A K T U E L L
A
A2392 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 38½½½½21. September 2001
Asthma-Patienten
Gebündelte Betreuung
Ärzte, Apotheker und AOK starten gemeinsames Projekt im Bereich Trier.
Z
um ersten Mal wird ab Oktober ein gemeinsa- mes Projekt der Ärzteschaft (Kassenärztliche Vereinigung Trier und Bezirksärztekam- mer Trier), der Apotheker- schaft (Landesapothekerkam- mer Rheinland-Pfalz), der AOK Rheinland-Pfalz und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zur Phar- mazeutischen Betreuung von Patienten mit Asthma umge- setzt werden.In Deutschland leiden mehr als fünf Prozent der Er- wachsenen und mehr als zehn Prozent der Kinder an Asth- ma. Trotz verbesserter Thera- piemethoden konnten in den letzten Jahren weder die Sterb- lichkeit verringert noch der Krankheitsverlauf verbessert werden. Bereits 1998 wurde in Hamburg eine Studie zur Pharmazeutischen Betreuung von Asthma-Patienten mit 48
Apotheken und 120 Ärzten abgeschlossen. Hier konnte gezeigt werden, dass durch die intensive Zusammenar- beit zwischen Patient, Arzt und Apotheker eine Verbes- serung der Krankheitssym- ptome, der Lebensqualität und der Kenntnisse des Pati- enten über seine Erkrankung und seine Medikamente er- reicht werden kann.
Mit dem Projekt „Pharma- zeutische Betreuung von Pa- tienten mit Asthma“, das im KV-Bereich Trier durchge- führt wird, sollen die positi- ven Ergebnisse aus der Ham- burger Studie weiter verfolgt werden.
Lebensmittelsicherheit
Gegen die Zersplitterung
Neue Organisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes
D
ie Bundesbeauftragte für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung, Dr. Hedda von Wedel, hat einen Bericht mit Vorschlägen zur Neuorganisa- tion des gesundheitlichen Ver- braucherschutzes (Schwer- punkt Lebensmittelsicherheit) vorgelegt. Bundeskanzler Ger- hard Schröder hatte die Präsi- dentin des Bundesrechnungs- hofes im Zuge der BSE-Kri- se Ende 2000 um eine Ana-lyse der „organisatorischen Schwachstellen“ gebeten. Von Wedel schlägt vor, das Bun- desministerium für Verbrau- cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) un- ter Renate Künast (Grüne) zum Kernressort für die Le- bensmittelsicherheit auszuge- stalten. Damit lasse sich die
„Zersplitterung“ un- ter den Ministerien und deren nachgeord- neten Bereichen be- seitigen. Eine neue Grundsatzabteilung beim BMVEL sollte die Politikplanung, Forschungssteuerung sowie die Koordinati- on mit der EU über- nehmen. Zudem soll dort eine „koordinie- rende Stelle des Bun- des“ für ein gemeinsa- mes Bund-Länder-Ri- sikomanagement ein- gerichtet werden. Vorgesehen ist auch eine unabhängige
„wissenschaftliche Stelle“, die Lebensmittelrisiken bewertet, die Politik berät und die Öffentlichkeit aufklärt. Als
„wohltuende Unterstützung“
und nicht als Kritik ihrer Ar- beit bezeichnete Renate Kü- nast das Gutachten. Sie will bis Mitte nächsten Jahres ein Bundesamt für Verbraucher- schutz gründen.
D
as Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales blockiert die Grün- dung einer Kammer für die rund 250 Psychologischen Psychotherapeuten und Kin- der- und Jugendlichenpsy- chotherapeuten in Sachsen- Anhalt. „Wir werden nicht nur seit zwei Jahren hingehal- ten, sondern erneut wurde signalisiert, dass vor der Landtagswahl im Frühjahr 2002 nichts passieren wird“, beklagt Dipl.-Psych. Beate Caspar, Sprecherin der Ar- beitsgruppe PsychologischerPsychotherapeuten Sachsen- Anhalt (AGPP), einem Zu- sammenschluss der wesentli- chen Berufsverbände in dem Bundesland. Notwendig für die Gründung einer Psycho- therapeutenkammer ist zu- nächst die Änderung des Heil- berufegesetzes (siehe auch DÄ, Heft 26/2001), dann kann ein Errichtungsausschuss ein- berufen werden. Um die Gründung nicht noch mehr zu verzögern, will die AGPP im Herbst mit den Vorbereitun- gen für den Errichtungsaus- schuss beginnen.
Viagra
Politiker fordern Verbot
Viagra soll 30 Todesfälle mitverursacht haben.
C
SU-Politiker haben das Bundesgesundheitsministerium aufgefordert, das potenzsteigernde Medikament Viagra vom Markt zu nehmen. Anlass war die Antwort des Ministeriums auf eine CSU-Anfrage, wonach bei 30 Fällen der Verdacht bestehe, dass der Patient zu „irgendeinem Zeitpunkt nach der Einnahme von Viagra häufig als Folge einer Herz-Kreislauf-Komplikation“ verstorben sei. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erklärte, es gebe keinen ursächlichen Zusammenhang zwi- schen der Viagra-Einnahme und den Todesfällen. Das Committee for Proprietary Medicinal Products, dem Vertreter der EU-Staaten angehören, hat derweil das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Viagra als positiv beurteilt und hält weitergehende Maßnahmen als die bisherigen Zu- lassungsänderungen nicht für erforderlich.Dr. Hedda von Wedel überreicht ihre Vor- schläge dem Bundeskanzler. Foto: dpa
Sachsen-Anhalt
Kammergründung blockiert
Psychotherapeuten beklagen Ministeriumspraxis.
Jedes zehnte Kind leidet an
Asthma. Foto: ddp