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Medien, Moden, Medizin

ARS MEDICI 10 2011

399

Seit 2009 gibt es den ANQ, den Natio- nalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken. Er entstand aus dem Zusammenschluss der Natio- nalen Gesellschaft für Qualitätssiche- rung (KIQ) und dem Interkantonalen Verein für Qualitätssicherung und -för- derung (IVQ). Mitglieder sind der Spitalverband H+, die Kantone, santé- suisse und die eidgenössischen Sozial- versicherer. Zweck des ANQ ist die Ini- tiierung, Koordination, Durchführung und Publikation von ergebnisrelevan- ten (was sonst?) Qualitätsmessungen auf nationaler Ebene. Praktisch: Die Spitäler messen beispielsweise die po- tenziell vermeidbaren Reoperationen und Rehospitalisationen, die Präva- lenz von Stürzen oder Dekubitus, die Patientenzufriedenheit. Das Problem:

Wo es Benchmarks gibt, gibt es auch Abweichungen davon – in beide Rich- tungen (so wills die Statistik). Was machen die Kliniken, die beispielsweise bei der Patientenzufriedenheit schlecht abschneiden? Sie suchen nach Sonder- faktoren, die das Ergebnis negativ be- einflusst haben. Und – die finden sie.

Natürlich! Immer! Notfalls mittels einer begleitenden oder anschliessen- den Untersuchung.

❖ ❖ ❖

Fazit: Qualitätsmessungen sagen über die Qualität nur beschränkt etwas aus.

Sehr viel hingegen über unseren Glau- ben an derartige Messungen und an Vergleiche. Und noch mehr über die Effizienz des Lobbyings der Anbieter von Qualitätsmessinstrumenten und -methoden.

❖ ❖ ❖

Die Stadt Bern (Rot-Grün regiert wie so viele Städte) hat mit einem Morato- rium beschlossen, dass auf städtischen Liegenschaften keine Mobilfunkanten- nen installiert werden dürfen. «Bern wird zu einem Funkloch», befürchtete Hans Peter Aeberhard (FDP). Dass das Moratorium zu einem besseren Schutz von Mensch und Umwelt beiträgt, sei nicht nur völlig unbewiesen, meinte Aeberhard, sondern offensichtlicher

Unsinn, denn: je mehr Antennen, desto weniger Leistung brauchen sie – und umgekehrt. Doch der Gemeinderat blieb seinen ideologischen Denkmus- tern treu, auch wenn die mobile Telefo- nie und die Datenübertragung darun- ter leiden. Und der Stadtrat entschied sich schliesslich ebenfalls für das Mora- torium, vermutlich weil 39 Stimmende die Verantwortung fürchteten, falls sich doch irgendwie Hinweise auf schädli- che Nebenwirkungen von Mobilfunk- antennenstrahlung ergeben oder auch nur behauptet werden sollten.

❖ ❖ ❖

Die Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese (AO) wurde 1958 von 13 Schweizer Ärzten gegründet. Initiatoren waren Martin Allgöwer, Maurice E. Müller, Robert Schneider, Walter Bandi und Hans Willenegger. Die Idee war, durch eine Fixierung des Knochenbruchs eine frühe und funktionelle Rehabilitation zu erreichen. Bis zur Gründung der AO wurden Knochenbrüche meist ge- schlossen eingerichtet und wochenlang per Traktion oder im Gips behandelt.

Oft resultierten daraus Fehlstellungen und Bewegungseinschränkungen.

❖ ❖ ❖

Neben den erwähnten Chirurgen spielte noch ein anderer Schweizer eine Rolle: Hansjörg Wyss. Er war Bauinge- nieur, machte an der Harvard Graduate School of Business in Boston den MBA und übernahm 1977 auf Anfrage von Allgöwer das Präsidium von Synthes USA, einer Firma, die in den USA in der Schweiz hergestellte Implantate für die chirurgische Knochenbehandlung ver- trieb. 1987 verkauften die sieben AO- Gründer (unter ihnen Maurice Müller und Martin Allgöwer) ihre Synthes- Anteile für rund 54 Millionen Dollar an Wyss, der damit Alleineigentümer wurde. Ein einseitiger Deal – aber das zeigte sich erst viele Jahre später.

❖ ❖ ❖

Unter der Führung von Hansjörg Wyss entwickelte sich Synthes zu einem füh-

renden Unternehmen der Medizinal- technik mit über 5600 Beschäftigten.

Und nun, bald 35 Jahre später, verkauft der 75-jährige Wyss die Firma für über 20 Milliarden US-Dollar an Johnson&

Johnson. Und wird damit von einem der reichsten Schweizer zu einem der noch reicheren.

❖ ❖ ❖

Bemerkenswert immerhin: Der CEO des Konkurrenten Stryker bezog letztes Jahr ein Gehalt von 6,9 Millionen Dol- lar, Wyss hingegen erhielt lediglich rund 500 000 Dollar Lohn. Warum nicht mehr? Wyss: «Mehr ist ein CEO nicht wert. Man soll sich selbst nicht überschätzen.»

❖ ❖ ❖

Das allerdings lässt sich leicht sagen, wenn man jährlich rund 44 Millionen Franken Dividenden erhält. Auch wenn er bescheiden lebt (Wyss fährt in der Schweiz angeblich einen zehn Jahre alten Subaru oder nimmt den Zug), einen gewissen Luxus gönnt er sich denn doch: zwei Cessna-Flugzeuge, eine Kunstsammlung von Malern des 20. Jahrhunderts, eine teure Spielzeug- eisenbahn neben dem Haus und viel- leicht den exklusivsten Luxus: jenen des Helfen-Dürfens. Unter anderem ist er Mäzen der Dampfbahn über den Furkapass und übernimmt einen Teil des Betriebsdefizits des Beyeler-Muse- ums. In den USA – Wyss lebt mehrheit- lich auf der Prominenteninsel Martha’s Vineyard, wo sich auch die Kennedys, Tom Hanks und andere tummeln – unterstützt er 100 gemeinnützige Insti- tutionen.

❖ ❖ ❖

Und das meint Walti:Brot für die Welt, der Kuchen bleibt da!

Richard Altorfer

Rosenbergstrasse 115

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