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Archiv "Ein Hauptthema beim Deutschen Ärztetag 1991: Weiterbildung" (07.02.1991)

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Ein Hauptthema beim Deutschen Ärztetag 1991: Weiterbildung

Übergangsregelungen für die neuen Bundesländer erforderlich - Tendenzbeschlüsse zu einer Novellie- rung der Weiterbildungsordnung erwartet

D

er kommende (94.) Deutsche Ärztetag in Hamburg (vom 30. April bis zum 4. Mai im Congreß Centrum) hat eine füllige und arbeitsintensive Tagesordnung zu bewältigen: Zu Beginn des Ärzte- tages wird der Präsident der Bundes- ärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Dr. Karsten Vilmar, Bre- men, einen S achstandsbericht zum Thema „Gesundheits- und Sozialpo- litik im vereinten Deutschland und in Europa" geben. Sodann wird aus erster Hand über den „Aufbau der ärztlichen Selbstverwaltung in den neuen Bundesländern" berichtet.

Darüber wird im Plenum der 250 Delegierten aus den alten und neuen Bundesländern zu diskutieren sein.

Zum dritten Tagesordnungs- punkt „Weiterbildungsordnung"

sind inzwischen die Vorarbeiten weit gediehen. Der Ärztetags-Referent zum Tagesordnungspunkt III wird auf der Basis der Ausschußberatun- gen in der Bundesärztekammer im Laufe des Februars eine erste Ar- beitsunterlage fertigstellen, die den Landesärztekammern rechtzeitig vor Beginn des Ärztetages zur Beratung zugeleitet wird.

Tendenzbeschlüsse

Der deutsch-deutsche Eini- gungsprozeß und die vielfältigen rechtlichen Anpassungsprobleme auf dem Gebiet des Gesundheitswe- sens und der ärztlichen Selbstverwal- tung tangieren auch das Weiterbil- dungsrecht und andere die ärztliche Berufsausübung betreffenden Rege- lungen.

Um ungleiche Regelungen zu beseitigen, Rechtsunsicherheiten zu beheben und die Weichen für eine funktionsfähige gesamtdeutsche Mu- sterweiterbildungsordnung zu stel- len, erwartet der Präsident der Bun- desärztekammer (BÄK) vom Ärzte- tag 1991 zumindest Übergangsrege- lungen für die neuen Bundesländer und tragfähige Tendenzbeschlüsse über die einzuschlagende Richtung bei einer künftigen umfassenderen Novellierung der Weiterbildungsord- nung. Schon wegen der Kompliziert- heit und Komplexheit der Weiterbil- dungsordnung dürfte es der Deut-

sche Ärztetag in Hamburg nicht schaffen, die Weiterbildungsordnung insgesamt und bis zum letzten „tz"

zu überarbeiten.

Auf Grund der ersten Entwürfe der Weiterbildungsgremien (Aus- schuß und Ständige Konferenz

„Ärztliche Weiterbildung" der Bun- desärztekammer) geht BÄK-Präsi- dent Vilmar davon aus, daß der Deutsche Ärztetag definitiv über die Verkürzung und Neustrukturierung des allgemeinärztlichen Weiterbil- dungsganges auf der Basis des Vo- tums des vorangegangenen (93.) Deutschen Ärztetages in Würzburg entscheiden wird. Inzwischen haben sich sowohl der BPA Berufsverband der Praktischen Ärzte und Ärzte für Allgemeinmedizin als auch die Deut- sche Gesellschaft für Allgemeinme- dizin (DEGAM) bereit erklärt, eine Verkürzung des Weiterbildungsgan- ges in der Allgemeinmedizin auf mindestens drei Jahre mitzutragen, wenn gleichzeitig eine strukturierte, kurrikulär gestaltete Weiterbildung in der Allgemeinmedizin obligato- risch vorgeschrieben wird.

Allgemeinmedizin:

Mindestens drei Jahre Eine mindestens dreijährige Vorbereitungszeit als Eingangsquali- fikation für die kassenärztliche Tä- tigkeit auch in der Allgemeinmedizin ist auch die dringliche Erwartung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), wie KBV-Vorsitzender Dr.

Ulrich Oesingmann, Dortmund, er- klärte. Der Arztetag müsse eine

„Schubkraft" entfalten, um auch auf der Selbstverwaltungsebene und mit den Krankenkassen als Vertrags-

partnern des Bundesmantelvertrages bei der Frage einer haus- und fach- ärztlichen Gliederung (der ärztli- chen Versorgung) gemäß § 73 Abs. 1 SGB V weiterzukommen.

Übergangsregelungen akut Dringend überarbeitungs- und ergänzungsbedürftig ist die Muster- weiterbildungsordnung auch infolge des Beitritts der DDR-Länder zur Bundesrepublik Deutschland gewor- den. Dabei müssen nicht nur die Weiterbildungsinhalte und -zeiten überprüft und harmonisiert werden.

Dieser Arztetag muß auch, so Dr.

Vilmar, überprüfen, ob bestimmte Fachgebiete der ehemaligen DDR, wie etwa Sportmedizin und Physio- therapie, oder Fächer wie Anatomie und Biochemie als Gebietsbezeich- nung weiterbestehen oder aber als Teilgebietsbezeichnungen in eine künftige einheitliche Weiterbil- dungsordnung einfließen können. In manchen Fällen seien die Gebietsbe- zeichnungen Ost mit der Weiterbil- dungsordnung der alten Ärztekam- mern in den alten Bundesländern durchaus kompatibel, in anderen aber nicht, betonte Vilmar vor der Fachpresse. Prinzipiell müsse die Frage erörtert werden, ob die Wei- terbildungsgänge über Gebiets-, Teilgebiets- oder Zusatzbezeichnun- gen harmonisiert werden sollen.

In einem ersten Schritt seien Übergangsbestimmungen notwendig, beispielsweise für jene Ärzte, die ih- re Weiterbildung nach altem DDR- Recht schon zu erheblichen Teilen absolviert haben. Auch müßten die Medizinstudenten bereits im Studi- um eine klare Richtschnur erhalten, A-374 (30) Dt. Ärztebl. 88, Heft 6, 7. Februar 1991

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Was bringt es, wenn man einen Dackel zur Jagd in den Wald tragen muß? Nichts — dagewesen ist er, ge- tan hat er nichts, jagen will er immer noch nicht. Dr. med. Helmuth Klotz, Präsident der Landesärztekammer Hessen, benutzte neben sachlichen Argumenten eine verhinderte Jagd- szene, um seine Haltung zur ärztli- chen Fortbildung zu verdeutlichen:

„Wir waren gegen die Pflichtfortbil- dung und sind es noch." Einerseits sei der Arzt heute bereits genug ein- geengt durch Gesetze und Verord- nungen. Andererseits bringe die Pflichtfortbildung nichts, wenn die Betroffenen sie nicht wollten.

Anlaß des Gesprächs über die Fortbildung war ein Jubiläum: Die Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärzte- kammer Hessen besteht 1991 seit zwanzig Jahren. Nach Bad Nauheim, ihrem Standort, muß man keinen Arzt und keine Ärztin tragen: Stolz verweisen die Repräsentanten der Akademie darauf, daß die Besucher freiwillig kommen — denn das ist das Prinzip der dortigen Fortbildung.

Wer sich allerdings selbst in die Pflicht nehmen will, der kann für 120 DM pro Jahr als Mitglied in die Aka-

gebiete eingeführt werden können und sollen.

Zusatzgebietsbezeichnungen werden für Geriatrie, Rehabilitati- onsmedizin, Rheumatologie oder et- wa für Umweltmedizin ventiliert.

Wie bereits beim vorangegange- nen Ärztetag dürfte auch diesmal die Frage erörtert werden, ob einige Fä- cher, etwa die Augenheilkunde, die Gynäkologie oder die Neurologie, neu gegliedert werden sollen, etwa in einen allgemeinen konservativen Teil und in einen chirurgischen Teil (Zusatzweiterbildung).

Eine enorme Problemfülle also für den kommenden 94. Deutschen Ärztetag — und wahrscheinlich auch für die Arztetage danach.

Dr. Harald Clade

demie eintreten. Dann muß er in drei Jahren an einer bestimmten An- zahl von Fortbildungsveranstaltun- gen teilnehmen, die die Akademie veranstaltet oder anerkennt. Am En- de erhält er Urkunde und Plakette, um auch in der Praxis die Mühen nach Feierabend dokumentieren zu können.

Dr. med. Hermann Kerger, Eh- renvorsitzender der Akademie, ver- wies selbstkritisch darauf, daß man nicht behaupten wolle, die Ärzte mit Plakette seien die besser Fortgebil- deten. Aber man habe seinerzeit schon bewußt einen marktwirtschaft- lichen, das heißt einen Konkurrenz- ansatz gewählt: Die Idee sei zwar die einer freiwilligen Fortbildung gewe- sen, aber über die Plaketten der Kol- legen habe man auch andere Ärzte motivieren wollen. Unumstritten war das Anfang der 70er Jahre nicht, aber: „Nach sieben Jahren sind wir von fast völliger Ablehnung zu fast einstimmiger Akzeptanz gelangt", sagte Kerger.

In Zahlen heißt das: Gut 5000 der 20 000 hessischen Ärzte und Ärztinnen sind heute Mitglieder der Akademie. Zwischen 11 000 und 12 000 Besucher verzeichnet sie je-

FERNSEHKRITIK

Kinder, Kinder. Das kann doch nicht wahr sein ... (Donnerstag, 24.

Januar, ZDF). Die Berichterstattung über den Golfkrieg hat in diesen Ta- gen Vorrang. Die Magazin-Sendung,

„Das kann doch nicht wahr sein . . ."

wurde daher später gesendet, doch das Warten hatte sich gelohnt.

In eindringlichen Bildern, ein- fühlsamen und ausgewogenen Ge- sprächen beschäftigte sich die Sen- dung mit sexuell mißbrauchten Kin- dern, die vor Gericht aussagen muß- ten. Bilder, die den Titel der Sen- dung rechtfertigten: Den Angaben der Kinder wurde nicht geglaubt, sie mußten sich unzumutbare Fragen gefallen lassen, fast alle litten unter psychischen Störungen. Aber auch verständnisvolle Richter blieben nicht unerwähnt. Die Autoren Rai- ner Neutzling und Dieter Schnack versuchten nicht nur, ein wichtiges, häufig tabuisiertes Thema aufzuar- beiten, sondern sie suchten auch nach Lösungen. Ihre Empfehlung:

Mit einer besseren kinderpsychologi- schen Ausbildung der Juristen wäre zumindest ein Anfang gemacht. Kli

des Jahr bei rund 120 Veranstaltun- gen. Welche Berufs- oder Alters- gruppen besonders interessiert sind, ist schwer zu sagen: Zwar kommen besonders viele Allgemein- und Kin- derärzte. Aber: „Der Bedarf an Fort- bildung ist in den einzelnen Ärzte- gruppen unterschiedlich hoch", be- tonte Prof. Dr. med. Hans Joachim Bochnik, Präsidiumsmitglied der Ärztekammer, und empfahl als Bei- spiel, einmal die Fortbildungsinteres- sen eines Allgemeinarztes mit denen eines Herzchirurgen zu vergleichen.

Auch Bochnik setzte sich, eben- so wie Kerger und Klotz, für die Freiwilligkeit der Fortbildung ein.

Allerdings könnte er sich vorstellen, für einen Teil der Ärzte eine Pflicht zur kontrollierten Fortbildung einzu- führen: Für junge Ärzte nämlich, die im Studium seiner Auffassung nach oft nicht alle notwendigen Kenntnis- se erwerben könnten, die aber häufig auch keine Weiterbildungsstelle fän- den. th um den Fächerkanon im Hinblick

auf die angestrebte Weiterbildung besser auswählen zu können.

Vor diesem Hintergrund wird der Deutsche Ärztetag in Hamburg auch den zum Teil erheblichen Än- derungsbedarf an der westdeutschen Musterweiterbildungsordnung zu prüfen haben. Bereits seit längerer Zeit wird in den entsprechenden Fachkreisen erörtert, ob neue Teil- gebietsbezeichnungen in der Chirur- gie eingeführt werden sollen (etwa:

Kardiochirurgie, Kinderchirurgie, u. a.). Diskutiert wird auch beispiels- weise darüber, ob die Fächer Neuro- logie und Psychiatrie wieder zusam- mengelegt werden sollten. Zur De- batte steht auch die Frage, ob im Fach „Anästhesiologie" weitere Teil-

20 Jahre Hessische Fortbildungsakademie:

Ärzte mit und ohne Plakette

A-376 (32) Dt. Ärztebl. 88, Heft 6, 7. Februar 1991

Referenzen

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