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Archiv "Sprachbarrieren überwinden" (07.04.1995)

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THEMEN DER ZEIT

Einzelne Unternehmen der Pharmaindustrie hätten sich in der Vergangenheit den Medien gegen- über nicht immer besonders koopera- tiv verhalten, stellte Dr. rer. nat. Ar- nold Lösler, Bereichsleiter bei Bri- stol-Myers Squibb, durchaus selbst- kritisch fest. Das Pharmaunterneh- men nahm die diesjährigen Münchner Medientage zum Anlaß, auf einer Veranstaltung mit dem Titel

„Gesundheitskommunikation im Me- dienwandel — Bessere Zeiten, Schlechtere Zeiten?" mit Journali- sten über eine sinnvolle Pressearbeit zu diskutieren.

Das Image der Pharmaindustrie rangiere heutzutage wohl im unteren Bereich einer Vergleichsskala, sagte Lösler. Das müsse sich grundlegend ändern. Doch nicht nur die Pharmain- dustrie habe sich Fehler zuzuschrei- ben.

Anhand der Berichterstattung über den ACE-Hemmer Captopril®

zeigte Dr. med. Ernst J. Kirchertz (Bad Münder) Schwachstellen in der Informationsübermittlung durch Journalisten und Pharmaindustrie auf: Eine Untersuchung aus den USA, die sogenannte Lewis-Studie, habe überzeugend gezeigt, daß die Gabe dieses ACE-Hemmers bei Pati- enten mit Diabetes die Entwicklungs- häufigkeit einer lebensbedrohlichen diabetischen Nierenerkrankung auf die Hälfte verringern könne.

Doch obwohl die Vorteile dieses und gleichartiger Enzymhemmer be- kannt seien, sei die Berichterstattung über das Präparat eher als zurückhal- tend zu beurteilen, stellte Lösler fest.

Dabei hätte die mögliche Vermeidung der diabetischen Nephropathie mit Hilfe eines Arzneimittels nicht nur aus medizinischen Gesichtspunkten heraus größte Aufmerksamkeit ver- dient. Die gefürchtete Konsequenz dieser Erkrankung, die Dialyse, ge- höre zu den teuersten Therapiemaß- nahmen

BERICHTE

Schließlich könnten bei mit Captopril® behandelten Patienten jährlich 4 900 DM gespart werden, sagte Dr. Thomas D. Szucs, Gesund- heitsökonom an der Universität Mün- chen. Es sei Aufgabe der Medien, In- formationen über Produkte und Dienstleistungen an die Kunden zu übermitteln, damit diese bessere Ent- scheidungen treffen können, forderte er.

Mehrere Journalisten wandten dagegen ein, daß es doch sicher nicht

„Verantwortung, Prävention, Le- bensqualität" ist das Thema des 2.

Kongresses „Gesundheit und Medi- en", der am 20. April in Düsseldorf beginnt. Veranstalter ist die Deutsche Gesellschaft für Kommunikationsfor- schung (DGKF). Ziel der Veranstal- tung sei es, die Kommunikation zwi- schen dem Gesundheitswesen und den Medien zu fördern, sagte Dr. Wal- ter Nutz, Präsident der DGKF, kürz- lich auf einer Pressekonferenz in Düs- seldorf.

Unter der Schirmherrschaft von Nordrhein-Westfalens Gesundheits- minister Franz Müntefering (SPD) werden Ärzte, Krankenkassen, Ge- sundheitspolitiker, Verbände, die Pharmaindustrie und Selbsthilfegrup- pen mit Journalisten über die Vermitt- lung von Gesundheitsthemen in den Medien diskutieren. Im Vordergrund stünden nicht die medizinischen Aspekte der Gesundheit und der Ge- sundheitsförderung, sondern das Aus- räumen von Sprachproblemen und Schwierigkeiten in der Verständigung zwischen den Gruppen, so Nutz.

Fertige Thesen dazu will der Ver- anstalter nicht vorgeben. Es sei aber

wünschenswert sei, Entscheidungen nach ökonomischen Gesichtspunkten zu treffen. Es fiel sogar der Vorwurf der „sozialen Euthanasie". Kirchertz nahm zu diesen Vorwürfen Stellung:

„Hohe Ethik ist zwar wünschenswert, doch sie muß bezahlbar bleiben." Des- halb könnten ökonomische Argumen- te nicht außer acht gelassen werden.

Einige Journalisten warfen der Pharmaindustrie auch vor, daß sie zu oft bloße Produktinformationen und zu wenig umfassende Hintergrundin- formation bringe. Gerade Journali- sten der Laienpresse fiele es da oft schwer, sich ein Urteil zu bilden.

Lösler kündigte an, aus den Ver- säumnissen zu lernen. So habe sich der Verband forschender Arzneimit- telhersteller vorgenommen, die Medi- envertreter künftig „offen und umfas- send zu informieren". Kli

offensichtlich, daß sich immer mehr Menschen für das Thema Gesundheit interessieren. Die Information fände dabei fast ausschließlich über die Me- dien statt, so Nutz weiter.

Dort träfen aber unterschiedliche Interessenten aufeinander: Sieht die Pharmaindustrie nur den Werbeträ- ger, mit dessen Hilfe sie ihre Produkte besser verkaufen kann? Nutzen Ge- sundheitspolitiker die Medien nur, um ihre Erfolge potentiellen Wählern an- zupreisen? Und geht es den Medien selber nicht letzlich nur um Leser und Einschaltquoten? Diese Fragen sollen unter anderem in sechs Veranstal- tungsteilen erörtert werden.

Am Samstag, dem 22. April steht das Thema „Verantwortung des Arz- tes" auf dem Programm. Mit dabei- sein werden Dr. Karsten Vilmar, der Präsident der Bundesärztekammer, sein Stellvertreter Prof. Dr. Jörg-D.

Hoppe und der westfälische KV-Vor- sitzende Dr. Ulrich Oesingmann. Nä- here Informationen zu dieser Veran- staltung sind zu erfragen unter Tel 0 22 02/4 30 29.

Christian Posny,

Ärztekammer Nordrhein

Pharmaindustrie unc Medien

Diskussion über

sinnvolle Pressearbeit

Sprachbarrieren überwinden

A-1002 (28) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 14, 7. April 1995

Referenzen

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