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Aspirin bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit

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Academic year: 2022

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Diese Untersuchung ging der Frage nach, ob eine Sekundärprophylaxe mit Aspirin (mit oder ohne Dipyri- da mol) kardiovaskuläre Ereignisse bei peripherer arterieller Ver- schlusskrankheit (PAVK) verhüten kann.

JA M A

Bei Patienten mit symptomatischer koro- narer Herzkrankheit (KHK) oder zere- brovaskulärer Erkrankung ist der prä- ventive Nutzen von Aspirin gut doku- mentiert, bei PAVK hingegen unsicher.

Dennoch empfehlen Guidelines, PAVK- Patienten Aspirin zu verschreiben. Die vorliegende Metaanalyse wollte die Hy- pothese testen, dass sich Aspirin von Plazebo hinsichtlich der Beeinflussung eines kombinierten kardiovaskulären Endpunkts nicht unterscheidet.

Methodik

Die Autoren sammelten in den üblichen Quellen publizierte und nicht veröffent- lichte prospektive, randomisierte Stu- dien, die Aspirin allein oder in Kombina- tion mit Dipyridamol (z.B. Asasantin®

200/25 mg retard) verglichen.

Der primäre Studienendpunkt war eine Kombination von nichttödlichem Myo- kardinfarkt, nichttödlichem Schlaganfall und kardiovaskulärem Tod. Sekundäre Endpunkte betrafen die einzelnen Ereig- niskategorien sowie schwere Blutungen und die Gesamtmortalität.

Resultate

18 Studien mit 5269 Patienten entspra- chen den Einschlusskriterien. Je 7 Stu- dien setzten Aspirin in Monotherapie be- ziehungsweise in Kombination mit Dipy- ridamol ein, 4 Studien hatten mehrere Behandlungsarme mit diesen Therapien und Plazebo.

Sowohl für die kombinierte Aspirin- Dipyridamol-Prophylaxe als auch für die Aspirin-Monotherapie ergab sich beim primären kombinierten Endpunkt mit einem gepoolten relativen Risiko (RR) von 0,88 (95%-Konfidenzintervall [KI]

0,76–1,04) kein statistisch signifikantes Resultat (Tabelle). In der Aspiringruppe hatten 8,9 Prozent ein kardiovaskuläres Ereignis, in der Plazebogruppe 11,0 Pro- zent. Auch bei den sekundären End- punkten zeigte das gepoolte relative Ri- siko für Aspirin allein und in Kombina- tion mit Dipyridamol keine statistische Signifikanz – mit einer Ausnahme: nicht- tödliche Schlaganfälle hatten ein gepool- tes RR von 0,66 (95%-KI 0,47–0,94).

Unter Aspirin-Monotherapie ergab sich ein gerade eben statistisch signifikantes verringertes Schlaganfallrisiko (gepool- tes RR 0,64, 95%-KI 0,42–0,99).

Die Aspirinprophylaxe ging aber auch nicht mit einer statistisch signifikanten Erhöhung des Risikos schwerer Blutun- gen einher (gepooltes RR 0,99, 95%-KI 0,66–1,50).

Die in dieser Metaanalyse zusammen - gelegten klinischen Studien waren teil- weise recht unterschiedlich, dauerten etwa nur 10 Tage oder aber 6,7 Jahre und setzten verschiedene Aspirindosen von 100 mg/die bis zu 1500 mg/die in der Monotherapie oder von dreimal täglich 25 mg Aspirin/75 mg Dipyridamol bis 500 mg Aspirin/150 mg Dipyridamol in

der Kombinationsbehandlung ein. In den Sensitivitätsanalysen waren jedoch keine Unterschiede für den primären Endpunkt in Relation zu den verschiede- nen Studiencharakteristika erkennbar.

Diskussion

Die Autoren kommentieren ihre Resul- tate mit der Feststellung, dass in dieser Metaanalyse Aspirin allein oder in Kom- bination mit Dipyridamol den primären Endpunkt kombinierter kardiovaskulä- rer Ereignisse nicht signifikant zu senken vermochte, schränken jedoch ein, dass die Analyse kleine Risikoreduktionen von 20 Prozent oder weniger mangels statistischer Power nicht auszuschlies- sen vermag. Allerdings war Aspirin mit einer signifikanten Risikoreduktion für Hirnschlag assoziiert. Diese Ergebnisse stehen mit der Literatur, die für Aspirin eine eindeutige Rolle bei symptomati- scher KHK oder zerebrovaskulärer Er- krankung sieht, in Widerspruch. Dies könnte auch daran liegen, dass in den vielen randomisierten Studien zur Se- kundärprävention mit plättchenhem- menden Substanzen die Patienten mit PAVK unterrepäsentiert waren. Ausser- dem hatten unterschiedliche Dosierun- gen und hinsichtlich der atheroskleroti- schen Erkrankung verschieden zusam- mengesetzte Patientenkollektive einen Einfluss. Die Autoren stellen auch Über- legungen an, dass die PAVK eine diffuse

ARS MEDICI 22 2009

941

S T U D I E R E F E R I E R T

Aspirin bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit

Metaanalyse findet nur Vorteil hinsichtlich Schlaganfall

Merksätze

In einer Metaanalyse ergab sich für die Sekundärprävention mit Aspirin allein oder in Kombination mit Dipyridamol keine statistisch signifikante Beeinflus- sung eines aus nichttödlichen Myokard - infarkten und Schlaganfällen sowie kar- diovaskulärem Tod zusammengesetzten primären Endpunkts.

Die Aspirinprophylaxe führte jedoch zu

einer statistisch signifikanten Reduktion

des Risikos für nichttödliche Schlag -

anfälle.

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Atheroskleroseform mit besonders ho her Entzündungslast darstelle, die auf Aspirin schlechter anspreche als andere kardio- vaskuläre Krankheiten. Ihre Diskussion mündet in die Forderung, dass noch grös- sere prospektive Studien mit Aspirin und anderen Plättchenhemmern bei PAVK durchgeführt werden müssen, bevor man eindeutigere Rückschlüsse zieht. Jeffrey S. Berger et al.: Aspirin for the prevention of cardio - vascular events in patients with peripheral artery disease.

JAMA 2009; 301(18): 1909—1919.

Interessenkonflikte: Mehrere der Autoren deklarieren Vor trags - honorare und Forschungsgelder von Bristol-Myers Squibb, Sanofi-Aventis und AstraZeneca.

Halid Bas

942

ARS MEDICI 22 2009

S T U D I E R E F E R I E R T

Outcome relatives Risiko 95%-Konfidenzintervall Signifikanz

kardiovaskuläre Ereignisse 0,88 0,76—1,04 n.s.

insgesamt

nichttödliche Schlaganfälle 0,66 0,47—0,94 signifikant

nichttödliche Myokardinfarkte 1,04 0,78—1,39 n.s.

kardiovaskuläre Mortalität 0,94 0,74—1,19 n.s.

Gesamtmortaliät 0,98 0,83—1,17 n.s.

schwere Blutungen 0,99 0,66—1,50 n.s.

n.s. = nicht signifikant

Tabelle:

Beeinflussung kardiovaskulärer Ereignisse durch Aspirin-

Monotherapie und in Kombination mit Dipyridamol (gepoolte Daten)

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