Aus Bund und Ländern
Sozialberatung im Krankenhaus intensivieren
MAINZ. Ihr 60jähriges Be- stehen feiert in diesem Jahr die Deutsche Vereinigung für den Sozialdienst im Krankenhaus e. V. Die ge- meinnützige Vereinigung will den Ausbau des Sozial- dienstes im Krankenhaus fördern. Sie empfiehlt für diesen Dienst einen Sozial- arbeiter je 200 Planbetten. Der Sozialdienst im Kran- kenhaus hilft Patienten, die im Zusammenhang mit ih- rer Erkrankung persön- liche oder soziale Proble- me haben. Staatlich aner- kannte Sozialarbeiter/So- zialpädagogen, die der Schweigepflicht unterlie- gen, beraten in sozialen und sozialrechtlichen Fra- gen, sofern sie mit dem Krankenhausaufenthalt zu- sammenhängen. Ziel ist, dem Patienten den Zugang zu Sozialleistungen, insbe- sondere der Nachsorge und Rehabilitation zu er- leichtern.
Kontaktadresse: Deutsche Vereinigung für den Sozial- dienst im Krankenhaus
e. V., Langenbeckstraße 1,
6500 Mainz (Universitätskli- nikum}, Telefon: 0 61 31/ 22 42 22 oder 17 71 29. EB
AIDS-Aufklärung im Kino
BERLIN. Aufklärungsspots zum Thema AIDS, die von der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales produziert wurden, werden in Berliner Kinos gezeigt.
Gesundheitssenator Ulf Fink erklärte zu dieser neu- en Form der AIDS-Aufklä- rung: Da fast 70 Prozent der Kinobesucher jünger als dreißig Jahre seien, wolle man auf diesem We- ge die jugendlichen Ziel- gruppen ansprechen. LPD
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Alternative Methoden in der Fortbildung
KÖLN. Der Deutsche Senat für ärztliche Fortbildung
nimmt zu dem in der Öffentlichkeit erhobenen Vor- wurf Stellung, die große Zahl sogenannter alternati- ver Heilmethoden werde in der Fortbildung der Ärz- te nicht berücksichtigt.
.,.. Grundlage der ärztlichen Fortbildung ist die wis- senschaftliche Heilkunde. Nach den hierfür gelten- den Normen muß eine jede diagnostische und the- rapeutische Methode den Nachweis der Richtigkeit beziehungsweise Wirksamkeit erbringen, bevor sie anerkannt und in der Fortbildung berücksichtigt werden kann.
.,.. Zum Schutz der Bevölkerung vor Fehlbehand- lung, Täuschung und Schädigung ist diese Siche- rung zwingend erforderlich. PdÄ
Klinik Golzheim wird ausgebaut
DÜSSELDORF. Der Umbau der Paracelsus-Kiinik Geiz- heim hat begonnen. Nach langwierigen Auseinander- setzungen zwischen Lan- des- und Kommunalpoliti- kern und unter Einschal- tung einer "Bürgerinitiati-
ve" hat das Land 15 Millio-
nen DM für den Umbau be- willigt.
Am 14. November wurde nach eineinhalbjähriger Planungsphase der Grund- stein gelegt. Die Klinik Golzheim, erbaut im Jahr 1926, war 1976 von der (pri- vaten) Paracelsus-Kiiniken- gruppe des Osnabrücker Radiologen Dr. Hartmut Krukemeyer erworben wor- den (heute besitzt die Gruppe 47 Kliniken im ln- und Ausland).
Im Zuge des Neubaus wer- den die 150 Planbetten auf 120 zurückgenommen. Die Golzheimer Klinik wird ab Ende 1988 nur noch als rei- nes Urelogisches Fach- krankenhaus mit Intensiv-
medizin und Konsiliarärz-
ten aus dem internisti- schen Bereich betreut.
Neuer Ärztlicher Leiter der
Klinik Golzheim ist jetzt Dr.
Reiner Wienhöwer (49}, seit 1972 Oberarzt an der Kli- nik. Er wurde Nachfolger des in den Ruhestand ge- tretenen Professor Dr. Diet- mar Zoedler (65). HC Ausland
Gesundheitswesen braucht eigenes Regierungsressort
WIEN. Im Hinblick auf die Parlamentswahl hat sich der Präsident der Österrei- chischen Ärztekammer, Primarius Dr. Michael Neu- mann, dafür eingesetzt, auch in der neuen Legisla- turperiode ein eigenes Mi- nisterium für den Gesund- heitsbereich beizubehal- ten. Angesichts der vielen in Österreich ungelösten
gesund heilspolitischen Probleme würde die Ab- schaffung des Gesund- heitsministeriums einen klaren gesundheitspoliti- schen Rückschritt bedeu- ten. Dr. Neumann forderte, im Gegenteil die Kompe- tenzen des Gesundheits- ressorts zu erweitern, in- dem zum Beispiel die Zu- ständigkeit für die Kran- kenkassen, die bisher beim
NACHRICHTEN
Sozialministerium lag, ebenfalls dem Gesund- heitsministerium übertra-
gen wird. apm
Psychiatrie:
Reform der Reform
ROM. Der Gesundheitsaus-
schuß der italienischen Ab- geordnetenkammer hat et- was Erstaunliches gelei- stet: ln einjährigen Bera- tungen hat er aus dreizehn Entwürfen einen neuen Ge- setzestext gemacht, mit dem die schlimmsten Aus- wirkungen der Psychiatrie- Reform von 1978 gemildert werden könnten. Insbeson- dere darf es wieder psych-
iatrische Krankenhäuser
geben - 1978 waren sie verboten und durch Mini- Stationen in den allgemei- nen Krankenhäusern er- setzt worden.
ln den 19 Regionen Italiens sollen jetzt im Rahmen des staatlichen Gesundheits- dienstes "Departements für geistige Gesundheit"
eingerichtet werden, denen
die psychiatrische und so-
zialpsychologische Versor- gung der Bevölkerung ob- liegt. Dazu gehört unter an- derem die stationäre Be- handlung. Die Bettenzahl bleibt allerdings begrenzt, sie darf ein Bett pro zehn- tausend Einwohner nicht überschreiten. Die Depar- tements müssen auch, was es in vielen Teilen Italiens zur Zeit nicht gibt, einen 24-Stunden-Dienst sicher- stellen.
Auch bei der Zwangsbe- handlung, für deren Anord- nung nach wie vor die Bür- germeister auf ärztlichen Antrag zuständig bleiben, ist die bisherige zeitliche Begrenzung gefallen. Ein- bezogen werden können in die Versorgung auch die Universitäten. Wie viel von
diesem Entwurf nun in den
Pienardebalten im Abge- ordnetenhaus und im Se- nat übrig bleiben wird, bleibt abzuwarten. bt Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 50 vom 10. Dezember 1986 (23) 3525