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Archiv "Einkommenseinbußen und Qualitätsverluste" (26.10.1978)

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Die Information:

Bericht und Meinung Presseseminar der KBV

chen Bundesvereinigung auf ei- nem Presseseminar in Berlin.

Studien gehen davon aus, daß es im Jahre 2000 etwa 257 000 Ärzte gegenüber den derzeit rund 120 000 in der Bundesrepublik ge- ben wird. Das ist eine Folge der hohen Zahl der Studienanfänger, die Arzt werden wollen: in der Bundesrepublik im Jahr 11 000, in England nur 5000, in den USA mit seiner 200-Millionen-Bevölkerung 16 000." A. R.

Bald an jeder Ecke eine Arzt-Praxis

„Der unverändert starke Andrang zum Medizin-Studium an den deutschen Universitäten droht für die nächsten zwanzig Jahre eine problematische Ärzteschwemme einzuleiten. Auf das Jahr 2000 vor- ausberechnet, steht einem Bedarf von 164 000 Ärzten ein Angebot von rund 260 000 jungen Medizi-

eamburger Metelall

nern gegenüber. Für je 217 Ein- wohner gibt es dann einen Arzt, heute immerhin für 522 Einwoh- ner. Um diese Ärzte alle unterbrin- gen zu können, müßte praktisch an jeder Straßenecke eine Praxis sein. In der Bundesrepublik gilt schon heute der Ärztebedarf als gedeckt, dennoch bestehen große Probleme: In Großstädten und Ballungsgebieten lassen sich überdurchschnittlich viele Ärzte nieder, in Land- und Stadtrandge- bieten sind es dagegen noch zu wenige. Der Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesver- einigung, Dr. med. Eckart Fiedler, betonte in Berlin: ,Wenn weiter- hin mehr Studenten als benötigt zu Ärzten ausgebildet werden, muß unser System der medizini- schen Versorgung zusammenbre- chen.'

Die große Studentenzahl beein- trächtigt auch die Ausbildung. Die

Lehrkrankenhäuser in der Bun- desrepublik sind überfordert, weil sie ursprünglich je Semester 3000 Studenten in der Praxis ausbilden sollten, sich inzwischen aber einer Lawine von 11 000 Studienanfän- gern gegenübersehen.

Die praktische Ausbildung unmit- telbar am Kranken, wie sie mit der neuen Approbationsordnung von 1970 vorgesehen war, kann ange- sichts der Studenten-Massen als gescheitert gelten...

Inzwischen gibt es erste Anzei- chen dafür, daß die drohende Ärz- teschwemme den Ansturm auf das Medizin-Studium doch ein wenig bremsen könnte. Ärztekammer- Präsident Dr. Karsten Vilmar er- klärte in Berlin: ,Die Zeiten, da man sein Einser-Abitur mit einem Medizin-Studium vergolden konn- te, sind jedenfalls vorbei. — CO

Kritik

an Mediziner-Ausbildung

„Die Ausbildung von Medizinern hat der Präsident der Bundesärz- tekammer, Dr. Karsten Vilmar, hef- tig kritisiert. Auf dem gestern in Berlin beendeten Seminar der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung sagte der vor einigen Mona- ten neu gewählte Ärztepräsident, der Numerus clausus sei das schlechteste Auswahlverfahren, Studenten zum Medizinstudium zuzulassen. Vernünftiger sei bei- spielsweise ein dem Studium vor- geschaltetes Praktikum. Studium

DER TAGESSPIEGEL

und Prüfmethoden legen nach Vil- mars Ansicht zu viel Wert auf die Theorie und vernachlässigen in starkem Maße die praktische Ar- beit am Patienten. Das Erkennen von Zusammenhängen komme zu kurz, „Kreuzworträtsel-Denken"

werde gefördert.

So lasse die Prüfungsordnung bei- spielsweise zu, daß ein Student

sein Examen bestehe, obwohl sein Wissen in einem lernintensiven Fach wie der Anatomie gleich Null

sei." dpa

Einkommenseinbußen und Qualitätsverluste

„Die durchschnittliche Umsatz- steigerung je Arzt dürfte bei etwa 2,5 Prozent bis 3 Prozent liegen.

Die Erhöhung der Praxiskosten wird mit 8 Prozent veranschlagt.

Die Kassenärzte meinen, daß erst

'jrantfurter3lIgemeine

ZEITUNG FUR DEUTSCHLAND

bei einer durchschnittlichen Um- satzsteigerung von fast 3,8 Pro- zent die Verteuerung der Praxis- führung ausgeglichen werden könne. Die Realeinkommen der Kassenärzte würden also auch 1978 wieder sinken.

Bei aller Einsicht in die auch wei- terhin notwendige Kostendämp- fung, sagte Fiedler, könne die Ein- kommensminderung der Kassen- ärzte nicht mehr hingenommen werden, zumal damit auch der qualitativ hohe Standard der am- bulanten Versorgung gefährdet werde.

Der Vorsitzende der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung, Dr. Hans Wolf Muschallik, fügte hinzu, daß die Ärzteschaft ihre Interessen künftig ,mit härteren Bandagen' vertreten werde. Ziel sei ein ange- messener Interessenausgleich.

Muschallik bezeichnet das heutige Gesundheitssystem als erhaltens- wert. Die Gesundheitsleistungen könnten aber nicht starr an die Entwicklung der Einnahmen ge- bunden werden." Kg

Künftig

mit harten Bandagen

„Das Thema ,Ärzteschwemme`

steht auch im Mittelpunkt der nächsten Runde der konzertierten

DEUTSCHES ARZ IEBLATT 2476 Heft 43 vom 26. Oktober 1978

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Die Information:

Bericht und Meinung

Aktion im Gesundheitswesen.

Nachdem vor kurzem das ,Wissen- schaftliche Institut für Ortskran- kenkassen' das Arztangebot bis zum Jahre 2000 prognostiziert hat- te und dabei eine Erhöhung der Ärztezahl in der Bundesrepublik von 118 000 im Jahre 1975 auf 257 000 im Jahre 2000 errechnete, gelangte auch das ,Zentralinstitut für die kassenärztliche Versor- gung' zu ähnlichen Ergebnissen.

Die Ärzteschaft befürchtet, daß der Spielraum für die Festlegung hö- herer Honorare weiter eingeengt wird.

Nach Ansicht von Hans Wolf Mu- schallik, Erster Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung, sind die Ärzte zur Zeit ,nicht mehr auf Rosen gebettet'. Es be- stehe die ,Gefahr, daß ihre Real-

Frankfurter Rundschau

einkommen stärker als bisher eine rückläufige Entwicklung einneh- men müssen'.

Zum Krankenversicherungs-Ko- stendämpfungsgesetz (KVKG) und der darin enthaltenen Aufforde- rung zu kostensparendem Verhal- ten meinte Dr. Muschallik, die Ärz- te hätten eingesehen, daß ,mit Drohhaltungen kein Fortschritt' zu erreichen sei. Sie würden aber künftig ,mit harten Bandagen' für ihre Interessen und die Wahrung ihres Besitzstandes eintreten."

Wolfgang Plischke

Mißerfolg

der Bildungsplanung

„Die jetzt geltende Approbations- ordnung basiert darauf, daß all- jährlich rund 3000 Studenten ein Medizinstudium beginnen. Derzeit jedoch gibt es schon rund 12 000 Studienanfänger, und darunter lei- det zwangsläufig die Qualität, zu- mal der praktischen Ausbildung am Krankenbett, die eigentlich die

Hauptsache sein sollte: ein ganz spezieller Mißerfolg unserer Bil- dungsplanung. Diese ,unzurei- chend ausgebildeten Überschuß- ärzte', hieß es in Berlin, würden unmittelbar nach der Approbation Praxen eröffnen — um so eiliger, weil Weiterbildungsplätze in den Krankenhäusern schon jetzt Man- gelware seien und weil die zwi-

ßannonerfche Allgemeine

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schen Approbation und Niederlas- sung liegende Vorbereitungszeit 1980 (im Zuge einer EG-Harmoni- sierung übrigens) wegfällt.

Die Zahl der niedergelassenen Ärzte, so folgerte die Kassenärztli- che Bundesvereinigung, werde dann schneller steigen als der Auf- wand der Krankenkassen für die ärztliche Behandlung. Die Real- einkommen der Ärzte würden also sinken; denn auf Beschäftigungs- oder Honorargarantien wollten sich die Krankenversicherungen nicht einlassen.

Diese Problemgruppe Quantität- Qualität-Einkommen mit dirigisti- schen Eingriffen anzugehen, wäre schon im Interesse der Patienten nicht wünschenswert. Auch die Spitzen der Ärzteschaft lehnen sie ab, und zwar mit dem Argument, daß sie allzu leicht geradewegs in ein verstaatlichtes Gesundheits- wesen führten.

Der Ärzteschaft schweben, wie sich in den Gesprächen mit der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung in Berlin zeigte, andere Me- thoden vor.

Zunächst, hieß es, solle in aller Öf- fentlichkeit immer wieder auf die reale Möglichkeit einer Ärzte- schwemme hingewiesen werden.

,Gründung und Betrieb einer ärzt- lichen Praxis sind jetzt einem viel größeren Risiko unterworfen als früher', sagte Muschallik.

Selbstverständlich, erläuterte Dr.

Karsten Vilmar, der Präsident der

Bundesärztekammer, die Absich- ten der Ärzteschaft weiter, müsse eine Änderung der Approbations- ordnung angestrebt werden — doch das brauche Zeit.

Nach den Plänen von Kassenärztli- cher Bundesvereinigung und Bun- desärztekammer, für die die Aus- bildungsmängel jetzt das ärgste Problem sind, soll vor allem dafür gesorgt werden, daß die Zulas- sung zur Behandlung von Kassen- patienten nicht weiterhin allein an die Approbation gebunden ist: Sie soll erst nach einer abhängigen Tätigkeit in Klinik und Praxis von zwei Jahren Dauer erteilt werden können ... Eine Fortbildung sol- cher Art — ungeklärt ist allerdings die Finanzierung — und die öffent- lichen Warnungen vor dem Medi- zinstudium könnten nach Auffas- sung prominenter Ärztesprecher zumindest das Problem Quantität

— Qualität merklich entschärfen.

Sie hoffen deshalb auf die Unter- stützung der Konzertierten Aktion, und wahrscheinlich nicht vergeb- lich, weil sie unter Erfolgszwang steht." Reinhard Biehl

Kassen: „Nicht jeden neuen Arzt finanzieren"

„Die Kassen verfolgen die Ent- wicklung sehr aufmerksam, da für sie mehr Mediziner fast automa- tisch mehr Ausgaben und damit höhere Beiträge bedeuten. In Ge- sprächen der letzten Wochen, bei

Stöhn etaDtemeiger

denen Krankenkassen und Ärzte die Themen der Konzertierten Ak- tion besprachen, machten die Kas- sen deutlich, daß sie ,nicht jeden neuen Arzt finanzieren' wollen. Mit anderen Worten: Die jetzt zur Ver- fügung stehende Honorarsumme soll nur geringfügig wachsen und nicht wegen der nachdrängenden Jungmediziner im großen Umfang aufgestockt werden."

Michael Brandt

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 43 vom 26. Oktober 1978 2477

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