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Archiv "Rhön-Klinikum AG: Machtkonzentration" (06.12.2013)

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RHÖN-KLINIKUM A G

Die Helios-Kliniken Gruppe wird ab 2014 als erster An- bieter ein nahezu flächendeckendes Kliniknetz in Deutschland betrei- ben (DÄ 38/2013: „Rhön-Klinikum AG:

Leer gekauft“ von Jens Flintrop).

Machtkonzentration

In einer Nacht- und Nebelaktion wurden die Bürger von 43 Städten und Gemeinden mit der Nachricht aufgeschreckt, dass ihr heimisches Krankenhaus verkauft werden soll.

Es bahnt sich eine gewaltige Machtkonzentration im deutschen Krankenhauswesen an . . .

Die Transaktion wirkt sich nicht nur auf die betroffenen Klinikbeschäftig- ten aus, sie verändert die gesamte Krankenhauslandschaft in Deutsch- land. Helios bekommt mit dieser Machtkonzentration eine marktbe- herrschende Stellung. Für die ver- bleibenden kommunalen und konfes- sionellen Krankenhäuser wird der Überlebenskampf wesentlich härter, das „Kliniksterben“ wird weiter be- schleunigt. Helios wird als erster An- bieter in Deutschland über ein flä- chendeckendes Kliniknetz verfügen.

Nach Konzernangaben wird die Mehrzahl der Menschen in Deutsch- land binnen einer Stunde eine He- lios-Klinik erreichen können. Außer- dem will sich der Konzern mit dem zusätzlichen Kauf der 15 Medizini- schen Versorgungszentren die Tür zur ambulanten Patientenversorgung weiter öffnen. Die führende Markt- stellung von Helios soll noch da- durch gefestigt werden, dass Kon- zernchef Ulf M. Schneider eine kos- tengünstige private Krankenhauszu- satzversicherung anbieten will. Wenn ein so versicherter Patient dann eine stationäre Behandlung braucht, kommt dann ja wohl nur die nächst- gelegene Helios-Klinik in Betracht.

Wenn man den Deal analysiert, kann man die einfache Rechnung anstellen und den Gesamtverkaufs- preis von drei Milliarden Euro durch die 43 Kliniken teilen. Man erhält dann den theoretischen Wert von 60 bis 70 Millionen Euro für jedes einzelne Haus. Am Beispiel der Frankenwaldklinik in Kronach wäre dann zu sagen, dass in dieses Haus vor der Privatisierung weit mehr als 60 bis 70 Millionen Euro für umfangreiche Bau- und Sanie- rungsmaßnahmen – aus Steuergel- dern – geflossen sind. Dies gilt si- cherlich in ähnlicher Weise für alle anderen verkauften Krankenhäuser.

Der Deal bekommt einen faden Beigeschmack, denn der Rhön- Konzern hat angekündigt, dass er zwei Drittel des erzielten Verkaufs- preises an seine Aktionäre verteilen will. Diese können sich dann über eine Gewinnausschüttung von zwei Milliarden Euro freuen, ein Betrag, der zu einem nicht unerheblichen Teil aus Steuergeldern stammt.

Der Erwerber der 43 Krankenhäuser, der Fresenius-Helios-Konzern, will ja den Kaufpreis wieder erlösen und er- wartet, dass dieser von den gekauften Kliniken erwirtschaftet wird, natür- lich neben der eingeplanten Rendite von 15 Prozent. Es sind die Beschäf- tigten, die diese Leistung nach rüden Sparmaßnahmen erbringen sollen . . . Zunächst ist zu hoffen, dass sich das Bundeskartellamt, das zustimmen muss, genügend Zeit nimmt und die Angelegenheit akribisch prüft.

Zum anderen geht es nicht nur um die Zukunft von 30 000 Beschäftig- ten, sondern auch um die Zukunft unseres deutschen Gesundheitssys- tems. Das Thema muss der Bevöl- kerung nahegebracht werden, um die Politiker und die künftige Bun- desregierung damit zu befassen.

Als erster Schritt sollte eine Interes- sengemeinschaft – eine Bürgerbe- wegung – gegründet werden. Diese müsste über die örtlichen Zeitungen

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D G 2 b f K D ben (DÄ 38/2013: R

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der betroffenen 43 Städte und Ge- meinden eine Unterschriftenaktion durchführen und das Resultat dann medienwirksam dem künftigen Bun- desgesundheitsminister übergeben.

Dr. med. Hubert Heckhausen, 96317 Kronach

INTERVIEW

Christiane Hoff- schildt, Präsidentin des Deutschen Bun- desverbandes für Logopädie, über das Therapiespektrum der Logopädie (DÄ 35–36/2013: „Eine alternde Bevölke- rung wird mehr Logopädie brauchen“

von Thomas Gerst und Birgit Hibbeler).

Nicht nur Ärzte unterbezahlt

Ich begrüße sehr, dass das Organ der Deutschen Ärzteschaft über den ei- genen Tellerrand hinausschaut und darauf hinweist, dass nicht nur viele ärztliche, sondern auch nichtärztli- che Freiberufler häufig durch die kranken Kassen in schäbiger Weise unterbezahlt werden. Wenn Logopä- den nach einer intensiven und hoch- qualifizierten Ausbildung einen Stundensatz teilweise unter 30 Euro erhalten, dann zeugt dies von einem mangelnden Verständnis der im An- gestelltenverhältnis tätigen Kassen- funktionäre für die Tatsache, dass Freiberuflichkeit stets Folgendes mit sich bringt: Kosten für die Altersver- sorgung, für eine Vielzahl von Versi- cherungen, für die kein Arbeitgeber einen Anteil zuzahlt, eigenständige Absicherung für Berufsunfähig- keit, Raum- und eventuell weitere Personalkosten, Büro- und Verwal- tungskosten und nicht zuletzt für das nicht geringe unternehmerische Ri- siko. Wir können in Deutschland gut auf einen großen Teil der mehr als 100 000 Kassenangestellten verzich- ten, ebenso auf Marketingmaßnah- men wie die Kostenübernahme für Wellness oder paramedizinischen Unfug, nicht aber auf die ärztlichen und nichtärztlichen Freiberufler, die sich täglich engagiert für ihre Pa- tienten einsetzen.

Dr. Reinhard Kennemann, 45327 Essen C

s d d L T d 35–36/2013: Eine a

A 2378 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 49

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6. Dezember 2013

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