A 894 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 109|
Heft 18|
4. Mai 2012 Die Deutsche Gesellschaft für Nu- klearmedizin erwartet mehr Schild - drüsen erkrankungen in Deutschland.Nachdem in den vergangenen Jahren die Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland besser geworden sei, zeichne sich nun eine Ver- schlechterung ab.
Derzeit verwenden der Fachge- sellschaft zufolge 75 bis 80 Prozent der Privathaushalte jodiertes Spei- sesalz. Auch die Lebensmittelindus- trie setzte es bei der industriellen Herstellung in der Vergangenheit verstärkt ein. „Die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung erreich- te damit im Jahr 2007 einen Stand, der die Weltgesundheits orga nisa - tion dazu veranlasste, Deutschland von der Liste der Länder mit unzu- reichender Jodversorgung zu strei- chen“, so die Fachgesellschaft.
Besonders im Bereich der Nah- rungsmittel verarbeitenden Indus- trie nimmt die Verwendung von jo- diertem Speisesalz wieder ab.
Grund ist die Internationalisierung der Lebensmittelindustrie. Die ein- heitliche Verwendung von jodier- tem Speisesalz ist aufgrund der in den Ländern stark variierenden, ge- setzlich empfohlenen Obergrenze für Jod nicht möglich. hil SCHILDDRÜSE
Mehr Erkrankungen
Die Bundesregierung will weder die betäubungsmit- telrechtlichen Regelungen zur Substitution Opiatab- hängiger noch die ärztli- chen Mitgabemöglichkei- ten von Substitutionsmit- teln ändern. Das geht aus der Antwort der Bundesre- gierung auf eine Kleine An- frage der Bundestagsfrakti- on Bündnis 90/Die Grünen hervor (Drucksachen-Num- mer: 17/9114).
Gemäß den Ergebnissen der IMPROVE-Studie hät- ten die darin befragten sub- stituierenden Ärzte erhebliche Be- denken in Bezug auf Missbrauch und unerlaubte Weitergabe der Sub- stitutionsmedikamente durch ihre Patienten, schreibt die Bundesre- gierung; 49 Prozent der Ärzte hät- ten dies als erhebliches, weitere 17 Prozent als besonders schwer- wiegendes Problem eingestuft. Dies mache deutlich, dass die für die Sub- stitutionstherapie relevanten betäu- bungsmittelrechtlichen Vorschriften einzuhalten seien.
Die Grünen hatten kritisiert, dass seit der im Jahr 2009 in die Regelversorgung übernommenen SUBSTITUTION OPIATABHÄNGIGER
360 Patienten in Behandlung
diamorphingestützten Behandlung Opiatabhängiger keine weiteren Einrichtungen für diese Behand- lung hinzugekommen seien. Zu- dem stagniere die Zahl der aktiv tätigen Substitutionsärzte, wäh- rend die Zahl der Substitutionspa- tienten gestiegen sei. Die Bundes- regierung wies hingegen darauf hin, dass alle ehemaligen Standor- te des Modellprojekts zur diamor- phingestützten Substitution in die Regelversorgung überführt worden seien. Zurzeit befänden sich insge- samt 360 Patienten in einer Sub- stitutionsbehandlung. fos
Im Jahr 2013 sollen zwei großflächi- ge Feldtests mit jeweils etwa 500 Leistungserbringern für die ersten
Online-Anwendungen der elektroni- schen Gesundheitskarte (eGK) star- ten. Das hat Thomas Ilka, Staats - sekretär im Bundesministerium für ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSKARTE
Ausschreibungen für Feldtests
Gesundheit, bei der Eröffnung der Gesundheits-IT-Branchenveranstal- tung ConhIT in Berlin erklärt. Ilka verwies darauf, dass die Ausstattung der Ärzte mit Kartenlesegeräten weitgehend reibungslos verlaufen sei und dass bis Ende 2012 etwa 50 Mil- lionen Versicherte über die elektroni- sche Gesundheitskarte verfügen wer- den – das sind etwa 70 Prozent der gesetzlich Versicherten.
Anfang April 2012 hatte die für das Telematikprojekt verantwortli- che Betreiberorganisation Gematik das europaweite Ausschreibungs- verfahren für die Feldtests eröffnet.
Die Ausschreibung sei ein großer Schritt nach vorn, meinte Ilka. Der
Vergabewettbewerb an Industrie- konsortien soll bereits im vierten Quartal abgeschlossen sein.
Getestet werden in den beiden Testregionen zunächst die Online- Aktualisierung der Versicherten- stammdaten und die qualifizierte elektronische Signatur für den elektronischen Arztausweis. Letz- tere ist die Voraussetzung für An- wendungen wie den elektronischen Notfalldatensatz und den elektroni- schen Arztbrief. Die Ergebnisse der Feldtests bilden die Grundla- ge für den bundesweiten Online- Rollout, bei dem die getesteten eGK-Funktionen verfügbar gemacht
werden sollen. KBr
Die Substitution mit Diamorphin wurde im Jahr 2009 gesetzlich geregelt.
Foto: dapd Foto: dpa
Etwa 70 Prozent der Versicherten sollen Ende 2012 eine eGK haben.