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Archiv "Medizinische Versorgungszentren: Erfolgreich ohne Anschub" (25.09.2009)

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A1870 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 39⏐⏐25. September 2009

P O L I T I K

D

ie Entwicklung der Medizi- nischen Versorgungszentren (MVZ) ist ein Erfolg – ganz im Un- terschied zu anderen vom Gesetz- geber geförderten Neuerungen im Gesundheitswesen. Die Organisati- onsform MVZ wird aufgegriffen und scheint Vorteile für Ärzte und Ärztinnen zu bieten, die bisher noch nicht durch andere Berufsaus- übungsformen, wie etwa die Ge- meinschaftspraxis, verwirklicht wer- den konnten. Das spiegelt sich in einer Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) unter MVZ wider.

Zwar waren zum Zeitpunkt der Befragung im zweiten Quartal 2008 nur 1 088 MVZ zugelassen, während rund 90 000 Praxen an der vertragsärztlichen Versorgung teil- nahmen. Gleichwohl ist der Trend zur MVZ-Gründung stabil. Sie set- zen sich zudem ohne Anschubfinan- zierung durch beziehungsweise, ohne dass besondere „Reservate“

geschaffen werden. Dazu gehen von den durch das Vertrags-

rechtsänderungs-Gesetz (VÄndG) geschaffenen Möglichkeiten weite- re Impulse aus.

Durchschnittlich werden in je- dem Quartal 70 neue MVZ gegrün- det, die meisten von Krankenhaus- trägern sowie von Vertragsärzten.

Hinsichtlich der betriebswirtschaft- lichen Organisation unterscheiden sich die beiden häufigsten MVZ- Typen – Vertragsärzte und Kranken- häuser – voneinander.

Rund die Hälfte der Zentren hat sich spezialisiert

Bei der Mehrheit der vertragsärzt- lich geführten MVZ liegt die be- triebswirtschaftliche Organisation beim ärztlichen Leiter, bei MVZ in Krankenhausträgerschaft ist das die Ausnahme. Hauptsächlich werden diese MVZ von einem kaufmänni- schen Leiter beziehungsweise ei- nem Verwaltungsangestellten ge- führt. Von den möglichen Gesell- schaftsformen wird die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) am häufigsten gewählt.

Rund die Hälfte der befragten MVZ gibt an, einen Versorgungs- schwerpunkt zu haben. Unterschie- den nach MVZ-Typen, geben ver- tragsärztliche MVZ häufiger eine Spezialisierung an als Kranken- haus-MVZ oder andere Gründer.

Die veränderten Rahmenbedin- gungen, wie sie durch das VÄndG geschaffen wurden, beurteilen größere Zentren und insbesondere Krankenhaus-MVZ überwiegend positiv. Krankenhaus-MVZ nutzen vor allem die flexibilisierten Anstel- lungsmöglichkeiten, während ver- tragsärztliche MVZ vornehmlich auf die Möglichkeit zurückgreifen, Zweigpraxen zu gründen. Auffällig ist auch, dass die Kooperationshäu- figkeit im Vergleich zum Jahr 2005, in dem der erste Survey erstellt wor- den ist, gestiegen ist.

Zwei Drittel aller Medizinischen Versorgungszentren haben nach ei- genen Angaben ein Qualitätsma- nagement (QM-System) eingeführt.

Am häufigsten wurde dabei QEP genannt, gefolgt von ISO 9001.

MEDIZINISCHE VERSORGUNGSZENTREN

Erfolgreich ohne Anschub

MVZ haben sich mittlerweile als eine Form der vertragsärztlichen Versorgung etabliert. Sie stellen allerdings immer noch die Ausnahme von der Regel dar.

Änderungen im Vertragsarztrecht beschleunigen allerdings die Verbreitung.

GRAFIK 1

Kooperationshäufigkeit nach MVZ-Typ (Mehrfachnennungen)

niedergelassene Ärzte Krankenhaus Apotheke Sanitätshaus Physiotherapie Psychotherapeut Pflegeeinrichtungen Rehabilitationseinrichtungen soziale Einrichtungen andere Kooperationspartner

I

IVertragsärzte-MVZ

I

IKrankenhaus-MVZ

I

Iandere MVZ-Gründer

0 % 50 % 100 % 150 % 200 % 250 % 300 %

85 % 79 % 83 %

39 % 30 % 24 % 22 % 20 % 14 % 14 %

6 %, 3 %, 17 % DÄ-Grafik, Quelle: MVZ-Survey

93 % 67 %

69 %

36 % 38 %

19 % 20 % 11 % 17 %

25 % 17 %

28 % 18 % 21 %

15 % 29 % 25 %

(2)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 39⏐⏐25. September 2009 A1871

P O L I T I K

Knapp zwei Drittel der Befragten sind denn auch der Auffassung, dass Qualitätsmanagement-Systeme ei- nen Wettbewerbsvorteil darstellen, beurteilen konkrete Effekte jedoch eher zurückhaltend.

Für den Aufbau des QM-Systems greifen MVZ überwiegend auf ex- terne Hilfe zurück. Im Bereich Praxis- und Qualitätsmanagement sind Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) die häufigsten Ansprech- partner, vor Berufsverbänden und Rechtsanwälten. Die Mehrheit der Studienteilnehmer hat sich darüber hinaus von einer KV zur Niederlas- sung, Abrechnung und zum Ver- tragsarztrecht beraten lassen.

Die Hälfte verdient mehr als am Anfang

Haupteinnahmequelle der MVZ sind kollektivvertragliche Honorare auf der Basis der EBM-Abrechnung.

Die Hälfte der Medizinischen Ver- sorgungszentren gab an, dass ihre Einnahmen seit der Gründung ge- stiegen sind, wobei dieser Trend für Krankenhaus-MVZ deutlicher aus- fällt: Von ihnen bejahten dies 60 Prozent, von den Vertragsarzt- MVZ nur knapp 46 Prozent. 15 Pro- zent der MVZ gaben an, ihre Ein- nahmen seien seit der Gründung rückläufig. Gestiegene Einnahme- anteile ergaben sich insgesamt durch ambulante Operationen und durch individuelle Gesundheitsleis- tungen.

Bei Vertragsärzte-MVZ erbrach- te auch die Betreuung von Patienten

in Disease-Management-Program- men Einnahmesteigerungen. Ob MVZ auch von Verträgen zur haus- arztzentrierten Versorgung (§ 73 b SGB V), zur spezialisierten ambu- lanten Versorgung (§ 73 c) oder zur integrierten Versorgung (§ 140 a ff.) profitieren, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Was ihre Zukunftsaussichten an- geht, so beurteilen Krankenhaus- MVZ diese günstiger als Ver- tragsärzte-MVZ, was sich bei- spielsweise in einer intensiveren Nutzung der Optionen des Ver- tragsarztrechtänderungs-Gesetzes widerspiegelt. Auch bei Vertrags- ärzte-MVZ ist allerdings ein Trend zu größeren Einheiten erkennbar:

Häufiger als früher wird die GmbH

als Gesellschaftsform gewählt und ein kaufmännischer Leiter einge- setzt.

Bessere Patientenversorgung noch nicht erwiesen

Damit kristallisiert sich ein dritter MVZ-Typus heraus: das vertrags- ärztliche MVZ, betrieben durch eine Managementgesellschaft, das sich abgrenzt vom vertragsärztlichen MVZ als Variante der Gemein- schaftspraxis. Diese Entwicklung zeigt, dass MVZ als Geschäfts- modell erfolgreich zu sein schei- nen. Empirisch zu klären bleibt, in welchem Maß sie zur Verbesse- rung der Patientenversorgung bei-

tragen. I

Dr. med. Bernhard Gibis

SURVEY FÜR ALLE ERHÄLTLICH

>Die Kassenärztliche Bundesvereini- gung (KBV) untersucht seit der Ein- führung von Medizinischen Versor- gungszentren im Jahr 2004 regel- mäßig, wie sich diese entwickeln.

Die Analyse umfasst Quartalsstatis- tiken und Befragungen der 17 Kas- senärztlichen Vereinigungen (KVen).

Der erste MVZ-Survey erschien 2005, der zweite liegt nun vor.

>Grundlage dafür war eine schriftli- che Befragung aller registrierten MVZ im Sommer 2008. Von 1 023 antworteten 286, was einem Rück- lauf von 28 Prozent entspricht. Die

Zusammensetzung der Stichprobe hinsichtlich der Merkmale „Grün- der“, „Rechtsform“, „Arbeitsgröße",

„Zulassungsdauer" und „regionale Verteilung“ deckte sich mit der Grundgesamtheit. Hinsichtlich der

„Arbeitsgröße“ war eine leichte Überrepräsentation von größeren (> sieben Ärzte) versus kleineren MVZ (zwei Ärzte) festzustellen.

>Der MVZ-Survey 2008 ist unter www.kbv.de/koop/9157.html, die aktuelle MVZ-Quartalsstatistik unter www.kbv.de/koop/9173.html herun- terzuladen.

GRAFIK 2

Nutzung der neuen Möglichkeiten des VÄndG, n = 286 IIja IInein IIkeine Angabe gleichzeitige Anstellung eines

MVZ-Arztes im Krankenhaus Zweigpraxis (innerhalb der KV) Zweigpraxis (KV-übergreifend) kooperative Leitung

andere Möglichkeiten

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % 119

(41,6 %)

75 (26,2 %)

23 (8,0 %)

21 (7,3 %)

8 (2,8 %)

263 (92,0 %)

277 (96,9 %)

165 (57,7 %)

209 (73,1 %)

261 (91,3 %)

2 (0,7 %)

2 (0,7 %)

2 (0,7 %)

2 (0,7 %)

1 (0,3 %)

DÄ-Grafik, Quelle: MVZ-Survey

Referenzen

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