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Archiv "Unklare obere Einflussstauung beim Mammakarzinom: Therapieempfehlungen zu weitgehend" (11.04.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1511. April 2008 293

M E D I Z I N

Therapieempfehlungen zu weitgehend

Aus praktischer und kostenmäßiger Sicht sind die aus- gesprochenen Empfehlungen viel zu weitgehend und nicht mehr aktuell. In Anbetracht der bei Subclavia- be- ziehungsweise Armvenenthrombosen extrem niedrigen Inzidenz von klinisch relevanten Lungenembolien oder postthrombotischen Syndromen kann eine Indikation zu einer oralen Antikoagulation über sechs Monate in An- betracht der zumindest relativen Kontraindikationen bei meist fortgeschrittenem Tumorleiden nicht gestellt wer- den. Hierzu gibt es in der Literatur keine Evidenz, eine Übertragung von an Beinvenenthrombosen erhobenen Daten ist nicht zulässig. Auch die Empfehlung zur ope- rativen Explantation eines nicht infizierten und noch funktionierenden Portkatheters ist falsch beziehungs- weise kann nicht ausreichend begründet werden. Zu- mindest steht einer nicht gegebenen Evidenz zur Ex- plantation das Risiko einer Lungenembolieauslösung oder Thromboseverschlimmerung durch einen weiteren operativen Eingriff im Thrombosebereich gegenüber.

Die Indikation zur routinemäßigen Portkatheterspülung eines nicht gebrauchten Ports ist bei den modernen Sys- temen nicht gegeben, da der theoretischen Möglichkeit der Infektionsauslösung eine nicht gesicherte Evidenz zur Sinnhaftigkeit der Spülung und Heparinisierung ge- genüber steht. Die diesbezüglichen Literaturangaben beziehen sich auf über zehn Jahre alte Daten und sind nicht auf moderne Systeme übertragbar. Bei über 25- jähriger Berufserfahrung an einer hämatoonkologischen Maximalversorgungsabteilung und in einer onkologi- schen Schwerpunktpraxis hat sich bei Verzicht auf die angesprochenen Empfehlungen keine Häufung von Portkomplikationen ergeben.

Eine portbedingte Lungenembolie oder ein wirklich relevantes postthrombotisches Syndrom habe ich auch ohne orale Antikoagulation überhaupt noch nicht gese- hen, die tumorbedingt hohe Inzidenz von Lungenembo- lien ist portunabhängig. Wir haben die Indikation zur Explantation eines nicht infizierten und noch funktions- fähigen Portsystems bisher nicht gestellt und haben da- mit beste Erfahrungen gemacht. Eine Behandlung mit niedermolekularen Heparinen über circa 3 bis 4 Wochen erscheint ausreichend. DOI: 10.3238/arztebl.2008.0293a

Dr. med. Manfred Reeb

Onkologische Schwerpunktgemeinschaftspraxis Kaiserslautern

Schneiderstraße 12, 67655 Kaiserslautern E-Mail: manfred.reeb@t-online.de

Schlusswort

Tatsächlich besteht keine Evidenz zur regelmäßigen Spülung eines Portsystems im Abstand von vier Wochen zu dessen Offenhaltung. Kuo et al. (1) empfehlen auf- grund ihrer retrospektiven Studie, ein vierwöchiges In- tervall zu überdenken. Sie verweisen auf die mit einer Spülung des Katheters im 4-Wochen-Intervall zusam- menhängenden hohen Kosten und den für den Patienten damit verbundenen hohen Aufwand. Bei einer Ausdeh- nung des Intervalls zeigte sich keine statistisch signifi- kante Änderung der Komplikationsrate. Aufgrund feh- lender Datenlage werden die Herstellerangaben im Ent- scheidungsprozess mit berücksichtigt.

Inwieweit es durch eine regelmäßige Spülung zu ei- ner Infektionsauslösung kommt, ist bisher nicht berich- tet worden. Daher sollte bei mangelnder Evidenz im Sinne vorhandener Studien bezüglich des Themas so- wohl die hier geäußerte Expertenmeinung als auch die vorhandene Datenlage berücksichtigt werden.

DOI: 10.3238/arztebl.2008.0293b

LITERATUR

1. Kuo YS et al.: How often should a Port-A-Cath be flushed? Cancer Investigation 2005; 23: 582–5.

Prof. Dr. med. F. Cornelius Waller

Medizinische Universitätsklinik Freiburg I, Hämatologie/Onkologie Hugstetter Straße 55

79106 Freiburg

E-Mail: cornelius.waller@uniklinik-freiburg.de

Interessenkonflikt

Die Autoren beider Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Jorunal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Unklare obere Einflussstauung beim Mammakarzinom

von Dr. med. Jens Hasskarl, Diplom-Pflegepädagoge (FH) Stefan Köberich, Dr. med. Alex Frydrychowicz, Dr. med. Gerald Illerhaus,

Prof. Dr. med. Cornelius F. Waller in Heft 1–2/2008

DISKUSSION

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