Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen
PERSONALIA
Zum 80. Geburtstag von Helmut Mommsen
Professor Dr. med. H. Mommsen mit sei- ner Gattin, Frau Dr. med. Mommsen, nach der Verleihung des Bundesver- dienstkreuzes im Rathaus-Römer in Frankfurt Foto: privat
Am 19. November beging der um die Reformierung der Ernährungslehre hochverdiente Kinderarzt Professor Dr. med. H. Mommsen (Frankfurt) in seltener geistiger, seelischer und körperlicher Frische seinen 80. Ge- burtstag. Aus der Laudatio gelegent- lich der Verleihung des Verdienst- kreuzes der Bundesrepublik Deutschland durch den Herrn Bun- despräsidenten, das Prof. Mommsen am 6. Oktober 1976 durch Stadtrat Gerhardt vom Magistrat der Stadt Frankfurt im Rathaus-Römer über- reicht wurde, seien in Kürze nur ei- nige Daten wiedergegeben.
Helmut Mommsen wurde als Sohn des praktischen Arztes Dr. med.
Jens Mommsen in Königstein im Taunus geboren. Er entstammte der berühmten Gelehrtenfamilie, aus der u.a. der hochbedeutende libera- le Historiker Theodor Mommsen hervorgegangen ist. Nach dem Me- dizinstudium, nach klinischer und wissenschaftlicher Betätigung und nach Habilitation für das Fach Kin-
derheilkunde übernahm Mommsen 1931 bis 1932 die Leitung des Kin- derhospitals in Lübeck und 1935 die stellvertretende Leitung der Univer- sitäts-Kinderkliniken in Frankfurt und anschließend in Bonn. Im glei- chen Jahre wurde er zum außeror- dentlichen Professor ernannt. Im Jahre 1937 ließ Professor Mommsen sich als Kinderarzt in Frankfurt nie- der, wo er eine weit über die Gren- zen der Stadt hinausgehende, er- folg- und segensreiche ärztliche Tä- tigkeit entfaltete und auch heute noch immer mit dem Einsatz aller seiner Kräfte tätig ist.
Ab 1936 befaßte er sich mit diäteti- schen Problemen der Säuglingser- nährung. Sein weiteres Interesse galt der mikrobiologischen Thera- pie, die im erweiterten Sinne auch der Ernährung zuzurechnen ist. Er gründete einen Arbeitskreis, dem sich 300 Wissenschaftler und Ärzte anschlossen. Die Ergebnisse seiner Therapie wurden im „Handbuch der Kinderheilkunde" niedergelegt.
Mommsen hat nicht nur die theoreti- schen Grundlagen für seine Ernäh- rungsweise und seine Behandlungs- prinzipien geschaffen, er hat auch durch seine weitreichende ärztliche Tätigkeit den Wert dieser Prinzipien zum Wohle vieler Kranker dauernd unter Beweis gestellt.
Als Präsident des „Weltbundes zum Schutze des Lebens" setzte sich Mommsen schon früh für alle die Ziele des Umweltschutzes ein, die jetzt allgemeines Gedankengut ge- worden sind und sich bereits in ge- setzgeberischen Maßnahmen nie- dergeschlagen haben.
Wie in meiner Rede möchte ich auch an dieser Stelle darauf hinweisen, daß der Jubilar stets der Maxime des griechischen Naturphilosophen He- raklit gefolgt ist, welche da lautet:
„Gesund denken ist die größte Voll- kommenheit, und die Weisheit be- steht darin, die Wahrheit zu sagen und zu handeln nach der Natur, auf sie hinhörend." Am 30. Oktober wurde zu Ehren Professor Momm- sens ein Symposion in Stadtstein- ach veranstaltet, bei dem Prof. Dr. F.
Schmid (Aschaffenburg), Prof. Dr.
Kassenarztsitze
Bremen
Von der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen werden folgende Kassenarztsit- ze als vordringlich zu besetzen ausge- schrieben:
Bremen-Osterholz, Ortsteil Tenever, ein Allgemeinarzt, ein HNO-Arzt, ein Röntge- nologe, ein Nervenarzt und ein Chirurg.
Bei dem Ortsteil Tenever handelt es sich überwiegend um ein im Aufbau befindli- ches Neubaugebiet innerhalb des Stadt- teils Bremen-Osterholz mit z. Z. 42 000 Einwohnern. Praxisräume stehen ab etwa Herbst 1977 in einem Ärztezentrum im Neubaugebiet zur Verfügung. Praxis- größe und Raumaufteilung werden auf Wunsch nach fachbezogenen Notwen- digkeiten gestaltet. Nach Angaben der Baugesellschaft können die Praxisräume gemietet oder gekauft werden. Auf An- trag an die KV Bremen können Förde- rungsmittel für die Praxisgründung ge- währt werden.
Bewerbungen sind zu richten an den Zu- lassungsausschuß für Ärzte, Postfach 10 43 29, Schwachhauser Heerstr. 26/28, 2800 Bremen 1.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung
sucht zur Einarbeitung für die Stelle ei- nes geschäftsführenden Arztes (Dezer- nenten) einen sozialpolitisch interessier- ten jüngeren Arzt, der sein Aufgabenge- biet darin findet, an der Gestaltung und Weiterentwicklung der Vertragsgebüh- ren-Ordnungen mitzuwirken.
Weitere Schwerpunkte ergeben sich ins- besondere auf den Gebieten Honorarpo- litik sowie Beurteilung von neuen Unter- suchungs- und Heilmethoden.
Die vielseitige und interessante Tätigkeit verbindet ärztlichen Sachverstand mit Verwaltungspraxis ohne bürokratische Beengtheit.
Der Bewerber wird nach Ablauf der Ein- arbeitungszeit seine Position eigenver- antwortlich wahrnehmen.
Demgemäß wird seine Leistung nach ei- nem freien Dienstvertrag einschließlich Alters- und Hinterbliebenenversorgung vergütet.
Bewerbungen werden erbeten an den Hauptgeschäftsführer der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung Haedenkampstraße 3, 5000 Köln 41.
3426 Heft 53 vom 30. Dezember
1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen
Blasius (Gießen), Dr. med. V. Rusch (Herborn) und Albert Gierke (Ham- burg) Vorträge zu Themen aus den Arbeitsgebieten des Jubilars gehal- ten haben, die mit viel Beifall aufge- nommen wurden und für die der Ju- bilar in herzlichen Worten seinen Dank aussprach.
Professor Dr. med. W. Blasius, Vorstand der Abteilung für Angewandte Physiologie des Zentrums für Physiologie der Justus-Liebig-Universität, Aulweg 129
6300 Gießen
Josef Seidl 75 Jahre
Am 31. Dezember 1976 kann Dr. Jo- sef Seidl, Scheyern, seinen 75. Ge-
burtstag begehen.
Im niederbayerischen Eichendorf, Landkreis Landau/Isar, geboren, er- hielt er 1927 in München die Bestal- lung als Arzt. Nach einer Tätigkeit als Assistenzarzt in Straubing und Pilsting ließ er sich im März 1928 als Praktischer Arzt in Scheyern nieder, wo er — der Beständigkeit seines Wesens entsprechend — noch heute in einer Gemeinschaftspraxis zu- sammen mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter tätig ist. Trotz seiner großen Land- praxis, die er auch in den für ihn sehr schweren Jahren des Dritten Reiches mit vollem Einsatz versorg- te, hat er sich sofort nach dem Zu- sammenbruch für die berufsständi- sche Selbstverwaltung zur Verfü- gung gestellt.
Dr. Seidl gehört heute zu den dienst- ältesten Mitarbeitern in der ärztli- chen Berufsvertretung Bayerns. Be- reits 1946 übernahm er das Amt des Vorsitzenden des Ärztlichen Kreis- verbandes Pfaffenhofen. In diesem Amt wurde er bis heute immer wie- der bestätigt.
Seit vielen Jahren ist er Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksverbandes Oberbayern und auch Vorstandsmit- glied der Bayerischen Landesärzte- kammer. Zwölf Jahre war er der
Dr. Josef Seidl, 8069 Scheyern/Landkreis Pfaffenhofen, der während des Deut- schen Ärztetages 1972 in Westerland durch die Verleihung der Paracelsus-Me- daille geehrt wurde, feiert am 31. Dezem- ber dieses Jahres seinen 75. Geburts- tag Foto: Wagner
Zweite Vorsitzende der Bezirksstelle Oberbayern der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und Mitglied des Vorstandes der KVB.
In seiner Praxis und in seinen Ehren- ämtern zeichnen ihn Vitalität und Kollegialität aus, aber auch ein manchmal sehr offenes Wort in schwierigen Situationen.
Ad multos annos!
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr.
med. h. c. Karl Schuchardt, Träger der Paracelsus-Medaille der deut- schen Ärzteschaft, feierte am 24. De- zember 1976 seinen 75. Geburtstag.
Eine ausführliche Laudatio wird in einem der nächsten Hefte des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES ver- öffentlicht. Die Anschrift von Profes- sor Schuchardt lautet: Benedictstra- ße 33, 2000 Hamburg 13. DÄ
Bösche in Hauptausschuß des Bundesinstituts für Berufsbildung berufen
Dr. jur. Jürgen Bösche, Rechtsan- walt und Justitiar der Bundesärzte- kammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, wurde als Mit- glied des Präsidiums des Bundes- verbandes der Freien Berufe in den Hauptausschuß des Bundesinstituts für Berufsbildung berufen, der sich in diesen Tagen konstituierte.
Laut Bundesminister Rohde, der den je elf Vertretern der Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Länder sowie den fünf Vertretern des Bundes (die zusammep ebenfalls elf Stimmen führen) ihre Berufsurkunden über- reichte, haben die Mitglieder des Hauptausschusses insbesondere folgende Aufgaben zu erfüllen:
Inhaltliche Regelung für die beruf- liche Bildung, die Berufsausbildung und die berufliche Weiterbildung zu erarbeiten; die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der berufli- chen Bildung durch Rat und Stel- lungnahme der Beteiligten zu bera- ten; den Bedarf an Forschungsvor- haben in der beruflichen Bildung zu ermitteln und in konkrete For- schungsprogramme umzusetzen;
die Förderung der beruflichen Bil- dung des Bundes zu intensivieren;
Daten für die Berufsausbildungsfi- nanzierung vorzuklären und aufzu- bereiten; die amtliche Berufsbil- dungsstatistik vorzubereiten sowie den beruflichen Fernunterricht der nach dem Fernunterrichtsschutzge- setz vorgeschriebenen Qualitätsprü- fung zu unterziehen. hm
Gewählt
Prof. Dr. Ludwig von Manger-Koe- nig, Staatssekretär a. D., ist von der Hauptversammlung des Deutschen Bäderverbandes zum neuen Präsi- denten gewählt worden. Der bisheri- ge Präsident, Dr. Dr. Erich Rütten, hatte nach 18jähriger Amtszeit nicht mehr kandidiert. WZ