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Archiv "Umweltpreis für Bethesda in Essen: Kosten kein Argument gegen den Umweltschutz" (30.09.1994)

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So einfach kann Umweltschutz sein: Der Einsatz dieses Mehrfach- infusionsflaschen- aufhängers spart allein bei der Bayer AG pro Jahr 16,5 Tonnen Einmalbeutel ein.

Foto: Bayer AG

VARIA WIRTSCHAFT

A

ndere Krankenhäuser seien in puncto Um- weltschutz noch weit entfernt von der Bethesda, erklärte Prof. Dr. Franz Daschner, Direktor des Insti- tuts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg, in sei- ner Laudatio. Kliniken seien große Umweltsünder, denen die Großindustrie in ihrem Umweltschutzbemühen weit voraus sei.

Dabei gibt es viele einfa- che Maßnahmen, die an der Bethesda umgesetzt worden sind: Statt der sonst üblichen Quecksilberthermometer werden jetzt Digitalthermo- meter eingesetzt. So entfal- len pro Jahr etwa drei Kilo- gramm Sondermüll an Quecksilber durch zerbro- chene Thermometer. Eine Chemikalienbörse erleichtert den Austausch von angebro- chenen Chemikaliengebin- den zwischen den verschie- denen Labors. Behandlungs- stühle werden nur noch an den Stellen mit Papier abge- deckt, an denen sonst direkt nackte Haut aufliegen wür- de. Allein diese letzte Maß-

nahme spart zum Beispiel pro Jahr und Gynäkologen- stuhl 4,5 Kilometer Papier von der Rolle.

Durch den Einbau von Perlatoren in Wasserhähne, Kontaktschaltern im OP-Be- reich, Durchflußbegrenzern für die Duschen und andere Maßnahmen konnte die Be- thesda den Wasserverbrauch

pro Tag und Bett auf 366 Li- ter senken — der Durch- schnittsverbrauch aller Klini- ken liegt bei 415 Liter.

Besonders deutliche Kri- tik übte Daschner an der übertriebenen Hygiene in vielen Krankenhäusern. Zu viele Kliniken desinfinzier- ten immer noch routi- nemäßig alle Betten. Dabei seien Krankenhausbetten nichts anderes als normale

Hotelbetten, von denen kei- ne Infektionsgefahr ausgehe.

Für vollkommen überzogen hält es Daschner, daß in acht Prozent der deutschen Klini- ken sogar der Siphon von Waschbecken regelmäßig desinfiziert wird: „Das ist doch ein perverses Verständ- nis von Hygiene, wenn wir Bakterien auch noch im WC

und im Waschbecken verfol- gen."

Daschner würdigte die Arbeit von Dr. Horst Pomp, der früher Leiter der Frau- enklinik der Bethesda war und jetzt umweltbeauftragter Arzt der Essener Kranken- häuser ist. Er sei der Altvater der Krankenhausökologie.

Die vielen vorbildlichen Maßnahmen an der Bethes- da seien ihm und seinem Team zu verdanken.

Bei der Übergabe des Preises griff Bundesumwelt- minister Prof. Dr. Klaus Töp- fer Daschners Kritik an den Krankenhäusern auf. Er schlug vor, Öko-Audits für Krankenhäuser durchzu- führen und grüne Bilanzen aufzustellen, um so dem Um- weltschutz einen höheren Stellenwert einzuräumen.

Prof. Dr. Horst Meyer, Leiter des Geschäftsbereichs Pharma der Bayer AG, be- tonte in seiner Rede die Be- deutung der Zusammenar- beit von Unternehmen und Krankenhäusern. Die von den Teilnehmern des Wett- bewerbs eingesendeten In- formationen zu Umwelt- schutzmaßnahmen im Kran- kenhaus seien auch eine Hil- fe für die Bayer AG.

Daß Umweltschutz nicht immer teuer sein muß, stell- ten Dr. Wolf Wenzel von der AOK-Regionaldirektion Es- sen und der Geschäftsführer der Bethesda, Michael Ra-

dicke, heraus. Die Finanzie- rung eines Umweltbeauftrag- ten für die Essener Kranken- häuser koste weniger, als sie einsparen helfe. Die häufig als Argument vorgeschobe- nen Kosten seien hier kein Problem. In ihrem Umwelt- bericht 91/92 weist die Be- thesda bereits Einsparungen durch ihre Umweltschutz- maßnahmen von rund 80 000 DM aus.

Im Rahmen des Umwelt- wettbewerbs wurden auch drei 2. Preise in Höhe von je 10 000 DM vergeben. Sie gin- gen an das Kreiskrankenhaus Krumbach/Schwaben, das Kreiskrankenhaus Offen- burg sowie das Klinikum der Universität Heidelberg. cm

Ärzte sind mit Beratung

zufrieden

Seit mehr als zwei Jahren bietet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe ihren Vertragsärzten eine qualifizierte betriebswirt- schaftliche Beratung an. Die Bilanz nach zwei Jahren ist positiv: Rund 500 Ärzte be- riet Dr. rer. pol. Willi Schnei- der, davon etwa ein Drittel in persönlichen Gesprächen.

Mit dem Ergebnis zeigten sich mehr als 90 Prozent der Ärzte zufrieden. Einen Schwer- punkt der Tätigkeit von Dr.

Schneider bildeten Probleme rund um die Gründung von Gemeinschaftseinrichtungen sowie Konflikte, die sich aus Partnerschaften ergaben.

In 40 Prozent der Fälle ging es um Fragen zur Wirt- schaftlichkeit der Praxis. Nur sehr selten mußte Schneider feststellen, daß eine Hilfe- stellung bereits aussichtslos gewesen wäre. Aus seinen Erfahrungen leitet der Vor- stand der KV ab, daß sich die wirtschaftliche Situation in den Arztpraxen sicherlich verschlechtert hat. Die Ent- wicklung in Westfalen-Lippe sei aber keinesfalls so drama- tisch und bedrohlich wie oft beschrieben. WZ

Umweltpreis für Bethesda in Essen

Kosten kein

Argument gegen den Umweltschutz

Alle Heizkörper sind mit Thermostatventilen ausgestattet, bei der Patientenverpflegung wird weitestgehend auf Portions- packungen verzichtet, anfallender Abfall wird möglichst recy- celt. Mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen trägt das evan- gelische Bethesda-Krankenhaus in Essen zur Entlastung der Umwelt bei. Dafür wurde es jetzt mit dem 1. Preis des Bayer- Pharma-Umweltpreises in Höhe von 20 000 DM ausgezeichnet.

A-2600 (78) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 39, 30. September 1994

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