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Archiv "Reiseanamnesen obligat!" (21.06.1979)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONG RESS-NACHRICHTEN

Entstehung

von Krebsmetastasen

Krebszellen müssen zur Metasta- sierung unter anderem zwei wichtige Voraussetzungen erfül- len: Sie müssen sich leicht vom Primärtumor ablösen und sie müssen der Immunüberwachung entgehen.

Daß Krebszellen untereinander wenig zusammenhalten, kann man in vitro verfolgen (Professor Dr. N. Paveletz, Institut für Zell- forschung am Deutschen Krebs- forschungszentrum [DKFZ], Hei- delberg). Am Boden des Rea- genzglases, noch fester freilich an gesunden Zellen, haften mali- gne Zellen sehr stark. In zweiter Lage darüber haften Krebszellen dagegen kaum noch oder gar nicht mehr. Sie bleiben rund und lösen sich leicht ab, so daß sie schon von kleinsten Lymph- und Blutbewegungen mitgerissen werden. — Unterwegs überleben jedoch offenbar nur diejenigen vagabundierenden Karzinomzel- len, die der ersten unspezifischen Immunreaktion des Organismus (speziell den Makrophagen und Gewebehistiozyten) entgehen, mit der ein Malignom mehr oder weniger überwacht wird.

Dafür werden drei Mechanismen diskutiert (Professor Dr. V Schirrmacher, Institut für Immu- nologie und Genetik am DKFZ, Heidelberg):

• Metastasierende Tumorzellen verlieren unter Umständen ihre Antigene, die gelöst im Serum bleiben und dort die Killerzellen des Lymphozytensystems (spezi- fische Abwehr) abfangen, die ja dort nur auf den betreffenden Tu- mor „geeicht" sind.

© Metastasierende Tumorzellen können unter Umständen die Suppressorzellen der zellulären Abwehr aktivieren, welche die spezifischen Killerzellen hem- men.

Metastasierende Tumorzellen tragen falsche oder gar kei- ne tumorassoziierten Antigene mehr, so daß sie dem Immunsy- stem nicht mehr auffallen.

In allen drei Fällen ist die spezifi- sche immunologische Überwa- chung der Krebskrankheit durch noch nicht näher bekannte Pri- märreaktionen ausgetrickst.

(Informationstagung im Deutschen Krebs- forschungszentrum, Januar 1979, Heidel- berg)

Niere und Hochdruck

Das Renin-Angiotensin-System hat in erster Linie die Aufgabe, den Blutdruck bei abnehmendem Strömungsvolumen, zum Bei- spiel auch bei nachlassendem Herzzeitvolumen zu stabilisieren.

Volumenmangel aktiviert die Pro- duktion und Sekretion von Renin freilich auch dann, wenn das Sy- stem falsch informiert wird. Bei isolierter Minderdurchblutung ei- ner Niere produziert das System eine systemische Hypertonie. Die in der Niere vorgetäuschte Hypo- tonie wird durch das Renin-An- giotensin-System auf einen re- nalen Normotonus angehoben.

Beim Gesamtblutdruck, der stets mitreagiert, wird es dann gleich eine Hypertonie. „Das systemi- sche Hypertonie-Risiko ist der Preis für den wirksamen Schutz des Organs vor renaler Hyperto- nie" (Prof. Dr. med. U. Heimchen, Pathologisches Institut der Uni- versität Göttingen). — Bei Blocka- de des Renin-Angiotensin-Sy- stems wird der Blutdruck bei Hypovolämie nicht mehr angeho- ben, der Blutdruck kann schnell unter die kritische Hypotonie- schwelle fallen. Im Alter bei redu- zierter Reninproduktion tritt bei Hypovolämie nach anfänglichem Druckausgleich mit zunehmen- dem Renin-Mangel ebenfalls eine Hypotonie ein.

(Behring-Symposion über Diagnose und Therapie von Nierenerkrankungen, März 1979, Marburg)

Reiseanamnesen obligat!

Wer seine Patienten nicht ganz genau kennt und deshalb ihre Reiseanamnesen nicht im Kopf hat, muß heute mehr Wert auf diesen speziellen Teil der Vorge- schichte legen (Professor Dr. 0.

Gsell, CH-9000 St. Gallen). Nicht nur nach der letzten Reise fra- gen, und nicht die Mittelmeerlän- der auslassen! Neben exotischen Krankheiten auch an Virushepati- tis (vor allem bei schlechten Rei- sebedingungen), an Polio und an Cholera denken. Nicht alle Länder melden den aktuellen Cholera- stand mit preußischerAkuratesse!

An Erregern können nicht nur Vi- ren und Rickettsien, sondern auch Bakterien (Salmonellen!), Protozoen, Pilze und schließlich Würmer eingeschleppt werden.

(XV. Symposium der Deutschen Gesell- schaft für Fortschritte der inneren Medizin, Januar 1979, Freiburg)

Pyelitis oder nicht?

Nach neueren Erkenntnissen ist die Pyelitis eine relativ seltene Komplikation eines Harnwegsin- fektes, soweit die Infektion nicht durch Abflußhindernisse oder Reflux kompliziert ist (Dr. G. Ri- dasch, Urologische Abteilung der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg). Vor allem Keime, die an ihrer Oberfläche K-Antigene tragen, besiedeln das Nierenge- webe, sie sind aber selten. Harn- wegsinfekte gehen offenbar nur an, wenn die vom sekretorischen IgA vermittelte lokale Schleim- hautabwehr darniederliegt. Dann hängen die Keime mit ihren Oberflächenhaftstrukturen am Schleimhautepithel. Mutanten dieser Keime agglutinieren in den oberen Harnwegen spontan Anti- körper (Antibody Coating). WP

(Behring-Symposion uber Diagnose und Therapie ,on Nierenerkrankungen. März 1979, Marburg)

1692 Heft 25 vom 21. Juni 1979

DEUTSCHES ARZTEBLATT

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