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VARIA AUS DER INDUSTRIE
3. Generation Calciumantagonisten
Isradipin mit
besonderer Galenik
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ine Vielzahl antihyper- tensiver Medikamente befindet sich auf dem Markt und bereitet dem be- handelnden Arzt die Qual der Wahl. Die Wirkprofile der einzelnen Gruppen wie Betablocker, Calciumantago- nisten und ACE-Hemmer di- vergieren zum Teil erheblich.Auf einem von Sandoz-Wan- der Pharma in Berlin durch- geführten Symposium zur Hochdrucktherapie mit Calci- umantagonisten erklärte PD Dr. Klaus Burger (Universität Erlangen), für eine auf den
Patienten möglichst „maßge- schneiderte" Therapie sei die Unterscheidung der einzel- nen Präparate aus der glei- chen Stoffklasse für den Arzt oft schwierig.
Hier seien die Kriterien von Wirksamkeit und vor al- lem Verträglichkeit gerade beim multimorbiden Hyper- toniker von ausschlaggeben- der Bedeutung. Daß Calci- um-Antagonisten der dritten Generation vom Dihydropyri-
din-Typ den Blutdruck effi- zient senken, stehe außer Frage. Die Responderrate von Isradipin (Lomir®) liegt bei 85 Prozent bei niedrigster Einmalgabe von 5 mg pro Tag. Bei einer Vergleichsstu- die mit Nifedipin mit 64 Hy-
pertonikern, die über vier Wochen jeweils in Monothe- rapie behandelt wurden, zeig- te Isradipin eine verbesserte Wirksamkeit und erhöhte Verträglichkeit. Diese ist auf eine spezielle Galenik zu- rückzuführen, die eine könti- nuierliche Wirstoff-Freiset- zung ohne Plasmakonzentra- tionsspitzen über 24 Stunden erlaubt. Typische Zeichen ei- ner starken Vasodilatation während Anflutungsspitzen
entfallen und damit in den meisten Fällen Kopfschmer- zen, Hitzegefühl, Flush, Übelkeit und Palpitationen.
Die Patienten-Compliance ist durch Einmalgabe und selten auftretende Nebenwirkungen sehr gut.
Interessanter als die von den meisten Präparaten er- zielte reine Blutdrucksen- kung ist die Wirkqualität ins- gesamt. Hierzu zählt die aus- geprägte Vasoselektivität an den kleinen Widerstandsgefä- ßen (Arteriolen). Die Dilata- tion der peripheren Gefäße bewirkt eine Senkung des Ge- samtwiderstandes. Zugleich beeinflußt Isradipin auch die großen elastischen Gefäße, deren Dehnbarkeit erhalten bzw. erhöht wird.
Die hypertensive Herz- krankheit kann sich in ver- schiedenen Bildern äußern, falls eine adäquate Therapie nicht eingeleitet wird, weil man echte differentialdiagno- stische Maßnahmen unter- läßt. Nach Angaben von Prof.
Bodo Strauer (Universität Düsseldorf) manifestiert sich die hypertensive Herzkrank- heit auf drei Ebenen: am Myokard, im Interstitium und im Koronargefäßsystem. Die Hochdruckbelastung als Hauptfaktor führt zur Herz- muskelhypertrophie. Dabei steigern Kofaktoren die Pro- gredienz dieses Umbaupro- zesses.
Untersuchungen der Herzmuskelfaserbreite am Hypertonikerherzen zeigten eine signifikante Faserver- breiterung, was zur gestörten Sauerstoffversorgung führt.
Im Bindegewebe findet sich vermehrt eine Kollageneinla- gerung, die die Dehnbarkeit beeinträchtigt. „Kleine Nar- ben" als Zeichen verdeckt ab- laufender Ischämien sind häufig und stören die Compli- ance des linken Myokards.
Im Bereich des Koronar- gefäßsystems zeigen sich beim Hypertoniker Beein- trächtigungen der Mikrozir- kulation, und zwar auch bei normalem Befund in der Ko- ronarangiographie. Meist geht mit der Mikro- auch eine Makroangiopathie einher, die gemeinsam zur Durchblu- tungsverschlechterung füh- ren. Die Angriffspunkte der Hypertonie auf verschiede- nen Ebenen bedürfen einer sorgfältigen Differentialdia- gnostik, die kausaltherapeuti- sehe Bedeutung in der ad- äquaten medikamentösen Versorgung des Patienten hat. Ziel der Therapie sollte die Rückbildung der Herz- muskelhypertrophie und da- mit die Verbesserung der Ventrikelfunktion sein, die Rückbildung des vermehrten Kollagens und die Normali- sierung der koronaren Mikro- angiopathie. In ihr sieht Strauer den primären Trig- germechanismus, der die strukturellen Umbildungsver- änderungen des Herzens in Gang setzt.
Es genüge nicht, einfach nur den Blutdruck zu senken, sondern vor allem müsse im Sinne eines „hypertensiven Remodelling" auf die Com- pliance des arteriellen Sy- stems und auf die Kofaktoren ein günstiger Einfluß genom- men werden. Eine Ver- gleichsstudie über zwölf Mo- nate an seiner Klinik mit Be- tablocker, ACE-Hemmer und zwei Calciumantagonisten (u.a. Isradipin) zeigte bei al- len Pharmaka eine Blut- drucksenkung und eine Ab- nahme der linksventrikulären Hypertrophie. Der Koronar- durchfluß konnte unter Calci- umantagonisten maximiert werden, ebenso die Koronar- reserve. Prof. Strauer führt diesen Effekt auf eine Rück- bildung struktureller Gefäß- veränderungen im Bereich der koronaren Mikrostrom- bahn zurück. Insofern beein- flussen Calciumantagonisten auf allen drei Ebenen die Auswirkungen der Hyperto- nie besonders günstig.
Dr. Barbara Nickolaus A-2064 (60) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 30, 29. Juli 1994