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Medien, Moden, Medizin

ARS MEDICI 21 2011

885

Novartis streicht 2000 Stellen. Allein in der Schweiz wird es fast 800 Voll- zeitstellen weniger geben. Verlage und Druckereien haben das längst zu spü- ren bekommen: Man kann die Medika- mentenpreise senken und senken – aber leider nicht ohne Folgen. Die Gesell- schaft bezahlt andernorts dafür – mit Arbeitsplatzverlusten und Auslagerung von Arbeitsplätzen ins günstigere Aus- land. Viele Politiker sind blind (despek- tierlicher: zu dumm) für diese Zusam- menhänge, andere weigern sich, sie zur Kenntnis zu nehmen, weil ihnen sonst ihr Feindbild abhanden kommt, und die dritte Kategorie weiss zwar Be- scheid, profitiert aber in irgendeiner Weise von der Lastenverschiebung.

Man fragt sich, was schlimmer ist.

❖ ❖ ❖

Der Tod von Steve Jobsmag Anlass sein, ein bekanntes Zitat von Umberto Eco zu wiederholen: «Ich bin zutiefst über- zeugt, dass Macintosh katholisch und MS-Dos protestantisch ist. Die Mac - intosh-Gemeinde ist eine barocke Ge- meinschaft der Frohsinnigen, während der MS-Dos-Benutzer eingeschlossen in der Einsamkeit der eigenen inneren Welt sein Dasein fristen muss.» Wer mit dem Mac aufgewachsen ist und zwischendurch mal am asketischen MS-Dos geschnuppert hat, weiss, wo - von Umberto Eco spricht.

❖ ❖ ❖

Vorwürfe der Linken an die Banker.

Vorwürfe der Rechten an den Staat.

Tatsache ist: Beide, Banker und Staat, arbeiten mit Geld, das ihnen nicht ge- hört. Und beide schaffen es immer wie- der, uns in Krisen zu manövrieren, wenn man ihnen zu viel Geld und Kom- petenzen überlässt. Schlussfolgerung:

Dem Staat wie den Bankern nur so viel Geld anvertrauen – Erspartes bzw.

Steuern – wie unbedingt nötig. Das (noch) Niedrigsteuerland Schweiz ist damit gut gefahren; nun müssen noch die Grossbanken diszipliniert werden.

❖ ❖ ❖

Die Livermore-Glühbirne ist die älteste noch funktionierende Glühbirne der Welt. 1901 wurde sie im Feuerwehr - magazin von Livermore in Kalifornien eingesetzt, und seither brennt sie. Inzwi- schen beobachtet von einer Webcam, über die man ihr jederzeit beim Glühen zuschauen kann. Ironischerweise hat die Livermore-Glühbirne (die natürlich keine sog. Sparlampe ist, sondern einen ganz gewöhnlichen Wolfram-Draht ent - hält) bereits zwei Webcams überlebt.

❖ ❖ ❖

Lustige Anekdote? Nicht unbedingt.

Sie beweist, dass Glühbirnen weitaus länger als 1000 Stunden leben können.

Länger jedenfalls als die heutigen Glühbirnen (soweit es sie noch gibt), deren Lebensdauer von den Herstellern gezielt künstlich – kein Witz! – auf durchschnittlich 1000 Stunden be- grenzt wurde. Denn nur was kaputt geht, wird auch ersetzt, und nur was er- setzt wird, macht Umsatz. Beschlossen und durchgesetzt haben die 1000-Stun- den-Glühbirne im Jahr 1926 unter ande ren Philipps und Osram.

❖ ❖ ❖

Immerhin, 1942 wurden die Glühbir- nen-Hersteller in den USA verklagt, und es wurde ihnen verboten, die Glüh- birnen weiterhin künstlich zu «veral- tern». Aber die Obsoleszenz, die «Ver- alterung von Dingen», war längst nicht mehr aufzuhalten. Keine der nach 1950 patentierten Glühbirnen, die teilweise garantierte 100 000(!) Stunden glüh- ten, wurde je auf den Markt gebracht.

❖ ❖ ❖

Eigentlich wissen alle, dass es möglich wäre, Kaffeemaschinen, Drucker oder Autos, Handys, Sparlampen, Rasen- mäher, Farben oder Kühlschränke zu produzieren, die länger halten als ein paar Jahre. Bloss wissen eben auch alle, dass die Obsoleszenz wirtschaftlich längst unerlässlich ist. Sie ist die Grundlage des prächtigen Wirtschafts- wachstums der letzten Jahrzehnte.

❖ ❖ ❖

Ironie des Schicksals: Auch die grünen Ökolampen-Freaks sind dem Obsoles- zenz-Trend aufgesessen. Würden wir alle Glühbirnen vom Typ Livermore in unsere Lampen schrauben, hätten wir weniger Probleme mit der Entsorgung der quecksilberhaltigen neuen Öko - birnen – und könnten im Winter erst noch Heizöl sparen … ;–).

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Gelesen: Mich benehmen?

Als ich ein Kind war, sah ich Tarzan nackt herumlaufen. Aschenputtel kam erst um Mitternacht nach Hause. Pi- nocchio erzählte Lügen. Aladdin war ein Dieb. Schneewittchen lebte in einem Haus mit sieben Männern.

Popeye war Raucher und ganzkörper- tätowiert, und Pacman war in einem dunklen Raum Pillen essen mit elektro- nischer Musik! Es ist zu spät! Es ist nicht mein Fehler ... der Fehler liegt in meiner Kindheit!

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Und das meint Walti: Das Einzige, was manche Menschen erträglich macht, ist ihre Abwesenheit.

Richard Altorfer

Rosenbergstrasse 115

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