• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Gestaltungsfreiheit nicht einengen" (28.10.1976)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Gestaltungsfreiheit nicht einengen" (28.10.1976)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen Malariaprophylaxe

werden vornehmlich die Resistenz- grade ,. R I" und ,. R II" beobachtet.

~ Somit muß davon ausgegangen werden, daß eine Malariaprophyla- xe mit Chloroquin, wie z. B. Reso- chin®, in Thailand keinen ausrei- chenden Schutz gegen eine Mala- riaerkrankung bietet.

Aber: Geringe Expositionsgefahr Die Exposition der Touristen ge-

genüber Malaria in Thailand ist je- doch geringer, als gewöhnlich an- genommen wird. Dies hängt mit den besonderen Brütungsgewohn- heiten der in Thailand für die Über- tragung verantwortlichen Anophe- les-Mückenarten zusammen. Der wichtigste Malariavektor in Thai- land ist A. balabacensis neben A.

minimus. Daneben scheint A. ma- culatus in den Gummiplantagen Südthailands eine Rolle zu spie- len. A. balabacensis jedoch ist eine Mückenspezies, welche nur im Ur- wald anzutreffen ist und dort in zeitweiligen, beschatteten Wasser- ansammlungen brütet. A. minimus brütet nur in langsam fließenden, kleinen und sauberen Bergbächen, welche auch teilweise beschattet sein müssen.

~ Der Tourist in Thailand kann sich somit nur dann eine Malariain- fektion zuziehen, wenn er Urwald- gebiete aufsucht. ln Bangkok, in al- len Provinzstädten, in Zentralthai- land und auf der nordöstlichen Hochebene besteht keine Gefahr einer Malariainfektion, somit auch nicht in Chieng Mai, dem am häufig- sten von europäischen Touristen besuchten Ort außerhalb Bang- koks. Es ist mit einer Ansteckung dort zu rechnen, wo zum Beispiel Erholungsgebiete in unmittelbarer Nähe des Urwaldes angelegt wer- den mit der Möglichkeit der Über- nachtung.

Da das Mückenweibchen vornehm- lich in den Abendstunden Blut saugt, ist der vorübergehende Auf- enthalt in einem Malariagebiet während des Tages weitgehend ungefährlich. Ein kurzer Aufenthalt

im Waldgebiet, etwa zur Beobach- tung von Arbeitselefanten in der Nähe von Chieng Mai, ist also so lange ungefährlich in bezug auf eine Malariaerkrankung, als der Tourist am Abend in sein Hotel in der Stadt zurückkehrt.

Die meisten Malariagebiete Thai- lands liegen zur Zeit noch abseits der vornehmlich von Touristen auf- gesuchten Gegenden. Es muß aber bei besonders unternehmungslusti- gen Einzelgängern (,.Abenteuertou- risten") und bei einer Ausweitung des Tourismus in Thailand in wei- ter abgelegene Gebiete damit ge- rechnet werden, daß die Gefahr der Infektion mit Chloroquin-resi- stenter Falciparum-Malaria wächst.

Mit dem Problem der Chloroquin- resistenz in Thailand beschäftigt sich insbesondere Professor Tra- nakchit Harinasuta und Mitarbeiter.

Als Prophylaxe wird von dieser Gruppe 1 g Sulfadoxin in Kombina- tion mit 50 mg Pyrimethamin alle zwei Wochen empfohlen. Dies sind zwei Tabletten Fansidar® (Roche), zu nehmen am Tage der Einreise in das endemische Gebiet. Die Pro-

ZITAT

Gestaltungsfreiheit nicht einengen

"Die Krankenhausträger ge- hen davon aus, daß ihre Ge- staltungsfreiheit nicht einge- engt wird durch eine über das Maß des Notwendigen hinausgehende Einmischung des Staates und der Kosten- träger, insbesondere nicht eingeengt durch ein wirklich- keitsfremdes System der ,Richtsätze' oder durch eine ,Piafondierung' der Förder- mittel."

Prof. Dr. med. Hans Werner Müller, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhaus- gesellschaft, in: "Bann im Spiegel"

2810 Heft 44 vom 28. Oktober 1976 DEUTSCHES ARZTEBLATT

phylaxe sollte weitere vier bis sechs Wochen nach Ausreise aus dem Malariagebiet fortgesetzt wer- den.

Die Prophylaxe mit Fansidar, ob- wohl optimal, bietet jedoch keinen hundertprozentigen Schutz gegen eine Malariainfektion. Sie sollte aber allen denen empfohlen wer- den, die sich in Malaria-endemi- sche Gebiete begeben. Für den ge- wöhnlichen Touristen ist eine Ma- lariaprophylaxe nicht erforderlich.

Dies gilt so lange, als ein mehrtägi- ger, über Nacht andauernder Auf- enthalt in Urwaldgebieten in den gängigen Angeboten der Reisever- anstalter fehlt.

Für Touristen, die nicht nur nach Thailand reisen, gilt, daß größere asiatische Städte wie Penang, Sin- gapur, Hongkong von Malaria frei sind. ln Sri Lanka (Ceylon) ist die Infektion mit Vivax-Malaria vorherr- schend und somit die Chloroquin- Prophylaxe wirksam. Von lndonesi- en wird eine zunehmende Zahl von Chloroquinresistenten Falciparum- Malaria-Fällen berichtet, es dürfte jedoch hier noch die übliche Chlo- roquinprophylaxe ausreichend sein.

ln beiden Ländern gilt das gleiche wie für Thailand: daß gewöhnlich für den Touristen, der sich nicht von den üblichen Touristenzentren entfernt, eine Malariainfektion nicht sehr wahrscheinlich ist.

Nicht immer läßt sich jedoch aus- schließen, daß der Reisende nicht doch Malaria-endemische Gebiete aufgesucht hat. Auch wenn eine Prophylaxe durchgeführt wurde und diese auch angebracht er- schien, die Tabletteneinnahme je- doch möglicherweise falsch, nicht lange genug oder auch unwirksam war: Bei jedem unklaren fieberhaf- ten Infekt bei zurückgekehrten Südostasien-Reisenden sollte auch an die Infektion mit Malaria ge- dacht werden.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. Frank-Peter-Schelp, D. T. M. & H.

Faculty of Tropical Medicine Bangkak/Thailand

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aber die Dörfer und die Landstädte sind nicht weniger elend als die Alt- stadt von Cosenza.. Da wir uns in einem Erdbebengebiet befinden, sind die Steinhäuser meist ein-,

Zum Thema Fortbildung der Fach- ärzte für Allgemeinmedizin forderte Professor Matthes eine bessere Zusammenarbeit zwischen eiern Vorstand der Gesellschaft für

Auch wenn eine Prophylaxe durchgeführt wurde und diese auch angebracht er- schien, die Tabletteneinnahme je- doch möglicherweise falsch, nicht lange genug oder auch

Wie das Bundesministe- rium für Jugend, Familie und Ge- sundheit mitteilte, scheint der An- teil der Opiatabhängigen, vor al- lem der Heroinabhängigen, zuzu- nehmen.. Von

Viele der häufigen Fehlerwörter können nicht in dieser Sudoku Form verarbeitet werden, da einzelne. Buchstaben

Die Anleitung der EG erklärt sich selbst, also die Gute Klinische Praxis als „Standard, nach welchem klinische Prüfungen geplant, durch- geführt und berichtet werden, so daß

Anstrengungen seitens des Handels- und Touristikmini- steriums in Pretoria, profes- sioneller Reisebüros, Touri- stikunternehmen und der (staatlichen) Fluggesellschaft South

rapieentscheidung mindestens ebenso wichtig seien wie fundierte Informationen über Nachweis von Wirksamkeit und Unbedenklich- keit, über Nebenwirkungen und Gegenanzeigen,