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wünswl- clIcn Lescrn und
Inserenten ein frocs
Wo flccnts- tost und an crfolgrcic s
\eues Jcr7 1991
Es ist schade, daß Herr Häussermann so strukturbe- zogen denkt und schreibt.
Dr. Peter Aufleger, Wall- straße 1, W- 2960 Aurich
PARAGRAPH 218
Zu dem Beitrag „§ 218-Diskus- sion in Bayern: Zwischen Hardli- nern und Moderaten" von Kurt Gelsner in Heft 45/1990:
Spaltung notwendig
. . . Damit wird eine Ver- drehung der Positionen ver- sucht: Nicht derjenige Arzt, der die Abtreibung vornimmt oder anbietet, soll der aggres- sive Arzt sein, sondern derje- nige, der für den Schutz des absolut schwachen, unge- schützten ungeborenen Men- schen eintritt, dem hippokra- tischen Eid verpflichtet bleibt und darum weiß, daß wir Menschen gerade in unserer Hilflosigkeit, ob als Embryo, Säugling, Kranker oder Ster- bender, der mitmenschlichen, liebevollen Zuwendung be- dürfen, die ihrem Wesen nach Abbild der umfassenden Liebe Gottes ist. In diesem Sinne ist es tatsächlich nicht christlich, Frauen in Not mit Strafe zu bedrohen.
Derjenige Arzt macht sich schuldig, der einer Frau in Not statt echter Hilfe die Ab- treibung anbietet oder durch- führt. Dagegen ist es unsere Aufgabe als Ärzte und sollte es auch vom Gesetz her sein, D der Frau umfassende Hilfe zu leisten,
D das ungeborene Leben zu schützen und
D den seiner Verantwor- tung entfliehenden Vater zu stützen.
Hier bewegen wir uns nicht im Dunst der politi- schen Scheinargumente, son- dern auf dem sicheren Boden verantwortlichen Handelns.
An dieser Frage wird mög- licherweise eine Spaltung der Ärzteschaft notwendig. Wir sind nicht dem Staat ver- pflichtet, soziale Probleme durch Töten der Unschuldi- gen und Wehrlosesten zu be- seitigen (wer schützt uns sel-
ber eines Tages vor einer
„Euthanasie" alter, lebensun- werter Menschen?), sondern wir sind der Behandlung un- serer Patienten verpflichtet.
Jeder Kollege weiß, wie leicht ein Patient in tiefer Not sogar in den Suizid getrieben wer- den kann oder durch geduldi- ge, liebevolle Begleitung auf- gerichtet werden kann. Die Alternative ist weder Verur- teilen noch Hilfe durch Libe- ralisierung der Abtreibung, sondern fachgerechte ärztli- che Hilfe in extremen Notsi- tuationen.
Dr. med. Rolf E. Ullner, K.-Meindl-Straße 1, W-8250 Dorfen
Was ist noch erträglich?
Vermehrung ist ein natür- licher Vorgang. Natürliche Vorgänge kann man nicht ju- ristisch regulieren.
Will man über ein Pro- blem diskutieren, muß man zuerst seinen Geist klären und seine Gedanken ordnen, sagt Konfuzius.
Besteht in einem Land oder auf der gesamten Erde ein Bevölkerungsdefizit der Art Homo sapiens, könnte man überlegen, wie die Ge- burtenrate zu steigern ist.
Besteht Überbevölkerung mit Mangel an Wasser, Brot, Wohnraum und so weiter, Luft- und Umweltverschmut- zung sowie Abfallbeseiti- gungsproblemen, dürfte es ratsam sein, Schritte einzulei- ten, welche die Geburtenrate senken. Zumindest sollte Frauen die Möglichkeit offen bleiben, sich nicht an der Steigerung der Überbevölke- rung zu beteiligen, gleichgül- tig, ob sie ihren mühsam erar- beiteten Posten nicht gefähr- den wollen oder meinen, weltweit eine Zunahme von 100 Millionen Menschen pro Jahr sei genug. Um über der- artige Fragen zu diskutieren, muß man zuvor wissen, wie viele Menschen pro Quadrat- kilometer für den Menschen selbst und für seine Umwelt noch erträglich sind.
Dr. med. Eckart Knaul, Benediktenwand straße 4, W-8121 Iffeldorf/Osterseen A-4084 (12) Dt. Ärztebl. 87, Heft 51/52, 24. Dezember 1990