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Archiv "Buchrezension: Bachs Kunst der Fuge" (26.01.2007)

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A180 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 4⏐⏐26. Januar 2007

B R I E F E

fig nicht zu leisten. Selbst die fällige Rezeptgebühr für Frauen zwischen dem 18. und 20. Lebensjahr kann problematisch sein. Seit Hartz IV be- steht hier eine gesetzliche Lücke.

Die zu Zeiten der Sozialhilfe kosten- lose Empfängnisverhütung für Frau- en in sozialer Notlage ist heute nicht mehr sichergestellt. Neben der kos- tenlosen Verordnung der Pille muss die Dreimonatsspritze und gegebe- nenfalls das Angebot zur Sterilisati- on finanziert werden. Hier ist die Po- litik gefordert. Eine Vernetzung von niedergelassenen Ärzten, sozialen Diensten, Jugendhilfe und Drogen- beratungsstellen wäre wichtig, um Frauen umfassend über Möglichkei- ten zur Empfängnisverhütung zu be- raten, die durch Sucht, eigene Ver- nachlässigung, psychische Krankhei- ten oder geistige Behinderungen nicht in der Lage sind, ausreichend für ihre Kinder zu sorgen . . .

Dr. Ulrike Hohmann,Grenzstraße 10, 27721 Ritterhude

ARBEITSMARKT

Viel zu oft lassen sich für Ärztinnen Familie und Berufs- tätigkeit im Kran- kenhaus nicht ver- einbaren (DÄ 43/

2006: „Bewerber- mangel in der Frauenheilkunde“ von Dr.

Wolfgang Martin).

Innovative Konzepte

Der Bewerbermangel für Oberarzt- stellen in der Frauenheilkunde ist eklatant und wird in Zukunft zu erns- ten Problemen bei der Stellenbeset- zung führen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zehn bis 15 Rufbereit- schaftsdienste, in denen der Oberarzt innerhalb von zehn Minuten im Krankenhaus sein muss, sind für die Bewerber auf Dauer nicht attraktiv.

Die Geburtshilfe ist dazu mit einem hohen Maß an Stress verbunden. Die Änderung der Weiterbildungsord- nung mit der Einführung des „klei- nen“ Facharztes hat dazu geführt, dass Fachärzte direkt nach Abschluss der Weiterbildung operativ und ge- burtshilflich nicht so ausgebildet sind, dass ihnen die große Verant-

wortung für den Hintergrunddienst in der Geburtshilfe gleich übertragen werden kann. Außerdem absolvieren immer mehr Frauen die Weiterbil- dung mit dem bloßen Ziel, möglichst bald nach der Weiterbildung eine Praxis zu eröffnen. Eine Änderung kann hier nur durch eine mehrgleisi- ge Strategie erreicht werden. Die ausbildenden Krankenhäuser müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und Assistentinnen und Assistenten wirklich fundiert operativ und ge- burtshilflich ausbilden. Insbesondere die angehenden Frauenärztinnen müssen sich aber auch darüber klar sein, dass sie ein operatives und ge- burtshilfliches Fach erlernen, das sie später entsprechend auch praktizie- ren sollten. Die Kliniken müssen sich innovative Konzepte ausdenken, die es Frauen mit Familie ermöglichen, in Oberarztpositionen zu arbeiten.

Hierzu muss unbedingt die Belastung durch die große Anzahl von Rufbe- reitschaftsdiensten verringert wer- den. Vielleicht bietet die Anbindung von am Ort niedergelassenen Frau- enärztinnen und Frauenärzten dazu einen Ansatz.

Priv.-Doz. Dr. med. Ursula Peschers, Rankestraße 4, 80796 München

Stellenausgleich schaffen

Die steigende Anzahl von klinisch tätigen Weiterbildungsassistentinnen und Frauenärztinnen ist eine positive Entwicklung, die in der Frauenklinik Ravensburg schon seit Langem re- präsentiert ist . . . Leider sind die Re- den der Politikerinnen familien- freundlicher als das Mutterschutzge- setz, das die Ärztinnen ihrem Mut- terglück mit schlechtem Gewissen entgegensehen lässt . . . Die Tätig- keit in einem ärztlichen Fach ist nicht mit anderen Berufen vergleich- bar. Schwangere Ärztinnen dürfen

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

nicht vor 8.00 Uhr und nicht nach 20.00 Uhr arbeiten, nicht im OP und nicht im Kreißsaal, wo sie mit Blut in Berührung kommen könnten. Dies bedeutet eine kolossale zusätzliche Last der sowieso schon an die Gren- zen belasteten Kolleginnen und Kol- legen mit Nacht- und Wochenend- diensten – und dies trifft ja auch Fa- milienmütter und -väter. „Schuld“

daran trifft weder die Verwaltung noch die Chefärzte, sondern die Ge- setzesverantwortlichen, die dies so zulassen. Eine faire Lösung, die die Zusammenarbeit erträglich machen würde, wäre ein Stellenausgleich für Ärztinnen in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe ab Bekanntwerden der Schwangerschaft bis zu dem dann für alle freudigen Ereignis. Da- mit wäre auch eine geeignete Wie- dereinstiegsposition für Familien- mütter mit schon älteren Kindern ge- schaffen und ein Solidarbeitrag aller für eine wirklich familienfreundliche Politik.

Prof. Dr. med. Frank Stoz,Oberschwaben Klinik gGmbH Ravensburg, Krankenhaus St. Elisabeth, Elisabethenstraße 15, 88212 Ravensburg

BUCHREZENSION

„Dentlers Beset- zungsvorschlag dürf- te daher wohl ein weiterer inter pares sein“ (DÄ 42/ 2006:

„Johann Sebastian Bach: Innovative Be- setzungsidee“ von Ludger Beyerle).

Bachs Kunst der Fuge

Der Dichter und Arzt Gottfried Benn schrieb 1952: „Am gefährlichsten sind die Leute mit ein bisschen Grips, die sich berufen fühlen, die Maßstä- be zu stiften und anzulegen. Soweit es bei Ihnen langt – länger darf es bei niemandem langen.“ Dieser Satz fiel mir ein bei der Lektüre dieses seltsa- men Elaborats zu dem Buch von Hans-Eberhard Dentler über „Bachs Kunst der Fuge“. Da es sich bei Herrn Beyerle weder um einen Mu- sikwissenschaftler von Rang noch um einen Musiker-Arzt und Bach- kenner wie z. B. Albert Schweitzer handelt, sondern um einen vielfältig engagierten internistischen Kolle-

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 4⏐⏐26. Januar 2007 A181

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gen, wäre eine gewisse Bescheiden- heit angebracht, wenn man sich in fremde Gefilde begibt und sich gleichzeitig berufen glaubt, beurtei- len zu können, was Bach imstande ist zu verstehen. Das Buch von Hans-Eberhard Dentler ist ein inno- vatives Werk, welches von einem der renommiertesten Musikverlage (Schott) herausgegeben wird und es nicht verdient, von einem Laien ent- stellt zu werden. „Die Zeit“ in Ham- burg hatte beim Erscheinen dieser aufsehenerregenden Bachstudie Dentlers Buch unter die ersten vier empfehlenswerten Sachbücher in Deutschland eingestuft (Zeit – Liste) . . .

Dr. med. Wolfgang Mangels,Kirchenweg 23, 83224 Grassau

GESUNDHEITSREFORM

Niemand glaubt, dass die Anhörungen im Bundestag noch wesentliche Ände- rungen bringen wer- den (DÄ 46/2006:

„Anhörung zur Ge- sundheitsreform: Zweitmeinung ohne große Folgen“ von Samir Rabbata und Sabine Rieser).

Kleinkrieg eröffnet

Diese sogenannte Gesundheitsreform führt zwangsläufig zu einer vollstän- digen Verstaatlichung des Gesund- heitswesens. Wenn in der gesamten BRD ein einheitlicher Beitrag für die Mitglieder der gesetzlichen Kranken- kassen erhoben werden soll, ist ein Wettbewerb nur noch in der Hinsicht möglich: Wer entlässt das meiste Personal? Wer gibt den Einzug der Kassenbeiträge an Inkassounterneh- men weiter, welche dann diese Beiträge an die zentrale Inkassostelle der BRD weiterleiten? Jede GKV wird bei festgelegten Beiträgen ge- zwungen sein, mit den ihr wieder zu- gehenden Geldern auszukommen.

Das hat zur Folge: massive Personal- einsparungen und Reduzierung der Filialen. Die einzige Differenzierung unter den Kassen liegt dann in diver- sen Angeboten der Krankenkassen, für die die Mitglieder jeweils zusätz- liche Beträge zu zahlen hätten. Eine Diskussion über Honorare mit den

zur kassenärztlichen Versorgung zu- gelassenen Ärzten beziehungsweise mit den sie vertretenden Organisatio- nen wird sich in Zukunft erübrigen.

Die GKV wird den kassenärztlichen Vereinigungen mitteilen, es stünde nur noch der Betrag „X“ für Arztho- norare zur Verfügung. Über die Ver- teilung dieses Gesamthonorars kann dann der Kleinkrieg unter den Arzt- gruppen eröffnet werden . . .

Dr. Herbert Bauer,Am Waldhaus 20, 14129 Berlin

MEDIZIN UND GEWISSEN

Rolf Rosenbrock vom Sachverständi- genrat plädiert für den Erhalt des Soli- darprinzips und der Sachleistung in der GKV (DÄ 44/2006:

„Das Gesundheitswesen – eine Branche wie jede andere?“ von Heike Korzilius).

Realitätsfern

Die Äußerungen von Herrn Rosen- brock können nicht unkommentiert bleiben. Die Umwälzungen im Ge- sundheitswesen den IGeL-Leistun- gen anzuhängen ist eine weitere Facette in der aktuellen Verdum- mungsgroteske um die Gesundheit.

Die „zivilisatorische Errungen- schaft, dass das Geld bei der Inan- spruchnahme medizinischer Leis- tungen keine Rolle spielt“, die Herr Rosenbrock bemüht, ist doch längst von Politik und Kassen ausgehebelt worden. Sollte Herr Rosenbrock also einmal den Fuß auf die Erde setzen, werden wir ihn gerne in der Realität willkommen heißen. Und noch eins zu dem viel zitierten Wort

„evidenzbasiert“: Evidenzbasierte Medizin bedeutet, dass sich der Arzt an dem aktuell verfügbaren besten Erkenntnisstand orientieren soll, um individuelle Entscheidungen für den Patienten zu treffen. Der Arzt wohlgemerkt, kein Politiker, kein selbst ernannter Gesundheitsexperte, kein Kassenfunktionär und kein Leitlinienkonstrukteur. Diese Einmi- schungen in die Arzt-Patienten- Beziehung sind nämlich der „Zeit- geist“ . . .

Dr. med. Michael Hammes,Hahnbergstraße 20, 32760 Detmold

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