Medizin und Recht
Wegweisend
B. Madea, U. J. Winter, M. Schwonzen, D. Raderma- cher (Hrsg.): Innere Medizin und Recht. Konfrontation – Kommunikation – Koopera- tion, Blackwell Wissen- schafts-Verlag, Berlin u. a., 1996, XIV, 330 Seiten, 38 Ab- bildungen, 80 Tabellen, kar- toniert,98 DM
In Köln fand 1995 ein Sym- posium starken Anklang, das dem Thema „Innere Medizin und Recht“ gewidmet war.
Ziel war, mit 50 Vorträgen Transparenz in das Bezie- hungsgeflecht zwischen Me- dizin und Recht zu bringen.
Der Rahmen war weit ge- spannt: Behandlungsfehler, Aufklärungspflicht, Organisa- tionsfehler, Dokumentations- umfang; Problemfelder, die sich aus dem Gesundheits- strukturgesetz ergeben, wie Kostendämpfung und Wirt- schaftlichkeit. Die Themen werden interdisziplinär vorge- stellt und diskutiert.
Dank der Disziplin aller Vortragenden, einer straffen Organisation unter der Fe- derführung von B. Madea
(seit 1996 Direktor des Insti- tuts für Rechtsmedizin an der Universität Bonn) und einer raschen Verlagsarbeit gelang die Herausgabe dieses Sam- melwerkes bereits ein Drei- vierteljahr nach dem Sympo- sium (!). Damit wird nicht nur ein hervorragender Über- blick über Arztrechtfragen vermittelt, sondern es bleibt auch die Aktualität gewahrt.
Es wird auch über die Ar- beit der Gutachterkommis- sionen und Schlichtungsstel- len referiert. Im Rahmen ak- tueller Fragen wird die arzt- rechtliche Problematik der
„Neuland-Medizin: Behand- lungsversuch oder klinische Forschung?“ erörtert. Dar- über hinaus galt das Interesse auch speziellen Aspekten der ärztlichen Aufklärung über Komplikationsraten. Bei der Diagnose- und Therapieauf- klärung bleiben verkehrsme- dizinische Fragen nicht un- berücksichtigt.
Das letzte Kapitel ist der
„Bedeutung einer retrospek- tiven wissenschaftlichen Ur- sachenforschung im Lichte ei- ner möglichen Schadensauf- klärung“ gewidmet, wobei vor allem der Wert der Obdukti- onsbefunde bei „Aufarbei- tung letaler Krankheitsverläu-
fe“ hervorgehoben wird. Mit dieser Veröffentlichung ist ein ausgezeichnetes Aufklä- rungswerk geschaffen wor- den, das für Kommunikation und Kooperation zwischen Medizin und Recht wegwei- send ist. Das Buch kann nicht nur allen Ärzten, sondern auch allen Juristen empfohlen werden, die sich mit Arzt- rechtfragen befassen.
Hans-Joachim Wagner, Homburg-Saar
Wohngifte
Tips und Anleitungen
Eberhard Wormer: Gifte im Haus. Wohngifte: wo sie zu finden sind. Wie man sie erkennen und vermeiden kann, Südwest Verlag, Mün- chen, 1996, 184 Seiten, ge- bunden, 34 DM
Der moderne Mensch ver- bringt den größten Teil seiner Lebenszeit in geschlossenen Räumen am Arbeitsplatz und zu Hause. Wie sicher sind die- se Wohnhüllen? Können sie der Gesundheit schaden?
Das von einem Arzt verfaßte
Buch unterrichtet über phy- sikalische, chemische und biogene Noxen im Wohnbe- reich: Radon-Risikobestrah- lung, Elektrosmog, Lärm, Asbest, Pestizide, giftige Far- ben und Lacke, Hausallerge- ne, Legionellen und viele an- dere mehr. Ein Kapitel be- schreibt das Sick-Building- Syndrom. Zahlreiche prakti- sche Anleitungen helfen, die Gefahren durch Wohngifte zu erkennen und zu be- kämpfen. Wichtige Adres- sen von Umweltinstitutionen, baubiologischen Labors und Selbsthilfegruppen für Woh- nungsgeschädigte vervoll- ständigen die Ausführungen.
Der knappe Text ist gut ge- gliedert und leicht verständ- lich abgefaßt worden. Zahlrei- che Abbildungen, Schemata und Tabellen verdeutlichen die Textaussage. Kurzum – das hervorragend ausgestatte- te Buch stellt einen bemer- kenswerten Beitrag zu einem gesünderen Leben in einer ge- sunden Wohnumgebung dar.
Seine Lektüre kann den Me- dizinern, aber vor allem den interessierten Laien in ihrer Eigenschaft als Mieter oder Vermieter empfohlen werden.
Klaus-Peter Wenzel, Berlin
A-2590 (14) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 41, 11. Oktober 1996
S P E K T R U M BÜCHER