Gefährlicher Weg zur Arbeit
Die Wegeunfälle haben 1978 besonders stark zugenommen
1977 1978 Veränderungen 1978 gegen 1977
in Prozent
Angezeigte Unfälle insgesamt davon:
Arbeitsunfälle Wegeunfälle Berufskrankheiten
1 655 837 1 665 061
1 456 301 1 461 522 155 059 161 997 44 477 41 542
- 0,6
+ 0,4 + 4.5
— 66
Tödliche Unfälle insgesamt 3 301 3 274 — 0,8 davon:
Arbeitsunfälle 1 989 1 925 — 3 ; 2
Wegeunfälle 1 149 1 194 + 3.9
Berufskrankheiten 163 155 —49
Quelle: Hauptverband der Gewerblichen Berufsgenossenschaften
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
FDP: Altenpflege nicht zu Lasten der
Krankenversicherung
In den Ende September in Bonn veröffentlichten 32 Thesen zur Al- terssicherung" hat sich die FDP für einen verstärkten Ausbau von Gesundheits-Sicherungsmaßnah- men zugunsten älterer Menschen ausgesprochen.
Die FDP-Thesen zur liberalen Al- tenpolitik fordern, die bisher ver- nachlässigte Alternsforschung auszubauen, die Aus- und Fortbil- dung des Pflegepersonals zu ver- bessern und die Ausbildung der Altenpfleger bundeseinheitlich zu regeln.
Wegen der besonderen Bedeu- tung von besonders im Alter häu- fig auftretenden Krankheiten wird eine stärkere Aus- und Fortbil- dung von Ärzten und der übrigen Heil- und Gesundheitsberufe spe- ziell in diesen Fragen gefordert.
Um dem Wunsch älterer Men- schen nach einer möglichst wohn- ortbezogenen Pflege und Betreu- ung entgegenzukommen, sollen die ambulanten sozialen Dienste (etwa Sozialstationen) ausgebaut werden.
Allerdings soll das Alterspflegerisi- ko nicht in die gesetzliche Kran- kenversicherung einbezogen wer- den, da dies weder rechtssyste- matisch noch aus finanziellen Gesichtspunkten realisierbar er- schiene.
Der sozialpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Hans- heinrich Schmidt (Kempten), MdB, schätzt die bisher von der Sozial- hilfe und anderen Sozialversiche- rungseinrichtungen getragenen Kosten der Alterspflege zwischen acht und 25 Milliarden DM, die nicht zusätzlich der gesetzlichen Krankenversicherung aufgebürdet werden könnten. In ihrem „Alten- konzept" beschränkt sich die FDP deshalb darauf, eine weitere Prü- fung dieser Frage zu verlangen.
Vor der Presse regte FDP- Fraktionsvorsitzender Wolfgang Mischnick, MdB, an, den eventuell entstehenden Mehraufwand aus dem ab 1982 zu zahlenden indivi- duellen Krankenversicherungsbei- trag der Rentner und zum Teil aus der jetzt öffentlich finanzierten So- zialhilfe zu bestreiten. HC
VW-Stiftung fördert
Krebs-Dokumentation
Um neue wissenschaftliche Er- kenntnisse für Diagnose und The- rapie kindlicher Tumoren zu ge- winnen, unterstützt die Stiftung Volkswagenwerk (Hannover) mit 1,2 Millionen DM eine auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Onkologie am Klini- kum der Universität Mainz geplan- te Dokumentation dieser Krank- heitsbilder. Die Informationen sol- len den Ärzten bei der Patienten- führung helfen, indem vor allem die Vollständigkeit diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen verstärkt dokumentiert und über- wacht wird.
Durch zusammenfassende Stati- stiken für alle Patienten kann der einzelne Arzt seine Behandlungs- ergebnisse mit denen der übrigen Zentren vergleichen. In der Bun- desrepublik Deutschland erkran- ken jährlich etwa 1600 Kinder an bösartigen Neubildungen. WZ
Weniger
Berufskrankheiten
Erstmals seit 1971 ist im vergange- nen Jahr die Zahl der Berufskrank- heiten im Bereich der gewerbli- chen Wirtschaft zurückgegangen:
Gegenüber 1977 registrierten die gewerblichen Berufsgenossen- schaften 1978 eine Abnahme um 6,6 Prozent. In absoluten Zahlen:
Die Zahl der angezeigten Berufs- krankheiten verringerte sich 1978 gegenüber 1977 um knapp 3000 von 44 477 auf 41 542 Fälle. Die Statistik des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossen- schaften, Bonn, enthält für 1978 jedoch auch ungünstigere Zahlen.
Dies gilt insbesondere für die Ent- wicklung der Wegeunfälle. Wäh- rend die Unfallhäufigkeit auf dem Arbeitsweg 1977 gegenüber 1976 sogar leicht abnahm, erhöhte sich die Zahl der Wegeunfälle 1978 ge- genüber dem Vorjahr um fast 7000, und zwar von 155 059 auf 161 997 (+ 4,5 Prozent). Gleich- zeitig stieg auch die Zahl der tödli- chen Wegeunfälle um 3,9 Prozent besonders stark, während tödliche Arbeitsunfälle und Berufskrank- heiten gleichzeitig zurückgingen.
Inzwischen entfallen auf die tödli- chen Wegeunfälle rund 36,5 Pro- zent aller tödlichen Unfälle. Die Wegeunfälle insgesamt machen nur 9,7 Prozent aller Berufsunfälle aus — ein deutliches Anzeichen da- für, daß Wegeunfälle übermäßig häufig mit besonders schlimmen Folgen enden (s. Tabelle). EB
DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 45 vom 8. November 1979 2943