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Medien, Moden, Medizin

ARS MEDICI 20 2011

813

Es ist geschafft– nach drei eindeutigen Volksentscheiden und einem oberpein- lichen, nämlich mit einem Zufallsmehr zustande gekommenen Entscheid der Bundesrichter, haben endlich auch die Stadtzürcher und die Winterthurer Ärztinnen und Ärzte das Recht erhal- ten, Medikamente selber abzugeben.

Schon fast unerträglich langsam haben die politischen und die juristischen Mühlen gemahlen. Letztere waren zudem noch überheblich, indem sie sich nämlich (beinahe bzw. teilweise) über drei Volksentscheide hinwegsetz- ten. So als ob nicht die Richter Gesetze und Volksentscheide zu respektieren hätten, sondern das Volk die Interpre- tationen der Richter. Angesichts dieser Vorgeschichte würde es niemanden wundern, wenn die Juristen ein Hinter- türchen fänden, über das die Umset- zung des Rechts auf Selbstdispensation doch noch verzögert werden könnte.

❖ ❖ ❖

Haben Sie’s schon mitgekriegt?Die au- genscheinlich unterbeschäftigten und von praktischem Denken wenig ge- plagten Mitarbeiter im BAG haben wieder mal einen Weg gefunden zu sparen. Nicht bei sich, wo denken Sie hin. Bei den Medikamentenpreisen, und zwar dergestalt, dass der Ärger der Patienten am Arzt hängen bleibt. Der müsste sich nämlich seit 1. Juli dieses Jahres bei jeder Verordnung vergewis- sern, ob das Generikum, das er ver- schreibt oder abgibt, auf der Liste der sogenannten teuren und deswegen mit einem Selbstbehalt von 20 Prozent be- legten Präparate steht oder nicht.

❖ ❖ ❖

Die neue Verordnung im Wortlaut:

«Für Arzneimittel, deren Höchstpreis den Durchschnitt der Höchstpreise des günstigsten Drittels aller Arzneimittel mit gleicher Wirkstoffzusammenset- zung auf der Spezialitätenliste um min- destens 20 Prozent übersteigt, beträgt der Selbstbehalt 20 Prozent der die Franchise übersteigenden Kosten.»

Das dürfen Sie als Praktiker dann Ihrem Patienten erklären, wenn der

sich beklagt. Die Liste ist einsehbar auf www.admin.bag.ch/aktuell. Nach we- nigen Minuten haben Sie den Index der SL-Tarife gefunden; die Arzneimittel sind dann in der «Neuen Generikaliste mit differenziertem Selbstbehalt bei Originalen und Generika» übersicht- lich in 27 Kapiteln aufgeführt, die sie nach weiteren fünf Minuten abgeklopft haben dürften. Angeblich wird die Liste höchstens halbjährlich (später ev.

monatlich) angepasst. In Tat und Wahrheit kann sie aber täglich ändern (Preissenkung eines Präparats hat so- fortige Entlassung aus der Strafliste zur Folge).

❖ ❖ ❖

Wie nur soll man solches Tun nennen, das nicht nur nicht praktikabel, son- dern medizinisch höchst bedenklich ist? Unfug? Klingt eigentlich zu harm- los für den Stuss, den sich das offenbar nicht in den Griff zu bekommende (bzw. nicht mit vernunftbegabten Mit- arbeitern zu besetzende) Amt unter der Führung von – leider schon wieder FDP – Bundesrat Burkhalter leistet.

❖ ❖ ❖

Die «Wirtschafts-Impulse» in Schaff- hausen finden alljährlich statt. Hoch- karätige Referenten meist aus Deutsch- land und der Schweiz referieren und diskutieren zu aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Fragen. Von Oskar Lafontaine über Ex-Aussenmi- nister Joschka Fischer, Jürgen Trettin bis zu diversen Schweizer Bundesräten reicht die Palette der illustren Gäste der vergangenen Jahre. Dieses Jahr wird den Teilnehmern wie den Organisato- ren speziell in Erinnerung bleiben.

Nicht wegen des Themas (Wachstum – Fluch oder Segen?). Sicher nicht wegen alt Bundesrat Joseph Deiss, dem vor allem daran lag, uns zum x-ten Mal wissen zu lassen, dass er während eines Jahres das ehrenvolle (aber völlig be- deutungslose) Amt des Präsidenten der UN-Generalversammlung inne hatte.

Nein, es lag vor allem an den deutschen Gästen: Jutta Ditfurth und Günther Wallraff. Den interessierten, teils belus-

tigten, teils verärgerten, gegen Ende zum Teil schlicht nicht mehr anwesen- den Zuhörern dämmerte, was ein Be- kannter in die Worte fasste: «Den Schweizern geht’s darum besser, weil sie ihre Zeit statt fürs Diskutieren über grundsätzliche Fragen und ideale Zu- kunftsvorstellungen nutzbringender fürs Finden von pragmatischen Lösun- gen einsetzen.» Man könnte es auch an- ders sagen: Schweizer bemühen sich nicht ums Rechthaben, sondern suchen nach einem akzeptablen Weg der mo- deraten Ungerechtigkeit.

❖ ❖ ❖

Klaus Wellershoff, selber Deutscher, allerdings schon viele Jahre in der Schweiz lebend, zog nach dem Diskus- sionsdebakel unter der Moderation des total überforderten Ditfurth-Opfers Reto Brennwald (Ex-Arena) ein ganz persönliches Fazit: «Ich glaube, ich bin schon zu lange in der Schweiz, um der- artige Diskussionen noch lustig zu fin- den. Es ist wohl an der Zeit für mich, Schweizer zu werden.»

❖ ❖ ❖

In diesem Zusammenhang die Frage:

Parkieren Sie noch oder parken Sie schon?

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Und das meint Walti:Die weltweiten Ausgaben für Viagra und Schönheits- operationen übersteigen die Aufwen- dungen für die Alzheimer-Forschung bei Weitem. Die Folge in 50 Jahren?

Jede Menge alte Frauen mit schönen Titten und greise Männer mit Dauer- erektion – die sich nicht erinnern, wofür das gut sein könnte …

Richard Altorfer

Rosenbergstrasse 115

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