• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Fernsehkritik" (07.02.1991)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Fernsehkritik" (07.02.1991)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Was bringt es, wenn man einen Dackel zur Jagd in den Wald tragen muß? Nichts — dagewesen ist er, ge- tan hat er nichts, jagen will er immer noch nicht. Dr. med. Helmuth Klotz, Präsident der Landesärztekammer Hessen, benutzte neben sachlichen Argumenten eine verhinderte Jagd- szene, um seine Haltung zur ärztli- chen Fortbildung zu verdeutlichen:

„Wir waren gegen die Pflichtfortbil- dung und sind es noch." Einerseits sei der Arzt heute bereits genug ein- geengt durch Gesetze und Verord- nungen. Andererseits bringe die Pflichtfortbildung nichts, wenn die Betroffenen sie nicht wollten.

Anlaß des Gesprächs über die Fortbildung war ein Jubiläum: Die Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärzte- kammer Hessen besteht 1991 seit zwanzig Jahren. Nach Bad Nauheim, ihrem Standort, muß man keinen Arzt und keine Ärztin tragen: Stolz verweisen die Repräsentanten der Akademie darauf, daß die Besucher freiwillig kommen — denn das ist das Prinzip der dortigen Fortbildung.

Wer sich allerdings selbst in die Pflicht nehmen will, der kann für 120 DM pro Jahr als Mitglied in die Aka-

gebiete eingeführt werden können und sollen.

Zusatzgebietsbezeichnungen werden für Geriatrie, Rehabilitati- onsmedizin, Rheumatologie oder et- wa für Umweltmedizin ventiliert.

Wie bereits beim vorangegange- nen Ärztetag dürfte auch diesmal die Frage erörtert werden, ob einige Fä- cher, etwa die Augenheilkunde, die Gynäkologie oder die Neurologie, neu gegliedert werden sollen, etwa in einen allgemeinen konservativen Teil und in einen chirurgischen Teil (Zusatzweiterbildung).

Eine enorme Problemfülle also für den kommenden 94. Deutschen Ärztetag — und wahrscheinlich auch für die Arztetage danach.

Dr. Harald Clade

demie eintreten. Dann muß er in drei Jahren an einer bestimmten An- zahl von Fortbildungsveranstaltun- gen teilnehmen, die die Akademie veranstaltet oder anerkennt. Am En- de erhält er Urkunde und Plakette, um auch in der Praxis die Mühen nach Feierabend dokumentieren zu können.

Dr. med. Hermann Kerger, Eh- renvorsitzender der Akademie, ver- wies selbstkritisch darauf, daß man nicht behaupten wolle, die Ärzte mit Plakette seien die besser Fortgebil- deten. Aber man habe seinerzeit schon bewußt einen marktwirtschaft- lichen, das heißt einen Konkurrenz- ansatz gewählt: Die Idee sei zwar die einer freiwilligen Fortbildung gewe- sen, aber über die Plaketten der Kol- legen habe man auch andere Ärzte motivieren wollen. Unumstritten war das Anfang der 70er Jahre nicht, aber: „Nach sieben Jahren sind wir von fast völliger Ablehnung zu fast einstimmiger Akzeptanz gelangt", sagte Kerger.

In Zahlen heißt das: Gut 5000 der 20 000 hessischen Ärzte und Ärztinnen sind heute Mitglieder der Akademie. Zwischen 11 000 und 12 000 Besucher verzeichnet sie je-

FERNSEHKRITIK

Kinder, Kinder. Das kann doch nicht wahr sein ... (Donnerstag, 24.

Januar, ZDF). Die Berichterstattung über den Golfkrieg hat in diesen Ta- gen Vorrang. Die Magazin-Sendung,

„Das kann doch nicht wahr sein . . ."

wurde daher später gesendet, doch das Warten hatte sich gelohnt.

In eindringlichen Bildern, ein- fühlsamen und ausgewogenen Ge- sprächen beschäftigte sich die Sen- dung mit sexuell mißbrauchten Kin- dern, die vor Gericht aussagen muß- ten. Bilder, die den Titel der Sen- dung rechtfertigten: Den Angaben der Kinder wurde nicht geglaubt, sie mußten sich unzumutbare Fragen gefallen lassen, fast alle litten unter psychischen Störungen. Aber auch verständnisvolle Richter blieben nicht unerwähnt. Die Autoren Rai- ner Neutzling und Dieter Schnack versuchten nicht nur, ein wichtiges, häufig tabuisiertes Thema aufzuar- beiten, sondern sie suchten auch nach Lösungen. Ihre Empfehlung:

Mit einer besseren kinderpsychologi- schen Ausbildung der Juristen wäre zumindest ein Anfang gemacht. Kli

des Jahr bei rund 120 Veranstaltun- gen. Welche Berufs- oder Alters- gruppen besonders interessiert sind, ist schwer zu sagen: Zwar kommen besonders viele Allgemein- und Kin- derärzte. Aber: „Der Bedarf an Fort- bildung ist in den einzelnen Ärzte- gruppen unterschiedlich hoch", be- tonte Prof. Dr. med. Hans Joachim Bochnik, Präsidiumsmitglied der Ärztekammer, und empfahl als Bei- spiel, einmal die Fortbildungsinteres- sen eines Allgemeinarztes mit denen eines Herzchirurgen zu vergleichen.

Auch Bochnik setzte sich, eben- so wie Kerger und Klotz, für die Freiwilligkeit der Fortbildung ein.

Allerdings könnte er sich vorstellen, für einen Teil der Ärzte eine Pflicht zur kontrollierten Fortbildung einzu- führen: Für junge Ärzte nämlich, die im Studium seiner Auffassung nach oft nicht alle notwendigen Kenntnis- se erwerben könnten, die aber häufig auch keine Weiterbildungsstelle fän- den. th um den Fächerkanon im Hinblick

auf die angestrebte Weiterbildung besser auswählen zu können.

Vor diesem Hintergrund wird der Deutsche Ärztetag in Hamburg auch den zum Teil erheblichen Än- derungsbedarf an der westdeutschen Musterweiterbildungsordnung zu prüfen haben. Bereits seit längerer Zeit wird in den entsprechenden Fachkreisen erörtert, ob neue Teil- gebietsbezeichnungen in der Chirur- gie eingeführt werden sollen (etwa:

Kardiochirurgie, Kinderchirurgie, u. a.). Diskutiert wird auch beispiels- weise darüber, ob die Fächer Neuro- logie und Psychiatrie wieder zusam- mengelegt werden sollten. Zur De- batte steht auch die Frage, ob im Fach „Anästhesiologie" weitere Teil-

20 Jahre Hessische Fortbildungsakademie:

Ärzte mit und ohne Plakette

A-376 (32) Dt. Ärztebl. 88, Heft 6, 7. Februar 1991

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

„Zeit des Erwachens" ist die Verfilmung (Kinostart: 14. Februar) eines wissenschaftlichen Buches von Oliver Sacks (Professor für Klinische Neurologie am Albert Einstein

Eine fru- strierende Erfahrung, die mir die Hoffnung auf Ärzte vollkommen nahm, die ein Bedürfnis nach Unter- stützung oder Verständnis für Stu- denten empfänden oder gar

Für die Gemeinden wird die Gewer- besteuerumlage gestrichen; der An- teil der Gemeinden an der Einkom- mensteuer wird von 15 auf 17 Pro- zent erhöht.. Die Einheitsbewertung wird

Die Verweildauer lag nach einer Uber- sicht der OECD im Jahre 1988 in Frankreich mit durchschnittlich 13 Tagen deutlich unter der in der Bun- desrepublik mit 17 Tagen, wobei zu

Gender differences in smoking cessation after 3 years in the lung health study. Prochaska JO, Goldstein MG: Process of smoking cessation: Implications for clini- cians. Croftons

Eine Umgehung dieser Vorschrift dadurch, daß unterschied- liche Stoffe oder Grundsubstanzen zu einem fiktiven Arzneistoff zusam- mengefaßt werden, kann nicht dem Sinne

Der Mini- ster bezog sich auf eine von seinem Hause in Auftrag gegebene Studie der Firma Dornier, nach der im bevölkerungsreichsten Bundesland 20 000 Betten abgebaut, umgewid-

Molekularbiologische und gen- technische Methoden eröffnen neue Wege sowohl für die Feststellung der Immunkompatibilität und Virussi- cherheit als auch für die Einführung