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Archiv "Transparenz und Kooeration: Qualitätsmerkmal für den Klinik-Aufenthalt" (27.01.1995)

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POLITIK

schaftlich ausgerichtete Doktorar- beit und gute Fremdsprachen- kenntnisse verlangt.

Frühzeitige Orientierung

Besonderes Gewicht sollten die jungen Ärztinnen und Ärzte auf eine frühzeitige Orientierung legen. Alle Referenten empfahlen, schon bei der Wahl des Weiterbildungsganges das Berufsziel im Auge zu haben und sich schon vor Ende der Weiterbildung mit potentiellen Arbeitgebern in Ver- bindung zu setzen. Dies sei vor allem dann hilfreich, wenn noch bestimmte Weiter- und Fortbildungsinhalte berücksichtigt werden sollten. Je bes- ser man dem Anforderungsprofil des gewünschten Berufsfeldes entspricht, desto größer sind die Chancen.

Die gut besuchte Informations- veranstaltung zu alternativen Berufs- feldern für Ärzte bildet übrigens aus Sicht der Ärztekammer Westfalen- Lippe den Auftakt zu weiteren Aktio-

Wie in Wirtschafts- und Indu- striebereichen ließen sich auch im Ge- sundheitswesen wirtschaftlichere Ar- beitsweisen erreichen, würden die Kommunikations- und Kooperations- strukturen in den Krankenhäusern verbessert. Personalknappheit und Bettenschließungen bewirken lang- sam eine „Aufwachphase", ein Er- schrecken. Veränderungen in der Ausbildung von Ärzten und Pflege- personal kommen jedoch nur sehr zö- gerlich in Gang.

AKTUELL

Dr. med. Ingo Flenker: „In wenigen Jahren eine ho- he Arbeitslosigkeit". Fotos (2): Andreas Daniel

nen mit dem Ziel, der drohenden Ar- beitslosigkeit entgegenzuwirken. Dr.

Ingo Flenker will derartige Anstren- gungen zu einem Arbeitsschwer- punkt der Kammer machen. SH

Die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern unterschiedlicher Be- rufsgruppen in der Allgemeinchirur- gischen Abteilung des Städtischen Klinikums in Braunschweig hat einen Ansatz für Verbesserungsmöglichkei- ten ergeben. Gemeinsam wurde eine Patientenbroschüre erstellt, die in den Zimmern, Ambulanz- und Aufent- haltsbereichen ausliegt. Um sie jedem einzelnen Patienten zur Verfügung zu stellen, wäre sie zu teuer, dehn sie wurde ohne Werbung finanziert. Die

Schrift mit dem Titel „Ihr Wegweiser"

enthält in über 50 Seiten ausführliche Informationen über die verschiede- nen Dienstgruppen im Krankenhaus (wie soll ein Patient die unterschiedli- chen „Kittelträger" identifizieren?).

Die Tagesabläufe von Patienten, Pfle- gepersonal und Ärzten werden einan- der gegenübergestellt („Warum dau- ert es so lange, bis jemand kommt, wenn ich klingele?").

Klinik-Wegweiser:

Comics und Infos

Mit Comics und einfachen Wor- ten werden die wichtigsten Untersu- chungen und ihre Vorbereitungen be- schrieben. Operationsvorbereitungen erhalten ebenso Platz wie „der große OP-Tag" selbst und der anschließende Aufenthalt auf der Intensivstation. So kann ein Patient im langsamen Studi- um des „Wegweisers" seinen gesam- ten Ablauf vom Aufnahmetag über OP bis zur Entlassung nachvollziehen und wird zum Schluß noch mit den Te- lefonnummern innerhalb der Klinik und Adressen außerhalb versorgt.

Zusätzlich ist auf einer Station noch eine Fotoausstellung entstan- den. Sie dient mit dem Medium Foto, Gedichten (meist von Eugen Roth) und Collagen demselben Ziel, wendet sich jedoch auch an die „Nichtleser"

unter den Patienten.

„Wozu der ganze Aufwand?", wird man vielleicht fragen. Erste Er- gebnisse nach mehr als einem Jahr zeigen positive Erfolge im Alltag. Ei- ne wissenschaftliche Auswertung ist bisher noch nicht erfolgt.

Patienten nehmen diesen beson- deren Service gern in Anspruch. Viel sieht man Neuankömmlinge und auch Besucher in den „Wegweisern" blät- tern. Eine verbesserte Transparenz von Abläufen, Untersuchungen und Personen mindert die Angst und auch die der Patientenrolle immanente Ab- hängigkeit. Zu den erforderlichen Zeiten sind die Patienten häufiger an- zutreffen und müssen zu Untersu- chungen, Fiebermessen und anderem nicht erst gesucht werden. Das Wissen um Ansprechpartner und deren Ar- beitszeiten sowie Adressen fördert ih- re Eigenständigkeit. Die so erreichte Zufriedenheit durch Zeitschrift und

Transparenz unc <oo oeration

Qualitätsmerkmal für den Klinik-Aufenthalt

Qualitätssicherung ist in den letzten Jahren ein Thema von zunehmender Bedeutung ge- worden. Untersucht werden Operationstechniken, Therapiemethoden, Laborstandards, Diagnostika und vieles andere mehr. Zeitgleich sind die Schlagzeilen in den Medien von Budgetkürzungen im ambulanten und stationären Bereich bestimmt. Abteilungen städti- scher Krankenhäuser sollen verkleinert oder aufgelöst werden, so die Devise aus Bonn.

A-180 (18) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 4, 27. Januar 1995

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POLIWIK

natürlich weiterführende Gespräche erhöht die Akzeptanz der Patienten und schafft ein gutes Klima für Zu- sammenarbeit.

Hilfe für Ärzte und Fachpersonal

Der Broschüre liegen nicht nur altruistische Motive zugrunde: Ärzten und Pflegepersonal stellt sie eine Er- leichterung dar. Wie häufig wiederho- len sich Fragen nach Telefonnum- mern, Besuchszeiten, Modalitäten rings um Operationen und Untersu- chungen?

Gleichzeitig stellt eine gute Or- ganisation des Tagesgeschehens hohe Anforderungen an die beteiligten Be- rufsgruppen. Wie angenehm ist es dann, mitten in einem Ansturm von Telefonanrufen, Tagesgeschäft, Liefe- rungen usw. dem neuankommenden

Ein praktischer „Wegweiser" für den Kranken hauspatienten, entwickelt am Städtischen Klinikum Braunschweig: Titel-Illustration

Patienten zunächst eine Broschüre in die Hand geben zu können.

Auch mit Vorurteilen läßt sich ein wenig aufräumen. Schwestern und Pfleger „trinken eben nicht ständig Kaffee", wenn sie wenig Zeit für Pati- enten haben. Der Einblick in die „ver- steckten Tätigkeiten" des Pflegeper-

AKTUELL / BLICK INS AUSLAND

sonals erhöht die gegenseitige Tole- ranz und Anerkennung.

Auch die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen bekommen die Verän- derungen bewußt oder unbewußt zu spüren. Sie können in Augenblicken zeitlicher Bedrängnis auf Beschrei- bungen im „Wegweiser" Bezug neh- men und das anschließende Gespräch kürzer fassen, da sie Wissen von sei- ten vieler Patienten voraussetzen können. Damit bleibt mehr Zeit für wesentlichere Gespräche mit Patien- ten und Angehörigen. Die Deutlich- keit von Arbeitszeiten schafft auch hier Verständnis dafür, daß eben nicht um 19 Uhr der zuständige Stations- arzt für Angehörige zu sprechen ist.

Eine verbesserte Transparenz und Kommunikation zwischen Pati-

Wie viele Hospitäler in den Ent- wicklungsländern war die evangeli- sche Klinik in Machame, einer ärmli- chen Stadt in Tansania, noch vor zehn Jahren auf den Import von Infusionen westlicher Hersteller angewiesen. Auf Dauer überstieg der Bedarf den äußerst knappen Etat des Kranken- hauses. Schlechte Straßen und klap- perige Lastwagen waren Schuld dar- an, daß die Waren nur unregelmäßig eintrafen.

Der Anästhesist Georg Kamm, der damals in Machame arbeitete, hatte deshalb die Idee, die Infusionen im Land selbst herzustellen. Mit Hilfe einer deutschen Firma baute er eine

enten und deren Angehörigen einer- seits und den Berufsgruppen im Kran- kenhaus andererseits stellen nicht nur die Grundlage für eine erhöhte Zu- friedenheit und Minderung von Kon- flikten dar, sondern helfen auch, öko- nomischer zu arbeiten.

Der Patient als „Kunde" — ein neues Qualitätskriterium?

• Die Broschüre „Ihr Wegwei- ser" als Grundlage für eigene Model- le kann angefordert werden gegen den Selbstkostenpreis von 15,— DM bei: Dr. med. Ulrike Schlein, Im Sohl 18, 34516 Vöhl-Obernburg.

Anschrift der Verfasserin Dr. med. Ulrike Schlein Im Sohl 18

34516 Vöhl-Obernburg

Filtriermaschine, die das Prinzip der Reversen Osmose nutzt. Bei der Pro- zedur wird Wasser durch eine feine Membran gepreßt. Funktioniert die Technik einwandfrei, erhält man ein bakterienfreies und nahezu völlig ent- ionisiertes Wasser, dessen Qualität mit der von destilliertem Wasser ver- gleichbar ist.

Kein Mangel mehr

Das Reinstwasser wird an- schließend zum Beispiel mit Glukose gemischt, die Lösung gefiltert und ab- gefüllt. Die wesentlichen Vorteile die-

Infusionsprojed in Tansania

Einfache Mittel -

wirkungsvolle Erfolge

Starker Blutverlust, Erbrechen und Durchfall mit der Gefahr des Austrocknens: Jedes Krankenhaus der Welt behandelt solche Symptome mit Infusionen. In Deutschland kein Problem, in Tansania, Kenia oder Zaire häufig eine Frage des Überlebens. Denn Infusi- onslösungen sind dort teuer und oft schwer zu bekommen. Der Anästhesist Dr. Georg Kamm, der für die Evangelische Zentralstelle für Entwicklungshilfe in Bonn (EZE) nach Tansania gegangen ist, hat das Problem dadurch gelöst, daß er eine eigene Produktions- stätte für Infusionslösungen in dem ostafrikanischen Land errichtete. Inzwischen ist das Projekt so erfolgreich, daß auch andere Länder Afrikas dem Beispiel gefolgt sind.

A-182 (20) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 4, 27. Januar 1995

Referenzen

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