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Archiv "Kassen: „Nicht jeden neuen Arzt finanzieren" (26.10.1978)

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Die Information:

Bericht und Meinung

Aktion im Gesundheitswesen.

Nachdem vor kurzem das ,Wissen- schaftliche Institut für Ortskran- kenkassen' das Arztangebot bis zum Jahre 2000 prognostiziert hat- te und dabei eine Erhöhung der Ärztezahl in der Bundesrepublik von 118 000 im Jahre 1975 auf 257 000 im Jahre 2000 errechnete, gelangte auch das ,Zentralinstitut für die kassenärztliche Versor- gung' zu ähnlichen Ergebnissen.

Die Ärzteschaft befürchtet, daß der Spielraum für die Festlegung hö- herer Honorare weiter eingeengt wird.

Nach Ansicht von Hans Wolf Mu- schallik, Erster Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung, sind die Ärzte zur Zeit ,nicht mehr auf Rosen gebettet'. Es be- stehe die ,Gefahr, daß ihre Real-

Frankfurter Rundschau

einkommen stärker als bisher eine rückläufige Entwicklung einneh- men müssen'.

Zum Krankenversicherungs-Ko- stendämpfungsgesetz (KVKG) und der darin enthaltenen Aufforde- rung zu kostensparendem Verhal- ten meinte Dr. Muschallik, die Ärz- te hätten eingesehen, daß ,mit Drohhaltungen kein Fortschritt' zu erreichen sei. Sie würden aber künftig ,mit harten Bandagen' für ihre Interessen und die Wahrung ihres Besitzstandes eintreten."

Wolfgang Plischke

Mißerfolg

der Bildungsplanung

„Die jetzt geltende Approbations- ordnung basiert darauf, daß all- jährlich rund 3000 Studenten ein Medizinstudium beginnen. Derzeit jedoch gibt es schon rund 12 000 Studienanfänger, und darunter lei- det zwangsläufig die Qualität, zu- mal der praktischen Ausbildung am Krankenbett, die eigentlich die

Hauptsache sein sollte: ein ganz spezieller Mißerfolg unserer Bil- dungsplanung. Diese ,unzurei- chend ausgebildeten Überschuß- ärzte', hieß es in Berlin, würden unmittelbar nach der Approbation Praxen eröffnen — um so eiliger, weil Weiterbildungsplätze in den Krankenhäusern schon jetzt Man- gelware seien und weil die zwi-

ßannonerfche Allgemeine

zEirru4

schen Approbation und Niederlas- sung liegende Vorbereitungszeit 1980 (im Zuge einer EG-Harmoni- sierung übrigens) wegfällt.

Die Zahl der niedergelassenen Ärzte, so folgerte die Kassenärztli- che Bundesvereinigung, werde dann schneller steigen als der Auf- wand der Krankenkassen für die ärztliche Behandlung. Die Real- einkommen der Ärzte würden also sinken; denn auf Beschäftigungs- oder Honorargarantien wollten sich die Krankenversicherungen nicht einlassen.

Diese Problemgruppe Quantität- Qualität-Einkommen mit dirigisti- schen Eingriffen anzugehen, wäre schon im Interesse der Patienten nicht wünschenswert. Auch die Spitzen der Ärzteschaft lehnen sie ab, und zwar mit dem Argument, daß sie allzu leicht geradewegs in ein verstaatlichtes Gesundheits- wesen führten.

Der Ärzteschaft schweben, wie sich in den Gesprächen mit der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung in Berlin zeigte, andere Me- thoden vor.

Zunächst, hieß es, solle in aller Öf- fentlichkeit immer wieder auf die reale Möglichkeit einer Ärzte- schwemme hingewiesen werden.

,Gründung und Betrieb einer ärzt- lichen Praxis sind jetzt einem viel größeren Risiko unterworfen als früher', sagte Muschallik.

Selbstverständlich, erläuterte Dr.

Karsten Vilmar, der Präsident der

Bundesärztekammer, die Absich- ten der Ärzteschaft weiter, müsse eine Änderung der Approbations- ordnung angestrebt werden — doch das brauche Zeit.

Nach den Plänen von Kassenärztli- cher Bundesvereinigung und Bun- desärztekammer, für die die Aus- bildungsmängel jetzt das ärgste Problem sind, soll vor allem dafür gesorgt werden, daß die Zulas- sung zur Behandlung von Kassen- patienten nicht weiterhin allein an die Approbation gebunden ist: Sie soll erst nach einer abhängigen Tätigkeit in Klinik und Praxis von zwei Jahren Dauer erteilt werden können ... Eine Fortbildung sol- cher Art — ungeklärt ist allerdings die Finanzierung — und die öffent- lichen Warnungen vor dem Medi- zinstudium könnten nach Auffas- sung prominenter Ärztesprecher zumindest das Problem Quantität

— Qualität merklich entschärfen.

Sie hoffen deshalb auf die Unter- stützung der Konzertierten Aktion, und wahrscheinlich nicht vergeb- lich, weil sie unter Erfolgszwang steht." Reinhard Biehl

Kassen: „Nicht jeden neuen Arzt finanzieren"

„Die Kassen verfolgen die Ent- wicklung sehr aufmerksam, da für sie mehr Mediziner fast automa- tisch mehr Ausgaben und damit höhere Beiträge bedeuten. In Ge- sprächen der letzten Wochen, bei

Stöhn etaDtemeiger

denen Krankenkassen und Ärzte die Themen der Konzertierten Ak- tion besprachen, machten die Kas- sen deutlich, daß sie ,nicht jeden neuen Arzt finanzieren' wollen. Mit anderen Worten: Die jetzt zur Ver- fügung stehende Honorarsumme soll nur geringfügig wachsen und nicht wegen der nachdrängenden Jungmediziner im großen Umfang aufgestockt werden."

Michael Brandt

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 43 vom 26. Oktober 1978 2477

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