menschen, der um diese Chance weiß.
Wenn ich also als „Thera- peut", „Arzt" oder „Schwe- ster" den zuvor beschriebe- nen Graben schließe, indem ich diese Chance ins Zentrum der Begegnung mit dem „Pa- tienten" stelle, wird aus die- sem Zentrum ein Lebensim- puls wachsen. Gemeint ist hier die Intensität eines Le- bens, das carpe diem!
Die Institutionalisierung von psychoonkologisch ge- schulten Personen und ent- sprechender Therapien ist gut und dringend notwendig.
Und gerade dann sei vor der absurden Delegation von Mitmenschlichkeit gewarnt.
Ralf Kleef, BioMed-Kli- nik, Tischberger Straße 5 + 8, W-6749 Bad Bergzabern
Ärgerliche Darstellung
Die Darstellung der „Er- gebnisse" der Telefonumfra- ge und die Schlußfolgerungen entsprechen dem Niveau ei- nes tendenziösen Boulevard- blattes und sind peinlich und ärgerlich zugleich. Es wäre der gemeinsamen Sache und der fruchtbaren Zusammen- arbeit mit psychologischen Kollegen wenig dienlich,
„haarsträubende Beratungs- gespräche" von Psychologen gerade in Nachsorgekliniken aufzurechnen. Wenn es um die kommunikativen Fähig- keiten von Ärzten oft schlecht bestellt ist, so können doch nicht Aufgaben der „Sprech- stunde", wie Erörterung von Diagnose und von diagnosti- schen und therapeutischen Empfehlungen, an andere Berufsgruppen delegiert wer- den, die dafür nicht die medi- zinische Kompetenz mitbrin- gen. Die Ärzte müssen die nötige psychosoziale Kompe- tenz erwerben, sonst wird ih- re Aufgabe reduziert auf eine kritisierte Inhumanmedizin.
Fairerweise hätten die Auto- ren eine fast regelhafte „Wie- derverleugnung" nach Dia- gnosemitteilung zumindest erwähnen sollen.
In der Kinderonkologie ist die psychoonkologische Be-
treuung durch ärztliche In- itiative wirklich beispielhaft integriert worden. Die dor- tigen Bedingungen, sowohl was das Spendenaufkommen als auch die Bereitschaft von Krankenkassen zu Anschluß- finanzierungen betrifft, sind mit der Erwachsenenonkolo- gie nicht vergleichbar, kom- men doch auf ein krebskran- kes Kind mehr als 100 er- wachsene Tumorkranke.
Völlig verwunderlich ist die positive Einschätzung der Situation im Nachsorgebe- reich, die sich auf lediglich vier (!) Kliniken stützt. Das Konzept der stationären Tu- mornachsorge ist an sich drin- gend zu überarbeiten: Die Rehabilitation muß während der Akutbehandlung begin- nen, da bei Krebskranken die ersten drei Monate nach Dia- gnosestellung für die Krank- heitsverarbeitung entschei- dend sind.
Dr. Herbert W. Kappauf, Arbeitsgruppe Psychoonkolo- gie, Klinikum der Stadt, Flur- straße 17, W-8500 Nürnberg 91
Geistlicher ist mir lieber
Bei Krebskranken ergibt sich ein besonderes Problem, nämlich das der (den Ärzten bekannten) Euphorie Krebs- kranker. In einem Falle, wo eine Krebskranke psycholo- gisch betreut wurde, muß wohl das als Betreuungserfolg angesehen worden sein. Aber mir ist dann doch ein etwas naiver Geistlicher lieber, der einem Krebspatienten sagt:
„Du wirst im Himmel von Deinem Leiden erlöst wer- den."
Übrigens ist sonderbar, daß man Telefonrundfragen zum Gegenstand wissen- schaftlicher Aussagen macht.
Wenn man es nicht nötig hat, persönlich vorzusprechen, dann sollte man nicht Klage- lieder anstimmen, wie zum Beispiel über die Schulmedi- zin, die sich zu wenig um den Menschen kümmere.
Dr. A. Ochmann, Fürbrin- gerstraße 18, W-2970 Emden
DATENSCHUTZ
Zu dem Beitrag „Datenschutz:
Nicht nur eine Formsache" von Al- fred Boßmann in Heft 10/1992:
Möglichkeiten falscher Auswertung
Nie besprochen wird in diesem Zusammenhang die Weitergabe und Verarbei- tung personenbezogener Da- ten bei der Begutachtung von Unfallfolgen. Vermeintlich objektive Krankenscheindia- gnosen, wie „schweres Hals- wirbelsyndrom", die oft vor allem das Verordnungs- und Abrechnungsverhalten des Arztes rechtfertigen sollten, werden von der Berufsgenos- senschaft gegen den Patien- ten verwandt.
Die Rezeptur einer größe- ren Packung von Spasmoly- tien war Anlaß, dem Patien- ten eine Codeinabhängigkeit anzuhängen.
Welche Möglichkeiten fal- scher Auswertung von Daten werden sich künftig ergeben?
Dr. med. Peter Sautier, Verdistraße 78, W-8000 Mün- chen 60
SOZIALVERSICHERUNG Zu dem „sehe eins"-Beitrag
„Klammheimlich klein machen" in Heft 7/1992:
Staatspolitisch zentrales, berechtigtes Anliegen
Die Überschrift dieses Beitrags suggeriert eine Ziel- setzung, die sich mit dem Vorstoß der Arbeits- und So- zialminister der Länder für mehr Föderalismus in der So- zialversicherung nicht verbin- det. Vielmehr geht es darum, einer kontinuierlichen Ver- schiebung der Sozialversiche- rung von ihrer förderativen Ausgangsstruktur in den An- fängen der Bundesrepublik zu einem Zentralsystem Ein- halt zu gebieten.. .
In der gesetzlichen Kran- kenversicherung würden die Ersatzkassen mit einer zu- sätzlichen länderbezogenen Organisationsebene keines- wegs eine Schlechterstellung
oder Schwächung erfahren.
Es wäre sinnvoll, sie in das re- gionale Vertrags- und Gestal- tungsgeschehen einzubezie- hen. Eine länderbezogene Einnahmen- und Ausgaben- rechnung mit der Möglichkeit differenzierter Beitragssätze in Verbindung mit einnah- menbezogenen Ausgleichsre- gelungen für Verwerfungen in der durch die Kassen unbe- einflußbaren Risikostruktur könnte wesentlich zu einer Reduzierung der zu großen Beitragssatzdifferenzen bei- tragen.
Bleibt anzumerken, daß eine Reform der Organisati- on der Sozialversicherung mit Sicherheit nicht „klamm- heimlich" vonstatten gehen wird. Die Fackelträger des Zentralismus haben bereits im Vorfeld der Tagung der Arbeitsgruppe der Ländermi- nister für lautstarke Begleit- musik gesorgt und versucht, die Initiative der Arbeits- und Sozialminister als ein Unter- nehmen zur Entsolidarisie- rung zu disqualifizieren. Die gefaßten Entschließungen entziehen dem den Boden.
Der wahre Sinn hinter dem Lamento der Zentralisten wird immer deutlicher er- kennbar: Ein staatspolitisch zentrales, berechtigtes Anlie- gen der Länder soll aus Angst vor Einflußschmälerung zur Not auch mit gezielter Desin- formation und Panikmache zu Fall gebracht werden.
Dr. Wolfgang Leyendek- ker, Abteilung Sozialversiche- rung im Bayerischen Staats- ministerium für Arbeit, Fa- milie und Sozialordnung, W-8000 München 43
ANSPRUCHSDENKEN Zu dem Ergänzungsstudien- gang „Bevölkerungsmedizin und Gesundheitswesen":
Überzogen
Das vom DÄ zu Recht im- mer wieder gerügte, überzo- gene, fast ruinöse Anspruch- denken wurde unlängst pseu- dowissenschaftlich unterbaut.
Man höre und staune:
A1-1494 (10) Dt. Ärztebl. 89, Heft 17, 24. April 1992
Fortbildung in der Toscana Weiterbildung in der Toscana
Gemeinsam mit der Österreichischen Ärztekammer und in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Land Bran- denburg sowie der Sächsischen Landesärztekammer bie- tet die Bundesärztekammer Fortbildung und anrechen- bare Weiterbildung in Montecatini/Italien.
Termin: 25. Mai bis 29. Mai/1. Juni bis 5. Juni 1992
Auskunft und Anmeldung:
Bundesärztekammer, Postfach 41 02 20, 5000 Köln 41, Tel: 0221/4004-223 und 240
KONGRESS AKTUELL
Pharma
>Nach einem „Ergänzungs- studiengang Bevölkerungs- medizin und Gesundheitswe- sen" an der Medizinischen Hochschule Hannover wur- den die ersten 12 Absolven- ten (unter anderem Ökono- men und Sozialwissenschaft- ler) nach einem Jahr mit dem Titel „Magister sanitatis pu- blicae" ausgezeichnet. Der verantwortliche Dipl.-Sozial- wissenschaftler Werner Hoff- mann stellt im Niedersächsi- schen Ärzteblatt Nr. 24/91, Seite 13, dazu fest: „Wir ha-
AiP
Zu dem Leserbrief „700 bis 800 DM zum Leben" von Jens Böhme aus der Charite, in Heft 9/1992:
Grenze der Unzumut- barkeit überschritten
Den Ausführungen der Berliner Kollegen möchte ich in vollem Umfang zustimmen Es kann einfach nicht ange- hen, daß man für eine Tätig- keit, die ein sechsjähriges Studium voraussetzt, ein Ent- gelt erhält, das nur knapp über dem Sozialhilfesatz liegt. Außerdem ist zu bemer- ken, daß von einem Medizin- studenten ja ohnehin erwar- tet wird, daß er ein Jahr un- entgeltlich arbeitet (soge- nanntes PJ).
Ich möchte darauf speziell hinweisen, da es mir und auch anderen Kollegen widerfah- ren ist, im PJ zu Arbeiten her- angezogen worden zu sein, die mit einer Ausbildung für den ärztlichen Beruf nur noch sehr wenig zu tun hatten, an- dererseits der Einrichtung natürlich eine Menge Geld sparten.
Persönlich empfinde ich es als Hohn, die AiP-Phase als der Ausbildung dienend zu bezeichnen, wenn man es nicht für nötig hält, jungen Ärzten eine solche Entloh- nung zu gewähren, daß sie die nötigen Kosten (Bücher, Kur- se etc.) tragen können, ohne sie sich mühsam vom Mund abzusparen oder die Hilfe ei- nes Kreditinstitutes in An- spruch zu nehmen.
ben Fachleute, Lenker und Impulsgeber für die öffentli- che Gesundheitspflege ausge- bildet. Wir sehen Gesundheit nicht bloß als Abwesenheit von Krankheit, sondern als psychisches, wirtschaftliches (!) und soziales Wohlergehen an. Unsere Studenten sollen diese Vorstellungen in die In- stitutionen tragen und dort auch umsetzen." Kommentar überflüssig.
Dr. med. Dipl.-Chem. F.
Portheine, Jahnstraße 7/9, W-4460 Nordhorn
Es ist unbedingt zu for- dern, daß:
• der Status „AiP" schnell- stens wieder in der Versen- kung verschwindet und
• tarifvertragliche Regelun- gen gefunden werden, die
„Ärzten im Praktikum" so- wohl in den alten als auch neuen Ländern eine ihrer Tä- tigkeit angemessene Vergü- tung zubilligen.
Von den an den Tarifver- handlungen beteiligten Par- teien erwarte ich schlicht und
Kompendien
„Fortschritt und Fortbildung
in der Medizin"
einfach so viel Kompetenz, abzuschätzen, ob sie sich mit ihren Regelungen noch im Bereich des sozial Verträgli- chen bewegen oder die Gren- ze der Unzumutbarkeit schon überschritten haben. Im Fall der „AiP" in den neuen Län- dern haben sie es auf jeden Fall.
Dipl.-Med. Matthias Til- lack, Rudolph-Herrmann- Straße 29, 0-7027 Leipzig
PARAGRAPH 218
Zu dem Leserbrief „Voltaire vergessen" von Dr. med. Roger Clark in Heft 11/1992:
Eines Akademikers unwürdig
Der Vorschlag, Voltaire zu vergessen, ist meines Er- achtens eines Akademikers unwürdig. Seinen Glauben darf er ruhig behalten. Ob er damit auf den Markt gehen muß, ist zu bezweifeln.
Dr. med. H. Schneider, Hanweiler Straße 46, W-7054
Korb i.R. ❑
Hals-Nasen- Ohrenheilkunde
Unter anderen wichtigen Fortbildungsschwerpunkten enthalten die Kompendien der Bundesärztekammer
„Fortschritt und Fortbildung
PK-Merz: Zusammensetzung:1 Filmta- blette enthält: 1-Adamantanaminsulfat (Amantadinsulfat) 100 mg. Anwendungs- gebiete: PK-Merz wirkt gegen alle Sym- ptome der Parkinsonschen Erkrankung, wie z. B. Steifheit (Rigor), Zittern (Tremor) und Bewegungsarmut bzw. Unbeweglich- keit (Hypo- bzw. Akinese), sowie gegen
Restsymptome und -beschwerden nach stereotaktischen Operationen. Gegen- anzeigen: Absolute: Patienten mit Erre- gungs- oder Verwirrtheitszuständen; Prä- und echte Delirien; grüner Star (Engwin- kelglaukom). Schwangerschaft: Bei umfangreicher Anwendung von Amanta- din am Menschen sind keine Schäden am Embryo (teratogene Schäden) bekannt geworden. Nur an einer Tierart wurden mit Amantadinhydrochlorid, nach einer extrem hohen Dosierung, die weit über der bei Menschen üblichen lag, Mißbildungen gesehen. Befunde, die solche Rück- schlüsse auf Amantadinsulfat (PK-Merz) zulassen, liegen bislang nicht vor. Rela- tive: Schwere Leber- und Nierenfunkti- onsstörungen, Prostataadenom, Weitwin- kelglaukom. Stillzeit: Der Wirkstoff von PK-Merz geht in die Milch über. Ein Risiko für den Säugling ist bisher nicht bekannt.
Nebenwirkungen: Bei der Behandlung mit PK-Merz Filmtabletten können Neben- wirkungen wie z.B. Mundtrockenheit, Magenschmerzen oder Übelkeit verein- zelt zu Beginn auftreten, gehen aber meist bei Fortsetzung der Behandlung zurück.
In Einzelfällen ist über delirante Zustände und Psychosen berichtet worden. Von besonderer Bedeutung ist die richtige Dosierung, die in jedem Fall individuell erfolgen und von Zeit zu Zeit überprüft werden muß, da es sonst mitunter zu Ver- wirrtheitsphasen kommen kann. Dies gilt in besonderem Maß bei der Kombinati- onsbehandlung mit anderen Parkinson- mitteln. In diesem Fall ist der behandelnde Arzt zu benachrichtigen, damit er die Behandlung entsprechend ändert.
100 Filmtabletten DM 77,20; A.P. 900 Film- tabletten. Wechselwirkungen: Anticho- linergika werden in Wirkung und Neben- wirkung verstärkt, Benzodiazepine, trizy- klische Thymoleptika oder Neuroleptika dürfen nur bei gleichzeitiger Blutdrucksta- bilisierung gegeben werden. Hinweis:
Der bei Parkinsonkranken oft zu beobach- tende niedrige Blutdruck, Speichelfluß, Schweißausbrüche, Fieber (Hyperther- mie), Hitzestauungen, Ödeme und depres- sive Verstimmungen müssen behandelt werden, unter Beachtung
der Wechsel- bzw. Neben- wirkungen. (Stand: Jan. '92) Merz + Co. GmbH & Co., 6000 Frankfurt am Main
A1 -1496 (12) Dt. Ärztebl. 89, Heft 17, 24. April 1992