personen bis 39 Jahre am wichtigsten. So möchten sie auch Angebote in diese Richtung finden. Am unwichtigsten ist dieses Thema für die über 55-Jährigen.
21,6 9,3
9,7 5,4
12,0 7,7
1,9
7,7 5,4
3,5
3,1 5,8
5,0
55 Jahre und älter 40 - 54 Jahre bis 39 Jahre
Berufliche Veränderung, Zusatzqualifikation
Abbildung 12: Kreuztabellen - Altersgruppen * Motive zur Weiterbildung mit signifikanten Unterschieden 2,7
11,7 14,8
3,9
7,0
19,1
1,6
4,3
10,5
5,1
7,8
4,3
2,3
55 Jahre und älter 40 - 54 Jahre bis 39 Jahre
Wirtschaftliches Interesse
1 (sehr große Motivation) 2 3 4 5 (keine Motivation)
2.3.3 Beratungs- und Weiterbildungsbedarf nach Themen
Die Probandinnen und Probanden konnten die Antworten auf die Frage, welche Themen in Zukunft für sie im Bereich der forstlichen Beratung und Weiterbildung relevant sind, nach einer 5-stufigen Skala (1=brauche ich sehr; 5=brauche ich nicht) beurteilen.
Die Abbildung 13 zeigt die Mittelwerte. Je niedriger der Mittelwert, desto dringender wird dieses Thema in Zukunft gebraucht.
3,2 3,2 3,1 3,1 3,1 3,0 3,0 2,9 2,9 2,8 2,7 2,7 2,7 2,4 2,4 2,2 2,2
Technische Optimierung der Betriebsabläufe Dienstleistungen für andere Waldbesitzer Waldwirtschaftsplan Rhetorik, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit Biomasse und Energie Waldpädagogik Wirtschaftliche Optimierung der Betriebsabläufe Betriebs- und Unternehmensführung Vermarktung von Nicht-Holzprodukten oder
Umweltdiensten
Jagdliche Fragestellungen Holzvermarktung Forsttechnik, Ergonomie, Arbeitssicherheit,
Unfallverhütung
Förderprojekte - von der Einrichung bis zur Genehmigung
Waldpflege und Holzernte Gesetzliche Rahmenbedingungen Anpassung des Waldes an den Klimawandel Waldökologie, Waldbau, Forstschutz,
Baumartenwahl
Frage: Zu welchen der folgenden Themen brauchen Sie aus forstlicher Sicht künftig Weiterbildung und Beratung?
1=brauche ich sehr; 5=brauche ich nicht
Abbildung 13: Häufigkeiten - Dringlichkeit der Themen in der Zukunft
Die Zusatzfrage, welche zusätzlichen, nicht in der angeführten Liste enthaltenen, Themen noch von Bedeutung sind, wurde von zwei Personen ausgefüllt. Eine Person wünscht sich, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern, wobei diese Antwort auch der Liste „Rhetorik, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit“ zugeordnet werden kann. Eine weitere Person wünscht sich, den Wald besser „zu erfahren“.
Unterschiede nach dem Geschlecht
Bei drei Themen gibt es hinsichtlich der Einschätzung der Wichtigkeit beim Geschlecht Unterschiede. Das bedeutet, dass sich Männer und Frauen außer bei den drei Themengebieten einig sind über die Bedeutung für die Beratung und Weiterbildung.
Die Bereiche mit signifikanten Ergebnissen nach dem Geschlecht sind „Forsttechnik, Ergonomie, Arbeitssicherheit und Unfallverhütung“, „Biomasse und Energie“ sowie
„Waldpädagogik“. Frauen schenken dem Thema Forsttechnik, Ergonomie, etc. eine signifikant andere Bedeutung als Männer – in diesem Fall eine geringere. Ebenso beim Themenbereich der Biomasse und Energie. Ähnlich ist die Lage auch beim Themenbereich Waldpädagogik.
Hier ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen noch größer als bei den beiden vorherigen Themengebieten. Ganz klar liegt dieses Themengebiet ganz weit vorne auf der Motivationsskala der Frauen.
24,5 24,6
29,6 15,8
21,9 17,5
12,2 15,8
11,7 26,3
Männer Frauen
Forsttechnik, Ergonomie, Arbeitssicherheit, Unfallverhütung
13,8 26,8
19,4
12,5
31,1 21,4
17,4 10,7
18,4 28,6
Männer Frauen
Biomasse und Energie
Abbildung 14: Kreuztabellen - Geschlecht * Themen mit signifikanten Unterschieden
Unterschiede nach dem Alter
Testet man die Themen im Zusammenhang mit dem Alter, so zeigen sich ebenfalls in einem Themenbereich Unterschiede in den Altersstufen. Die Anpassung des Waldes an den Klimawandel liegt der Altersgruppe der bis 39-Jährigen, aber ähnlich auch der 40 bis 54- Jährigen am Herzen. Somit ist auch die Motivation dementsprechend groß, sich in diesem Bereich weiterzubilden.
Abbildung 15: Kreuztabelle - Altersgruppen * Themen mit signifikanten Unterschieden
Unterschiede nach Waldbesitz vs. Nicht-Waldbesitz
Signifikante Unterschiede in der Motivation zeigen sich, wenn man die Themen mit dem Kriterium des Waldbesitzes bzw. des Nicht-Waldbesitzes kreuzt. Es zeigt sich, dass die Motivation bzw. auch das Interesse an diesem Thema verstärkt bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern liegt. Auch bezüglich Holzvermarktung zeigen Nicht-Waldbesitzerinnen bzw. –besitzer deutlich weniger Motivation, eine derartige Veranstaltung zu besuchen.
17,2
52,5
9,6
18,0
23,7
11,5
20,7
3,3
28,8 14,8
Männer Frauen
Waldpädagogik
1 (sehr) 2 3 4 5 (gar nicht)
4,8 14,7
17,9
4,4
7,9
16,7
0,8
7,5
9,5
55 Jahre und älter 40 - 54 Jahre bis 39 Jahre
Anpassung des Waldes an den Klimawandel
1 (sehr große Motivation) 2 3 4 5 (keine Motivation)
Die Motivation, rhetorische Fähigkeiten bzw. die Kommunikation weiterzubilden sowie sich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit weiterzuentwickeln, ist verhältnismäßig bei jenen Personen größer, die keinen Waldbesitz haben. Die jagdlichen Fragestellungen sind ein Themengebiet, das für Personen ohne Waldbesitz signifikant weniger interessant ist und somit weniger Motivation gezeigt wird, diese Veranstaltung zu besuchen als für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Nicht-Waldbesitzerinnen und – besitzer zeigen signifikant mehr Motivation für Waldpädagogik.
19,0 6,1
18,2 6,5
10,9 9,3
6,5 4,9
8,5 10,1
WaldbesitzerIn Nicht-WaldbesitzerIn
Holzvermarktung
11,0 8,1
16,3 9,3
15,4 6,1
9,3 2,0
11,4 11,0
WaldbesitzerIn Nicht-WaldbesitzerIn
Betriebs- und Unternehmensführung (Kostenrechnung, Planung, etc.)
9,6 7,9
9,2 12,5
14,6 6,3
10,8 5,8
17,5 5,8
WaldbesitzerIn Nicht-WaldbesitzerIn
Rhetorik, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit
17,1 10,2
13,4 6,5
14,2 5,7
8,9 3,7
8,9 11,4
WaldbesitzerIn Nicht-WaldbesitzerIn
Jagdliche Fragestellungen
11,7 12,5
6,5 5,2
12,9 8,5
12,9 4,0
17,7 8,1
WaldbesitzerIn Nicht-WaldbesitzerIn
Waldpädagogik
1 (sehr große Motivation) 2 3 4 5 (keine Motivation)
Abbildung 16: Kreuztabellen - WaldbesitzerInnen und Nicht-WaldbesitzerInnen * Motive zur Weiterbildung mit signifikanten Unterschieden
Auch hinsichtlich Waldgröße gibt es in einigen Themenbereichen signifikante Unterschiede.
So beispielsweise im Bereich der Rhetorik, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.
Angebote bezüglich der Anpassung des Waldes an den Klimawandel sind für Kleinwaldbesitzerinnen und –besitzer (bis 200 ha) signifikant wichtiger als für Personen mit Großwäldern (über 200 ha) - Ebenso im Themenbereich der Waldpflege und Holzernte. Die Motivation für Besitzerinnen und Besitzer eines Kleinwalds ist hier signifikant größer.
Veranstaltungen zum Thema Vermarktung von Nicht-Holzprodukten oder Umweltdiensten sowie jagdliche Fragestellungen sind hingegen für Großwaldbesitzerinnen und Großwaldbesitzer signifikant interessanter und erhöhen deren Motivation. Auch das Thema der Dienstleistungen für andere Waldbesitzer ist signifikant unterschiedlich.
Unterschiede nach der gesamten land- und forstwirtschaftlichen Nutzfläche
Führt man diesen Test auch noch mit den Themen gekreuzt mit den unterschiedlichen Größen der land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen durch, so ergeben sich signifikante Ergebnisse für folgende Themen:
• Förderprojekte – von der Erstellung bis zur Genehmigung
• Waldwirtschaftsplan
• Rhetorik, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit
• Vermarktung von Nicht-Holzprodukten oder Umweltdiensten
• Jagdliche Fragestellungen
• Waldpädagogik
Die Themen Förderprojekte – von der Erstellung bis zur Genehmigung zeigen signifikante Unterschiede für Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter von Betrieben mit verschiedenen Größen. Größte Bedeutung messen diesen Themen Betriebe mit einer Größe von 40 bis 49 Hektar bei.
Das Thema Waldwirtschaftsplan ist für Betriebe mit der Größe 20 – 29 Hektar am wichtigsten.
Auch kleinere Betriebe mit fünf bis neun Hektar schenken diesem Thema eine große
Bedeutung.
Rhetorik, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ist eindeutig ein Thema, das für Betriebe über 200 Hektar von Interesse ist und dort Bedeutung findet.
Eine Vermarktung von Nicht-Holzprodukten oder Umweltleistungen – beispielsweise Wasser oder Naturschutz spielt für jene Betriebe die bedeutendste Rolle, die mehr als 200 Hektar Wald besitzen. Dieselbe Gruppe stellt auch im Bereich der jagdlichen Fragestellungen das größte Interesse dar.
Die Waldpädagogik ist für jene Betriebe mit einer Größe von fünf bis neun Hektar wichtig.
Man kann annehmen, dass Besitzerinnen und Besitzer derartig kleiner Wälder damit einen Zuverdienst lukrieren können.
26,3 21,4
31,0 16,7
35,7 23,1
43,8 25,0 23,5
36,8 35,7
31,0 66,7 7,1
46,2 18,8 25,0
11,8
10,5 14,3
31,0
16,7 28,6
30,8 12,5
37,5 17,7
200 ha und mehr 100 - 199 ha 50 - 99 ha 40 - 49 ha 30 - 39 ha 20 - 29 ha 10 - 19 ha 5 - 9 ha unter 5 ha
Förderprojekte - von der Erstellung bis zur Genehmigung
10,5 7,1
28,1 6,7
7,7
33,3 14,3
17,7
21,4
25,0 50,0
20,0
53,9 13,3 42,9 11,8
21,1
21,4
31,3 16,7
20,0
7,7 13,3
14,3 35,3
200 ha und mehr 100 - 199 ha 50 - 99 ha 40 - 49 ha 30 - 39 ha 20 - 29 ha 10 - 19 ha 5 - 9 ha unter 5 ha
Waldwirtschaftsplan
36,8 7,7
25,8 20,0
21,4 5,9
42,1 16,1
6,7 23,1
14,3 14,3
11,8
23,1
16,1 50,0
20,0 23,1
28,6 35,3
200 ha und mehr 100 - 199 ha 50 - 99 ha 40 - 49 ha 30 - 39 ha 20 - 29 ha 10 - 19 ha 5 - 9 ha unter 5 ha
Rhetorik, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
38,1 21,4
23,3 40,0 7,7
50,0 37,5 5,9
42,9 20,0
16,7
6,7 30,8
12,5 11,8
4,8 21,4
16,7 33,3
13,3 23,1
7,1 17,7
200 ha und mehr 100 - 199 ha 50 - 99 ha 40 - 49 ha 30 - 39 ha 20 - 29 ha 10 - 19 ha 5 - 9 ha unter 5 ha
Vermarktung von Nicht-Holzprodukten oder Umweltdiensten
31,6 28,6 29,0
40,0 46,7 23,1
28,6 40,0 5,3
47,4 21,4
19,4
20,0 6,7 38,5 7,1
21,1
15,8 35,7
22,6
20,0 40,0 7,7 28,6
20,0 26,3
200 ha und mehr 100 - 199 ha 50 - 99 ha 40 - 49 ha 30 - 39 ha 20 - 29 ha 10 - 19 ha 5 - 9 ha unter 5 ha
Jagdliche Fragestellungen
15,0 23,3 16,7
33,3 30,8 20,0
37,5 17,7
20,0 7,1
3,3
6,7 20,0
25,0 11,8
15,0 36,7 16,7
26,7 15,4
13,3 11,8
200 ha und mehr 100 - 199 ha 50 - 99 ha 40 - 49 ha 30 - 39 ha 20 - 29 ha 10 - 19 ha 5 - 9 ha unter 5 ha
Waldpädagogik
1 (sehr große Motivation) 2 3 4 5 (keine Motivation)
Abbildung 17: Kreuztabellen - Gesamte land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche * Themen mit signifikanten Unterschieden
2.3.4 Beratungs- und Weiterbildungsbedarf nach Methoden
Die Frage nach den Methoden im Bereich der Beratung und Weiterbildung im Forstbereich lässt sich mit folgender Grafik – wieder gereiht nach Mittelwerten – darstellen. Auch hier liest sich die Abbildung wieder von oben nach unten. Je niedriger der Mittelwert, desto bedeutender die Methode.
Eine der beliebtesten Methoden zur Beratung bzw. Weiterbildung im forstlichen Bereich sind die Exkursionen. Auch die Kursangebote der LK bzw. der FAST werden sehr geschätzt.
Ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen sich Fachvorträge. Am Ende des Feldes findet man Onlineschulungen und Einzelberatungen der LK per Telefon. Dies zeigt, dass die Probandinnen und Probanden im Forstbereich gerne vor Ort etwas erfahren.
3,3 3,1 3,0 2,9 2,9 2,7 2,6 2,2 2,2 1,9 1,9 1,8
Einzelberatung (LK) telefonisch Schulungen und Kurse per Internet (z.B.:
Onlineschulungen, Webinare)
Beratung durch Dritte (Waldverband, MR, etc.) Arbeitskreise, Stammtische Beratung durch Forstbehörde (BH) Einzelberatung (LK) am Betrieb/im Wald Digitale Medien (Recherche, Plattform,
Kurznachrichten über SMS, Whatsapp, Apps, ect.) Informelle Weiterbildung (Fachzeitschrift, Newsletter, Folder, Broschüren, etc.) Erfahrungsaustausch mit WaldbesitzerInnen
Fachvorträge im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen Kursangebote der forstl. Ausbildungsstätten und LK
Exkursionen (Waldbegehungen, Praxistage)
Welche der folgenden Bildungs- und Beratungsmethoden sind für Sie von Bedeutung?
1 = sehr wichtig; 5 = unwichtig Abbildung 18: Häufigkeit - Bevorzugte Methoden in der forstl. Beratung und Weiterbildung
Zum methodischen Bereich diskutierte die befragte Gruppe über drei Ebenen der Wissensvermittlung. Die Wissensvermittlung teilt sich – so die Expertinnen und Experten – in drei Bereiche. „Das eine ist eben dieses Thema Einstellungen und Haltungen und das kann man sicher sehr gut auch über eine E-Learning-Plattform vermitteln oder sagen: Was denken wir und wie sollte dieses Wissen auch angewendet werden? Dann ist es eben das Fachwissen per se, das man auch abfragen kann und das man lernen kann aber was uns echt als Ausbildungsstätten auszeichnet ist das Vermitteln von Fertigkeiten.“ (Z. 51-56)
Laut Expertinnen und Experten ist es für Bildungsanbieter wichtig zu wissen: „wo geht‘s um Haltungen, Einstellungen […] und wo geht‘s um die Fertigkeiten, die man vermittelt?“ (Z. 824- 826)
Vermittlung von Fertigkeiten
Die Fertigkeiten lassen sich lediglich durch Präsenzphasen der Aus-, Fort- und Weiterbildung vermitteln. Den Expertinnen und Experten zufolge ist das „Klientel und das sind die Waldbauern von 3 Hektar bis 600 Hektar, sehr praktisch orientiert.“ (Z. 138-139) Dem entsprechend ist auch das Angebot an den forstlichen Ausbildungsstätten.
Mitunter kann es sein, „dass unsere Ausbildung deswegen auch so beliebt ist und da spreche ich natürlich auch für die anderen Ausbildungsstätten, weil sie eine sehr praxisorientierte Ausbildung ist, was natürlich auch der Ausbildungsplan hergibt.“ (Z. 107-110)
Die Expertinnen und Experten bemerken, dass der Lernerfolg mit praktischen Übungen besser ist. Wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wissen, „sie haben ein Bildungsprogramm, sie wollen sich qualifizieren, dass sie dann wirklich auch diese Zeit aussparen.“ (Z. 433-435)
Vermittlung von Fachwissen
Eine große Herausforderung bei der Vermittlung von Fachwissen ist, „das möglichst gut und prägnant herüberzubringen, weil du kannst nicht die Fachartikel 1:1 übernehmen und dann online stellen.“ (Z. 276-278) Das heißt, dass bereits im Vorfeld etwas mit der Materie geschehen muss, um sie bestmöglich vermitteln zu können.
Auch in diesem Bereich der Wissensvermittlung muss man sich folgende Fragen stellen:
„Was ist sozusagen jetzt tatsächlich der Wissenszuwachs? Was ist der Kompetenzgewinn?“ (Z. 443-444)
„Wo geht‘s ums Wissen, wo geht‘s um Haltungen, Einstellungen […] und wo geht‘s um die Fertigkeiten, die man vermittelt? (Z. 824-826)
Vermittlung von Einstellungen und Haltungen
Dieselben Fragen, die man sich in den Bereichen „Vermittlung von Fachwissen“ und
„Vermittlung von Fertigkeiten“ stellt, muss man sich als Vortragende oder Vortragender auch in diesem Bereich stellen.
Um die genannten Kompetenzen vermitteln zu können, bedarf es Referentinnen und Referenten. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Referentinnen und Referenten ist in Zukunft auch im Forstbereich vorhanden und präsent. Die Expertinnen und Experten stellen diesbezüglich folgende Fragen und Aspekte in den Raum:
„Wie bekommt man gute Referenten?“ (Z. 994-995)
„Wie bekommt man die Fachexperten, die ja nicht nur fachlich - also von der Fachkompetenz wirklich so gut sind, dass sie referieren können - sondern eben auch unter Sozial- und Methodenkompetenz […].“ (Z. 982-984)
„Und überhaupt wie findet man Mindeststandards jetzt wirklich Kompetenz und Wissen zu vermitteln.“ (Z. 986-988)
„Gute Leute haben wenig Zeit und dann kannst nur steuern, indem du gut zahlst und gute Rahmenbedingungen schaffst.“ (Z. 1017-1018)
Auch in diesem Punkt ist man sich über die Problematik bewusst. Wie es in Zukunft gehandhabt werden kann, wurde in dieser Diskussion noch nicht tiefergehend besprochen.
E-Learning
Das Thema E-Learning wurde von der Expertengruppe genauere beleuchtet und mit Vor- und Nachteilen analysiert. Im Bereich E-Learning gibt es ganz unterschiedliche Ansichten. Eine der Personen berichtet, dass „das Online-Learning schon seit 5 Jahren eingeführt.“ (Z. 37-38) ist.
Weiters wird berichtet, dass „kein reines E-Learning sondern Blended-Learning“ (Z. 40-41)
angeboten wird „und das kommt sehr gut bei den Teilnehmern an, wobei man nicht […] jedes Thema mit E-Learning machen kann.“ (Z. 41-42)
Es gibt in diesem Bereich bereits „gute Programme, die wir schon nutzen können und das hat sich schon bewährt und sehr viele Fachbereiche machen das schon.“ (Z. 336-337) Eine Person kann sich auch vorstellen, „dass es bei eingeschränkten Inhalten mit eingeschränkter Zeit ganz gut funktioniert.“ (Z. 338-339)
Auf der anderen Seite sitzt eine Person in der Runde, die dem Ganzen sehr skeptisch gegenübersteht. Wieder jemand anders steht eher in der Mitte und meint, dass es Inhalte geben wird, für die sich diese Lernform gut eignet und bei manch anderen Inhalten wird man vom „klassischen Unterricht“ nicht wegkommen. Am Beispiel des Unterrichts über rechtliche Themen zeigt sich, dass es egal ist, „ob ich da jetzt drei Stunden vor einer Kamera stehe und über Livechat zusätzlich Fragen beantworten kann oder ob ich vor der Klasse stehe […]“. (Z.
374-376)
Auch im E-Learning-Bereich glauben die Expertinnen und Experten, „dass das vom Inhalt ganz wesentlich bestimmt wird.“ (Z. 378-379) Fakt ist, dass E-Learning – in welcher Form auch immer – eine Plattform sein kann, wo Ergänzungsunterlagen zu finden sind.
Formen von E-Learning
Tabelle 3: Formen von E-Learning
Kategorie Beschreibung
„Klassisches E-Learning“
Vorbereitete Moodle-Kurse (Z. 64)
Inhalte vom Bildschirm ablesen und abtestieren lassen. (Z. 64-65)
Immer am PC und durchklicken (Z. 136-137)
Blended-Learning
Ergänzung zum normalen Präsenzangebot (Z. 205-206)
E-LFI ergänzend zu Anwesenheits- schulungen (Z. 258-262)
Es wird überlegt, es modulartig in Ausbildungen einzubauen (Z. 917-918)
Kursunterlage, wenn nötig (zb. rechtl.
Rahmenbedingungen) zur Verfügung stellen (Z. 934-935)
Interaktive Lernform mit Livechats
Tests
Wissenstest zur Bestätigung des Lernerfolgs (Z. 223)
Texte nachvollziehbar machen, sonst kein Weiterkommen (Z. 225-226)
Ergänzende Literatur
Digitales Skriptum (Z. 241)
Ergänzende Unterlagen zum Herunterladen (Z. 260-261)
Zurverfügungstellung von Präsentationen, um Kosten zu sparen (Z. 462-463)
Sonstige Datenbanken
E-LFI (Z. 259)
Forstdatenbank vom BFW (Z. 356)
Vorteile von E-Learning
Als den wichtigsten Vorteil von E-Learning sehen die Expertinnen und Experten das Kriterium, dass diese Form der Wissensvermittlung den Radius erweitert und somit auch Personen erreicht werden können, die sonst nicht an einer Veranstaltung teilgenommen hätten.
Zusammengefasst stellen folgende Zitate genau das dar:
„Wenn es gelingen würde die Kollegen im Westen Österreichs quasi digital zuzuschalten, […] wenn ich sage, ich mache eine Übertragung mit Chatfunktion. Dann hätte die Sache natürlich schon absolut den Reiz, weil ich glaube dann könnten wir doch deutlich mehr Leute erreichen, […].“ (Z. 307-312)
„Dass man sagt, […] dass man ein bestehendes Angebot unter Ausnutzung digitaler Möglichkeiten einfach einem breiteren Publikum zugänglich macht […].“ (Z. 314-318)
„Die 2 Stunden hat er vielleicht Zeit sich hinzusetzen vor den Bildschirm und sich das anzuschauen und auch die Gelegenheit haben Fragen zu stellen und wir hätten jemandem einen Seminarbesuch ermöglicht, der sonst gar nicht gekommen wäre.“ (Z.
325-328)
„[…] das forstliche Skypen sozusagen. Das hätte durchaus seinen Reiz, weil das [...]
schnell eigentlich Probleme beheben könnte, weil […] einfach die Distanz ein Hindernis
ist.“ (Z. 962-965)
Ein weiterer Vorteil, der bei E-Learning erkannt wird, ist, dass die Plattformen sehr oft dazu dienen, sich einfach Informationen zu beschaffen – seien es vorbereitete oder selbst recherchierte aus dem Internet.
„[…] kann man natürlich ganz viel im Internet sich besorgen und Informationen holen […].“ (Z. 176-178)
„Es gibt diese E-LFI – also eine Plattform – […] mit Unterlagen runterladbar usw. […].“
(Z. 258-260)
Nebenbei wird von den Expertinnen und Experten auch die steigende Motivation durch digitale Medien im Unterricht bei Bildungsangeboten wahrgenommen.
„Was ich immer merke ist, dass vor allem so Dinge, die man am Handy hat, unheimlich interessant sind.“ (Z. 112-113)
„Was sicher funktioniert und das sehe ich im Unterricht, das ist das mit diesen Apps.“
(Z. 351-352)
Dass man E-Learning zusätzlich – quasi als Ergänzung – zu Anwesenheitsschulungen anbieten kann, wird auch sehr positiv angemerkt – sofern die Kosten im Rahmen bleiben. Speziell denkt man dabei an die Vermittlung von Sachinhalten, vor allem bei verpflichtenden Schulungen wie zum Beispiel dem Pflanzenschutzsachkundenachweis.
Nachteile von E-Learning
E-Learning wird nicht von allen positiv gesehen. Es werden durchaus auch Argumente genannt, die gegen E-Learning sprechen.
Den größten Nachteil sehen die Expertinnen und Experten im Hinblick auf die Betreuung des E-Learning-Tools bzw. den Mehraufwand, der durch die Erstellung entsteht.
„Aber dieses Blended-Learning setzt auch voraus, dass es einen Betreuer gibt.“ (Z. 45- 46)
„Das ist ja schon sehr, sehr aufwändig muss man sagen […].“ (Z. 47-48)
„[…], dass alle von dem Gebrauch gemacht haben und trotzdem parallel dazu oder doppelt beim Präsenzunterricht waren. […], da haben wir eigentlich die Erfahrung gemacht, so richtig eine Alternative ist es nicht.“ (Z. 241-244)
„Weil wenn ich einen Kurs sowohl im realen Leben als auch digital aufbereiten muss, im Endeffekt aber vielleicht nicht sehr viel mehr Teilnehmer erreiche, dann habe ich den Arbeitsaufwand verdoppelt, […], weil ich einen deutlich höheren Aufwand habe, bei einem vielleicht nur 10% höheren Aufkommen an Kursteilnehmern.“ (Z. 287-296)
„Aber da muss wer dabei sein und ich glaube über Skype kann man das wenig gut vermitteln.“ (Z. 361-362)
Ein zusätzlicher Nachteil, der von den Expertinnen und Experten genannt wird ist, dass sich mit E-Learning keine praktischen Fertigkeiten vermitteln lassen – so die Wortmeldungen:
„[…] dass man praktische Lerneinheiten so wie bisher vor Ort vermitteln wird müssen, glaube ich, wird eh unbestritten bleiben.“ (Z. 65)
„Bei anderen Dingen, die Forstschutz betreffen und vor allem für sehr praxisrelevante Sachen und wenn es darum geht, dass man den Herrschaften auch irgendwie das Feuer der Waldbewirtschaftung vermitteln will, dann glaube ich wird das nicht wirklich funktionieren.“ (Z. 346-349)
„Und bei der Sicherheit und bei der Wirtschaft aber auch bei der Ökologie kann man sicherlich sehr viel - was Fertigkeiten betrifft - vermitteln und da wird wahrscheinlich das E-Learning dann auch irgendwann mal am Ende sein.“ (Z. 826-829)
Dass E-Learning eine gewisse Affinität am Computer voraussetzt, haben die Expertinnen und Experten angemerkt. Somit werden auch diesbezüglich Bedenken geäußert, dass E-Learning nicht überall sinnvoll ist.
„Also wir haben schon jetzt Generationen gehabt, denen ich das nicht zutrauen bzw.
eingestehe, dass sie da die PC-Tauglichkeit haben, dass sie da mit E-Learning umgehen können.“ (Z. 118-120)
„Handy heißt ja noch nicht ganz, dass sie mit PC umgehen können.“ (Z. 130)
Es wird außerdem die Beziehungsebene angesprochen. E-Learning vermittelt nicht „diese vier Sachen des Kommunikationsquadrat“ (Z. 340-341), denn „die Selbstkundgabe und die Beziehung und vielleicht auch teilweise den Appell, den kann ich über Skype oder vielleicht über eine Leseplattform nie darbringen.“ (Z. 341-343)
Die Personaleinsparungen in der Landwirtschaftskammer sind laut Expertinnen und Experten dem E-Learning geschuldet, denn „da stell ich schon fest, dass immer mehr Kammerkollegen verschwinden von der Bildfläche, nicht mehr nachbesetzt werden.“ (Z. 172-174)
Mit dem Thema E-Learning in Verbindung steht die Präsenzbildung. Auch darüber haben sich die Expertinnen und Experten in der Gruppendiskussion Gedanken gemacht. Zur Kategorie Präsenzbildung werden sehr viele Gedanken abgegeben. So zum Beispiel, dass es Inhalte geben wird, „die sind für eine Lernform gut geeignet, andere Inhalte für andere und bei manchen wird man vom herkömmlichen Unterricht wahrscheinlich nie wegkommen.“ (Z. 363- 365) Die befragten Expertinnen und Experten vermuten, „dass das vom Inhalt ganz wesentlich bestimmt wird.“ (Z. 377-378)
Manche Inhalte, so die Expertinnen und Experten, können nur mit Präsenzeinheiten vermittelt werden:
„Eine Motorsägenpraxiseinheit werde ich - egal in welcher Form - über E-Learning nicht vermitteln können.“ (Z. 365-367)
„Es ist ja nicht nur von der Fachkompetenz sondern auch technische Ressourcen.“ (Z.
456-457)
„Und die Chancen und Ressourcen, die die Ausbildungsstätten bieten können, wenn eben die Teilnehmer eine Woche […] kommen können.“ (Z. 448-449)
Den Vorteil von Präsenzeinheiten im forstlichen Bildungsangebot sehen Expertinnen und Experten in folgenden Faktoren:
„Entschleunigen“ (Z. 759)
„Es sind […] Leute in diesem Segment für die hat das einen Kur-Charakter, wenn sie mal
3-4 Tage entkoppelt in so einem Kurswesen drinnen sind, wo sie mal aus ihrem
Arbeitsalltag raustreten können.“ (Z. 754-757)
Was auch ein wichtiges Kriterium bei Präsenzphasen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung darstellt, ist die Infrastruktur der Bildungshäuser hinsichtlich Übernachtungsmöglichkeiten. So merken die Expertinnen und Experten, „dass es ein geändertes Verhalten gibt, was das Hin- und Herfahren angeht, was die Bereitschaft zu übernachten angeht.“ (Z. 412-414) Wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagen: „Mir ist es das wert, dass ich jeden Abend heim fahre, […]“, (Z. 415-417) dann erfolgt die künftige Ausstattung der Ausbildungsstätten anders als wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagen, sie würden gerne dort übernachten.
Grundsätzlich gibt es bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Fort- und Weiterbildungsangeboten „ein breites Spektrum an Kursteilnehmern: vom Forstfacharbeiter, der froh ist, wenn das Zimmer sauber ist und das Bett stehen bleibt, wenn er sich hineinlegt, bis hin zu anderen Teilnehmern, die doch eher die Ansprüche wie an ein Seminarhotel stellen würden.“ (Z. 742-747)
Die Frage nach der Ausstattung von Ausbildungsstätten ist eine sehr spannende und wichtige.
Zusammenfassend kann es eine Kombination sein. Es muss nicht alles „vor der Haustür“ (Z.
451) sein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können auch ein oder zwei Wochen woanders sein und dort einen Teil der Ausbildung absolvieren – speziell bei Meisterkursen.
Vor allem die Frage nach der Ausstattung der forstlichen Ausbildungsstätten im Hinblick auf die Beherbergung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer steht hier sehr im Vordergrund.
Unterschiede nach dem Geschlecht
Dass es einen Zusammenhang bzw. Unterschiede dieses Ergebnisses hinsichtlich Methode mit dem Geschlecht gibt, zeigen die Umfrageergebnisse der Methoden Einzelberatung (LK) am Betrieb/im Wald, Beratung durch Forstbehörde, Kursangebote der FAST und LK sowie Exkursionen. Die anderen abgefragten Methoden zeigen keine Zusammenhänge mit dem Geschlecht. Das bedeutet, Männer und Frauen sind sich einig über die Methode zur Beratung bzw. Weiterbildung.
Einzelberatungen durch die LK liegen laut Mittelwert im Mittelfeld. Die Kreuztabelle zur
Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Geschlecht und der Einzelberatung (LK) am
Betrieb/im Wald ergibt ein hoch signifikantes Ergebnis und bedeutet, dass Frauen der
Einzelberatung vor Ort eine geringere Bedeutung schenken als männliche Probanden.
Die Prüfung des Zusammenhangs zwischen der Beratung durch die Forstbehörde (BH) und dem Geschlecht hat ebenso ein hoch signifikantes Ergebnis ergeben. Auch dieser Methode wird wieder von Frauen eine geringere Bedeutung geschenkt.
Die Prüfung des Zusammenhangs zwischen Geschlecht und Kursangebot von LK und FAST hat ein signifikantes Ergebnis ergeben. Die Probandinnen schenken dieser Methode eine von jener der männlichen Personen abweichende, höhere Bedeutung.
Eine Exkursion ist die beliebteste Methode zur Fort- und Weiterbildung. Dennoch ergibt die Prüfung des Zusammenhangs zwischen Geschlecht und der Methode, dass die Bedeutung für Frauen höher ist als für die männlichen Befragten.
B
28,9 30,5
27,4 11,9
16,2 8,5
Männer Frauen
Einzelberatung am Betrieb/im Wald
18,0 11,9
31,3 17,0
25,1 23,7
Männer Frauen
Beratung durch Forstbehörde (BH)
40,7
63,3
36,2
23,3
14,6 8,3 Männer
Frauen
Kursangebot der FAST und LK
45,0
66,1
27,8
15,3 18,7
13,6
Männer Frauen
Exkursionen (z.B.: Waldbegehungen, Praxistage)
1 (sehr wichtig) 2 3 4 5 (unwichtig)
Abbildung 19: Kreuztabellen - Geschlecht * Bevorzugte Methode für Beratungen und Weiterbildungen
Unterschiede nach dem Alter
Auch hinsichtlich Methoden und Alter der Probandinnen und Probanden sieht man bei einigen Methoden signifikante Unterschiede. Die Einzelberatung vor Ort sowie die Beratung durch eine Forstbehörde ist speziell für die unter 39-Jährigen der befragten Personen enorm wichtig.
Digitale Medien spielen die größte Rolle für die bis zu 39-Jährigen Probandinnen und Probanden. Darauf ist in Zukunft zu achten. Je älter die Personen werden, desto unwichtiger werden digitale Medien.
Schulungen und Kurse per Internet werden besonders von den jüngsten Probandinnen bzw.
Probanden im Alter bis zu 39 Jahren bevorzugt. Relativ gering ist das Interesse für derartige Methoden der Beratung und Weiterbildung für die die ältesten befragten Personen.
2,0 9,6
17,7
2,8
10,0
11,6 3,6
11,2
55 Jahre und älter 40 - 54 Jahre bis 39 Jahre
Einzelberatung (LK) am Betrieb/im Wald
2,0 7,3
7,7
2,4
9,7 16,1
3,2
5,2
16,5
55 Jahre und älter 40 - 54 Jahre bis 39 Jahre
Beratung durch Forstbehörde (BH)
1,2 7,2
12,9
3,6
10,4
19,7
2,4
8,0
12,9
55 Jahre und älter 40 - 54 Jahre bis 39 Jahre
Digitale Medien