GOÄ-
Nachgefechte
Der Disput über die neue regie- rungsamtliche Gebührenord- nung für Ärzte (GOÄ) hält un- vermindert an: Wohl kaum eine der zahlreichen Ärzte-Ver- sammlungen, Diskussionsforen und Fortbildungskongresse auf Orts-, Kreis-, Bezirks- oder Landesebene hat dieses ebenso aktuelle wie brisante Thema ausgespart. Ärztekam- merpräsidenten, Verbandsvor- sitzende, Dezernenten, Refe- renten, Sachbearbeiter, Justi- tiare, niedergelassene Rechts- anwälte, Politiker, Minister, Staatssekretäre, Ministerialrä- te, Regierungsdirektoren, Refe- renten und Hilfsreferenten, Pressesprecher, Pressereferen- ten, Redakteure, Fach- und Ta- geszeitungsjournalisten, Versi- cherungsexperten, Sachbear- beitgr der „Privatassekuranz", Verbandssyndici, berufene oder unberufene, kompetente oder weniger kompetente, offi- zielle, offiziöse, amtliche, halb- amtliche oder private Kommen- tatoren und Schriftsteller rei- hen sich in die Legion derer ein, die die Nachgefechte und Kärrnerarbeit — die Interpreta- tion, Regieanweisungen, Anlei-
Foto: Clade
tungen zur Umsetzung und An- wendung, zur Anamnese, Sek- tion, Exegese, Kommentierung, De jure- und Analog-Bewertung
—, historischen Ableitung, De- duktion, gesundheits-, sozial- und allgemeinpolitische Inter- pretation, medizinisch, tech- nisch, wirtschaftlich und ko- stenökonomisch richtige An- wendung der Gebührenord- nungspositionen und der auf 14 Paragraphen ausgelegten neu- en GOÄ bewältigen müssen oder sollen. Bereits sieben ein- schlägige Kommentare „mit
schen Hinweisen für die Pra- xis" sind auf dem Markt.
Jüngst waren innerhalb zweier Kongreß-Ausbildungswochen gleich vier publikumswirksame Vortrags- und Seminarveran- staltungen aufgeboten, um das schier undurchdringliche GOÄ- Gestrüpp zu durchleuchten.
Von Regelspanne, von kleinem und großem Gebührenrahmen war da die Rede. Ob die Abdin- gungsklausel mit der Vertrags- freiheit eines Freiberuflers ver- einbar ist und wie der Wust der formalisierten Rechnungsle- gung noch kostengerecht be- wältigt werden kann, darüber schieden sich die Geister. Auch der für den Gebührenord- nungsentwurf zuständige Refe- rent aus dem Bundesarbeitsmi- nisterium, Regierungsdirektor Krengel, pflichtete diesem Ge- samteindruck bei. Daß bei den nicht gerade rosigen Folgen
„Mäxchen", der Beagle des Vorsitzenden der Kassenärztli- chen Vereinigung Hessens, Dr.
med. Gerhard Löwenstein, trü- be dreinschaute, war nicht wei- ter verwunderlich. Sein Herr- chen mußte ihn an der Leine halten, damit er dem wackeren Streiter aus dem Bundesarbeits- ministerium nicht an das Fell (sprich : die Hose) ging . HC
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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen POST SCRIPTUM
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114 Heft 16 vom 22. April 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A