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Archiv "Elektronische Gesundheitskarte: In der Werkstatt" (13.07.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 28–29⏐⏐13. Juli 2009 A1453

P O L I T I K

Personen, auf häusliche Gewalt oder Menschen in psychosozialen Krisen. Dies seien Auswirkungen der demografischen Entwicklung und veränderter Familienstrukturen sowie Folgen von Armut und Ar- beitslosigkeit, erläuterte Madler.

Diese Entwicklungen wirken sich unmittelbar auch auf Notfallmedizin und Rettungswesen aus. So ist nicht immer die Spitzentechnik des Ret- tungsdienstes am Einsatzort notwen- dig. Studien zur Altersverteilung von Notfallpatienten ergaben zudem, dass zwei Drittel aller Einsätze in Kaiserslautern Patienten jenseits des 65. Lebensjahres betrafen, die häufig zudem allein lebten, berichtete Mad- ler. Ein Drittel aller alten Menschen, die zu Hause stürzen und auf Hilfe angewiesen sind, werden erst mit er- heblicher Verzögerung aufgefunden und medizinisch versorgt. Neue Konzepte und technologische Ansät- ze, wie sie unter dem Stichwort

„Lebensassistenz“ im Rahmen von Ambient Assisted Living (AAL) ent- wickelt werden, könnten künftig zur Prophylaxe und Prävention solcher Notfälle beitragen.

So werden im AAL-Testlabor des Fraunhofer-IESE prototypische Lö- sungen entwickelt und erprobt, die eine präventive automatisierte Not- fallerkennung aus der häuslichen Umgebung heraus mittels eingebet- teter Sensornetzwerke ermöglichen sollen. Das Ziel ist, älteren oder un- terstützungsbedürftigen Menschen zu ermöglichen, länger im eigenen Heim zu leben (siehe auch DÄ, Heft 15/2009). „Notfallmedizin ist nicht nur Individualmedizin, sondern ein zentrales Element der Daseinsvor- sorge“, betonte Madler. Die Inhalte der Notfallmedizin wandelten sich permanent und seien von den Le- bensumständen abhängig.

Vor diesem Hintergrund wird sich das Kompetenzzentrum laut Rom- bach vorrangig drei Schwerpunkten widmen: der Beratung von Politik und Industrie, dem Bereich For- schung und Entwicklung (Aufbau von IT-Dokumentations- und Ex- pertensystemen, Kommunikations- infrastrukturen) sowie der Aus- und Fortbildung von Ärzten und medizi- nischem Assistenzpersonal. I Heike E. Krüger-Brand

D

as Einlesen der Versicherten- stammdaten funktioniert, die übrigen getesteten Anwendungen – das Erstellen, Signieren und Spei- chern des elektronischen Rezepts (eRezept) sowie das Anlegen eines elektronischen Notfalldatensatzes – sind noch nicht praxistauglich. Auf diesen Nenner lassen sich die Ergeb- nisse der zweijährigen Tests von Off- line-Anwendungen der elektroni- schen Gesundheitskarte (eGK) in der Region Bochum-Essen bringen. Dar- an teilgenommen haben 24 Arztpra- xen, 15 Apotheken, zwei Kranken- häuser sowie rund 8 600 Versicherte.

Schwierig war in der Startphase vor allem die Anpassung der Praxissoft- ware an die Telematikkomponenten.

Das Ausstellen und Signieren von eRezepten dauerte zu lange, die Da- ten für den Notfalldatensatz konnten nicht automatisiert aus der Karteikar- te auf der eGK gespeichert werden, und das Handling der PIN-Nummern ist noch nicht ausgereift.

Geplante Verbesserungen

In der nächsten Testrunde soll die Umsetzung der Tests daher opti- miert werden: So soll die Trennung von Installations- und Testphase zu reibungsloseren Prozessen führen.

Die Stabilität werde man durch den Einschub zweier neuer Teststufen verbessern, erläuterte Cord Bartels, Technischer Geschäftsführer der Gematik. Vor dem Labortest wer- den künftig Anwendungsprozesse für unterschiedliche Einsatzszena- rien spezifiziert (Proof of concept) und auf ihre Anwenderfreundlich- keit geprüft. Die Abnahme erfolgt durch die am Test teilnehmenden Ärzte vor Beginn des Feldtests.

Schulung und Support werden aus- gebaut. Zudem soll die fehlende Nutzungsfrequenz durch eine auto- matisierte Erfassung der Testresul-

tate verbessert werden. „Fehler wer- den repariert und nicht vertuscht“, sagte Bartels. Die Anwendungen eRezept und Notfalldatensatz müss- ten wegen mangelnder Praxistaug- lichkeit nochmals in die Werkstatt, sie werden erst nach der Überarbei- tung erneut in die Tests eingespeist.

Komplette Umsetzung in 2010

Laut Bartels werden die Kranken- kassen ab Oktober 2009 in der Regi- on Nordrhein mit der bundesweiten Kartenausgabe beginnen, die techni- schen Voraussetzungen dafür seien vorhanden. Der stellvertretende Vor- sitzende der Kassenärztlichen Verei- nigung (KV) Nordrhein, Dr. med.

Klaus Enderer, wies darauf hin, dass die Finanzierungsvereinbarung mit den Kassen um drei Monate verlän- gert worden sei, sodass die Ärzte die Pauschalenanträge für stationäre und mobile Lesegeräte bis Ende Oktober 2009 bei der KV einreichen könnten.

Bis zum Juni hatten rund 15 Prozent der nordrheinischen Ärzte Lesegerä- te bestellt. Da sich die Zahl der An- träge bislang jeden Monat verdoppelt habe, sei er optimistisch, dass die kri- tische Größe von 85 bis 90 Prozent für den Start der Kartenausgabe er- reicht werde, sagte Enderer.

Der weitere Zeitplan für den Ba- sisrollout: Bis Mitte 2010 sollen bun- desweit alle Arztpraxen, Kranken- häuser und Apotheken mit Lesegerä- ten ausgestattet und – zeitlich etwas versetzt – bis Ende 2010 die bundes- weite Ausgabe der eGK an die Versi- cherten abgeschlossen sein.

Parallel dazu wird die Arbeit in den Testregionen kontinuierlich fortgesetzt. So werden ab dem ersten Quartal 2010 die „Testärzte“ und Versicherten in Bochum-Essen zu- nächst das Online-Auslesen der Ver- sichertenstammdaten erproben. I Heike E. Krüger-Brand

ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSKARTE

In der Werkstatt

Die Testregion Essen-Bochum hat die erste Testphase

nur mäßig erfolgreich abgeschlossen. In den folgenden

Online-Tests will man vieles besser machen.

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