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Archiv "Rechtsberatung online: Im Netz der Anwälte" (16.11.2007)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 4616. November 2007 [123]

B E R U F

V

irtuell zum Anwalt – diese Devise verfolgen Portale wie

„Answer24.de“, „Anwalt.de“ und

„Frag-einen-Anwalt.de“. Die Porta- le widmen sich einer Vielzahl von Rechtsgebieten von A wie Architek- tenrecht bis Z wie Zivilrecht. „Ar- beitsrecht, Familienrecht, Mietrecht und Nachbarschaftsrecht gehören zu den gefragtesten Bereichen“, sagt Michael Friedmann, Geschäfts- führer der qnc GmbH in Hannover, die seit 2004 das Portal Frag-einen- Anwalt.de mit 450 angeschlossenen Anwälten betreibt. 40 bis 60 Fragen verzeichnet die Website pro Tag.

Ratsuchende können bei Frag-ei- nen-Anwalt oder Answer24 nach der Anmeldung auf der Plattform ihr Problem schildern und bestimmen selbst, was sie für eine Antwort zah- len wollen. Schon mit 20 Euro ist man dabei. Will kein Advokat die Frage beantworten, fällt ein Euro Einstellgebühr an, bei Answer24 kei- ne. Die Abrechnung erfolgt per Ab- buchung oder Kreditkarte. Bei An- swer24 kann der Anwalt die Antwort zurückhalten, bis der Kunde gezahlt hat. Die Portale leben vor allem von den Anwälten. So kassiert die qnc GmbH die Einstellgebühr von je ein

Euro sowie von den teilnehmenden Anwälten eine Nutzungsgebühr, die sich aus einer Jahrespauschale und einer Fallprovision zusammensetzt.

Andere Portale rechnen zum Pau- schalpreis ab. Gigarecht.de aus Hamburg verlangt 60 Euro für eine Anfrage. Beim Kölner Anwalt-On- lineservice.de sind für eine Stan- dardberatung 52,20 Euro fällig, die es binnen drei Werktagen gibt. Der

„Express-Rat“ binnen 24 Stunden kostet 81,20 Euro. Alternativ kann man einen Kostenvoranschlag für den Online-Rechtsrat einholen.

Auch die Nürnberger Anwalt.de Services AG macht nach der Fall- schilderung auf Wunsch ein Ange- bot, bevor der Anwalt antwortet.

Wer es ablehnt, muss nichts zahlen.

Erteilt man den Auftrag, können notwendige Unterlagen per E-Mail oder Fax noch nachgereicht werden.

Abgehandelte Fälle samt Antwor- ten kann man bei Frag-einen-Anwalt ohne Anmeldung lesen. „Die Ratsu- chenden können so von den Erfah- rungen und Fragen anderer profitie- ren“, meint Friedmann. Andere Por- tale sind diskreter. Bei Answer24 et- wa wird nur die Fallschilderung pu- blik, nicht die Antwort.

Stellt man bei Frag-einen-Anwalt eine Anfrage ins Netz, kann aus ei- nem Pool von Anwälten einer die Frage beantworten. Wer sich zuerst den Auftrag sichert, verdient das Beratungshonorar. „Die Antwort kommt im Schnitt binnen 100 Minu- ten nach Fragestellung“, sagt Fried- mann. Und sie ist rechtsverbindlich.

Erteilt der Anwalt eine fehlerhafte Auskunft, haftet er. Manchmal blei- ben Fragen unbeantwortet, weil das ausgelobte Honorar zu mickrig ist.

Vorteil aller Portale: Die Online- Korrespondenz wird schwarz auf weiß festgehalten – anders als die persönliche oder die telefonische

Beratung. Zudem spiegeln Bewer- tungssysteme wie bei eBay die Zu- friedenheit der Ratsuchenden wider.

Ersetzen Anwaltsportale den Gang in die Kanzlei? Laut Michael Friedmann eignet sich die Plattform vor allem „für einfach gelagerte Probleme oder die rechtliche Ein- grenzung und Orientierung“. Ge- klärt werden vor allem die Fragen:

Besteht ein Anspruch? Sollte ein Problem weiter anwaltlich verfolgt werden? Hat man sich strafbar ge- macht? Ron Bungert, der im sächsi- schen Bad Düben Answer24.de be- treibt, betont: „Eine ausführliche persönliche Beratung vor Ort kann durch eine Onlineberatung nicht ersetzt werden.“

Wer will, kann später den Online- anwalt mit einem Mandat beauftra- gen. Viele der Anwälte in den Porta- len spekulieren darauf und nehmen nur deshalb bescheidene Honorare für den Onlinerat hin.

Die Portale haben auch Nachtei- le: Der Rechtsrat kann nur so gut sein, wie es die Fragestellung er- möglicht. Drückt sich der Mandant unklar aus oder nennt er wichtige Details nicht, hakt es. Ist die Sich- tung von Unterlagen – Baupläne, Miet- oder Architektenverträge – durch den Anwalt nötig, taugt eine Plattform wie Frag-einen-Anwalt wenig. Nachfragen ist schwierig.

Bei Friedmanns Plattform ist nur bei Verständnisproblemen eine Nach- frage gestattet. Wer weitere Fragen hat, muss zur Kanzlei und zahlt ex- tra. Die Auskünfte der Anwälte sind von durchwachsener Qualität. Oft sind mehr als 80 Prozent der Ant- worten Textbausteine. Sie werden aus vorhandenen Schriftsätzen, Kom- mentaren und Gesetzestexten einko- piert. Viel Text, wenig Arbeit – nicht jeder Mandant erkennt das. n Kai Althoetmar

RECHTSBERATUNG ONLINE

Im Netz der Anwälte

Ohne Anwalt sind viele Ärzte bei Rechtsproblemen verloren, doch ist die

Hemmschwelle, eine Kanzlei aufzusuchen, groß. Zudem kann die Erstberatung bis zu 190 Euro kosten. Das Internet hat Ratsuchenden Alternativen beschert.

BEI ANRUF RECHTSRAT

Wer weder in eine Kanzlei rennen noch auf ein Gespräch verzichten will, hat eine Alternative: Rechtsrat per Telefon. Als teuer gelten Hotlines mit Minutenpreisen von 1,99 Euro.

Abgerechnet wird über eine 0900er-Nummer. Das Geld wird mit der Telefonrechnung bezahlt. Telefon-Rechtsrat zum Pauschalpreis bietet neuerdings die ARAG-Versicherung.

Für pauschal 56 Euro pro Jahr erhält der Kunde bei Anruf Erstberatungen vom Anwalt. Die Versicherung übernimmt bis zu 250 Euro je Rechtsberatung. Im Kalenderjahr dürfen für alle Beratungen nicht mehr als 500 Euro anfallen. Selbst- ständige erhalten keinen beruflichen Rat. Im Preis inbegriffen ist der Onlinezugriff auf Standardverträge und Dokumente.

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