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Archiv "Rhön-Klinikum: Keine Gespräche" (01.07.2011)

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A 1484 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 26

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1. Juli 2011

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

RHÖN-KLINIKUM

Der private Klinikbe- treiber schüttet eine Rekorddividende aus (DÄ 18/2011:

„Rhön-Klinikum AG:

Gewinn mit Neben- geräuschen“ von Jens Flintrop).

Aufschlussreich

Der Artikel über den Erfolg des Rhön-Klinikums war klar formu- liert und aufschlussreich.

Das Management hat aus betriebs- wirtschaftlicher Sicht hervorragend gearbeitet. Fraglich bleibt, ob auch die Menschen – Mitarbeiter wie Pa- tienten – diese erfolgreiche Arbeit gespürt haben.

Wenn dies der Fall sein sollte, müss- te man schleunigst das Modell Rhön- Klinikum auf alle Krankenhäuser übertragen. Immerhin einen Gewinn von 160 Millionen Euro zu erwarten, steht im krassen Gegensatz zu dem, was über die finanzielle Situation so vieler Krankenhäuser verbreitet wird.

Es kommen einem doch ganz dum- me Gedanken in den Sinn: Haben wir vielleicht doch genug im Geld- topf des Gesundheitswesens, ohne bislang Leckagen im System ent- deckt zu haben? . . .

Dr. Folker v. Meißner, 24161 Altenholz-Knoop

Keine Gespräche

In dem oben genannten Artikel be- hauptet Frau Dr. Stippler, die neue Geschäftsführerin des UKGM, es bestünde ein konstruktiver Dialog zwischen NotRuf 113 und dem Rhön-Klinikum. Wir stellen fest, dass bis zum heutigen Tag keine Ge- spräche stattgefunden haben. Die letzten Treffen zwischen Vertretern

von NotRuf 113 und der Rhön-Uni- klinik fanden 2009 statt. Die Rhön AG hat seitdem mehrere Einladun- gen zu öffentlichen Diskussionen (u. a. vermittelt durch lokale und überregionale Medienvertreter) abge- lehnt. Im Gegenteil hat die Rhön AG Ende 2010 versucht, drei Mitglieder von NotRuf 113 und einen kritischen Journalisten mit juristischen Mitteln mundtot zu machen. Hier steht nach wie vor Schadensersatzklagedrohung

von über 100 000 Euro im Raum.

Diese Tatsache verschweigt Frau Dr.

Stippler und täuscht in der Öffent- lichkeit Gesprächsbereitschaft vor, während im Hintergrund eine Droh- kulisse gegen Kritiker aufrechterhal- ten wird. So können keine konstruk- tiven Gespräche stattfinden.

NotRuf 113

Dr. med. Ulrike Kretschmann, 35037 Marburg Dr. med. Susanne Deuker, 35039 Marburg Dr. med. Eike Peter Schäfer, 35039 Marburg

RHÖN KLINI

D t R a

„ G g J

R A DIO AKTIVITÄ T

Die UN-Kommission veröffentlicht Ergeb- nisse zu den Auswir- kungen der Kern- schmelze in Tscher- nobyl 1986 auf Mensch und Umwelt (DÄ 13/2011: „Folgen von Reaktorunfäl- len – Fakten und Vermutungen“ von Ve- ra Zylka-Menhorn, Eva Richter-Kuhl- mann, Marc Meißner und DÄ 11/2011:

„Reaktorunfall: Die akute Strahlen- krankheit ist ein Multiorgangeschehen“

von Vera Zylka-Menhorn).

Alphastrahler und Gammastrahler

Im Kasten „Künstliche und natür - liche Strahlenbelastung“ schreiben Sie über die Belastung mit soge- nannten Niedrigstrahlen. „Diese ent- steht im Wesentlichen nicht durch die Strahlung, die die Radioisotope an die Umgebung abgeben. Da es sich um Alphastrahlung handelt . . .“

Es ist zwar richtig, dass die Strah- lenbelastung der Menschen in der Nähe des Unfallreaktors nicht (nur) durch die von außen wirkende Gammastrahlung zustande kommt, sondern auch durch die Aufnahme

der radioaktiven Stoffe in den Kör- per. Das hat aber nichts mit der Art der Strahlung zu tun. Und in der Tat sind es gerade nicht die Alphastrah- ler, die entscheidend zur Strahlen- dosis beitragen. Nach dem Abklingen des kurzlebigen Gammastrahlers Iod-131 wird die jetzige Strahlen - exposition vor allem durch das auch von Ihnen erwähnte Caesium-137 bestimmt; auch dies ist kein Alpha- sondern ein Gammastrahler.

Alphastrahler wie etwa Pu-241 sind demgegenüber dosimetrisch ver- nachlässigbar.

Siehe etwa den von Ihnen zitierten UNSCEAR-Bericht http://www.

unscear.org/docs/reports/2008/11–

80076_Report_2008_Annex_D.pdf im Kap. B 12 (S. 104).

Auch die Aussage: „Wird man glei- chen Mengen radioaktiver und Röntgenstrahlung ausgesetzt, dann ist beispielsweise die Chance von Erbgutschäden bei der radioaktiven Strahlung 20-mal höher“, ist so nicht zutreffend, da der Strahlen- wichtungsfaktor 20 nur für Alpha- strahlung gilt. Für Gammastrah- lung, einschließlich Röntgenstrah- lung, ist der Faktor Eins.

Aber abgesehen von diesen Dingen ist es gut, dass auch das DÄ sich der

O

D v n k s n M (DÄ 13/2011: Folge

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Deutsches Ärzteblatt

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1. Juli 2011 A 1485 momentan stark nachgefragten The-

matik durch Veröffentlichung von Informationen angenommen hat.

Michael Hahn, Referatsleiter, Referat V5 Strahlen- schutz, Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, 15236 Frankfurt/Oder

Die Menschen von Majak

„Die Bevölkerung der Region um Tschernobyl war von vornherein ein Volk ohne Hoffnung“, wird die Aussage einer Kinderärztin zitiert.

Dabei waren allein 1999 über 400 deutsche humanitäre Organisatio- nen und Initiativen in der Region tätig. Deutschland hat in der Bewäl- tigung der Katastrophe mehr als zehnmal so viel investiert wie Russ- land. Die Erfolge lassen sich sehen.

Während früher in weißrussischen Kinderkliniken nur fünf Prozent der Leukämiepatienten überlebten, sind es heute 60 Prozent. In keinem an- deren Gebiet der ehemaligen UdSSR haben Kinder mit Leukämie eine ähnliche Überlebenschance.

Wenn es eine Region ohne Hoffnung gibt, dann trifft das auf die Plutoni- umfabrik Majak bei der Stadt Os- jorsk (Region Tscheljabinsk) zu. Os- jorsk ist ein noch heute umzäunter Hochsicherheitstrakt, in dem über 90 000 Menschen leben, und die Region Tscheljabinsk hat circa vier Millionen Einwohner. Die Leukä- mierate in Osjorsk ist doppelt so hoch wie in Tschernobyl, die Rate an Lungenkrebs 10- bis 15-mal höher, außerdem existiert eine bisher unbe- kannte Form einer chronischen Strahlenkrankheit. Sieben Jahre lang, von 1949 bis 1956, hat man insge- samt sieben Millionen Kubikmeter radioaktive Abfälle in den Fluss Tet- scha entsorgt, der auch zur Trink- wasserversorgung dient, nach 1956 in die umliegenden Seen (Cäsium, Strontium, Ruthenium). 1957 ver- sagte eine Kühlanlage, es kam zu ei- ner großen Explosion, in deren Folge die von der Universität München ge- messenen Strahlenwerte in Bayern doppelt so hoch waren wie nach dem Gau von Tschernobyl. Die Menschen von Majak sind vergessen. Sie sehen mit Verbitterung, wie sich alle Hilfe auf Tschernobyl konzentriert.

Nach dem Gau von Tschernobyl wurden 259 Opfer akuter Strahlen-

krankheit in einer Moskauer Spezi- alklinik (dem Krankenhaus Nr. 6) behandelt. Die westlichen Ärzte waren über das Wissen der russi- schen Kollegen über das Krank- heitsbild erstaunt. Erst nach 1990 löste sich das Rätsel. Die Kenntnis- se stammten aus Majak, wo die Ar- beiter in der geheimen Atomanlage nur in Monatsintervallen arbeiteten und dazwischen in Sanatorien von Ärzten für ihren nächsten Einsatz wieder fit gemacht wurden . . .

Dr. med. Rolf Klimm, 83093 Bad Endorf

Unsichtbar

. . . Plutonium, hergeleitet von Pluto (lat.) – Hades (griech.) – Herr der Unterwelt. Plutonium, das momen- tan in großen Mengen in die Um- welt gelangt, mit einer abstrus lan- gen Halbwertszeit von 24 000 Jah- ren, eine hochtoxische Substanz, die sich unter anderem im Kno- chenmark, in der Leber und in den Knochen ablagert und sogar als

„hot partikel“ direkt in die Lunge gelangt.

Bei den alten Griechen galt Pluto als Aides = unsichtbar, und so überrascht es auch nicht, dass man in dem oben genannten Artikel von diesem apokalyptischen Spaltpro- dukt rein gar nichts findet.

Auch von der Einwirkung des hochgefährlichen Strontiums auf den Knochenstoffwechsel liest man in dem oben genannten Artikel nichts, wie im Übrigen über keines der weiteren Radionuklide, dem ganzen „Zoo“ der radioaktiven Spaltprodukte. Und schon gar nichts liest man über die chroni- schen Verharmlosungen der IAEO, die bekanntlich seit 1959 die soge- nannte friedliche Nutzung der Atomenergie propagiert und – nota bene – sogar berechtigt ist, der WHO kritische Untersuchungser- gebnisse vorzuenthalten . . . Stattdessen bringen die Verfasser das Bild einer freundlichen Kinder- ärztin, die erzählt, dass sie keine Kausalitäten herzustellen versucht, sondern eher krebskranken Kindern direkt helfen möchte. Das zeigt doch, wie weit wir Ärzte uns davon entfernt haben, „Ross und Reiter“

zu benennen und den hippokrati-

schen Eid als „Schützer des Le- bens“ vergessen! . . .

Dr. Michael Hadulla, 69117 Heidelberg

Berliner Blau als Arzneimittel

Die Aussage, dass es keine Mög- lichkeit für die Prävention der Strahlenbelastung durch die Radio- nuklide Caesium-134 oder Caesi- um-137 gibt, ist nicht korrekt und bedarf der Richtigstellung. Seit Jahrzehnten gilt der Wirkstoff Ei- sen(III)-hexacyanoferrat(II) (Berli- ner Blau oder Prussian blue) als Mittel der Wahl bei der Behandlung der Inkorporation radioaktiver Cae- sium-Nuklide. Das vom BfArM zu- gelassene Anwendungsgebiet des Präparats Radiogardase®-Cs mit diesem Wirkstoff lautet „Dekorpo- ration beziehungsweise Verhinde- rung der Resorption von Radiocae- sium (z. B. Caesium-134, Caesi- um-137)“. Seit 2003 ist das Präpa- rat für diese Anwendung auch in den USA und seit 2010 zusätzlich in Japan zugelassen.

Caesium wird leicht resorbiert und unterliegt im Organismus einem en- terohepatischen Kreislauf. Berliner Blau ist praktisch unlöslich und wird nach oraler Gabe nicht aufge- nommen, sondern verbleibt im Gas- trointestinaltrakt. Es bindet das im Darm befindliche Caesium und ver- hindert so dessen Resorption bezie- hungsweise unterbricht dessen ente- rohepatischen Kreislauf. Die Radio- nuklide werden zusammen mit dem Antidot im Stuhl ausgeschieden.

Dadurch wird die Halbwertszeit der Radionuklide und damit die Strah- lenbelastung des Organismus dras- tisch vermindert.

Im Fall einer Vergiftung sollte das Arzneimittel möglichst unverzüg- lich eingenommen werden. Deshalb hat unter anderem die amerikani- sche Regierung nach den Anschlä- gen vom 11. September dieses Anti- dot im Rahmen eines strategischen Bevorratungsprogramms eingela- gert, damit es im Notfall kurzfristig in ausreichender Menge zur Verfü- gung steht . . .

Dr. Johann Ruprecht, Leiter wissenschaftliche Abteilung, HEYL Chem.-pharm. Fabrik GmbH & Co.

KG, 14167 Berlin

B R I E F E

Referenzen

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