A 1470 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 29–30|
23. Juli 2012 TABELLEMVZ-Gesamtkennzahlen Anzahl der Zulassungen
Gesamtzahl der in MVZ tätigen Ärzte Vertragsärzte
Ärzte im Anstellungsverhältnis MVZ-Größe
vorwiegende Gründer Anteil Vertragsarztträgerschaft Anteil Krankenhausträgerschaft vorwiegende Rechtsformen
am häufigsten beteiligte Facharztgruppen
1 700 8 969 1 312 7 657 ø 5,3 Ärzte
Vertragsärzte und Krankenhäuser 42,7 %
37,1 % GmbH, GbR
Hausärzte und Internisten
GRAFIK
MVZ gründen sich sowohl in städti- schen als auch ländlichen Gebie- ten. Allerdings lässt sich die Mehrzahl der MVZ in Kern- städten sowie Ober- und Mittelzentren nieder.
Räumliche Ansiedlung*
ländliche Gemeinden 247 (14,5 %)
Kernstadt 781 (45,9 %) Ober-/
Mittelzentrum 672 (39,5 %)
*Die Einteilung erfolgt auf der Grundlage der siedlungsstrukturellen Gebietstypen des BBR (2007)
MEDIZINISCHE VERSORGUNGSZENTREN
Höherer Stellenwert auf dem Land
Mehr als ein Drittel der Medizinischen Versorgungszentren unterhält Zweigpraxen.
Vor allem abseits der Ballungsgebiete versuchen die Einrichtungen damit, dem demografischen Wandel und dem zunehmenden Ärztemangel zu begegnen.
M
edizinische Versorgungs- zentren (MVZ) haben sich als fester Bestandteil der ambulan- ten Versorgung etabliert. Allein in den letzten vier Jahren hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt. Im ersten Quartal 2011 weist die Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV) 1 700 MVZ aus – die meisten in Kernstädten (47,9 Pro- zent) sowie in Ober- und Mittelzen- tren (39,5 Prozent). Doch auch in ländlichen Regionen siedeln sich mehr und mehr Versorgungszentren an: 247 (14,5 Prozent) zu Beginn des vergangenen Jahres.In ihrem Bericht zur MVZ-Ent- wicklung hebt die Kassenärztliche Bundesvereinigung hervor, dass 55,5 Prozent der ländlichen Versor- gungszentren die wachsende An- zahl älterer Patienten als „zuneh- mende Herausforderung“ bezeich- nen. So müssen bei Hausbesuchen große Distanzen bewältigt werden.
Auch die Gewinnung von neuen ärztlichen Kollegen auf dem Land gestaltet sich nach Angaben der MVZ schwierig.
Dr. med. Andreas Köhler, der Vorstandsvorsitzende der KBV, sieht in den Angaben der Medizini-
schen Versorgungszentren einen weiteren Beleg dafür, dass der de- mografische Wandel keineswegs eine gesundheitspolitische Schi- märe, sondern Realität in der Ge- sundheitsversorgung ländlicher Re- gionen ist. Zugleich stellt Köhler fest, dass sich die MVZ sowohl auf die zunehmende Alterung der Bevöl- kerung als auch auf den Ärzteman- gel einstellen können. Den Ver - sorgungszentren auf dem Land kommt damit eine wachsende Be- deutung für die gesundheitliche Versorgung abseits der Ballungs- gebiete zu.
Wesentlicher Beitrag zur Sicherstellung
Diese Einschätzung der KBV deckt sich mit der Auffassung des Bun- desverbandes der Medizinischen Versorgungszentren, der schon seit geraumer Zeit auf die wichtige Rolle der MVZ für die ambulante Versorgung auf dem Land hin- weist. Der Verband ist allerdings auch der Meinung, dass gerade die in kleinstädtischen Zentren ange- siedelten MVZ wesentlich zur Si- cherstellung der Versorgung im ländlichen Raum beitragen – ins-
besondere durch die wachsenden Filialstrukturen.
Weitere Erkenntnisse der MVZ- Befragung durch die Kassenärztli- che Bundesvereinigung sind, dass die Versorgungszentren stärker als bei der letzten großen Erhebung im Jahr 2008 mit anderen Ärzten und weiteren Akteuren im Gesundheits- wesen kooperieren und dass sich die Erwartungen an die MVZ- Gründung zum Großteil erfüllt ha- ben. Geändert hat sich hingegen die vorrangige Motivation für die Gründung eines MVZ: Die erwei- terte Position am Markt verliert an Bedeutung (von 84,6 Prozent im Jahr 2005 auf 59,4 Prozent in 2011), während die Entlastung von Verwaltungsaufgaben vermehrt an Wichtigkeit gewinnt (von 26 auf 37 Prozent).
Köhler weist noch auf einen weiteren wichtigen Aspekt hin: auf das zunehmende Gewicht der Ver- einbarkeit von Familie und Beruf – auch für MVZ und insbesondere für die Zentren auf dem Land. „Ei- nige Versorgungszentren“, sagt der KBV-Vorsitzende, „zeigen hier be- reits großes Engagement.“
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Josef Maus
Quelle: MVZ-Bericht der KBV