Die therapeutischen Vorteile von atypischen Neuroleptika sind unbestritten. Allerdings sind Atypika rund zehnmal teurer als klassische Neu- roleptika. Die SOHO-Studie (Schizophrenia Outpatient Health Outcome) soll dabei helfen, auch diese Kreise von der Wirtschaftlichkeit der Atypika zu überzeugen. Sie förderten vor allem die Com- pliance der Patienten, die bei den typischen Neuroleptika in- folge der eklatanten uner- wünschten Nebenwirkungen die 40-Prozent-Grenze kaum überschreiten, berichtete Prof.
Dieter Naber (Hamburg) auf dem SOHO-Investigator Meet- ing in Barcelona.
Anwendungsbeobachtung Unter realistischen Bedingun- gen des Praxisalltags soll in dieser paneuropäischen Groß- studie mit 10 500 Patienten die psychopathologische und subjektive Wirkung sowie die Ökonomie von atypischen und typischen Neuroleptika ver- glichen werden. Damit sollen auch die vermuteten Kosten- vorteile für Olanzapin (Zy- prexa®, Lilly) bestätigt wer- den. In die Studie, die drei Jah- re laufen soll, sind rund 1 000 Psychiater involviert. In Deutschland nehmen 2 000 Patienten teil.
In der Studie wurden zwei Patientengruppen gebildet.
Die Teilnehmer der einen Gruppe erhalten Olanzapin, die Patienten der anderen Gruppe ein typisches Neuro- leptikum nach Wahl des be- handelnden Arztes. Auch die Begleitmedikation ist dem be- handelnden Arzt freigestellt.
Dr. Andreas Guhl (Bad Homburg) berichtete über die ersten Ergebnisse einer natu- ralistischen Anwendungsbe- obachtung mit Zyprexa in Deutschland. Die Studie wur-
de von 1999 bis 2000 durchge- führt und umfasste circa 4 000 antipsychotisch vorbehandel- te Schizophrenie-Patienten.
Etwa die Hälfte von ihnen wurde mit Olanzapin behan- delt. Bei ihnen wurden der Therapieverlauf dokumen- tiert und Wirksamkeit und Verträglichkeit des Medika- mentes beurteilt. Bisher konnten 632 Patienten ausge- wertet werden.
Die Behandlungsdauer be- trug sechs Monate. Die über- wiegende Mehrzahl der Pati- enten war jünger als 39 Jahre.
Fast die Hälfte aller Studien- teilnehmer war mit einem Bo- dy Mass Index von über 25 übergewichtig. Der Schwere- grad der Schizophrenie-Er- krankung war nach der ICD- Klassifikation mäßig, deut- lich oder schwer; etwa 2,5 Prozent wurden als extrem schwer krank eingestuft.
Im Verlauf der Therapie mit Olanzapin besserte sich der Zustand der Patienten deutlich. Am Ende der Beob- achtungszeit wurde das The- rapieergebnis als gut bis sehr gut bewertet. Rund 96 Pro- zent der Patienten profitier- ten von den Olanzapin-Ga- ben, selbst bei den schwerst- kranken Patienten besserte sich der Zustand deutlich, und dies bei guter Verträglichkeit.
Der positive Therapieeffekt hielt auch über die Beobach- tungszeit hinaus weiter an.
Im Therapieverlauf wurde zunächst eine durchschnittli- che Zunahme des Körperge- wichtes um zwei bis 2,8 Kilo registriert. Sowohl bei den normalgewichtigen als auch bei den übergewichtigen Per- sonen reduzierte es sich aber wieder bis zum Ende der Beobachtungszeit. Eine Kor- relation zwischen Körperge- wichts- und Zustandsverän- derung konnte nicht gefun- den werden. Siegfried Hoc V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 18½½4. Mai 2001 AA1205