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Archiv "99 Mediziner aus politischen Gründen in Haft" (02.09.1976)

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Bericht und Meinung NACHRICHTEN

99 Mediziner aus politischen Gründen in Haft

Nach Angaben der Gefangenen- hilfsorganisation amnesty interna- tional sind derzeit 99 Angehörige von Heilberufen (Ärzte und Zahn- ärzte, Schwestern, Medizinstuden- ten u. a.) in 22 Ländern der Erde aus politischen Gründen inhaftiert.

Einige sind spurlos verschwunden.

In einer „List of Medical Personnel in Prison", die auch von der deut- schen Sektion der Organisation verbreitet wird, sind folgende Län- der (in Klammern die Zahl der In-

haftierten) aufgeführt:

Argentinien (2), Brasilien (10), Bul- garien (2), Chile (6), Cuba (1), DDR (33), Haiti (1), Indonesien (11), Jugo- slawien (1), Mali (1), Marokko (1), Namibia (= Südwest-Afrika, 2), Pa- raguay (4), Polen (1), Rhodesien (1), Rumänien (1), Singapur (2), Süd-Afrika (5), Spanien (2), Taiwan (= National-China, 2), Sowjetunion (8) und Uruguay (2). Diese Liste - darauf weist Pressesprecher Dieter Brumm von der deutschen Sektion in Hamburg eigens hin - sei nicht vollständig; sie gebe lediglich den gesicherten Erkenntnisstand seiner Organisation zum Erhebungszeit- punkt, dem 30. Juni 1976, wieder.

Unter den 33 für die DDR aufge- führten Medizinalpersonen lassen sich nach der Liste von amnesty in- ternational die folgenden als Ärzte ausmachen (in Klammern das Al- ter, es fällt auf, daß die meisten noch relativ jung sind): Rudolf Alt- mann (35), Irmtraud und Siegfried Erdmann (33 bzw. 39), Karl Heinz Funk ( 31), Friedrich Herzog (39), Ekkehard Huhn (29), Hans Igel, Heinz Jochen Kellner (27), Helmut Koerner (43), Michael Kornetzky (33), Eckard Richter (36), Werner Schaelicke (52), Friedrich Wilhelm Schmidt (32), Ulf Schulz (44), Gise- la und Peter Tolksdorf (33 bzw. 41) sowie Karin und Hans-Jürgen Uhlig (31 bzw. 34). Bis auf Schaelicke sollen diese Ärzte wegen versuch- ter Republikflucht einsitzen, Schae-

licke - übrigens, ausweislich der Liste, SED-Mitglied - wahrschein- lich wegen unerwünschter Mei- nungsäußerungen.

Als Motive, die DDR zu verlas- sen, vermutet amnesty international zwar in einigen Fällen die Suche nach einem höheren Lebensstan- dard in der Bundesrepublik Deutschland; doch viele Ärzte ver- suchten aus politischen Gründen zu fliehen. Der berufliche Aufstieg hänge nämlich oft von der Mit- gliedschaft in der SED ab. Wer sich weiterbilden wolle, müsse in einer kurzen „politischen Disserta- tion" sein Vertrautsein mit der offi- ziellen marxistisch-leninistischen Ideologie nachweisen. Ärzte wür- den zudem veranlaßt, entgegen ih- rer Berufsauffassung Parteifunktio- näre bevorzugt zu behandeln. NJ

Anspruch auf

Familienkrankenhilfe ausgeweitet

Durch eine Änderung des Bundes- kindergeldgesetzes und des § 205 RVO kann ab 1. September 1976 auch für Kinder, die zwar das 18.

aber noch nicht das 23. Lebensjahr vollendet haben, Kindergeld gezahlt und Familienkrankenhilfe geleistet werden. Vorausstezung ist, daß die Kinder eine Berufsausbildung man- gels Ausbildungsplatzes nicht be- ginnen oder fortsetzen können oder nicht erwerbstätig sind und weder Arbeitslosengeld noch Ar- beitslosenhilfe beziehen, jedoch der Arbeitsvermittlung zur Verfü- gung stehen. Bisher endete der An- spruch auf Kindergeld und Fami- lienkrankenhilfe für Jugendliche, die nicht in der Schul- bzw. Berufs- ausbildung stehen, mit Vollendung des 18. Lebensjahres. Die Kranken- kassen, wie die Kaufmännische Krankenkasse in einer Pressemit- teilung erläutert, erhalten für die Belastungen, die mit dem beitrags- freien Krankenversicherungsschutz im Rahmen der Familienhilfe ent- stehen, vom Bund einen monatli- chen Beitragszuschuß von je 50 DM. EB

Ersatzkassen:

Mehr als 15 Millionen Versicherte

Die sieben Angestellten-Kranken- kassen konnten die Zahl der Mit- glieder im vergangenen Jahr um 239 290 oder 2,71 Prozent auf 9 063 772 steigern. Einschließlich der mitversi.cherten Familienange- hörigen wurden im vergangenen Jahr über 15 Millionen Versicherte betreut. Der Anteil der Rentner am Gesamtmitgliederbestand liegt jetzt bei 14,4 Prozent - gegenüber 13,5 Prozent im Jahr zuvor.

Die Gesamtausgaben erhöhten sich im vergangenen Jahr um rund 2,9 Milliarden DM (+ 22,3 Prozent) auf 15,8 Milliarden DM. Je Mitglied wurden 1975 rund 1747 DM aus- gegeben; dies entspricht einer Zu- nahme um 280 DM oder 19,1 Pro- zent. Größter Ausgabenposten der Ersatzkassen ist wie im Vorjahr die Krankenhausbehandlung; sie ver- schlang mit 3,9 Milliarden DM etwa ein Viertel aller Leistungsausga- ben. Je Mitglied wurden 430 DM aufgewendet, das sind 15,5 Prozent mehr als 1974. Auf dem zweiten Platz liegen die Ausgaben für ärzt- liche Behandlung mit 3,5 Milliarden DM. Dies sind 572 Millionen DM oder 19,4 Prozent mehr als 1974.

Die Aufwendungen je Mitglied stie- gen um 16,2 Prozent auf 388 DM.

Die Zahl der Behandlungsfälle für Mitglieder liegt jetzt bei 7,27; zehn Jahre zuvor betrug sie noch 5,74.

Für zahnärztliche Behandlung (ohne Zahnersatz) wurden 1,5 Mil- liarden DM ausgegeben (+ 22,4 Prozent). Die Ausgaben für Arznei- en, Heil- und Hilfsmittel aus Apo- theken nahmen um 12,2 Prozent auf 234 DM je Mitglied zu. DÄ

In einem Satz

Abtreibungen - Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche hat in der DDR - laut der Nachrichten- agentur ADN - seit 1973 jährlich um etwa zehn bis zwölf Prozent ab-

genommen.

2248 Heft 36 vom 2. September 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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