• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Hat der Praktische Arzt ausgedient?: Was du nicht willst, das man dir tu' . . ." (05.04.1979)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Hat der Praktische Arzt ausgedient?: Was du nicht willst, das man dir tu' . . ." (05.04.1979)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Forum

Ohne Weiterbildung geht's nicht

Aus der Sicht eines zur Zeit klinisch tätigen Assistenzarztes ist zur Kon- troverse Häußler-Kanzow folgendes zu sagen:

0

Eine kompetente, patientenbezo- gene und wirtschaftliche Basisver- sorgung erfordert einen optimal weitergebildeten Arzt für Allgemein- medizin. Die bisher vorgeschriebene Weiterbildungszeit von vier Jahren ist das Minimum, das zur sachge- rechten Erfüllung dieser zentralen Aufgabe der ambulanten medizini- schen Versorgung gefordert werden muß.

© Die Annahme, daß der nach der neuen Approbationsordnung ausge- bildete Arzt ohne Weiterbildung fä- hig sein soll, in medizinisch kompe- tenter Weise allgemeinärztlich tätig zu sein, ist ein Irrtum.

Der Erfahrungshorizont nach ein- jähriger Praktikantenzeit als soge- nannter PJler ist ... einfach zu ge- ring, um eigenverantwortlich die heute dem Allgemeinarzt gestellten Aufgaben zu erfüllen.

® Der Grundsatz der uneinge- schränkten ärztlichen Tätigkeit nach der Approbation mag de jure beste- hen, ist aber de facto nicht realisier- bar, weil die im Studium mögliche Erlernbarkeit der praktischen, pa- tientenorientierten Medizin infolge systemimmanenter Strukturen der Universität immer eine einge- schränkte sein wird.

® Die Übernahme von Hausarzt- funktionen durch andere Gebiets- ärzte wie Internisten oder Pädiater, sollte ein vorübergehender Zustand sein. Diese Gebietsärzte müssen sich wieder konzentrieren können auf ihr originäres Tätigkeitsspek- trum, für das sie ausgebildet wur- den. Dieses setzt eine angemessene Zahl weitergebildeter Allgemeinärz- te voraus, was nur durch einen Stop der Überproduktion anderer Ärzte zum Beispiel von Internisten zugun- sten weitergebildeter Allgemeinärz- te erreicht werden kann.

® Es besteht eine ausgeprägte Dis- krepanz zwischen der berechtigten und von niemand mehr in Frage ge- stellten Forderung, die Zahl qualifi- zierter Allgemeinärzte zu erhöhen und den Aktivitäten einiger Verbän- de und Körperschaften zur Errei- chung dieses Zieles .. .

Dr. med. H. Warnecke Adenauerstraße 24 5657 Haan

Allgemein-Praktiker - Quo vadis?

Der Praktiker soll keine Kassenzu- lassung bekommen. An seine Stelle soll der Arzt für Allgemeinmedizin treten. Es bestehen Zweifel, ob eine solche Entscheidung richtig ist. Es könnte ein Denkfehler vorliegen, der zu einer folgenschweren Fehlent- scheidung führt.

Die banale Feststellung, daß ein vierjährig Weitergebildeter besser sei als ein Nichtweitergebildeter, übersieht den Tatbestand, daß sich auch ein Praktiker in den gleichen vier Jahren weiterbildet.

Die Alternative zum Vorschlag, den Praktiker zu liquidieren, damit der Arzt für Allgemeinmedizin leben kann, lautet: Arzt für Allgemeinme- dizin und Praktiker in freiem Wettbe- werb bei gleichen Startchancen.

Gleiche Startchancen bedeutet für den Praktiker eine ebenfalls vierjäh- rige Weiterbildung, aber nicht bei einem Kliniker, sondern bei einem erfahrenen und erfolgreichen Prak- tiker.

Erst danach sollte das Leben — das sind die Patienten mit ihrem Ver- trauen und die Gesellschaft mit ih- ren statistischen und ökonomischen Feststellungen — entscheiden, wel- cher Weg der bessere ist.

Dr. med. Hans-Rudolf Foerster Dr. med. Rudolf-Ulrich Foerster Praktische Ärzte

Mülbergerstraße 178 7300 Esslingen

Was du nicht willst, das man dir tu'

. Im wesentlichen geht es dabei um zwei Dinge: einmal — der Unter- schied zwischen Praktischem Arzt und Arzt für Allgemeinmedizin aus der Sicht des Arztes — zum anderen aus der Sicht des Patienten.

Zum ersten: Will man gewissenhaft einen Patienten betreuen, so gehört dazu ein gewisses Maß an prakti- scher Erfahrung. Diese in allen Teil- gebieten der Medizin zu besitzen, ist nur hypothetisch möglich.

Jedoch trägt die (geregelte) Weiter- bildung zum Arzt für Allgemeinme- dizin dieser Tatsache insofern Rech- nung, als sich die Weiterbildungsre- gelung und -dauer an den in der Praxis häufig auftretenden Krank- heitsbildern orientiert. Wie aber will beispielsweise ein Arzt unmittelbar nach Erhalt der Approbation oder aber ein Arzt, der eine vollständig abgeschlossene Facharztweiterbil- dung, zum Beispiel als Gynäkologe nachweisen kann, sich jedoch als Praktischer Arzt niederläßt, ein EKG beurteilen?

Hiermit komme ich zu Punkt zwei.

Durch Anfertigung eines EKG's und Rezeptierung von Medikamenten würde sich in diesem Fall der Patient in Sicherheit wiegen, denn er kennt weder Aus- noch Weiterbildung des behandelnden Arztes. Ich möchte aber denjenigen Kollegen sehen, der zur Auswertung und Beurteilung ei- nes EKG's einen Studienabgänger oder Gynäkologen aufsucht.

Warum werden solche Zustände zahlreichen hilfesuchenden Patien- ten zugemutet?

Die Zahl der Beispiele ließe sich endlos fortsetzen. Es sollte jedoch zu jedermanns Motto werden: Was du nicht willst, das man dir tu', das füg auch keinem anderen zu.

Dr. med. Alfred Olbrich Assistenzarzt

Holbeinweg 2 5778 Meschede

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 14 vom 5. April 1979

965

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Selbstverständlich heißt "sterben lassen " nicht, den Praktischen Arzt vernichten , sondern bedeutet viel- mehr, die eigene Position des Allge- meinarztes neu

Ul- rich Kanzow fortgeführt; in den beiden Beiträgen („Der anstößige Antrag — Zukünftige kassenärztliche Versorgung ohne Allgemeinärzte?" bezie-

Ulrich Kanzow diskutierten in den beiden Beiträgen („Der anstößige Antrag — Zukünftige kassen- ärztliche Versorgung ohne Allgemeinärzte?" beziehungsweise ,.Prin-

Nicht zuletzt kann diese Serie für eine neue Diskussion über das Berufsverständnis des Arztes und das Arzt- Patienten-Verhältnis anregend sein. Helmut Zobl wurde 1941 in

Kritik hat es in den Delegierten- kreisen vor allem nach den letzten Wahlgängen auf vorangegange- nen Ärztetagen deswegen gege- ben, weil die Mehrheit der gültig abgegebenen

Karl Jaspers Der alte Arzt spricht Latein, der junge Englisch, und der gute Arzt spricht die Sprache der Patienten. Gerhard Kocher Bei Differenzen mit dem Körper gehen wir den

A ls Dienstleister für Ärzte und Psychotherapeuten im Rheinland stellt sich die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) in ihrer Broschüre „Qualität und Effi- zienz in

Internist seit 17 Jahren tätig — Fragen zur freien Niederlassung 21 Berufsjahre als FA — Fragen zur Niederlassung Wunsch: Praxisgründung — Kontakt zu