FREIBURG. Wer trotz Brille Probleme beim Lesen hat, muß nicht unbedingt auf Lektüre verzichten. Es gibt Bücher mit speziellem Groß- druck. Der Deutsche Caritas- verband hat aus dem Ange- bot verschiedener Verlage ei- ne Bücherliste zusammenge- stellt. Etwa 130 Titel sind auf- geführt, darunter Romane und Sachbücher sowie Hin- weise auf Literatur-Kassetten und Hörbüchereien. Die Li- ste der „Auswahl der Groß- druckbücher 1995" ist gegen einen kleinen, mit 1 DM fran- kierten und adressierten Rückumschlag (C6) zu bezie- hen beim Deutschen Caritas-
;.; verband, Referat Zeit- . schriften (Vertrieb), Postfach
420, 79004 Freiburg. WZ E
POLITI NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Niedersachsen:
Hausgeburten werden
„qualitätsgesichert"
HANNOVER. In Nieder- sachsen sollen in Zukunft auch freiberuflich tätige Heb- ammen und damit Hausge- burten mit in die Erhebungen der Perinatologischen Ar- beitsgemeinschaft (PAG) einbezogen werden. Grund- lage dieser Zusammenarbeit ist die Verpflichtung zur
„Qualitätssicherungsdoku- mentation", die in der neuen niedersächsischen Hebam- menberufsordnung verankert wird. Das hat die PAG mitge- teilt, die inzwischen seit 15 Jahren besteht.
Geburtshäuser oder die Geburt zu Hause sind für manche Frauen eine Alterna- tive zum Kranken- haus. In Niedersach- sen werden sich in Zukunft auch Heb- ammen, die Haus- geburten begleiten, an perinatologi- schen Erhebungen beteiligen. Das Foto wurde allerdings am anderen Ende Deutschlands aufge- nommen; es zeigt das erste Geburts- haus Münchens.
KV Brandenburg:
Arbeitsgruppen
zusammen mit der AOK
POTSDAM. Die erste be- rufspolitische Veranstaltung der Kassenärztlichen Vereini- gung (KV) Brandenburg für dieses Jahr fand Mitte Febru- ar statt. Für den neu gewähl- ten Vorstand gab der Vorsit- zende, Dr. med. Hans-Joa- chim Helming, einen Bericht zur Lage, der anschließend von den circa 250 Teilneh- mern der Veranstaltung dis- kutiert wurde.
Helming begrüßte die Ab- sichtserklärung von Bundes- gesundheitsminister Seehofer,
Mit der Dokumentation und Auswertung von Daten aus den beteiligten 110 Ge- burts- und 35 Kinderkliniken in der PAG-Zentrale in Han- nover werden inzwischen 90 Prozent aller Geburten „qua- litätsgesichert". Einmalig ist dabei laut PGA die Kombi- nation von Perinatal- und Neonatalerhebung.
Die Mortalität der sta- tionär versorgten Früh- und Neugeborenen konnte von 3,2 Prozent (1984) auf 1,2 Prozent (1993) reduziert wer- den. Gleichzeitig ging die Sterblichkeit von Frühgebo- renen, die vor der 32.
Schwangerschaftswoche auf die Welt kamen, von 26,6 Pro- zent (1984) auf 9,5 Prozent (1993) zurück. EB
in der dritten Stufe der Ge- sundheitsreform die Selbst- verwaltung zu stärken.
Gleichzeitig betonte er, daß Selbstverwaltung nur funktio- nieren könne, wenn die politi- schen Rahmenbedingungen stimmten. Dazu gehöre auch die Gleichberechtigung der Partner in der gesetzlichen Krankenversicherung. Es sei jedoch kaum vorstellbar, wie Selbstverwaltung praktikabel sein solle, wenn durch Budge- tierungen keine Gestaltungs- spielräume blieben.
In diesem Zusammenhang reklamierte Helming auch weiterhin den Sicherstellungs- auftag der Kassenärztlichen
Vereinigung für die ambulante ärztliche Versorgung. Er er- teilte den bisher bekanntge- wordenen Alternativvorstel- lungen der Krankenkassen, wie dem sogenannten Ein- kaufsmodell, eine Absage.
Andererseits berichtete der KV-Vorsitzende von ermuti- genden Gesprächen mit der AOK für das Land Branden- burg: AOK und Kassenärztli- che Vereinigung hätten elf ge- meinsame Arbeitsgruppen eingerichtet, die Ende März erste Ergebnisse vorlegen wollten. JK
Liste von
Großdruckbüchern
Krankenversicherung:
„Kein Mischmasch"
KÖLN. Der Systemwett- bewerb zwischen privater und gesetzlicher Krankenversi- cherung dürfe nicht einem
„Mischmasch" oder gar ei- nem „Einheitsbrei" aus priva- ter und gesetzlicher Kranken- versicherung geopfert wer- den. Dies betonten der stell- vertretende Fraktionsvorsit- zende der SPD und sozialpo- litische Experte seiner Partei, Rudolf Dreßler, MdB aus Wuppertal, und der gesund- heitspolitische Sprecher der Fraktion, Klaus Kirsch-
ner, MdB aus Oberndorf, in einem Gespräch mit dem Vorstand des Verbandes der Privaten Krankenversiche- rung e. V. (PKV) im Hinblick auf die nächste Stufe zur Ge- sundheitsstrukturreform.
Tarifdifferenzierungen, die Entwicklung von Privatversi- cherungstarifen oder die Gründung von speziellen Pri- vatversicherungsunterneh- men — einschließlich eines eu- ropäischen Gegenseitigkeits- vereins — durch die gesetzli- chen Krankenkassen wären nach Auffassung der SPD ebenso unakzeptabel wie die Ausdehnung der PKV auf den Aufgabenbereich der Sozial- versicherung. Der Leistungs- katalog der gesetzlichen Kran- kenversicherung müsse aller- dings das medizinisch Not- wendige enthalten, so
Dreßler. EB
Protest gegen Festbeträge für ACE-Hemmer
BONN. Mit Kritik hat Dr.
Walter Wenninger, Vorsitzen- der des Verbandes Forschen- der Arzneimittelhersteller (VFA), auf eine Entschei- dung des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkas- sen reagiert. Dieser hatte ent- schieden, für alle ACE-Hem- mer eine Festbetragsgruppe zu bilden, das heißt, sowohl für Nachahmerprodukte als auch für patentierte Präpara- te. Dies komme, so Wennin- ger, „einem Preisdiktat des Nachfragemonopols" gleich.
In Deutschland sind etwa 20 ACE-Hemmer auf dem Markt, die auf zehn verschie- denen Wirkstoffen basieren.
Lediglich einer dieser Wirk- stoffe steht seit dem 31. Januar 1995 nicht mehr unter Patent- schutz. Bei den übrigen neun Wirkstoffen beträgt die restli- che Patentlaufzeit noch zwi- schen fünf und acht Jahren.
Der VFA forderte den Bundesminister für Gesund- heit auf, von seiner gesetzlich gegebenen Möglichkeit Ge- brauch zu machen und Ein- spruch gegen die Gruppenbil- dung zu erheben. WZ A-576 (22) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 9, 3. März 1995