• Keine Ergebnisse gefunden

493 Rosenbergstrasse 115 Medien, Moden, Medizin

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "493 Rosenbergstrasse 115 Medien, Moden, Medizin"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Medien, Moden, Medizin

ARS MEDICI 12 2011

493

Massenphänomeneheissen heute nicht mehr so. Aus Massen – zu denen ja, igitt, keiner gehören möchte – wurden

«Schwärme». Vermutlich ist der Be- griff genauso von Frank Schätzing in unsere Gesellschaft eingeführt worden wie der Tsunami, von dem unsereiner erstmals im Buch «Der Schwarm» ge- hört hat (und zwar einige Zeit vor dem ersten Tsunami, den wir zur Kenntnis genommen haben, weil er einige Hun- dert europäische Touristen in Thailand getötet hat). Wenn viele Leute mitei- nander denken und ein Problem zu lösen versuchen, spricht man von Schwarmintelligenz. Ob’s den Begriff Schwarmdummheit auch gibt, ist nicht bekannt. Dass es sie gibt, ist sicher.

❖ ❖ ❖

Schwarmkreativitätnennen die Anhän- ger des in Australien (wo sonst?) erfun- denen Plankings ihr Tun. Haben Sie’s auch schon versucht? Nicht im Bett na- türlich, da kann es jeder. Es ist etwa so anstrengend und sinnvoll wie das mög- lichst lange Halten eines Sixpacks Bier am ausgestreckten Arm. Immerhin, man muss es zugeben, es sieht originel- ler aus. Sie legen sich also flach wie ein Brett (flach, nicht schummeln!) mit dem Gesicht nach unten (also bäuch- lings) auf möglichst unpassende Ge- genstände. Eine Kühlerhaube zum Bei- spiel. Oder einen Esel. Oder einen Wegweiser. Oder einen umgedrehten Tisch. Wichtig ist, dass Sie sich dabei fotografieren lassen und das Foto ins Internet stellen.

❖ ❖ ❖

Tödlichkann’s ausgehen (und ist es aus- gegangen), wenn Sie im siebten Stock besoffen versuchen, das Balkongelän- der zu planken. Die australische Minis- terpräsidentin Julia Gillard, die aus- sieht wie die Schwester von Jodie Foster, soll deshalb angeblich gewarnt haben: «Ich appelliere dringend an australische Bürger, die auf Bahn - schienen planken, sofort damit aufzu- hören!»

❖ ❖ ❖

Ach, die Aussies …! Ein Kamel – im australischen Outback gibt’s davon mindestens eine Million – produziert Methan in einer Menge, die rund 1 Tonne CO2pro Jahr entspricht. Das ist etwa so viel wie unsereiner bei 5000 km Fahrt mit dem Auto hinter sich lässt.

Völlig klar also: Kamele sind (mit-) schuld am Treibhauseffekt. Und sollen, da sie rationalen Argumenten zur Eindämmung ihres Methanausstosses schlecht zugänglich sind, künftig ab - geschossen werden. Gegen Prämie be- ziehungsweise – kein Witz – gegen ein handelbares Klimazertifikat. Vorzugs- weise aus dem Helikopter, durch «ge- schultes» Personal. Was die Aussies unter Letzterem verstehen, ist schwer zu sagen. Unklar bleibt denn auch, wie man zu einem Fachausweis «slaughter by helicopter» kommt. Aber Büro - kraten gibt’s sicher auch Down Under genügend. Sie werden einen kosten- pflichtigen Weg finden.

❖ ❖ ❖

Ob-La-Di Ob-La-Da.Die vier schein- bar sinnlosen Worte sind nicht nur der Titel eines bekannten Songs der Beatles, sondern auch ein Spruch aus der Yoruba-Sprache (Nigeria). Er be- deutet: «Es kommt, wie es kommt.» In Paul McCartneys Refrain wird der Satz übersetzt mit «Life goes on».

❖ ❖ ❖

Das Leben ist kein Ponyhof.Der dies sagte, ist Ständeratskandidat. Mög- liche Entgegnung darauf: Ob-La-Di Ob-La-Da.

❖ ❖ ❖

Nicht nur wir Ärztehaben Probleme mit den Politikern. Erwin Beyelers Nichtwahl zum Bundesrichter durch die Stände- und Nationalräte ist Thema so mancher sommerabendlichen Tafel- runde. Einhelliger Tenor: Die fünf fehlenden Stimmen sind nicht auf die

Kungelei der Bundesanwaltschaft mit dem mexikanischen Drogendealer Ra - mos zurückzuführen, nicht auf die rup- pige Kritik von Christoph Mörgeli, nicht darauf, dass ein (inzwischen in erster Instanz freigesprochener) Ban- ker acht(!) Jahre auf einen richterlichen Entscheid warten musste, und auch nicht auf gewöhnliche politische Rän- kespiele. Es waren die mürrische Lau- nigkeit und die lust- und inhaltslosen Antworten auf die Fragen der Jour - nalisten (und der Politiker), die den Schaffhauser Beyeler den Job kosteten.

❖ ❖ ❖

Vielleicht ein Trost: Nicht nur wir Ärzte haben Kommunikationsprobleme, auch Juristen scheitern gelegentlich an der Unfähigkeit, sich verständlich und situa- tionsadäquat zu erklären.

❖ ❖ ❖

Jörg Kachelmann und (Zitat) die deut- sche «Gaga-Justiz». Wenn Kachelmann im ausführlichen Interview in der

«Weltwoche» die Wahrheit sagt, dann möchte man ihm fast wünschen, er habe vor Gericht gelogen. Denn dann war das Justiztheater in Mannheim Ge- sellschafts-, Medien- und Justizskandal in einem.

❖ ❖ ❖

Schlimmer noch: Unabhängig davon, wo im Fall Kachelmann die Wahrheit liegt, was man(n) und frau daraus ler- nen kann, ist: mindestens so schwierig wie eine Vergewaltigung zu beweisen, ist es, zu beweisen, dass sie nicht statt- gefunden hat. Ziemlich böse-bittere Erkenntnis für beide Geschlechter.

❖ ❖ ❖

Und das meint Walti: «Wir können ja Freunde bleiben», ist das gleiche wie

«Dein Hund ist tot, aber du darfst ihn behalten.»

Richard Altorfer

Rosenbergstrasse 115

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

So kann mans auch sagen: Bei den Idioten, die Nacht für Nacht in Berlin Dutzende Autos abfackel(te)n – nicht etwa die Carreras, Q7 und Quattro- portes von «Bonzen» und «Abzo-

Für alle, die an Statistik glauben – und vor allem für jene, die sich nicht an Sta- tistiken halten, sondern Politik machen nach Glauben und Meinen: Die gefähr- lichste Person, die

Noch ein Zitat aus dem gleichen Com- muniqué aus dem Jahr 2000: «Das Konkordat ist davon überzeugt, dass sich mit der gesamtschweizerisch gülti- gen Struktur des Arzttarifs (Tarmed)

Die Romands haben die höheren Taxpunktwerte im Tarmed, auch wenn sie nicht mehr ar- beiten und nicht die besseren Ärzte sind als ihre Kollegen in der Deutsch- schweiz.. Die

Da die deutsche Regierung eines Nachts kollektiv schweissgebadet erwachte und ihr bewusst wurde, dass die seit vielen Jahren sicheren Atom- kraftwerke – und zwar exakt die vor

Und der Stadtrat entschied sich schliesslich ebenfalls für das Mora- torium, vermutlich weil 39 Stimmende die Verantwortung fürchteten, falls sich doch irgendwie Hinweise auf

Er weiss: Gegen den Widerstand der Ärzte – der einigen Ärzte jedenfalls – lässt sich auch ein ansonsten moderates Heilmittel- oder Krankenversicherungs- gesetz nicht durchsetzen.. ❖

Und da das schwedi- sche Modell «Gripen» (der Greif vogel, Hersteller: Saab) beim Verkauf immer in Konkurrenz zum französischen «Ra- fale» (der Windstoss, Hersteller: Das- sault)